Kapitel 6
Mein Leibix hatte, man sollte es kaum glauben, einen Zwillix und der war welch ein Wunder ebenfalls ein Leibix. Da Eddi noch keinen hatte, war es klar, wie Klosixbrühe, dass der Zwillix von Leibi sein Kollegix wurde. Kurz rätselten wir über einen anderen Namen als Leibi 2. Da wir grad einen Englischkurs für Anfängerzwerge belegt hatten, nannten wir Leibis Bruder einfach Two. Der fühlte sich außerordenlixt geehrt und schwur uns ewige Treue.
Zunächst aber musste mein Bruderherz baden und ich flüsterte Two etwas ins Ohr. Der nickte, obwohl ihm irgendwie nicht wohl bei der Sache war. Na ja, Eddi war schon wütend, als er seine lila Haarpracht zum ersten mal sah. "Man, ihr Blödnasen, reicht es nicht, wenn sich hier einer zum Drops machen lässt?", tobte er. Sein könixliches Ei begann, wie wild in seinem Himmelsbettchen aus echten Wolken zu zappeln. Es spürte wohl die Unruhe. Eddi rannte halbnacktelix auf seinen Schützling zu und schaukelte ihn sanft ins Land der bunten Blasen. Beim Anblick des lila Ei, beruhigte sich Eddi auch.
"Es geht doch um das Gefühl der Zusammengehörigkeit, lieber Bruder!", flüsterte ich leise. Zwerge hatten in früher Zeit nur sich selbst und da war das Wort Zusammengehörigkeit, ein ganz großes Wort. Das nutzte ich aus, um nicht allein als lila Zwerg herumzulaufen. Eddi fand das plötzlich auch gut. War wohl so eine Art Mutterinstinkt, denn die Eier waren auch lila. Two kleidete die Zwergenmutti ein. Leibi räusperte sich und bat so, darum etwas sagen zu dürfen.
"Du sollst nicht immer fragen!", fauchte ich Leibi an. Schließlich war er ja ein Freund. "Wenn Two und ich auf die Babixe achtgeben, dann könnt ihr euch um diesen Flederer kümmern. Wir glaubixen nämlich, dass er in Gefährlichkeiten verwixlicht ist oder wird!" Eddi und mir war der eitle Prinz eigentlich egal, aber da unsere Leibixe uns so erwartungsvoll ansahen, willigten wir ein.
"Ey Jungs, wenn wir in einer halben Stunde nicht wieder da sind, ruft die Bullen!", sagte Eddi grinsend. Die Leibixbrüder verstanden zwar kein Wort, aber nickten. "Wollt ich schon lange mal sagen! Besser als immer dieses Heiho, heiho zu singen!", setzte er nach. Dann schlichen wir uns aus unseren Zimmern. Die Gänge im Schloss waren leer, aber in den verschiedenen Sälen wurde kräftixt gefeiert. Na ja, das Völkchen der Arlaxianer hatte allen Grund dazu. Das Könixliche Paar durfte endlich eines ihrer Kinder allein aufziehen und ein männlicher Sehlixer wurde angekündigt. Die Brut war auch schon ganz schön agil.
Eddi stellte sich auf meine Schulter, um mal einen Blick auf den Schlosshof zu werfen. "Ach du lieber August. Bruderherz, der bekloppte Prinz will sich umbringen, indem er sich in den Schlossbrunnen stürzt. Los, wir müssen das verhindern!" So rannten wir beide, als ginge es um unser Wittchen. Der Prinz würde dem Märchen fehlen, wenn er hier starb und somit würden wir alle überflüssig werden auf der Erde. Was Eddi nicht gesehen hatte, war, dass auch Rumpel, die alte Knolle auf dem Hof war. Sie wollte dem Prinzen wohl bei seinem Vorhaben helfen. Genau in dem Moment, als wir den Hof betraten, schubste das hinterlistige Rumpelstilzchen den Prinzen in den Brunnen. Während ich zum Selbigen lief, um dem Prinzen zu helfen, rannte Eddi Fräulein Rumpel hinterher, die ständig rief. "Räuber, Hilfe, Räuber, zu Hilfe!" Ich kam beim Brunnen an und was ich da sah, war mehr, als merkwürdig. Ein dickes grünes Wesen stützte den Prinzen, der das Wesen dabei ungnädig anbrüllte. "Höher, du hässlicher Frosch, höher, sonst stürze ich hinab. Und wehe dem, wenn du meinen kristallenen Silberspiegel wieder fallen lässt. Dann puste ich dich auf, bis du platzt!"
Mit dem eitlen, undankbaren Prinzen hatte ich kein Mitleid, denn er wollte sich gar nicht umbringen. Ich zog ihn an den Haaren aus dem Brunnen und ließ ihn unsanft auf den steinernen Boden fallen. Dann zog ich den paddelnden Frosch heraus, der tatsächlich noch den Spiegel im Maul hielt. Ohne den hätte er sich allein retten können. Ich nahm den Spiegel und zeigte ihm den Prinzen, der ihn grad in seine gierigen Hände nehmen wollte. Doch ich ließ ihn zuvor los und der Spiegel versank im tiefen Wasser. "Was nun, du eitler Fatzke, willst du mich etwa aufblasen? Komm her, ich zeig dir, was ich mit solch undankbaren Figuren mache!"
Den Frosch hatte ich vorsichtig auf den Brunnenrand abgesetzt und folgte nun dem Prinzen, der mit wehendem Haar vor mir davon lief. Der Frosch platzte auch bald, aber vor lachen, wegen der Szenerie auf dem Schlosshof. Rumpel lief schreiend vor Eddi davon, während der aufgeblasene Prinz, da endlich passte das Aufblasen, vor mir jammernd Reißaus nahm. Die Arlaxianer dachten diesmal nicht an ein Spiel, sondern setzten sich ehrfürchtig vor den Brunnen. Dort bestaunte man die Schönheit, dieses einzigartige Grün, diese wunderbare Quackstimme und die tollen Bewegungen, des feuchten Erdlings, der den Mut hatte, einen anderen zu retten. Sie lauschten seinen Erzählungen, und als er begann, von der reinherzigen Prinzessin zu erzählen, die ihn küssen und erlösen sollte, begannen die Arlaxianer vor Rührung zu weinen.
Bevor sie dem Frosch aber eine Jungfrau brachten, oder ein Denkmal setzten, hatte ich ihn unter dem einen Arm geparkt, während ich mit der anderen Hand den völlig entnervten Prinzen an seinem Ohr hinter mir herzog. Eddi jagte noch immer Fräulein Rumpel, die von sagenhafter Ausdauer war. Ich traute meinem Bruder zu, dass er mit dieser einzigartigen Situation klarkäme und ging mit meinen "Eroberungen" zu Krösolix. "Bitte Hoheit, bitte, seid so freundlich und steckt diese beiden Unruhestifter in ihre Glasixe zurück!" Krösoline war ganz entzückt vom Frosch, aber sie sah meinen warnenden Blick. Krösolix ließ sich nicht gerne etwas sagen, aber seine Frau legte ihm die zarten Händchen auf seinen Arm. So ließ er dann fast wortlos die beiden abführen und in ihre Behältnisse steigen.
Gestern hatte die Seherin von Lebensgefahr für den Prinzen gesprochen und ich hatte ihn gemeinsam mit dem Frosch gerettet. Von dem Frosch behauptete ich eiskalt, er wäre ein Lügner und dabei so begabt, dass mehrere Planeten seinetwegen im Krieg waren. Krösolix haute mir freundschaftlich auf die Schulter. "Aber Erzhahrzix, warum jagt euer Bruder dem schönen Fräulein Rumpel nach. Liebt er sie so?"
Fast hätte ich laut gelacht, aber das war die Lösung. Dass so ein schönes Fräulein eine Kidnapperin war und gefährlich für die königliche Brut, würde mir der König nicht abnehmen. Doch dass Eddi sie liebte, vom ersten Blick an, das schien dem König bestimmt logisch.
So setzte ich einen herzzerreißenden Blick auf. "Ach Hoheit, wie klug ihr doch seit und welch einen Weitblick ihr habt. Mein armer Eddi hat sich in das Fräulein Rumpel verliebt, an den Tag, als er sie das erste mal sah. Sie erwiderte seine Liebe und die beiden sind so ein tolles Paar gewesen, bis dass die böse Hexe sich einmischte. Sie ist ein schauerliches Wesen, das niemandem etwas Gutes gönnt und sie beherrscht die Schwarze Magie. So braute dieses teuflische Weib einen Trank und flößt dem Rumpel, der armen Geliebten meines Bruders, diesen ein. Seit diesem Tag begehrt das Fräulein Rumpel die Brut anderer und erkennt meinen Bruder, ihren Geliebten nicht wieder!"
Während ich hier das Blaue vom Himmel herunter log, hörte man dort draußen noch immer Rumpel und meinen Bruder kreischen. Hier im Saal weinten alle vor Rührung. Der arme Eddi hatte seine Braut verloren und diese erkannte ihn nun nicht mehr. Krösoline war die Einzige, die meine Lüge wohl durchschaute. Doch auch sie tat, als hätte sie großes Mitleid mit dem Paar. "Was rätst du mir, du kluger Erdling?", fragte Krösolix. "Ich weiß, Hoheit um euer Problem, dass hier die Langeweile vorherrscht. Ich habe etwas von meinem Planeten mitgebracht, was bei uns dagegen hilft. Aber ich kann es euch nur überlassen, wenn ihr uns komplett zurückschickt auf unsere schöne Erde!" Demütig verbeugte ich mich, natürlich in der Angst, dass er ablehnen würde.
"Ihr bleibt! Ihr bleibt solange, bis die Brut geschlüpft ist. Wenn die Nachwuchslixe eine kuberianische Einheit alt sind, also zwei Menschentage, dann dürft ihr zurück!" Krösolix erhob sich und ging. Krösoline zwinkerte mir mit einem ihrer großen Äuglein zu, als es plötzlich auf dem Hof mörderisch krachte. Ich sah raus und dort stand Eddi rußbedeckt. Rumpel war weg und im Boden klaffte ein tiefes Loch. Die Aufstampfnummer, na toll.
Ich rannte los in unser Gemach, und als ich dort völlig aus der Puste ankam, wiegten die Leibixbrüder die königliche Brut. Auch Eddi kam kurz nach mir. Wir mussten beide ins Badix. Die Kleinen schliefen tief und fest. Ich erzählte Eddi von meiner Notlüge, das Rumpel eigentlich seine Braut war.
Ich habe noch immer blaue Flecke am Hals, so sehr hat er mich dafür gewürgt. Während die Leibixe versuchten uns auseinander zu bringen, knallte es im Schlafgemach und stank tierisch nach Schwefel. Das Letzte, was wir sahen, war das völlig durchgeknallte Rumpelstilzchen, das die königliche Brut im Arm hatte und mit ihr in der Erde verschwand. Plötzlich war es ganz still. Two war in Ohnmacht gefallen und Leibi kümmerte sich um ihn. Eddi lief, wie angepiekst im Zimmer hin und her und ich raufte mir mein kurzes Haar. Die Kinder der Hoheiten würden wir nie wieder sehen, es sei denn......................
Ich werde in Kapitel 7 kreativ und lasse mir was echt Tolles einfallen!