Bürgerkrieg und Aufstände zerreißen das einst mächtige und unantastbare Elektorat, welches versucht die Ordnung um jeden Preis zu erhalten. Teil dieser Ordnung ist die Kommissarin Mia Preston. Als linke Hand des herrschenden Ministerrats unterdrücken die Kommissare jeden noch so kleinen Wiederstand mit eiserner Hand und er Unterstützung durch die Ulan-Garden des Militärs. Als Mia den Auftrag erhält nach dem abtrünnigen Kommissar Aaren Terrel und den Rebellen Jack Walt zu suchen und den Mord an einem Minister
miterlebt muss sie erkenne, das die Werte die sie einst verteidigt hat, längst nicht mehr existieren. Und so beginnt das Ende%u2026 Everystockphoto.com Escaping the City by Tugboat
Der erste Schimmer von Rot zeichnete sich bereits am Horizont ab, als sie endlich die Außenbezirke erreichte. Industrieparks von Firmen wie Omnisphere und anderen reihten sich hier vor der Silhouette der Hochhäuser im Stadtzentrum aneinander bis zum Horizont. Rauch stieg aus tausenden von Kaminen auf und vermischte sich mit der Asche der Brände, die wohl bald gelöscht werden würden. Sobald die Sonne aufging, zogen sich die Aufständischen zurück, wohl aus Angst vor einem konzentrierten Schlag des
Elektorats und ein Stück Normalität kehrte wieder in die Straßen ein. Damit sollte ihre Anwesenheit hier hoffentlich weniger auffallen, dachte Mia. Sie war die ganze Nacht durchgelaufen, trotzdem spürte sie kaum Müdigkeit. . Müdigkeit war etwas, das man schnell zu ignorieren lernte, wenn man eine Weile als Kommissar gelebt hatte. Normalerweise verbrachten die wenigsten von ihnen viel Zeit auf der Erde. Meistens arbeiteten sie auf den weitab der Zentralen Kolonien und der Erde gelegenen Kolonien und erhielten dort die Ordnung des Elektorats aufrecht. Nun jedoch befand sich ein
Großteil von ihnen auf der Erde, entweder als Verstärkung für die Ulanen oder auch als Agenten für die Minister. Mia selbst war erst vor einigen Wochen von ihrem letzten Einsatz zurückgekehrt. Es war nicht grade ein Routineauftrag, der sie nach Vineta, einem Wasserplaneten ähnlich Liurie, aber mit größerer Landmasse, geführt hatte. Es handelte sich um eine der dicht besiedelten Welten, die fast völlig unter der Kontrolle des Elektorats standen und es war eigentlich ungewöhnlich, das hier ein Kommissar gebraucht wurde. Die Kontrolle über diese hoch technisierten Planeten war eigentlich immer so stark, das es kaum Gelegenheit für Abweichler
gab. Vielleicht hier und da einmal Schmuggel, aber nichts was die Anwesenheit eines Kommissars rechtfertigte. Die Kommissare sollten vor allem Richter und Vollstrecker in einem sein. Die direkte Hand des Gesetzes und Inbegriff der Gerechtigkeit. Für die kleineren Delikte hingegen, gab es immer noch die Polizei. Sie aber, die Kommissare, waren die rechte Hand und der Schild des Elektorats. In diesem Fall war sie jedoch einem Hinweis auf Nemo nachgegangen, ein Mann, der bis vo vor kurzem noch das größte Ärgernis des Elektorats gewesen war. Eine mehr mythische als wirklich
greifbare Gestalt, sah man von seinen Büchern ab, von denen immer wieder Exemplare ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden. ,, Ordnung und Licht“ der Titel sprach dem eigentlichen Inhalt Hohn. Denn letztlich war es nichts anderes, als die Abwertung des gesamten Prinzips des Elektorats. Letztlich hatten sich alle Hinwiese und Spuren auf den Mann aber Verlaufen. Es war mehr, als würde man ein Phantom jagen, als einen Menschen. Mia beschleunigte ihre Schritte, während sie die Erinnerung abschüttelte. Es war seltsam jetzt darüber nachzudenken. Ein Staat mit Gerechtigkeit und Gesetz als
oberstes Ideal Zumindest hatte sie das bis vor kurzem immer Geglaubt. Aber war diese Gerechtigkeit noch gegeben? Ihr fehlte die emotionale Kälte, die sie sonst besaß. Ihre Gedanken schienen langsam und zäh zu sein und in seltsame Richtungen abzudriften. Richtungen und Gedanken, die sie früher für gefährlich gehalten hätte. Noch dazu Hämmerte es in ihren Schläfen und sie musste mehrmals stehen bleiben. Entzug. Mentalblocker…Sie sollten Absolute Objektivität gewähren. Ein Gedanke, der Mia ein bitteres Lächeln entlockte. Objektivität… und gleichzeitig Lokalität
zum Elektorat. Wie konnte man so blind sein? Mit jedem Schritt, den sie weiter ging erschien es ihr klarer. Trotzdem überlegte sie kurz einen Umweg zu ihrer eigenen Wohnung zu laufen. Sie hatte noch einen Vorrat… Dunkle Bilder und Erinnerungen blitzten in den tiefen ihres Verstands auf. Ein abgebrochener Flaschenhals… eine Bewegung, die sie selbst kaum wahrnahm, nicht steuerte und Blut, das ihr plötzlich über den Arm lief. Mia sperrte die Erinnerung zurück, dorthin, wo sie die letzten Jahre gelauert hatte. Jeder hatte einen Grund Kommissar zu werden. Die Lautsprecher, die um sie herum zum
Leben erwachten rissen sie aus ihren Gedanken und ließen sie einige Minuten erstarren. Was sie hörte, war ein Todesurteil. Was sie hörte, war das Schicksal von Arthur Jones. Was sie hörte, war eine weitere Lüge. ,, Der Verräter Arthur Jones wurde vor wenigen Stunden gerichtet.“ Es war nicht die übliche blecherne Bandstimme. Sondern ein raue , kalte Stimme wie Eis, die jedes Wort langsam betonte. ,, Heute ist klar, dass es das Werk des Justizministers war , das einige wenige zu ihren Angriffen auf das Elektorat, auf seine Bürger, veranlasste. Bezirke brennen und nun haben wir den
Schuldigen zur Strecke gebracht. Nun gilt es nur noch seine Mitverschwörer ebenfalls aufzuspüren. Eine davon ist uns bereits bekannt….“ Mia konnte nur reglos zuhören, wie der Sprecher eine genaue Beschreibung ihrer selbst gab. Als Verräterin beschimpft wurde, als.. Gefahr für die Gesellschaf… Und ihre Auslieferung forderte. ,, Nur dann kann der Friede wiederhergestellt werden. Ordnung und Licht. Der Justizminister, Lewis Flynt“ Sie war einige Augenblicke wie erstarrt. Irgendwie hatte Mia damit gerechnet, seit sie das Büro des Justizministers verlassen hatte. Aber es jetzt zu hören,
die letzte, absolut endgültige Bestätigung zu haben… Sie musste weg. Aaren Terrel und Jack Walt… Sie wusste nicht, ob oder wie sie die zwei finden sollte, aber das war zweitrangig, wenn man sie erwischte. Wenn sie aus der Stadt hinauskam, vielleicht aufs Land, dann hatte sie eine Chance, dem Elektorat auszuweichen. Aber wenn sie eine Patrouille fand, die die Gegend nach der Nacht wieder sicherten, dann wäre alles aus. Die Kommissarin hastete, nun eine Hand an der verbliebenen Waffe, die Straße hinab. Die Ulanen an der Schildbarriere würden sich an sie erinnern. Und dann
würde man schnell wissen, in welche Richtung sie gegangen war. Sie musste weg. Ein seltsames Geräusch brachte sie zum Straucheln, als sie grade weitergehen wollte. Ein Schlag, der das ganze Pflaster unter ihr zum Beben brachte und mehrere Glasscheiben an den Umgebenden Gebäuden zersplittern ließ. Mia blieb stehen und sah nach oben. Ein orangener Schimmer fegte am Himmel entlang. Das war keine Sternschnuppe oder ein Trümmerstück aus dem Orbit. Dafür war es bei weitem zu schnell… und zu nah. Ein Schiff vielleicht ? Allerdings keines der dutzenden von Shuttles, die den Planeten in anderen
Zeiten jeden Tag verließen und Anflogen. Das hier war viel zu schnell für einen Kontrollierten Landeanflug…. Die Kommissarin konnte jetzt auch das seltsame Leuchten zuordnen. Das Shuttle war schwer beschädigt worden und stand halb in Flammen, während es in einem steilen Flugwinkel Richtung Boden raste. Bevor sie noch Richtig registriert hatte, was eigentlich los war, flog das brennende Wrack auch schon wenige hundert Meterüber ihren Kopf hinweg, fegte dabei einen Fabrikschornstein beiseite, der in tausend Stücke zerbarst und zu Boden rieselte, und verschwand schließlich irgendwo weiter draußen in
den Außenbezirken. Minuten später, während die Kommissarin bereits einen guten halben Kilometer zwischen sich und die vermeintliche Absturzstelle gebracht hatte, sprangen erneut die Lautsprecher an und verkündete allen ruhig zu bleiben. Es sei alles in Ordnung. Die Sonne tauchte jetzt endgültig hinter dem Horizont auf. Mia wusste allerdings, das nicht in Ordnung war. In dieser Welt gab es keine Ordnung mehr. Sonea blinzelte, sobald sie ihre Umgebung wieder wahrnahm. Sie wusste nicht sofort, wo sie sich
befand. Ein seltsamer Ort, voll mit Stahl und Flammen… Aaren… Wo war er hin? Es war alles ein Chaos gewesen… sie hatte ihn nicht festhalten können. Die Hand des Kommissars, die ihr plötzlich entrissen wurde… Sie musste sich konzentrieren. Feuer schlug aus der aufgerissenen Verkleidung des Landungsschiffs. Zerstörte Kabel und Leitungen hingen nutzlos von der Decke herab. Die Steuerkonsolen, oder was davon übrig war, sprühten noch einige Sekunden Funken, bis sich der Strom endgültig abschaltete. Durch die zersplitterte Frontscheibe
konnte man lediglich das dunkle Innere einer Fabrikhalle erkennen, soweit die vereinzelten Feuer die Umgebung erhellten. Dunkle, leblose Maschinen und durch den Absturz beschädigte Rohre. Glasscherben und Metallsplitter waren über das ganze Shuttleinnere verteilt worden und mehrere Trümmer aus Gebäudeteilen hatten einige der Sitze aus ihren Verankerungen gerissen. Jack Walt hing bewusstlos im Pilotensitz. Blut lief aus einer Platzwunde an seiner Stirn und tropfte auf den Boden. Aber er atmete noch. Sonea stand langsam auf. Die Beine, die sie im Wasser so gut trugen, zitterten leicht, als sie sich einen Weg durch das
zerstörte Schiff suchte. Sie trat auf eine Glasscherbe und zuckte zusammen. Bevor sie den Fuß wieder auf den Boden setzte, war die Wunde bereits verheilt und vergessen. Andere Verletzungen aber… blieben länger. Die Narben an ihren Armen erzählten ihre eigene Geschichte. Jede verbliebene Wunde ein toter ihrer Art. Und doch konnte sie sich nicht dazu durchringen, Menschen zu hassen. Nicht alle… Sonea blieb neben dem Pilotensitz stehen, wo Jack grade anfing zu blinzeln und sich verwirrt umsah. Wenigstens lebte er noch. Und Aaren ? Er musste leben. Er
musste. Jack öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Ein Bündel zerstörter Kabel hing aus der Decke über ihm, in der ein faustgroßes Loch klaffte, durch das er nach draußen sehen konnte. Die Steuerkonsolen des Landungsschiffs vor ihm waren entweder dunkel oderflackerten nur noch vereinzelt auf. Der Absturz… Er setzte sich vorsichtig auf und lies sich sofort wieder zurückfallen, als ihm ein scharfer Schmerz durch die Schläfen schoss. Irgendwie musste Vämskä gewusst haben, das sie auftauchen würden. Irgendwie… Wenn Jack die Augen kurz
schloss, schien sich alles zu drehen. Blut lief ihm über die Stirn und er wischte es beinahe teilnahmslos weg. ,, Vorsicht.“ , meinte eine Stimme neben ihm. Jack stand nun langsamer auf und entdeckte Sonea. Seine Beine drohten unter ihm nachzugeben, so dass er sich an den Überresten des Sitzes festhalten musste. Hatte das Wesen grade gesprochen, oder hatte er sich das nur eingebildet? Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren, als er versuchte sich wieder an alles zu erinnern. Flammen schlugen aus den aufgeplatzten und zerschmetterten Teilen des
Landungsschiffs. ,, Wenn ich eins hasse, dann ist es Feuer.“ , sagte Jack laut, während er gleichzeitig seien Gedanken ordnete. Egal was sie taten…. Sie mussten hier raus und dann so weit weg wie möglich. Das Elektorat würde die Absturzstelle sicher schnell finden und dann noch schneller einen Suchtrupp ausschicken um sicherzustellen, dass sie tot waren. Hecktisch suchte er seine wenigen Habseligkeiten zusammen. Mehrere Magazine und eine Pistole, auf deren Griff sich ein silbernes Justiziablem befand. Die Waffe hatte er vor einer gefühlten Ewigkeit von Arthur Jones bekommen, als dieser ihn auf seine
Suche geschickt hatte. War das wirklich erst ein paar Wochen her? , fragte Jack sich, während er sein Energieschwert unter einem Haufen Schutt hervorzog. Die Waffe wirkte unscheinbar und im Vergleich zu einer Schusswaffe waren sie so gut wie nutzlos, aber gegen eine kinetische Panzerung kam man mit Kugeln nicht an. Die Klinge selbst war bis auf die Stärke weniger Atome zu geschliffen worden und wurde nur durch ein ständiges Schutzenergiefeld vor Abnutzung bewahrt. Ansonsten würde die Waffe bereits nach einmaligem benutzen Stumpf werden. Er versteckte die Pistole unter seiner
Jacke, die mehrere Brandlöcher aufwies und nahm die Klinge in die Hand. Verbergen konnte er das Schwert nicht, aber er würde auch keine Waffen zurücklassen, wenn das Elektorat ihnen auf den Fersen war. ,, Wir müssen weg.“ , sagte er an Sonea gerichtet. Er konnte nicht wirklich sagen, ob das Wesen ihn Verstand, das ihn nur aus golden pigmentierten Augen ansah. Scheinbar besorgt wie ihm schien. Jack konnte sich aber nicht sicher sein. In jedem Fall folgte sie ihm langsam, als er durch eine zwei Meter breite Lücke in der Außenhülle des Landungsschiffs nach draußen trat. Das Schiff hatte die Außenwand der
Fabrikhalle glatt durchschlagen wie er jetzt sehen konnte. Erste Sonnenstrahlen fielen durch die Risse und erhellten ihre Umgebung, einen offenbar schon länger stillgelegten Produktionsraum. Dicker Staub lag auf allen noch intakten Geräten, der nicht bloß vom Absturz stammte. Ein verrosteter Metallgittersteg führte über die Maschinen hinweg. Jack beachtete ihre Umgebung nur in so weit, das sie verlassen war und ihnen somit noch Zeit blieb zu verschwinden. Die Lücke, die das Schiff hinterlassen hatte war locker breit genug, das sie von dort aus auf die Straße hinaus gelangen konnten. Frische Luft und ein Hauch von Asche und brennendem Öl strömten
durch die Öffnung herein, während Jacks ich seinen Weg suchte. Sonea Stieg ihm vorsichtig über den Schutt hinterher. Das Wesen war praktisch barfuß unterwegs, auch wenn sie das kaum zu stören schien. Schließlich gelangten sie endlich nach draußen, auf die noch dämmrigen und verlassenen Straßen. Er konnte die Schleifspur erkennen, die das Shuttle bei der Bruchlandung hinterlassen hatte, aber noch war alles still. Jack ließ den Blick über die vom frühen Morgenlicht gezeichnete Silhouette der Stadt wandern. Es wirkte anders. Vertraut, aber anders. Etwas hatte sich
verändert… oder würde sich sehr bald ändern. Es war ein wenig, als hätte die Luft ein kaum wahrnehmbares Protzenteil an Dichte zugenommen. Ein beinahe elektrisierender Wiederstand. Er war zurück. Jacks sorgten sich um Aaren. Und natürlich um seine Freunde, die sich wohl nach wie vor in Gefangenschaft befanden aber… das Elektorat würde sie nicht einfach hinrichten. Das wusste er. Solange die Proteste noch tobten war es gut ein paar Schuldige in der Hinterhand zu behalten. Wichtig war jetzt, das sie sich irgendwie orientierten… und er musste
herausfinden ob Aaren noch lebte. Der Kommissar konnte den Absturz nicht überlebt haben, meinte der logische Teil seines Verstandes. Aber andererseits… Andererseits würde er die Hoffnung nicht zu früh Aufgeben.
Terazuma Na, wenigstens haben Jack und Sonea überlebt. Was mit Aaren ist, lässt du uns noch im Unklaren.^^ Und Abundius hat quasi Mia geopfert. Er spielt seine Rolle noch sehr gut. Irgendetwas sagt mir, dass beide Richtungen, so unterschiedlich sie auch sind (also Abundius und Aaren) erst zusammengenommen etwas erreichen. Auch wenn Abundius ganz andere Pläne hat. Wird Mia Aaren finden? Oder zuerst doch die Ulanen? Wie auch immer, es ist spannend! ^^ LG Tera |
EagleWriter Wenn mir das schon mal gelungen ist . Und mit der Vermutung liegst du nicht ganz daneben, wobei ich nichts verrate^^ lg E:W |
abschuetze ... genau, Aaren lebt sicherlich noch und Mia findet die beiden zu erst... hoffentlich |
EagleWriter Die beiden haben bald ganz eigene Probleme ^^ lg E:W |
abschuetze ... was sonst^^ |