Beschreibung
Dies ist mein erstes Buch..
Es geht um einen Theater Techniker, der durch komische, kosmische Komplikationen aus seinem tristen Dasein gerissen wird.
Ich freue mich sehr über konstruktive Kritik und über eure Meinung sowieso..
Viel Spaß beim Lesen.. ;)
kapitel 3
Es ist schon spät, seit Stunden sitze ich im Theater fest. Hab repariert, gemalt, gequatscht und gewienert. Ich war froh so viel zu tun gehabt zu haben. Nichts ist schlimmer als nichts zu tun. Häufig vertreibe ich mir die Zeit mit der Suche nach irgendwas mit irgendeiner der unzähligen Suchmaschinen im Web. Viele Menschen glauben mich um meinen Job beneiden zu müssen.
Glauben Sie mir, sie müssen es nicht.
!!! Nach der 500sten Show wissen sie was Routine, Stereotype und sonstige Ausdrücke für: „ Ich kann es nicht mehr sehen und hören“, gibt. !!!
Meine Leidensgenossin, müsste eigentlich jeden Moment, natürlich nicht ohne die obligatorische Entschuldigung, in der Tür erscheinen. Seit Jahren werde ich mit weiblicher Raffinesse und Schokolade, an Wutausbrüchen, wegen ihres ständigen Zuspätkommens gehindert.
Man kennt sich.
Ein fröhliches „Hallo“ auf den Lippen erscheint der blonde Wuschelkopf im Rahmen der Tür. Ich spare mir eine Zurechtweisung, lauere stattdessen auf meine Schokolade. Heute in Form von Nougatplätzchen. Es geht immerhin auf Weihnachten zu. „Traditionen müssen beibehalten werden“, sagt sie und „ Du glaubst gar nicht was mir schon wieder so widerfahren ist!“ Damit werde ich an die Wand genagelt, oder eher sanft auf unser Sofa gedrückt. Noch ehe ich Zeit hab, ihr meine neue Errungenschaft, im Lichte unserer trüben Neonröhren zu präsentieren. Punkt um, ich gebe mich geschlagen und sperre resigniert meine Lauscher auf – denn wenn ich eins kann ist es zuhören. Das hab ich bei ihr gelernt, denn sie redet viel, ohne Punkt und Komma. Ein Plätzchen nach dem anderen wandert in meinem Mund, meine Ohren fangen an zu glühen und werden langsam wund. Die Welt, vor allem ihre, lebt von großen Gefühlen.
!! Und da sie viele Freunde und Freundinnen hat, trennt oder verliebt sich jede Woche mindestens ein Paar aus ihrem Bekanntenkreis. !!
Da gibt es dann große Gefühle zum Sonderrabatt. Wie gesagt, ich lerne viel dabei – das mag ironisch klingen – ist auch so! Sie weiß das auch. Da meine Kommentare dementsprechend untermalt von einem Augenzwinkern, oder einer hochgezogenen Augenbraue ausfallen. „Huch, fast hätt ich`s verpasst!“ Ihr Blick wandert von der Schiffsuhr an der Wand, einem Requisit aus längst vergessenen Zeiten, zurück zu mir. Sie macht eine bedeutungsvolle Pause, um Luft für ein neues Drama zu schnappen. Und schwups mit einem „Schau doch mal was die Götter mir vor die Füße gelegt haben“, präsentiere ich ihr meinen Zauberstab – sie schluckt leicht aus der Fassung gebracht und lässt ein begeistertes: „Oh, der ist aber schön“ hören. Diesmal schweige ich irritiert, weil mir zu ihrem Kommentar nichts einfällt außer in punkto Schönheit, stell ich mir etwas anderes vor. Sie schnappt sich den Stab und fuchtelt damit wild vor meiner Nase herum. „Simsalabim und du bist drin.“ Nicht sehr originell ihr Spruch, finde ich. Und da ich auch keine wirkliche Ähnlichkeit mit einem rotblond beschopftem ehemaligen Tennisspieler habe, der denkt ein Computer besitzt eine Geschlechtsöffnung, die er unbedingt penetrieren müsse. Zum Wohle der Allgemeinheit, versteht sich! Ziehe ich mich diskret mit einem weiteren Nougatplätzchen, in mein Schneckenhaus zurück, dankbar den Tod einer weiteren Liebesbeziehung, nicht weiter beiwohnen zu müssen.
· Übrigens um etwaigen Regressansprüchen seitens meiner Kollegin vorzubeugen nenne ich sie der Einfachheit halber lieber Schwester S oder T, oder suchen sie sich selbst einen Buchstaben aus, oder besser noch, geben sie ihr den Namen ihrer redefreudigsten Kollegin. So sind sie besser in meine Geschichte involviert und brauchen weniger Phantasie.
Wir werden rüde in unserem Begrüßungsritual unterbrochen. „Noch 30 Minuten bis zum Standby“, plärrt es durch die Flure. „Oh nee“, flötet Schwester S oder T, wirft mir den Stab an den Kopf und entschwindet in Richtung Umkleideraum. Reste eines Nougatplätzchens bröseln auf den Boden. Vom Zauberstab erschlagen. Ich schlurfe ergeben zu meinem Spint, um meinen Schatz in Sicherheit zu bringen, ehe ich einer Zwangsdiät zu Opfer falle.