Romane & Erzählungen
Losing Control (10)

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"Losing Control (10)"
Veröffentlicht am 01. Juli 2013, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Losing Control (10)

Losing Control (10)

Beschreibung

Aus Jennas Sicht...

Kapitel 10



Der Schmerz holte mich aus meinem Schlaf und blinzelnd öffnete ich die Augen. Nur langsam kamen meine Erinnerungen wieder zurück und ich wünschte mir fast einfach wieder in den Schlaf zu driften, denn dort überrannte einen der Schmerz und die Angst nicht einfach.
Vorsichtig tastete ich meinen linken Arm bis zur Schulter ab und zog scharf die Luft ein, als ich die Wunde berührte. Plötzlich überkam mich ein Gefühl, was tiefer ging als die Angst. Wenn die Kugel mich nur gestreift hatte - und das hatte sie, denn ich hatte schon eine solche Erfahrung machen dürfen - was hatte Jared abbekommen?
Hass konnte ja ziemlich vielfältig sein, doch Jared hatte ich einmal geliebt, und allein der Gedanke, er könnte tot sein, schien mir das Herz zu zerreißen. Mühsam setzte ich mich auf und quälte mich aus dem Bett, wobei ich feststellen musste, dass ich weder Jacke, noch ein Shirt trug. Ich fragte mich, wie ich überhaupt in das Zimmer gekommen war, doch ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass ich noch immer in Melindas Ferienhaus war. Mein Blick glitt durch den Raum, bis ich meine Sachen auf einem Stuhl entdeckte. Schon der Gedanke daran, dass Garver mich so gesehen hatte und vermutlich auch verarztet hatte, machte mich rasend vor Wut und den Ekel, den er deswegen in mir hervorrief, machte es nicht besser.
So schnell wie möglich zog ich mich an - wobei ich versuchte, das noch leicht feuchte Blut an meinen Sachen zu ignorieren - und verließ das stickige Zimmer.
Ich befand mich im Flur des Obergeschosses und sah die Treppe in ein paar Metern Entfernung und leise schlich ich mich vorwärts. Ich konnte von oben nichts erkennen, doch alles war still. Nichts deutete darauf hin, das noch jemand im Haus war. Quälend langsam tastete ich mich die Treppe hinunter und versuchte die Schmerzen in meinem Arm beiseitezuschieben. Als ich an der letzten Stufe angekommen war, ächzte sie unter meinem Gewicht und ich hielt die Luft an. Krampfhaft lauschte ich in die Stille, doch nichts geschah. War ich alleine in diesem verfluchten Haus? War Garver mit Matt und Jared schon längst verschwunden? Und wie lange war ich eigentlich ohnmächtig gewesen? So viele Fragen, auf die ich nicht eine Antwort hatte.
Bevor ich um die Ecke ging, holte ich tief Luft und sah nun in das Wohnzimmer, in dem ich vor ein paar Stunden angeschossen wurde. Zitternd ging ich zu der Stelle, an der ich mit Jared gestanden hatte, doch nichts deutete darauf hin, dass hier etwas passiert war. Garver hatte ganze Arbeit geleistet. Automatisch tastete ich meine Oberschenkel ab, doch das Handy, das ich einst in einer meiner Hosentaschen gehabt hatte, war weg. Ich fluchte laut und wandte meinen Blick ab, denn ich spürte die Tränen in mir aufsteigen und die konnte ich nun am allerwenigsten gebrauchen. Alle meine Sinne schrien förmlich danach, dieses Haus zu verlassen, doch ich musste sichergehen, dass nicht doch jemand hier war. Leise schlich ich mich von Zimmer zu Zimmer, bis im Erdgeschoss nur noch eine Tür übrig blieb. Vorsichtig umschloss ich den kalten Türknauf und wollte die Tür aufmachen, doch ich konnte sie nur ein paar Zentimeter öffnen. Durch den schmalen Spalt sah ich eine leblose Hand auf dem Boden liegen und stemmte mich mit der gesunden Schulter gegen die Tür.
Ehe ich die Tür so weit aufhatte, dass ich hindurchpasste, erfasste mich die Erschöpfung und der Schmerz. Was hätte ich im Moment nicht alles für eine Schmerztablette gegeben, doch die lagen im Revier in meiner Schreibtischschublade. Mit einem letzten Kraftakt konnte ich die Tür noch einmal um ein paar Zentimeter öffnen und drängte mich ins Zimmer.
Es lagen weder Jared noch Melinda auf dem Boden und ich spürte leise Enttäuschung darüber und doch gab es auch einen Teil, der sich freute, denn nun war ich nicht mehr ganz allein. Vorsichtig rüttelte ich an Matts Schulter, doch er rührte sich nicht. Meine Finger suchten seinen Puls und ich blies erleichtert die Luft aus, als ich den regelmäßigen Puls unter meinen Fingern spürte. Ich suchte seinen Körper nach Verletzungen ab, doch ich konnte nichts finden und war froh, als er einige Sekunden später wieder zu Bewusstsein kam. Verwundert sah er mich an und ich konnte deutlich in seinem Gesicht lesen, wie auch seine Erinnerung wiederkam. Sein Gesicht umwölkte sich von Sekunde zu Sekunde.
"Trotz allem ist es schön, dich lebend zu sehen, Jenna.", war das Erste, was er sagte, als er langsam aufstand.
"Was ist passiert, Matt? Wo ist Jared?"
"Das Gleiche könnte ich dich fragen.", erwiderte er.
"Ich habe mit Jared telefoniert, er hat mir gesagt, wo ich dich finde und...und..."
"Ich weiß", unterbrach er mich, als er merkte, wie schwer mir die Sache fiel. "Was ist dann passiert?"
"Er wollte mich töten.", gab ich ruhig von mir. "Doch Garver schien etwas dagegen zu haben. Er hat einfach auf uns geschossen..."
"Dann hat er dir auch nichts von seinen Plänen erzählt?" Er betrachtete mich und ließ seinen Blick über meinen Körper und das Blut wandern. "Bist du schwer verletzt?"
Ich schüttelte meinen Kopf. "Weder noch. Ich versteh überhaupt nichts mehr. Weißt du etwas? Mir geht es gut, Matt.", sagte ich und tat das Thema damit ab. Ich sah Matt ins Gesicht, um abzuschätzen, ob er mir die Wahrheit sagen würde, doch wir beide waren zu geschafft und überwältigt von der Situation, dass für Lügen kein Platz war.
"Er hat mir gesagt, dass Jared tot ist, weil er seine Pläne gestört hat. Es tut mir leid, Jenna."
Ich nickte und senkte meine Lider. Nun, da die Gewissheit zur Wahrheit wurde, vergrößerte sich der Schmerz im Herzen. Auf eine gewisse Art und Weise hasste ich ihn noch immer, für das, was er mir alles angetan hatte, doch überwog dieses Gefühl einfach nicht, obwohl ich es mir irgendwie wünschte.
"Weißt du, was er mit der Leiche getan hat?"
"Nein, ich bin erst wieder zu mir gekommen, als alles vorbei war. Er hat mir nichts verraten, nur von irgendwelchen Plänen geredet, in denen er sich von niemandem aufhalten lassen würde."
Verzweifelt massierte ich meine Schläfe und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Wir hatten weder Beweise, noch einen Anhaltspunkt, wo Garver im Moment war. Es war wie ein schlechter Scherz. Ich konnte ohne Beweise nichts gegen ihn unternehmen.
"Geht es dir auch gut, Matt? Wieso lagst du eigentlich hinter der Tür?", fragte ich, von meinen Überlegungen aufblickend. Aus seinen Gedanken gerissen, sah er zu mir.
"Ich...", sagte er und runzelte die Stirn. Er überlegte angestrengt, bis er sich vage zu erinnern schien. "Garver hat mir verboten, das Haus zu verlassen und als ich zur Tür wollte, war da dieser Schmerz überall in meinem Körper."
"Der Chip?", fragte ich? Mittlerweile zweifelte ich nicht mehr daran, dass es ihn gab und er auch funktionierte.
Er nickte und blickte nachdenklich drein. "Warum hast du mich eigentlich im Revier außer Gefecht gesetzt, Jenna?"
Ich war überrascht, hatte ich doch schon lange keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Was sollte ich ihm sagen? Ich entschied mich für die Wahrheit, für Lügen war noch immer kein Raum.
"Der Telefonanruf, das...das war Melinda...", sagte ich leise und beobachte, wie sich Matts Miene vor Überraschung zu Erkenntnis und Wut veränderte.
"Und du hast nichts Besseres zu tun, als mich niederzuschlagen?"
"Ich habe dir nicht vertraut.", gab ich lahm von mir.
"Was wollte sie?", hakte er nach.
"Sie hat mir eine Adresse genannt, zu der ich kommen sollte."
"Und? Nun erzähl schon."
"Es wird die nicht gefallen, Matt."
Sein starrer Blick lag auf mir; langsam kam er näher und griff nach meinen Armen, um mich durchzuschütteln. Ich schrie auf, als der Druck die Wunde erreichte.
"Was ist mit ihr? Wo ist sie?", fragte Matt mit Nachdruck, ohne meine Schmerzen zu beachten.
"Sie ist tot.", sagte ich leise.
Abrupt ließ er mich los, die Augen starr und leer, als er realisierte, was ich gesagt hatte.
Es dauerte nur Sekunden, ehe er auf mich losging und seinen Unterarm gegen meine Kehle presste. Meine Schulter schmerzte fürchterlich und Matts irrer Blick machte mir Angst. Im Moment würde ich ihm alles zutrauen.
"Warum Jenna? Ich hätte sie vielleicht retten können!"
"Sie war bereits tot.", krächzte ich.
"Wo war sie?"
"In einem verlassenen Haus. Ich war alleine da und fand sie in der Badewanne und... und überall war Blut. Bevor ich etwas tun konnte, wurde ich von hinten gepackt und bin erst bei mir zu Hause wieder aufgewacht. So schnell wie möglich bin ich zum Haus zurück, doch da war nichts. Nichts deutete auf Spuren hin."
"Ich hätte sie ein letztes Mal sehen können, wenn du nicht gewesen wärst.", sagte er und drückte zu, sodass mir das Atmen immer schwerer fiel. Ich wusste er war wie von Sinnen und würde nicht aufhören, also schloss ich die Augen und hörte auf mich zu wehren. Er war zu stark und ich durch die Verletzung nicht imstande meine vollen Kräfte einzusetzen.
Meine Lungen, der Luft beraubt, machten sich bemerkbar und ich zuckte auf, wollte den Mund öffnen, um ihnen die gewünschte Luft zu geben, doch sie kam einfach nicht. Während ich langsam abdriftete, spürte ich den Boden unter den Füßen wieder und konnte mich gerade noch auf den Beinen halten. Jegliches Gewicht wurde von mir genommen und meine Lungen erfreuten sich über die zuströmende Luft.
Meine Knie zitterten und ich musste mich festhalten. Matt lag bewusstlos auf dem Boden und ich ahnte, dass wir gar nicht so allein waren, wie wir gedacht hatten.

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Fluegelschlag

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