Der Vampir Mortem war ein ein ganz normaler Vampir. Er biss Menschen und labte sich an ihrem Blut. Gnade ließ er nur selten walten. doch als er der hübschen Menschenfrau Tatjana begegnet, verändert sich sein leben urplötzlich.
Manchmal da gibt es Dinge im Leben, die man nicht so recht glauben will. Man hört Dinge, aber denkt sich was für eine Scheiße da gelabert wird. Doch wenn man sie mit eigenen Augen sieht, dann kann man es nicht mehr verleugnen. Irgendwo im Inneren weiß man, dass es wahr ist, wie sehr man sich auch dagegen sträubt. Ich habe solche Dinge gesehen und jetzt weiß ich das es sie wirklich gibt. Vampire. Sie lauern unter uns, beißen uns und saugen uns leer. Bis auf den letzten Tropfen Blut. Bis man nur noch eine leere Hülle ist, die Draußen auf der Straße verwest.
Angst umhüllte Ihn. Es duftete so gut und Er musste sich zusammenreißen um nicht sofort loszurasen und sich den Menschen zu holen. Er war Jemand anderes Beute und Vampire durften sich nicht an der Beute anderer laben. Sowie für Menschen gab es auch für Vampire bestimmte Gesetze, die nicht gebrochen werden durften. Dieses war das wichtigste Gesetz. Brach man es, konnte man den Tod schon von weiten direkt ins Auge blicken. Der Vampir schlenderte durch die dunklen Gassen von Frankfurt. Hier und da schnupperte er mal nach Menschen, die alleine auf den Straßen unterwegs waren. Sie waren sich der Gefahr nicht mal annähernd bewusst, die im Dunklen auf sie lauerte. Ehe sie sich versahen wurden sie schon verschleppt oder in einer Ecke genüsslich verspeist. Seinen Gedanken immer noch nachgehend, bemerkte der Vampir nicht, das sich Jemand von hinten an ihn heranschlich. Dabei hätte ihn seine gute Nase eigentlich warnen müssen, doch heute tat sie dies nicht. Die Hände die sich allerdings um seine Kehle schließen wollte, die bemerkte er und noch rechtzeitig wich er aus. Auge in Auge stand er nun einer schlanken Blondine gegenüber, die ihn finster anstarrte. Ein Mensch. Wie konnte sich ein Mensch unbewusst an ihn heranschleichen? Das war geradezu unmöglich. Bis jetzt.
„Vampir.“ fauchte sie ihn an. „bist du auf der Suche nach einem wehrlosen Menschen?“
Er lachte. Noch nie war ihm so eine Frau über den Weg gelaufen. Aber sie überschätzte sich selbst. Wenn sie glaubte sie könnte ihn töten hatte sie sich aber mächtig geschnitten. Schließlich war sie nur ein Mensch.
„nein, aber vielleicht überlege ich es mir noch mal anders und beiße dich.“
Eine klare Drohung, die er nicht ungeschehen lassen wollte, wenn sie ihn weiter belästigte. Immerhin hatte sie ihn umbringen wollen, da war es nur gerecht, wenn er ihr eine Lektion erteilte. Sie trat einen Schritt zurück. Angst erregte ihn, keine gute Idee sich im verführerischer zu machen. Immer wenn sie einen Schritt zurücktrat, trat er einen Schritt vor. Eine Andeutung, dass er seine Drohung wahr machen würde, wenn sie sich nicht sofort aus dem Staub machte.
„ich habe keine Angst vor dir.“ sagte sie in einen festen Tonfall. „aber wenn du mir zu nahe kommst, werde ich dich töten.“
Wieder lachte er. Diesmal ziemlich herzhaft.
„so ziemlich dieselbe Drohung wie ich sie ausgesprochen habe, nur das sie bei dir lausig klingt, wenn man bedenkt das ich viel stärker als du bin.“
„vielleicht bist du das, aber ich stamme von einer Linie von Vampirjägern ab.“ Er erstarrte mitten in der Bewegung, da er noch einen Schritt vorwagen wollte.
„was?“
„du hast schon richtig gehört.“ sagte sie und schob das Kinn etwas vor. Mutig die Kleine. Wenn sie wirklich von Vampirjägern abstammte, konnte sie ihm jedoch doch gefährlich werden. Das stand fest. Dennoch war sie noch sehr Jung und schien noch nicht viel Erfahrung damit zu haben, Vampire abzumurksen.
Ich sah dem Vampir fest in die Augen. Ich wusste, das er gefährlich war, doch ich wollte mir nicht so recht eingestehen, das ich ihn nicht besiegen konnte. Aber ich hatte diesen Teil meines Lebens erst vor kurzen begonnen, also war ich noch nicht erfahren genug um einen Vampir zu töten. Ich konnte mir schon gut vorstellen, warum er mich so auslachte. Ich war wirklich lächerlich. Schon jetzt einen Vampir gegenüber zu treten und das obwohl ich meine Ausbildung als Vampirjägerin noch nicht mal angefangen habe.
„nun gut.“fing er an zu reden. „du bist also eine Vampirjägerin? Wie mir scheint hast du aber noch nie einen von unserer Art getötet. Deshalb frage ich mich, wieso du dich schon jetzt auf die Jagt begibst.“
eine Frage schwang in in dem letzten Satz mit. Beantworten konnte ich diese nicht. Ich wusste es selbst nicht genau. Wortlos starrte ich auf den Boden. Keine gute Idee. Er hätten mich ohne große Umstände umbringen können. Obwohl das hätte er auch so.
„diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber wir machen es so. du lässt mich einfach gehen und dafür belästige ich dich nie wieder.“
„wenn ich nicht will, dass du mich belästigst wirst du das so oder so nicht tun.“ sagte er.
Das wusste ich nur zu gut. Aber ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen, als ihm irgendein bescheuerten Deal vorzuschlagen. Wenn er darauf dennoch einging, saß ich heute Nacht wahrscheinlich wieder gemütlich auf meinem Sofa und sah fern. Wenn nicht würde ich höchstwahrscheinlich Morgen noch in einen Sarg gebettet werden und unter der Erde verwesen. Im stillen betete ich, das er mich laufen lassen würde. Sterben wollte ich noch nicht, nicht so.
„nun gut.“ hörte sie ihn noch sagen, dann verblasste alles um sie herum.
Er hatte sie gehen lassen, aber nur, weil er im Moment keine Verwendung für sie hatte. Hunger hatte er auch nicht, deshalb wäre Nahrung noch nicht angebracht gewesen. Das redete er sich jedenfalls ein. In Wirklichkeit fand er sie doch nur toll. Sie hatte ihn beeindruckt, das war die Wahrheit gewesen. In Vampirgeschwinditkeit beeilte er sich zurück in sein Quartier zu kommen. Er war müde und wollte sich ausruhen, was er nicht oft tat, aber wenn er es tat, dann konnte schon mal ein ganzer Tag dafür draufgehen. Er zog sich aus und legte sich auf sein Bett. Als er einschlief begann er. Der Traum.
Nackt rannte er durch die Berge und Täler. Wo war er? Österreich? Er hatte keine Ahnung. Er wusste nur, das er nicht mehr in seinem Quartier war. Die Berge waren übersät mit Schnee und heruntergefallenen Eiszapfen, die in die Lüfte emporstiegen. Plötzlich fiel eine ebenfalls nackte Frau vom Himmel. Sie drohte geradewegs von den Eiszapfen aufgespießt zu werden. Zuerst dachte er sich, dass es doch egal war, immerhin war es nur ein Mensch, doch dann sah er die Gestalt näher. Es war die Vampirjägerin. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht das sie starb. Schnell rannte er dort hin und fing sie auf. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Dann lächelte sie. Und dieses Lächeln ließ ihm das Herz wärmer werden. Sie war wunderschön.
Schweißgebadet wachte er auf. Er sah sich um und erkannte das er wieder in seinem Bett lag. Es war nur ein Traum. Ein Traum, der ihm nicht sonderlich gefiel. Das konnte doch nicht wahr sein? Stand er etwa auf diese Frau. Jetzt träumte er sogar schon von ihr. Ein einziger Albtraum war das. Mehr nicht.
Ich wachte schon früh am Morgen auf. Die Uhr zeigte Sechs Uhr Morgens an. Wieso war ich überhaupt in meinem Bett? War ich Gestern Abend nicht noch unterwegs gewesen? Nur schleierhaft konnte ich mich daran erinnern einem Vampir begegnet zu sein. Hatte er mich nachhause in mein Bett gebracht? Einen kurzen Blick erhaschte ich unter meine Bettdecke. Mein Gott! Ich war nackt! Ich hatte doch nicht etwa Sex mit diesem Vampir gehabt? Das wäre ja total absurd gewesen. Ich meinte heiß war er ja, das konnte man nicht übersehen, aber ich und Sex mit einem Vampir? Niemals! Ich schlug die Bettdecke von meinem Körper und stand auf. Schnell zog ich mich an und ging in die Küche, wo ich mir erst mal einen schön starken Kaffee machte. Vielleicht sollte ich mich besaufen um das alles mal für ein paar Stunden zu vergessen. Aber nein, das war keine gute Idee. Trinken tat ich nur zu bestimmten Anlässen und dann auch nur in gewissen Mengen. Wodka war zum Beispiel überhaupt nicht meine Liga. Noch nie. Davon wurde man nur besoffen und Spaß hatte man hinterher auch nicht mehr, weil man kaum noch laufen konnte, wenn man zu viel trank.
„meine Güte, noch so ein Tag und ich bringe mich um.“ dachte ich laut und trank meinen Kaffee in einem Zug leer.
Ich hoffte, der würde mich ein wenig aufpeppen, so müde wie ich noch war. Schlafen konnte ich jedoch nicht mehr, dafür arbeiteten meine Gehirnzellen gerade ein bisschen zu sehr. Mir wollte der Mann von Gestern einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Hatte ich gerade Mann gedacht? Ich meinte natürlich Vampir. Würde ich ihn wohl jemals wiedersehen? Fast verschluckte ich mich an meinem eigenen Speichel, weil ich gerade so ein Mist gedacht hatte. Das klang ja fast so, als wollte ich ihn wiedersehen. Was für ein Wahnsinn war in mich gefahren? So viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf, die ich einfach nicht loswurde. Ich setzte mich auf einen meiner Küchenstühle und starrte gegen die Wand. Heute blieb ich erst mal zuhause. Plötzlich kam mir noch ein Gedanke in den Sinn. Woher hatte der Vampir eigentlich gewusst wo ich wohne? Ach du scheiße. Das hieße ja, er konnte mich besuchen kommen wann und wie er Lust hatte. Selbst wenn er Hunger hatte. Dann würde er wahrscheinlich zu mir kommen, anstatt sich irgendein Opfer von Draußen zu suchen. Vielleicht sollte ich besser umziehen.
Er machte sich auf die Suche nach ihr. Vergessen konnte er sie nicht deshalb wollte er sie wiederfinden. Manchmal war es besser auf sein Herz zu hören und den Dingen seinen Lauf zu lassen und da er sich fast schon sicher war, das diese Frau seine Seelen verwandte war, konnte er nichts anderes, als sie zu suchen. Innerlich fluchte er jedoch, da er absolut keine Ahnung von Frauen hatte und sich auch nicht sicher war, wie er ihr das erklären sollte. Mit Sicherheit würde sie ihm nicht zuhören und ihn im Regen stehen lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man mal das Wetter betrachtete. Es regnete schon den ganzen Morgen wie verrückt. Schwarze Wolken bildeten sich am Himmel, wo man nicht mal mehr durchsehen konnte, so eng aneinander lagen sie. Was sie wohl gerade machte? Bestimmt machte sie sich gerade Gedanken darum, das er wusste wo sie wohnte und sie jederzeit wiederfinden konnte, wenn er wollte. Innerlich lachte er über diese Vorstellung, wie viel Angst sie wohl gerade hatte. Von weitem sah er schon ihr Haus, in dem sie wohnte. Es war verziert mit Blumen drum herum und von außen war es Blau. Sehr ungewöhnlich, hatte er sich beim ersten Sehen gedacht, aber doch Originell, wie er fand. Auf leisen Sohlen näherte er sich der Haustür. He? Wieso stand sie denn offen? Hatte er sie Gestern nicht zugemacht? Doch das hatte er, das wusste er noch ganz genau. Und dann wusste er warum sie offen stand, als er plötzlich das Geschrei hinter ihm hörte. „hallo Mylady.“ sagte er schon, während er sich umdrehte.
„hättest wohl nicht gedacht das du mich wiedersiehst was?“
mit offenen Mund starrte sie ihn an. Dann machte sie eine finstere Miene, wie sie sie schon an dem Abend, wo er sie zum ersten Mal getroffen hatte, gemacht hatte.
„ was willst du hier?!“ sie betonte jedes einzelne Wort. „willst du mich töten? Na los mach doch! Würde mich nicht weiter stören.“
Doch er wusste, das, dass gelogen war. Natürlich würde es sie stören. Sonst hätte sie Gestern nicht so eine Angst gehabt. Oder auch Heute. Irgendwie mochte er es nicht, wenn sie Angst vor ihm hatte. Das machte seine Pläne zunichte, wenn er sie für sich gewinnen wollte. Aber würde er dieser Frau sagen sie bräuchte keine Angst haben, würde sie ihm das sowieso nicht glauben. Also versuchte er es erst gar nicht. Auf die Frage wusste er keine Antwort. Er zuckte nur mit den Schultern. „ich will dich jedenfalls nicht umbringen.“ ein verdutzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Als wollte sie sagen: Willst du nicht? Dann plötzlich machte sich Erleichterung auf ihren Zügen breit. Eine gute Wandlung der Dinge. Jetzt würde es ein wenig leichter werden sie für sich zu gewinnen.
„willst du mich vielleicht hereinbitten und mit einen Kaffee anbieten?“
„ich dachte ihr Vampire trinkt keinen Kaffee?“
„doch ab und zu schon.“ war die abrupte Antwort, die er ihr gab.
Einen Moment lang schien sie nachzudenken, dann tat sie genau das. Sie bat ihn herein.
Ich wusste nicht so genau wieso ich das getan hatte. Einfach einen Vampir hereinzubitten. Wie Töricht. Doch das war mir in dem Moment egal. Als wir drinnen saßen und gemeinsam einen Kaffee tranken, war es als würde wir Freunde sein. Freunde die sich lange nicht mehr gesehen hatten und jetzt zusammen einen Kaffeeklatsch veranstalteten. Irgendwie fand ich es nett, so mit ihn zusammen zu sitzen. Es gefiel mir. Er erzählte mir von sich und wie er zum Vampir geworden war. Das er das gar nicht gewollt hatte, aber dazu gezwungen worden war. Seine Eltern lebten schon lange nicht mehr, was ja auch verständlich war. Immerhin sagte er mir, das er bereits 700 Jahre alt war. Bei dieser Information erstarrte ich erst. 700 Jahre? Mein Gott, das war ja interessant. Was er da schon alles erlebt haben musste. Ob er wohl Gedanken lesen konnte oder ähnliches? Ich beschloss ihn das einfach mal zu fragen. Aber erst wollte ich ihm weiter zuhören, wie er mir von seiner Vergangenheit erzählte. Er war Kind einer Hebamme und eines Richters gewesen. Die Eltern sind vor ungefähr 650 Jahren verstorben. Mit 17 wurde er verwandelt. Noch sehr früh. Aber es gab auch Vampire die wurden erst mit 50 verwandelt. Jedoch wenn ein Mensch zum Vampir verwandelt wurde und er vorher noch Falten und sonstiges hatte, verblassten sie somit.Ich war jetzt 29 Jahre alt und sah immer noch gut aus. Aber gut, 29 war auch noch nicht sehr alt. Meine Eltern waren aber auch schon tot. Sie sind verstorben als ich 17 war. Bei einem Autounfall. Genaueres wusste ich darüber nicht und ich wollte auch nicht weiter drüber nachdenken. Mit dem Tod meiner Elten wurde das Amt der Jägerin mir zuteil. Glücklich war ich darüber nicht, aber was sollte man machen? Wir unterhielten uns noch eine Weile über ihn und dann fing er an mir Fragen zu stellen.
„und? Willst du das Amt der Jägerin annehmen?“ fragte er mich und sah mir dabei direkt in die Augen. „ich würde es schade finden wenn, denn dann müsstest du mich umbringen.“
Wie Recht er da hatte. Die Gesetze der Jägerin besagten eindeutig, das ich alle Vampire töten musste, die mir in die Quere kamen. Einschließlich ihn.
„wie heißt du eigentlich?“ fragte ich und wollte damit der Frage aus dem Weg gehen.
Er lächelte. Wie mir schien wusste er, dass ich auswich.
„ich heiße Mortem und du?“
„kein Nachname? Ähm... Tatjana.“
„nein und du anscheinend auch nicht.“ grinsend sah er mich an.
„doch mein Nachname ist Tender.“
Er erstarrte.
„alles okay mit dir?“
Ohne ein weiteres Wort, war er schon aus der Haustür verschwunden.
Fortsetzung folgt...