Der unsichtbare Schalk als Wohltäter. Ein moderner Robin Hood, .. er nimmts den Reichen und gibts den Armen. Ein Gemeinschaftswerk der Gruppe VAseB Folgende Autoren wirkten mit: - Brigitte - Rehkitz - datore - pepe50 (C) Bei der Gruppe VAseB und den Autoren Cover: Google Bild Besonderheit: Alle Werke der Gruppe VAseB, werden von mehreren Autoren abwechselnd geschrieben. Ein Beitrag darf nur aus höchstens 5 Sätze bestehen. Die Beiträge werden 1:1 ohne Lektorisierung, zusammengefügt.
Â
Frau Kröner überlegte. Diese Sache fing an ihr Spaß zu machen. Cirka hundert Kilometer von ihrem jetzigen Wohnort entfernt war ein wunderschöner See mit einem kleinen Schlösschen, das man zu einem Hotel umgebaut hatte. Sie wollte immer schon dort mal übernachten, doch ihr Gatte hatte ihren Wunsch immer nur mit einem "Schnickschnack" abgetan. Jetzt konnte sie ihm endlich einmal zeigen, was "Schnickschnack" war.
Sie unterbreitete diese Überlegungen Timo, der natürlich sofort begeistert war. "Okay, Frau Kröner. Das geht in Ordnung, fahren Sie dorthin!"
So war es beschlossen und Frau Kröner lenkte den Wagen Richtung Schlösschen. Endlich konnte sie dort doch noch logieren.Bald kamen sie an dem Schlösschen an. Die Formalitäten waren schnell erledigt und Frau Kröner bekam sogar eine Suite, die gerade frei geworden war. Sie trug sich mit einem falschen Namen ins Gästebuch ein und begründete das nicht vorhandene Gepäck damit, dass der gute Ruf des Hotels weiteres Gepäck überflüssig gemacht habe.
Auch Timo sah sich nach einer Bleibe um - zumindest für die eine Nacht - und fand eine leerstehende Kammer für Bedienstete. Er lobte Frau Kröner für ihre umsichtige Mitarbeit und versprach ihr, zu ihr zu kommen, sobald sie sich zurecht gefunden hatte, dann wollten sie gemeinsam einen Brief an ihren Mann verfassen.Frau
Kröner begab sich auf ihr Zimmer und was sie da sah, löste totale Begeisterung bei ihr aus. Ja, hier könnte sie es wohl ein paar Wochen aushalten. Sie öffnete die Terrassentür und schaute auf den wunderschönen See, an dem riesige Trauerweiden ihre Zweige fast ins Wasser versenkten. Das Zimmer war auch sehr geschmackvoll eingerichtet und das Badezimmer hatte sogar vergoldete Wasserhähne.
Wenig später klopfte es an ihre Tür. Nachdem sie "Herein" gerufen hatte, trat der Unsichtbare ins Zimmer und Frau Kröner war der Ohnmacht nahe, als sie nur ein Blatt Papier und einen Stift zur Türe hereinkommen sah.
Timo beruhigte sie, bat sie Platz zu nehmen und diktierte ihr den Brief, der sehr überzeugend klang und das geforderte Geld sollte eine Spende sein.
Eindringlich wurde darauf hingewiesen, die Polizei aus dem Spiel zu lassen. Zum Schluss wurde der Brief mit einem Bluttropfen signiert, den Timo der erschrockenen Frau am Ohr entnahm.
"Damit Ihr Hausarzt Ihrem Mann bestätigen kann, dass der Brief von Ihnen stammt", erklärte Timo, erinnerte sie noch einmal daran, sich unbedingt an die Spielregeln zu halten und verschwand.
Frau Kröner, die das ganze doch sehr mitgenommen hatte, zumal sie Blut überhaupt nicht sehen konnte (und nun noch ihr eigenes), sank erschöpft auf ihr Bett. Ob das wohl alles gut ging? Noch hatte der Fremde ihr ja nichts angetan. Aber was machte sie, wenn ihr Mann nicht zahlen wollte? Daran durfte sie gar nicht denken.
Außerdem machte sich ein leises Hungergefühl bei ihr bemerkbar. Ein Speisekarte lag in ihrem Zimmer aus und sie beschloss, sich ein Mittagessen auf ihr Zimmer bringen zu lassen.
Â
Timo war hochzufrieden damit, wie sein Plan bisher verlaufen war. Nun überlegter er, wie es weiter gehen sollte. Eines war klar, er musste in der Nähe von Frau Kröner bleiben, denn sie allein zu lassen, war ihm zu riskant, vor allem, wenn ihr Mann Schwierigkeiten machen sollte. Er zückte sein Handy und rief Claudia an. Sie sollte den Brief abholen und Herrn Kröner zukommen lassen.
Soweit war nun alles klar. Claudia hatte ihm versprochen, am Nachmittag hier zu sein. Er freute sich schon unbändig auf sie. Diese ganze Entführungsgeschichte ging auch an ihm nicht spurlos vorüber. Er brauchte sie jetzt, um wieder frischen Mut tanken zu können. Vor allem wollte er hören, wie viel Bedürftige sie schon zusammen hatte, damit er im Geiste die Summe aufteilen konnte.
Aufgeteilt hatte er sie ja eigentlich schon, er wollte die Bestätigung, dass er sie auch richtig aufgeteilt hatte.
Nach etwa anderthalb Stunden klingelte das Handy und Claudia teilte mit, dass sie in etwa zehn Minuten am Park sein würde. Diesen Treffpunkt, etwas abgelegen von dem Schlösschen, hatten sie vereinbart. Bevor Timo sich auf den Weg machte, klopfte er noch einmal kurz an die Tür von Frau Kröner und erklärte ihr, dass er sie nicht mehr belästigen wolle, aber sie solle sich dessen bewusst sein, dass er immer in ihrer Nähe bliebe, auch wenn er sich nicht bemerkbar machte und mit dem Auto solle sie auch nicht fahren, daher ließ er sich sicherheitshalber die Schlüssel geben.Dann machte er auf den Weg zum Park, denn schließlich wollte er Claudia nicht warten lassen.
Zum verabredeten Zeitpunkt war er dann am vereinbarten Treffpunkt angekommen und Claudia erwartete ihn.Kaum dass er da war, gab es ein inniges Küsschen zwischen den beiden. Das musste in diesem Moment einfach sein.
Gleich um die Ecke befand sich ein nettes Cafe, das sie ansteuerten. Claudia strahlte ihren Timo an. "Weißt du überhaupt, dass ich dich so vermisst habe?", fragte sie.
Zärtlich strich er ihr über den Kopf und sah sie liebevoll an. "Natürlich weiß ich das," sagte er, "mir ging es doch auch nicht besser. "
Er nahm ihre Hände in die seinen, sah ihr tief in die Augen und sagte: "Wenn das hier erst einmal unter Dach und Fach ist, werden wir uns nie wieder für so lange trennen."
Fast erschrocken sah Claudia ihn an und meinte etwas gespielt besorgt: "Wenn das schon lange war, dann weiß ich nicht, wie du es empfinden wirst, wenn ich mit meinen Bowlingfreundinnen für einige Tage auf Tour gehe. "
"Wiie? Na, ist ja auch egal, so weit ist es ja noch nicht", meinte Timo gutmütig und kam dann zur Sache.
"Was denkst du, mit wie vielen Armen und Bedürftigen können wir denn rechnen?"
Claudia meinte: "Die Tafel ist immer reichlich besucht und im Seniorenheim kann auch jeder etwas gebrauchen. Da kommen schon einige zusammen."
"Das bedeutet, dass wir viel Geld sammeln müssen!"
"Ja, Timo! Und ich denke, da reicht Frau Kröner nicht aus."
Timo nickte. " Das denke ich auch. Aber es ist ein Anfang."Und wenn es mit ihr geklappt hat, können wir das gleiche mit anderen Reichen auch machen, Frau Kröner jedenfalls ist ganz willig. Sie genießt den Urlaub hier. Du musst jetzt nur noch den Erpresserbrief in einen Umschlag stecken, Adresse darauf schreiben, Briefmarke aufkleben und dann zu Hause in einen Briefkasten werfen."
"Nun gut, mache ich."
"Ich muss jetzt leider wieder los", meinte daraufhin Timo.
"Wohin denn?", wollte Claudia wissen."
"Vor allem in der Anfangszeit muss ich Frau Kröner zeigen, dass ich immer und überall gegenwärtig bin."
Claudia nickte verstehend und sie verabschiedeten sich.
"Ich hoffe, dass alles gut geht", meinte Claudia und ihrer Stimme konnte man die Besorgnis anhören.
"Wird schon werden", beruhigte Timo sie zuversichtlich und gab ihr einen Kuss.
"Bisher lief doch alles wie am Schnürchen, .. und uns kann keiner etwas, selbst dann nicht, wenn etwas schief geht."
Â
Auf dem Heimweg überlegte sich Claudia, ob es nicht sicherer sei, den Brief persönlich abzugeben, beziehungsweise am Mittwochmorgen eine Hausangestellte abzupassen und ihr den Brief auszuhändigen, denn bis Samstag sollte Herr Kröner das Geld beschaffen.
Â
Als er von seinem Treffen mit Claudia zurückkam, machte er sich gleich auf den Weg zum Zimmer von Frau Kröner. Er wollte gerade klopfen, als ihm der Gedanke kam, dass er einen anderen Weg finden musste, wie er in das Zimmer der Frau kam. Wenn er ihr das Gefühl geben wollte, immer in ihrer Nähe zu sein, war es nur hinderlich, wenn er jedes mal an der Tür klopfte.
Auf kurz oder lang würde Frau Kröner - die ja schließlich nicht auf den Kopf gefallen war - zu dem Schluss kommen, dass er nicht immer da war.
Er hatte bereits eine Idee, wie er es anstellen konnte. Er brauchte einen Schlüssel für das Zimmer.Da er ja wusste, daß jedes Hotel einen Zweitschlüssel zu den Zimmern hatte, machte er sich unsichtbar und hielt sich eine Weile im Hotelfoyer auf um zu beobachten, wo die Angestellten an der Rezeption die Schlüssel lagerten. Er hatte Glück. Eine Putzfrau gab gerade die Schlüssel ab, deren Zimmer sie sauber gemacht hatte. In einem unbewachten Augenblick ging er zu der Schublade und nahm den Schlüssel mit der Zimmernummer Frau Kröners an sich.
Es waren zwei Schlüssel und einer davon war mit 'Nebeneingang' beschriftet. Das trifft sich gut, dachte Timo, so konnte er noch überraschender auftauchen und wirkte überzeugender, was die Allgegenwärtigkeit betraf.
Als er die Suite betrat, war es ihm etwas peinlich, Frau Kröner unter der Dusche zu sehen, denn sie hatte alle Türen offen gelassen. Er räusperte sich, zog diskret die Badezimmer bis auf einen Spalt zu, entschuldigte sich und meinte: "Ich wollte Sie nicht belästigen, aber Sie sollten wissen, dass ich immer und zu jeder Zeit in ihrer Nähe sein kann."
"Sollte ich das wirklich?
Also, ein wenig Diskretion könnte auch Ihnen stehen, meine unsichtbare Stimme."
"Ich habe mich entschuldigt."
"Das ist nicht zu entschuldigen.""Also gut", meinte er, "ich merke schon, dass ich so nicht weiter komme mit Ihnen. Ich bin in einer halben Stunde wieder da und dann können wir vielleicht miteinander reden ".
"Ich wüsste nicht, worüber wir noch reden sollten", meinte die Frau etwas schnippisch, "reicht es Ihnen denn nicht, dass ich mich bisher auf Sie eingelassen habe?"
"Doch, doch aber selbstverständlich", beeilte sich Timo zu sagen, "aber es hätte ja sein können, dass Sie sich langweilen und da dachte ich .. "
Das, was er dachte, verschluckte er und das 'Bisher' ließ ihn jedoch aufhorchen und schürte sein Misstrauen. Es ermahnte ihn zur erhöhten Wachsamkeit.
Was ging in ihr vor? überlegte er. Zum ersten Mal kamen ihm Zweifel, ob das alles so richtig war, was sie hier machten. Wiederum konnte er die Frau verstehen, die natürlich nicht begeistert war, dass da jemand war, der Tag und Nacht unangemeldet zu ihr kommen konnte.
Timo sah ein, dass er die Frau unmöglich dermaßen unter Druck setzen konnte und traf mit ihr folgendes Abkommen: "Ich werde Sie in dem Schlösschen nicht weiter behelligen und Sie können sich frei bewegen. Begehen Sie aber bitte nicht die Dummheit zu telefonieren, dann würde ich Sie an einen Ort bringen, der Ihnen weniger gefiele."
Frau Kröner versprach ihm, sich an seine Anordnungen zu halten und beteuerte: "Ich bin doch selbst gespannt, wie mein Mann reagieren wird."
Auch Timo war auf Herrn Kröners Reaktion gespannt. Ein paar Tage hatte er ja noch Zeit.
Â
Am Tag darauf fuhr Claudia in aller Frühe zu der Villa Kröner, um dort eine Hausangestellte abzufangen. Sie hatte ihr Outfit so verändert, dass man sie nach dieser Beschreibung nicht wiedererkannt hätte.
Als die Hausangestellte Linda nach einiger Zeit erschien, stieg Claudia aus dem Auto, welches sie so hinter einer Mauer geparkt hatte, dass Linda es nicht sehen konnte.
"Guten Morgen junge Frau", sprach Claudia sie höflich an, "ich habe hier einen Brief, würden Sie den bitte Herrn Kröner überreichen? Es ist sehr wichtig!"
Damit die Hausangestellte keine dummen Fragen stellte, hatte sie einen Zehn-Euroschein angeheftet und die Rechnung ging auf. Nun hieß es nur noch abzuwarten.
Als Linda die Villa betrat, war der Herr des Hauses schon wach und lief mit einem etwas ratlosen Gesicht im Korridor auf und ab. Anstatt der üblichen Begrüßung fragte er: "Hast du eine Ahnung, wo meine Frau sein könnte? Sie war die Nacht nicht zu Hause."
Linda sah ihn nur etwas verdattert an und meinte: "Nein, ich weiß nichts." Dann hielt sie ihm den Brief entgegen und sagte: "Das soll ich Ihnen geben."
hr Arbeitgeber nahm den Brief, besah ihn sich von beiden Seiten und hielt Ausschau nach einem Absender. Als er jedoch keinen fand, fragte er: "Von wem hast du den Brief, Linda? Wer hat ihn dir gegeben?"
Linda stammelte: "Na, da war eine Frau, die hat gesagt, dass es was Wichtiges sei. Und ich solle Ihnen den da geben." Dabei wies sie auf den Brief.
Herr Kröner wurde etwas blass. Mit einem unguten Gefühl riss er den Brief auf.Als er den Inhalt sah, schrak er regelrecht auf. War das ein schlechter Scherz oder war der Inhalt ernst gemeint?
Das konnte doch gar nicht sein. Mehrmals überflog er die Zeilen, ohne jedoch etwas daran ändern zu können. An der Echtheit gab es für ihn keinen Zweifel, als er den Blutabdruck seiner Frau sah. Von einem Unsichtbaren entführt!?
Ungläubig schüttelte er den Kopf, aber er kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, dass sie keinen Unsinn schrieb.
Linda bemerkte das fassungslose Gesicht und fragte zurückhaltend: "Eine schlechte Nachricht, Herr Kröner?"
Dieser holte tief Luft und sagte gepresst: "Das kann man wohl sagen, die Schlechteste, die ich je bekommen habe."
Â
Fortsetzung folgt
pepe50 Re: - Zitat: (Original von Brigitte am 14.07.2013 - 09:46 Uhr) Haben wir doch wieder fein gemacht, oder? Was unser Schalk wohl noch so alles anstellt ! Liebe Sonntagsgrüße zu Dir Brigitte Das sehe ich genau so, liebe Brigitte. Alle Leser die es nicht lesen, können ja nicht wissen was ihnen entgeht. Sie bräuchten einen Timo, der sie mit der Nase drauf stupst. 'lach' Auch dir liebe Grüße Fred |