Teil 5: Bisher hat Timo seine Fähigkeit - sich unsichtbar zu machen - dazu benutzt, seinem Spaß als Schalk nach zu gehen. Doch als er seine Freundin Claudia kennen lernte, war diese der Meinung seine Fähigkeit könnte besser genutzt werde. Das brachte ihn auf die Idee in die Rolle eines Robin Hood der Neuzeit zu schlüpfen, nach dem Motto: Den Reichen nehmen und den Armen geben. Ein Gemeinschaftswerk der Gruppe VAseB. Folgende Autoren wirkten mit: - Brigitte - datore - pepe50 (c) Bei der Gruppe und den Autoren Cover: Google Bild
"Zum Beispiel, hast Du mir doch von Deiner Tante im Altenheim erzählt, die sich wirklich nur das Nötigste erlauben kann. Sie fristet ihr Dasein nur recht und schlecht. Die Nachbarn meiner Eltern sind schwer reich. Sie haben keine Nachkommen und wissen gar nicht wohin mit dem vielen Geld. Da müsste man doch was machen können "Timo hatte sich richtig in Rage geredet und kratzte sich am Hinterkopf. "Schön und gut!" konstatiert Claudia, aber an die Mäuse der Reichen heranzukommen ist doch nicht so einfach. Die hocken doch auf jedem Cent, wie die Klucke auf dem Ei." "Da hast du recht", antwortete Timo schmunzelnd, " und rechtmäßig ist da nichts zu machen, ... aber das stört mich weiter nicht, denn die wenigsten Reichen sind rechtmäßig reich geworden. Ich werde seine Frau entführen!"
"Seine Frau entführen ??" Entsetzt starrt Claudia ihn an "Timo, bist Du denn nun ganz und gar durchgedreht? Wie willst Du das denn anstellen?" Besänftigend tätschelte Timo ihren Arm "Na, nun beruhige Dich mal wieder, ich hab da so einen Plan. Da kann gar nichts mehr schief gehen." "Na da bin ich aber gespannt, wie Du das anstellen willst." Kopfschüttelnd sah Claudia Timo an.
Timo stutzte, sagte dann:"Du hast recht mit deinen Bedenken, die Frau würde einen psychischen Schaden davon tragen. Ne, das war wohl nichts. Da war ich zuschnell. Wir wollen uns etwas anderes überlegen. Beide küssten sich innig, gingen nachdenklich einige Schritte.
Aber Timo wollte von seinem Plan nicht ablassen, bis er schließlich zu der Erkenntnis kam, dass das alles eine Sache der Vorgehensweise sei. Wenn er also die Frau entführte und sie darüber aufklärte, warum er das tat und dass ihr nichts geschehen würde, dann mußte sie einfach einsehen, dass weiter nichts geschehen würde, außer den Armen würde geholfen und sie selbst wurden nur unwesentlich ärmer. Es wäre sogar möglich, die Frau für sich zu gewinnen, wenn es eine kluge Frau war und er es geschickt anstellte. Als er Claudia seine Gedanken mitteilte, klang es für sie einfach und blausible. "Dann lass uns mal überlegen, wo und wie wir die Frau am Besten abfangen können, es soll und darf ja niemanden etwas geschehen", meinte sie jetzt kooperativ bereit.
Innerlich zweifelte sie doch weiterhin. So recht wollte ihr es nicht behagen, was Timo vorhatte. Aber sie würde schon eingreifen, falls es der Schalk zu bunt treiben würde, denn schließlich war sie bisher immer eine ehrliche Haut gewesen, war von ihren Eltern zur Ehrlichkeit erzogen worden.
Im Prinzip wollte Timo Gutes tun, aber seine Mittel... Sie würde aufpassen müssen, das war klar.
Die von Claudia eingestandenen Kooperationsbereitschaft beflügelten die Gedanken Timos und in kürzester Zeit stand der Plan fest und er teilte ihn Claudia mit: "Schau mein Schatz, es wird ganz einfach werden und ohne Gewalt. Du mußt die Frau Kröner beschatten um über ihre Gewohnheiten etwas heraus zu finden - vor allem wann sie ihre Villa verläßt, zu welchem Zweck und wie lange. Sobald wir das wissen, werde ich mich der Dame nähern und ihr klar machen, daß sie mir als Unsichtbarem vollkommen ausgeliefert ist und ihr Wohl oder Übel von ihrer Vernunft abhängt. Dann werde ich sie bitten in ein Hotel ihrer Wahl einzuchecken, welches ihr Domizil sein wird, bis die Aktion vorbei ist. Sie wird alle meine Forderungen erfüllen, weil sie ja nicht weiß, ob ich mich gerade in ihrer Nähe befinde oder nicht und dass sie so denkt, dafür werde ich sorgen und unmißverstänlich darauf hinweisen, dass es für mich ein Klacks wäre, sie umzubringen, sollte sie sich nicht an die Vereinbarung halte."
Claudia war noch nicht so ganz begeistert von Timos Plan. Da sie ihn aber bisher als einen guten Menschen, der keiner Fliege etwas zu leide tat, kennen gelernt hatte willigte sie ein. Tagelang schlich sie um das Haus der Kröners herum, um sich die Gewohnheiten der Dame des Hauses einzuprägen.
Nach kurzer Zeit fand sie heraus, daß die Dame immer Dienstags um 14.45 mit einem Geigenkasten das Haus verließ. Sie stieg in ihren kleinen Mini und fuhr los, wahrscheinlich zu ihrem Geigenlehrer. Das genau konnte Claudia nicht heraus bekommen, da sie ja kein Auto hatte, um der Frau Kröner zu folgen.
"Das hast du gut gemacht, mein Schatz", meinte Timo und nahm Claudia in den Arm. " Das was du herausgefunden hast, passt ausgezeichnet zu meinem Plan und ich freue mich, dass du das Abenteuer mitmachst.." Claudia lachte und meinte gut gelaunt: "Ach weißt du, ein wenig Egoismus ist schon dabei, wenn die Sache schief geht, dann kommen wir beide in den Knast und ich brauche nicht solange darauf zu warten, bis sie dich wieder entlassen." Nun mußte auch Timo lachen und meinte:"Meine Sorge ist es eher, dass es vielleicht auch umgekehrt sein könnte. Dass sie dich schnappen. Deswegen müßen wir darauf achten, dass du nur undercover zum Einsatz kommst."
" Du könntest doch mal einen Aufruf für alle Armen und Hilfsbdürftige im Pflegeheim bei Deiner Tante unauffällig aushängen. Die bestellen wir dann am Samstag in den Gemeinschaftsraum. Dann wüßten wir gleich, wo wir das Geld lassen, was wir für die Entführung bekommen." Er legte liebevoll den Arm um sie. "Alles andere mach ich dann schon"
"Okay, da lässt sich bestimmt etwas machen!" Claudia zog Timo an sich heran. Da er sie schon umschlangen hatte, war das nicht weiter schlimm. Was folgte, das war ein langen Kuss. Damit war die Sache beschlossen, was das Pflegeheim betraf.
Da Timo aber beabsichtigte noch mehreren Armen und Bedürftigen zu helfen, gingen seine Überlegungen weiter. Zu Claudia meinte er: " Samstags beziehen die ärmsten Schweine unter uns, von der Hilfsorganisation: Die Platte, Nahrungsmittel. Dort ist ein beschämend großer Andrang und würde sich bestens als zweite Geldablagestelle eignen. Jeder könnte sich bedienen und bevor die Polizei es ihnen wieder wegnimmt, könnten sie damit verschwinden." Claudias Äugelchen begannen zu leuchten, denn Timo stellte sich als ein wahres Organisationstalent heraus und vor allem war alles so durchdacht, dass sie nicht mehr das Gefühl hatte, dass etwas schief gehen könnte.
Nachdem Timo und Claudia nun besprochen hatten, wer das Geld bekommen und wo die Geldübergabe stattfinden sollte, musste jetzt der Tag der Entführung festgelegt werden. Da Claudia gesehen hatte, dass Frau Kröner, ihr Opfer, jeden Dienstag um 14.45 Uhr zum Geigenunterricht fuhr, bot sich doch gleich der nächste Dienstag an. Sie besprachen, dass Timo mit seinem Auto um 14.40 Uhr vor ihrer Tür unsichtbar warten sollte. Sobald Frau Kröner das Haus verließ, würde er aussteigen, sich sichtbar machen und Frau Kröner nach einer Straße fragen. Sie sollte ihm zu seinem Auto folgen, wo er eine Straßenkarte drin liegen hatte. Dann würde er Frau Kröger schnell in sein Auto ziehen, sich unsichtbar machen und los fahren. Claudia, die an der Straßenecke warten würde, sollte gucken, ob die Luft rein sei. Wenn sich in diesem Augenblick jemand näherte, sollte sie einen Pfiff ausstoßen, damit Timo gewarnt war.
Doch dann verwarf er diesen Plan, denn er hatte zwei entscheidende Schwachstellen. Erstens durfte ihn die Frau nicht sehen und zweitens wurde die Villa mit Sicherheit von einer Kamera überwacht.
Er unterbreitete Claudia den neuen Plan, den sie am folgenden Dienstag in die Tat umsetzten. Als Frau Kröner in ihren Mini stieg und losfuhr, setzte sich Claudia dicht hinter sie. An der nächsten Ampel fuhr sie ganz leicht auf, sodass kein sichtbarer Schaden entstand. In dem Moment, als Frau Kröner ausstieg, um zu begutachten, was passiert sei, verließ Timo den Beifahrersitz und stieg durch die offene Fahrertür in den Mini und nahm dort auf dem Beifahrersitz Platz. Frau Kröner konnte beim besten Willen nichts feststellen, nahm die Entschuldigung von Claudia an und fuhr weiter.
Von dem unsichtbaren Fahrgast bekam sie nichts mit und lenkte den Wagen dorthin, wohin sie ihn um diese Uhrzeit immer lenkte. Natürlich beschäftigte sie auch der leichte Auffahrunfall. Das war schon seltsam gewesen. Bisher hatte sie noch nie einen solchen Bagatellunfall erleben müssen.
Das bekam natürlich auch Timo mit und er befand es an der Zeit, langsam einzugreifen und auch die nächsten Teile des Planes umzusetzen.
"Frau Kröner, erschrecken Sie bitte nicht, ich bin kein Geist, Sie können mich nur nicht sehen", sagte er eindringlich zu ihr und hielt vorsichtshalber eine Hand ans Lenkrad, denn er wusste nicht, wie sie reagieren würde. Möglicherweise könnte sie das Steuer verreißen. Doch die Frau verhielt sich ausgesprochen cool, nahm lediglich etwas den Fuß vom Gas und Timo hatte den Eindruck, sie wartete darauf, mehr zu hören. "Sehr gut", lobte er sie. "Sehen Sie dort vorne die kleine Ausbuchtung? Fahren Sie bitte hinein und halten Sie an, alles Weitere erfahren Sie dann." Obwohl Frau Kröner das unwirklich erschien, tat sie dennoch, wie ihr gehießen - allein schon ihre Neugierde forderte das.
Sie guckte sich im Wagen um, schaute auf ihr Casettendeck, ob da vielleicht etwas lief. Aber es war alles an seinem Platz. Nichts war anders als sonst. Da war schon die Ausbuchtung und sie trat auf die Bremse und brachte den Wagen zum Stehen.
"Wer... was sind Sie?", fragte sie erschrocken und ängstlich nach, denn diese Stimme ohne Körper erregte Furcht in ihr.
"Das tut nichts zur Sache, Frau Kröner", sagte Timo. Er wollte schon immer mal diesen Satz sagen, nun hatte es sich angeboten. "Ich will, dass Sie mir bei einer ganz bestimmten Sache helfen."
"Bei was für einer Sache?"
"Schauen Sie, sind Sie nicht auch der Meinung, dass arm und reich sehr ungerecht verteilt ist und häufig sind es die Reichen, die durch die Armen reich geworden sind."
"Ja, aber was habe ich denn damit zu tun?", fragte die verängstigte Frau. "Ich möchte Ihnen und Ihrem Mann nichts unterstellen, aber Sie sind nun mal reich und ich möchte, dass Sie den Armen etwas davon abgeben", sagte Timo mit einer Entschlossenheit und Selbstverständlichkeit, dass die Entführte keinen Zweifel daran hatte, dass er es ernst meinte.
"Wir, reich?", fragte sie.
"Ja, Frau Kröner. Sie fahren einen großen Wagen, sind elegant gekleidet u.s.w."
"Dass Sie sich mal nicht irren, unbekannte Stimme. Reich, ja das waren wir mal. Doch im Moment sind wir weiter davon entfernt, als man denken kann."
Nun war es an Timo zu schlucken. Was sagte da gerade die Frau. Das konnte doch überhaupt nicht sein!
Das passte überhaupt nicht zu dem, was Herr Kröner vor ein paar Tagen mit dem Bankdirektor besprochen hatte, wo er unsichtbarer Zeuge gewesen war.
Daher meinte er: "Frau Kröner, ich weiß zwar nicht, wie ehrlich ihr Mann zu Ihnen ist, aber derzeit hat er Schiss, dass er wegen Steuerhinterziehung - und das in Millionen Höhe - erwischt werden könnte. Wenn er Sie also hintergeht, dann sollten Sie erst recht meinem Plan zustimmen." Verunsichert fragte ihn die Frau: "Was ist denn ihr Plan?" "Ganz einfach", antwortete Timo, "ich werde sie entführen und Sie werden ihn bitten, Sie frei zu kaufen."
"Entführen? Von einem Geist?" Sie schüttelte den Kopf. "Wie soll das denn gehen? Es wäre sehr höflich, wenn Sie sich mal vorstellen würden. Und was Sie sind, haben Sie auch noch nicht gesagt!"
Timo überlegte. Sollte er sich der Frau offenbaren? Früher oder später würde Frau Kröner ohnehin erfahren, wer er war.
Aber das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Niemand außer Claudia durfte etwas von seiner Fähigkeit und über seine wahre Identität erfahren. Um ihr deutlich zu machen, dass er kein Geist war, drückte er ihr einen Finger an den Hals und fragte sie: "Fühlt sich so ein Geist an?" Die Frau wollte danach greifen, aber sofort nahm er den Finger wieder zurück. "Es muss Ihnen genügen, dass ich jemand bin, der nur etwas mehr Gerechtigkeit zwischen arm und reich möchte und ich kann Ihnen nur raten, mit mir zu kooperieren, denn ich kann sehr skrupellos sein und werde immer in Ihrer Nähe bleiben."
"Und was haben Sie jetzt mit mir vor?", fragte Frau Kröner ängstlich. "Würden Sie mich wirklich umbringen, wenn mein Mann nicht zahlt?" Nun kam unser Held wirklich in Schwierigkeiten. Wie sollte er denn auf diese Frage antworten? Hatte er doch in Wirklichkeit ein gutes Herz und würde keiner Fliege etwas zuleide tun.
Aber er durfte sich keine Blöße geben, denn die kleinste Unsicherheit konnte seinen Plan zum Scheitern bringen. "Wie ich Ihnen schon sagte, um meinen Plan durchzuführen, werde ich skrupellos vorgehen und ich werde nicht davor zurückschrecken, Sie zu opfern, wenn Sie nicht mitziehen, denn mir kann nichts passieren."
?Wie stellen Sie sich das denn vor?", fragte die Frau verängstigt.
"Ganz einfach, Sie werden in einem Hotel einchecken, in dem Sie vollkommen inkognito sein werden und dort werden wir gemeinsam einen Brief für Ihren Mann verfassen."
Frau Kröner, die ja eigentlich auch im Grunde ihres Herzens kein schlechter Mensche war, überlegte. Das war ja endlich mal etwas, das die Eintönigkeit in ihrem Leben vertrieb. Was nützte ihr das viele Geld, wenn sie sich fürchterlich langweilte. Ihr Mann hatte sowieso nie Zeit für sie. "Geschäfte", murmelte er immer nur, wenn sie sich beklagte. Aber da kam jetzt mal etwas Neues, Aufregendes auf sie zu. Ihr Mann hatte ja genug Geld, und nun konnte sie auch mal sehen, was sie ihm wert war.
Als Frau Kröner dem Unsichtbaren diese Überlegungen mitteilte, freute er sich ob des unerwarteten günstigen Verlaufs und meinte: "Das freut mich außerordentlich, dass Sie vernünftig sind, aber vor allem freut es mich, dass ich Ihnen kein Leid antun muss."
Jetzt ergriff sogar Frau Kröner die Initiative, die gespannt war, wie es weitergehen sollte - nicht ohne eine gewisse Schadenfreude gegenüber ihrem Mann, der nun etwas von seinem hohen Ross herunterkommen musste.
"Kennen Sie eine Unterkunft - Hotel, Pension, etc. - wo Sie gerne verbleiben möchten, solange, bis alles gelaufen ist?", fragte Timo sie. Aber es darf Sie dort niemand kennen und Sie dürfen sich auch nicht zu erkennen geben, dadurch würden Sie sich nur selbst in Gefahr bringen."
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Fortsetzung folgt
pepe50 Re: - Zitat: (Original von Brigitte am 30.06.2013 - 09:18 Uhr) Zusammen gelesen finde ich es wirklich spannend. Und das Cover hast Du gut ausgesucht lieber Fred. Wollen wir jetzt nur auf die Leserschar warten. LG Brigitte Ich finde das Resultat unseres 5 Sätze Puzzle immer wieder beachtlich und spannend. Auf die Leserschar zu warten, könnte uns leicht den Spaß verderben. Daher ist es wichtig, daß wir zufrieden sind mit dem was wir gemeinsam geschaffen haben und ich finde, das haben wir wieder gut gemacht. 5 Sterne! (Hier auch mal ein Dank den anonymen Lesern.) LG Fred |