Beschreibung
Ich wollte mal eine Horrorgeschichte fernab von Zombies, Vampir Romantikern und Hexen schreiben.
Das Titelbild des Buches ist von mir gezeichnet und gestaltet worden.
19-20 Seiten
Bedrohliche Schatten
Es war ein schöner sonniger Sommertag, als Nida ihren Laptop anmachte. Sie war ganz in Gedanken versunken und dachte an den Tagesablauf. Sie war verabredet zu einem Bewerbungsgespräch. Aufgeregt wollte sie nochmal ihre Emails überprüfen, falls das wichtige Gespräch verschoben worden ist. Dabei klickte sie sich in ihr Email Konto wie gewohnt ein. Erst auf den zweiten Blick bemerkte sie, dass sie ja im Email Fach ihres Mannes Gregor gelandet war, der sich manchmal auch über ihren Laptop anmeldete und dessen Passwort und Email Adresse gespeichert ist. Zudem war er immer viel zu faul sich abzumelden.
Als Nida sich schon wieder ausloggen wollte, sah sie in den Emails an ihren Mann auffällig oft Nachrichten von ein und derselben Frau. Nida wunderte sich. Sie kannte diese Person gar nicht und ihr Mann hatte sie nie erwähnt.
Dabei sprach er sonst so gern und ausführlich über jede Person aus seine Arbeit. Privat kannte sie alle seine Freunde und zudem verbrachte er seine gesamte Freizeit mit Nida. Woher sollte er also diese Person kennen? Nida war neugierig. Sie öffnete die erste mail. Die war noch von vorgestern Nacht, wo Nida schon längst geschlafen hatte. Es war eine kurze mail mit wenigen Worten. „Ich hab unser Treffen neulich genossen. Ich freue mich dich schon bald wiederzusehen. Deine Liebste...“ , stand dort schwarz auf weiß und doch konnte es Nida nicht fassen. Schnell öffnete sie die nächste mail. Allein in letzter Woche waren rund 20 dieser mails angekommen. Der Text dieser Nachricht war dagegen sehr lang. Nida überflog ihn. Er handelte von vielen Kleinig- keiten und Alltäglichkeiten, wie zum Beispiel was sich diese Frau an dem Tag zu Essen gemacht hatte, wen sie in der Bahn getroffen hatte und was sie zu dem und dem Film im Fernsehen dachte. Dazwischen waren
aber immer wieder Worte, die wie Nadelstiche für Nida waren. In fast jedem zweiten Satz kamen Begriffe wie „Lieber“, „Liebster“ und Sätze wie „Ich vertraue dir.“ oder „Ich mag dich immer mehr.“ vor. Am Ende stand sogar als Abschied nur noch „Kuss“. Das war zu viel für Nida. Wie versteinert saß sie vor dem Bildschirm. Sie wusste nicht wie ihr geschah. Sie und Gregor waren doch erst seit rund zwei Jahren ein Paar und schon versuchte er offensichtlich fremd zu gehen. Anscheinend hatte er diese andere Frau ja auch schon mindestens einmal getroffen. Nida war völlig durcheinander. Sie wusste nicht ob sie weinen oder sauer werden sollte. Da klackte das Schloss von der Haustür. Ihr Mann kam. Schnell klickte sie alles weg und machte den Laptop aus. So richtig wusste sie nicht warum sie das machte, es war wohl ein verschreckter Reflex. Wahrscheinlich wollte sie erst einmal Zeit gewinnen um ihre Gefühle und Gedanken zu sammeln. Höchstwahrscheinlich war sie
auch gar nicht in der Lage ihn mit diesen Sachen zu konfrontieren. Sie schluckte lieber allen Ärger herunter und versuchte sich der Harmonie wegen anzupassen. Für Streit und Diskussion hatte sie keine Nerven und keine Energie. Ihr Mann kam herein und begrüßte sie wie immer. Sie gab ihm den Begrüßungs-Kuss, obwohl sie innerlich verschreckt war. Doch blieb Gregor keine Zeit, dies zu bemerken. Nida musste los zu ihrem Bewerbungsgespräch. Dies war Erlösung und Belastung zu gleich für sie.
Als sie das Haus verlassen hatte und die Straße entlang ging, fühlte sie sich verloren und sie wusste nicht wie alles nun weitergehen sollte. Ihr Bewerbungsgespräch lag etwas weiter entfernt von ihrem Wohnhaus, aber sie entschied sich zu laufen, anstatt den Bus zu nehmen. Sie wollte ihre Gedanken ordnen. Als sie so durch die Straßen lief, nahm ihr seltsames Gefühl immer mehr zu. Dazu bekam sie auch noch beklemmende Gedanken.
Plötzlich hatte sie den Eindruck von jemanden verfolgt zu werden. Plötzlich hatte sie den Eindruck von irgendetwas verfolgt zu werden.
Angsterfüllt versteckte sie sich hinter der nächsten Straßenbiegung um abzuwarten und zu beo-bachten wer ihr folgt. Nach wenigen Minuten erschien ein Schatten auf den Boden. Aber ihm folgte keine Person dazu. Sie schaute auf die Straße, fest entschlossen den Verfolger zu entdecken. Aber da war keine Person zu sehen. Nur in der Ferne liefen Menschen in unterschiedlichen Richtungen entlang, ohne Nida zu bemerken. Doch dieser Schatten wurde immer länger und breiter. Sie fühlte schon seine Kälte. Nach weiteren fünf Minuten warten, schaute sie erneut auf die Straße. Dort war immer noch kein Besitzer des großen Schattens zu erkennen. Ihre Angst wollte gerade der Verwunderung weichen, da bemerkte sie voller Entsetzen das zahlreiche kleine Schatten sich ebenfalls auf sie zu bewegten! Einer kam von einem Mülleimer an
einer Straßenlampe, ein anderer kam von einem parkenden Auto und ein dritter von einem Verkehrsschild. Alle diese Schatten bewegten sich scheinbar langsam, aber unbeirrbar auf Nida zu. Ohne das die Gegenstände, die diese Schatten auslösten sich zu bewegen schienen. Die Sonne schien heute wunderbar und es war ideales Wetter für Schatten. Nida hatte nun noch mehr Angst als vorher. Gleichzeitig war sie verstört und suchte nach Erklärungen. Was für ein schrecklicher Tag!
Sie ging nun immer schneller vorwärts. Wieder aus den großen Schatten heraus und noch weiter. Ihre Schritte wurden immer schneller. Als sie endlich am Gebäude ankam, in dem ihr Bewerbungsgespräch stattfinden sollte, war sie vom ganzen rennen außer Atem. Die Frau an der Rezeption konnte kaum Nidas Namen verstehen. Sie telefonierte mit dem Chef der das Bewerbungsgespräch führen sollte. Nida sollte sich erst einmal hinsetzen und warten.
Sie konnte sich kaum beruhigen, aber versuchte sich nichts anzumerken. Sie war in ihren Alltag geflüchtet. In den geplanten Tag, so wie sie ihn vorhatte. Irgendwie glaubte sie in diesem Gebäude sicher zu sein. Oder sie hoffte es zu mindestens. Gleichzeitig versuchte sie die Ereignisse zu verdrängen und schnell zu vergessen. Erklären konnte sie diese Dinge sowieso nicht.
Herr Dr. Boddenkamp von Boddenkamp & Töchter betrat den Raum. Nida hatte sich hier als Sekretärin beworben. Er war eine dickliche Gestalt, mit schwarzen Anzug und einer grau – roten Krawatte. Er hatte zwar noch keine Halbglatze, aber war schon etwas älter, was man an seinen grauen Haar erkennen konnte. Insgesamt wirkte er etwas schwerfällig, aber sympathisch. Er streckte Nida seine Hand entgegen. „Sie müssen Frau Lee sein? Sie sind etwas zu früh da, aber das macht nichts.“ Nida konnte nur nicken und schlucken. Etwas zu lange verzögert erwiderte sie seinen Handgruß.
Dr. Boddenkamp führte sie in ein gerade leer stehendes Bürozimmer und hielt auf den Weg dorthin den ersten small talk mit Nida. „Heute haben wir schönes Wetter. Ich hoffe das bleibt noch lange so. Finden sie nicht auch?“ Nida brachte nur ein schüchternes: „Da habe ich noch gar nicht drauf geachtet.“ heraus. Als sie sich beide in das Büro gesetzt hatten, fragte der Chef erst einmal wie Nida auf seine Firma aufmerksam wurde. Nida dachte gar nicht mehr über ihre Antworten nach und deren Wirkung. „Mein Mann hat mir vorgeschlagen, sich hier zu bewerben, damit ich nicht mehr so viel allein zuhause sein muss, wenn er mal länger im Büro bleiben muss.“ Dr. Boddenkamp lächelte über Nidas naiver Ehrlichkeit. Dann hielt er einen Vortrag von zehn bis zwanzig Minuten, was seine Firma so macht, seit wann es sie gibt, wie der Kundenstamm aussieht und was Nidas Aufgaben als Sekretärin wären. Nida konnte derweil nur ab und zu nicken. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich immer mehr auf
auf die Kaffeetasse, die vor dem Chef auf dem Schreibtisch stand. Sie war leer, aber sie warf einen kleinen Schatten. Nida war es als wenn dieser Schatten sich immer länger zu ihr hinbewegte. „...und wie würden sie sich in einem solchen Fall verhalten?“ , fragte plötzlich Dr. Boddenkamp. Nida musste ihn fragen, was er meinte. Die Miene vom Dr. wurde ernster. Aber das bemerkte Nida nicht. Ihr war als wenn der Schatten der Kaffeetasse erneut sich zu ihr hinstreckte. Der Dr. hatte seine Frage wiederholt und auch was er damit meinte. Nida antwortete nur mit „Können sie bitte die Rollladen am Fenster herunter machen? Mich blendet die Sonne so stark.“ Dr. Boddenkamp war überrascht und schon etwas verärgert. Schweigend ging er zum Fenster und kurbelte zwei Rollladen herunter. Es wurde dunkler im Raum. Zwei weitere Fenster ließ er offen, damit man im Raum überhaupt noch etwas sehen konnte. Dann wendete er sich wieder zu Nida. „Sagen Sie mal, wollen sie den Job eigentlich
auch wirklich?“
Nida schrie auf. Nachdem die Rollladen heruntergelassen wurden, hatte sich der Schatten verlagert.
Nun kam eine große dunkle Fläche aus dem fünf Meter entfernten Projektor in der Ecke, immer schneller auf sie zu. Auch die Schatten der Tische und Stühle im Raum bewegten sich sichtbar auf Nida zu. Dr. Boddenkamp hatte für ihr Verhalten keine Erklärung. Er starrte nur auf das Geschehen. Nida stieg auf einen Stuhl, dann als die Schatten folgten, auf einen Tisch. Aber auch dorthin folgten sie und einige von ihnen wechselten sogar abrupt die Richtung dafür. Nida sprang wieder herunter. Mit Tränen in den Augen rannte sie aus dem Büro. Die Tür ließ sie offenstehen. An der staunenden Rezeption vorbei, eilte sie aus dem Haus. Zurück blieben nur ein völlig überraschter Dr. Boddenkamp und eine sich wundernde Rezeptionsdame.
Nida hatte genug. Sie wollte irgendwohin wo es
keine Schatten gab. Ziellos rannte sie durch die Straßen, immer überzeugt davon das ihr die Schatten folgten. Da fiel ihr eine große Wiese in der Nähe ein. Das wäre eine Fläche wo weit und breit kein Objekt steht, dass einen Schatten werfen könnte. Also eilte sie dort hin. Sie wusste, dass die Wiese auf einem großen Hügel liegt und das sie deswegen von anderen Menschen weniger besucht wurde. Unter dem Hügel war der Stadtpark wo die Leute sich eher aufhielten. Diese Wiese war ihre letzte Zuflucht.
Als sie endlich, nach über einer halben Stunde laufen, die Wiese erreichte, war tatsächlich niemand dort. Nida atmete auf. Es war auch weit und breit kein Baum oder ein Gebäude zu sehen, dass einen Schatten werfen konnte. Obwohl die Sonne noch immer stark schien. Nida beruhigte sich langsam wieder. Hier konnte sie wieder klar denken. Es fiel ihr auf, dass obwohl die Sonne so stark schien, ihr überhaupt nicht warm war. Im Gegenteil, ihr
wurde immer kälter. Da erschrak sie. An ihren Beinen kletterte langsam ein großer Schatten entlang. Es war ihr eigener Schatten den sie unter dem freien Himmel verursachte. Sie schrie auf. Er hatte sich um sie herum bewegt und kam nun immer mehr ihren Körper hinauf. Nida zitterte. Sie machte wahllos ein paar Bewegungen und Schritte in die eine oder andere Richtung, aber dieser seltsame Schatten ließ sich nicht abschütteln. Von außen muss es ausgesehen haben als wenn sie wild tanzte. Aber Nida hatte Todesangst. Lautlos ruhig durchflutete ihr eigener Schatten ihren Körper, obwohl sich der Stand der Sonne nicht veränderte. Nun war der Schatten schon bis zu ihrem Bauch angelangt. Sie spürte regelrecht seine eisige Kälte. Er verursachte keine Schmerzen, aber er war da wo er nicht sein durfte. Er schien ein eigenes Ziel zu verfolgen. Nida schrie um Hilfe, aber sie wusste gleichzeitig auch, dass sie hier oben auf dem Hügel von niemanden gehört werden würde.
Verzweifelt streckte sie den Kopf in die Höhe, als der Schatten an ihrem Hals angelangt war. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie versuchte mit den Händen dieses dunkle etwas abzuwischen, aber es gelang ihr natürlich nicht. Als der Schatten dann ihren ganzen Körper durchflutet hatte, wurde ihr immer schwindliger. Ihr wurde innerhalb von Sekunden, schwarz vor Augen und sie brach zusammen. Sie war nun bewusstlos.
Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich schwach, aber sie konnte wieder denken und alles wahr nehmen. Sie hörte Stimmen, konnte einen Geruch riechen, aber ihre Augen sahen die völlige Dunkelheit. Erst erschrak sie, aber dann tastete sie ihre Umgebung ab. Anscheinend befand sie sich in einem Bett. Gesprächsfetzen von einiger Entfernung drangen zu ihr. Sie glaubte das Wort „Schwester“ zu hören. Also schien sie sich in einem Krankenhaus zu befinden. Sie hörte eine Tür. Dann kam jemand herein. „Hallo? Wo bin
ich?“, rief sie in die Dunkelheit. „Beruhigen sie sich. Ich hole gleich mal den Oberarzt.“, bekam sie als Antwort. Nach einigen Minuten erschienen zwei Personen. Die eine stellte sich als Oberarzt vor.
Der erklärte ihr das sie einen Schwächeanfall hatte und das Kinder, die Verstecke spielen wollten, sie auf den Hügel gefunden hatten. So kam sie ins Krankenhaus, wo sie bis jetzt geschlafen hätte. Mittlerweile sei sie aber wieder stabil. Ihr Blutdruck wäre normal. „Und warum kann ich nun nichts mehr sehen?“ , fragte Nida fast schon panisch. „Sie waren vorher noch nicht blind?“, fragte der Arzt zurück. Nida widersprach dem Arzt heftig. Sie erzählte von Schatten die sie verfolgten und die Schuld daran gewesen sind, dass sie das Bewusstsein verloren hat. Die andere Stimme die wohl zur Schwester gehörte, meinte zum Arzt, dass die Patientin im Schlaf auch immer wieder von fürchter-lichen Schatten gesprochen hätte. „Nun das werden wir weiter
untersuchen, aber es kann gut sein das die Blindheit von einer seltenen Schockreaktion ausgelöst wurde. In dem Fall könnte es nach einer Weile wieder weg gehen.“, sagte der Arzt. Nida bat ihn die Schwester aus dem Raum zu schicken, was er wohl auch tat. Dann erzählte Nida dem Arzt die vergangenen Erlebnisse angefangen bei ihren Entdeckungen im mail Fach ihres Mannes. Der Arzt hörte ruhig zu. Dann fragte er nach Nidas Gefühlen, in dem Moment wo sie die Emails ihres Mannes gefunden hatte. Nida meinte, da könne sie wenig zu sagen, weil sie in dem Moment emotional wie gelähmt war. Der Oberarzt antwortete, dass sich Nida ihren Ängsten und Gefühlen stellen müsse. Sonst könnte sie diese nicht verarbeiten und sie würden wie quälende Geister im Unterbewusstsein immer wieder hervor kommen.
Nida dachte lange darüber nach. Als ihr Mann sie erst am dritten Krankenhaustag besuchte, sprach sie ihn auf die Emails an. Nida nahm
dafür ihren ganzen Mut zusammen. Aber der Schrecken der Schatten gab ihr diesen Mut. Für Sekunden klang seine Stimme verwirrt. Dann lachte er lautstark. Nida war verwirrt. Dann erklärte Gregor alles. Die Emails stammten von seiner Halbschwester. Die hatte er nach der Scheidung seiner Eltern ja schon zwanzig Jahre lang nicht mehr gesehen. Aber neulich war es ihm dann doch gelungen sie im Internet aufzustöbern. Die beiden lagen wieder schnell auf einer Wellenlänge und ihr Kontakt war, trotz der Trennung, wieder so herzlich wie früher. Mit dem Kuss ist ein Abschiedskuss auf der Wange gemeint und „Liebster“ ist eine Floskel, die sie bei allen ihren Freunden anwendet. Das ist ihre offenherzige Art. Sie ist glücklich verheiratet und hat Kinder. Nida war überrascht. „Aber du hättest mich doch alles über die mails meiner Schwester fragen können.“ , lächelte ihr Mann. „Warum hast du denn mir nicht erzählt das ihr wieder Kontakt habt?“, erwiderte sie. Doch Gregor wies
darauf hin, dass er seine verschollene Halbschwester mal vor Nida erwähnt hatte, als Nida und er sich kennengelernt hatten und ein Paar wurden. Das er nun wieder Kontakt mit ihr hatte, wollte er erst verschweigen, weil er selber nicht wusste ob sich alles so entwickeln würde, dass man sich auch fernab des Internets sehen würde. Letzte Woche hätte er sie dann getroffen und das nächste Treffen sollte auch mit ihren Mann und Nida stattfinden. Aber er wollte es Nida erst später sagen, um sie nicht von ihren Vorbereitungen zum Bewerbungsgespräch abzulenken. Er wusste doch wie sensibel Nida sein konnte. Nida war sprachlos. Also war alle ihre Aufregung umsonst. Sie kam sich plötzlich ziemlich dämlich vor. Gregor meinte, er habe seiner Schwester sogar von seiner schönen Frau erzählt und wie glücklich er mit ihr sei. Auch wenn seine Frau oft sehr empfindsam sei, ist sie doch genau die Frau die ihn glücklich macht. Nida hätte nur die anderen mails und
Gregors Antworten lesen müssen, meinte er.
Als Gregor ging, war Nida wieder glücklich. Sie hatte von ihren fürchterlichen Schatten gelernt und ihr Mann betrog sie doch nicht. Jetzt wo sie drüber nachdachte kam ihr das auch lächerlich vor. Das passte doch gar nicht zu Gregor. Sie sollte bis zum Ende der Woche noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, aber sie entließ sich selbst schon an diesem Abend. Obwohl sie noch blind war, vermutete sie bald wieder sehen zu können. Das Krankenhaus rief ein Taxi und der brachte sie bis zur Haustür. Das bedrohliche Gefühl war weg. Sie schloss die Haustür auf und wollte ihren Mann auf seiner Arbeit anrufen, dass sie nun wieder zuhause ist und es ihr wieder besser geht. Im Wohnzimmer war das Telefon. Das Licht war ausgeschaltet. Sie kannte die Richtung und tastete sich hin. Als sie das Zimmer betrat hörte sie plötzlich im Zimmer ein lautes Stöhnen von Gregors Stimme und von der Stimme einer fremden Frau. Nida schaute erschrocken
in die Richtung des Sofas, wo das stöhnen herkam und zwei schrecklich aufgerissenen weißen Augen starrten sie aus der Dunkelheit heraus an. Dazu das stöhnen. Es waren wohl die fürchterlichen Augen dieser Frau.
Ende