Kurzgeschichte
Die Reise ins Ich - Wege eines einsamen Kriegers

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"Die Reise ins Ich - Wege eines einsamen Kriegers"
Veröffentlicht am 19. März 2007, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin teilweise verschlossen, völlig in mich gekehrt und absolut nachdenklich.
Die Reise ins Ich - Wege eines einsamen Kriegers

Die Reise ins Ich - Wege eines einsamen Kriegers

Beschreibung

Der Weg des lyrischen Ichs durch die Irrwege seines Lebens und seiner Gedanken nach der Trennung von seiner Traumfrau.

Aufwachen oder die Erkenntnis

Völlig neben mir wache ich auf, nicht mehr wissend, was der gestrige Abend mit mir angestellt hat. Ich stehe auf und ziehe mich an. Da, meine Erinnerung kommt zurück. Wir beide werden in Zukunft getrennte Wege gehen, dies waren deine letzten Worte, bevor du mich ganz allein im Regen der Nacht stehen gelassen hast. Ich bin mir sicher, dass ich dein Mysterium niemals verstehen werde, du mir auf ewig verborgen und entsagt sein wirst. Meine Apathie steigert sich. Nur du allein kannst mir helfen, denn ich brauche dich! Doch die Welt ist schön, weil ich in deiner Nähe sein und dich sogar küssen durfte. Ich will diese Zeit um nichts in der Welt missen. Es war eine Zeit, die glücklich geprägt war. Doch nun ist alles Schutt und Asche. Mein Leben ähnelt einem Scherbenhaufen. Und ich drehe mich um und erkenne meine Verbündenten, meine Freunde. Mir wird klar, das ich Freunde habe, sehr gute Freunde. Allerdings kann mir niemand das geben, was du mir einst gabst. Ich muss aufbrechen, die Lust nach der Ferne und der Drang nach Klarheit rufen mich zur Reise auf.

Die Wüste

Sinnlos weile ich und ergebe mich in mein eindimensionales Dasein, und merke wie mich der Traum nach Glückseligkeit erneut in den Schlaf wiegt. Als ich erneut aufwache, brennt die Sonne bedrohlich auf mich nieder. Reste eines Sandschweißgemisches kleben in meinem Gesicht. Ich entferne allmählich die Reste des Sandes von meiner Kleidung und registriere, dass ich mich in einer Wüste befinde. Kein Mensch geschweige denn ein Lebewesen kreuzt meinen Weg. Orientierungslos und panisch vor Angst, irre ich umher, ohne zu wissen, wo ich mich aufhalte. Die Angst in diesem gottverlassenen Teil der Welt zu verrotten und die elende Ungewissheit über meinen Aufenthaltsort, lassen mich fast den Verstand verlieren.

Muss ich in dieser endlosen Dürre, in dieser tiefen Wüste vor mich hin vegetieren?

Ich bin am verzweifeln über meine suboptimale Situation. Zu meinem Erstaunen habe ich weniger Angst selbst zu sterben, denn der Gedanke dich nie wieder zu sehen ist viel furchteinflössender. Diese Panikattacke führt dazu, dass ich wie ein geisteskranker Tor umher torkle, krank auf Grund der hemmungslosen Sehnsucht nach dir, andererseits auf Grund der unbefriedigenden körperlichen Situation. Ich verdurste in ein paar Stunden, sage ich mir selbst.

Der Wald

Meine Hoffnung auf ein Weiterleben schwindet, als sich urplötzlich ein großes Dunkel vor mir aufbaut. Es ist ein Wald, der sich mir öffnet und mich einzuladen scheint. Dornen, Äste und große Eichenbäume türmen sich vor mir auf. Die Einsamkeit schleicht sich mir ins Gedächtnis, doch ich kann nicht mehr umkehren. Dafür bin ich schon viel zu weit gelaufen. Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit. Nähe, Geborgenheit, Verständnis! Das sind die ersten Gedankenfetzen, die sich mir in meine Gehirnwindungen bohren. Die Erkenntnis über dein Fehlen scheint mich zu zerstören, weil alles in dem finsteren Wald, indem ich mich befinde, fehlt.
Meine Furcht treibt mich immer tiefer in das unbekannte Finstere. Ich wandle immer mehr in das Unbekannte, immer suchend nach der Lösung, Antworten auf mein Dilemma. Der erste Schnee ist gefallen und bittersüß beginnt das herrliche Ambiente mich zu auszulöschen. Ich drohe zu erfrieren, doch getrieben von meinem Willen, laufe ich weiter. Ich suche nach meinem Herzschlag, da fällt mir auf, dass mein Herz schon längst eiskalt ist und aus schwarzem Schnee besteht. Ich fühle mich, als wäre ich schon lange erfroren. In diesem Moment kommt mir die Erkenntnis, dass ich dich nicht hasse. Nicht eine Faser meines Körpers gibt dir Schuld. Ganz im Gegenteil, ich möchte dir danken. Du hast Licht in meine Schattenwelt gebracht. Es war aber nicht deine Aufgabe, weil ich für mein eigenes Scheitern verantwortlich bin. Fragen beherrschen mein Denken.

Wo ist meine Hoffnung?
Habe ich sie auf meiner Reise liegen lassen?
Oder bin ich schon längst verloren?

Meine Wanderung ist noch nicht vollendet, bin noch längst nicht am Ziel. Auf diese Weise zeigt sich dennoch mein Versagen, das Versagen mich selbst zu lieben. Demnach kann ich dir auch nicht die Liebe schenken, nach der du dich sehnst und die dir zusteht. Mutlos trotte ich weiter, meine Gedanken sind an dich gefesselt. Ich bin nicht derjenige, der dich an dein Lebensende begleiten soll.

Ist es mein Schicksal alleine umher zu wandern, suchend nach dem Heil?

Neue Hoffnung (der Turm)

Nach einer Ewigkeit wird das Licht nun immer heller. Ich betrete eine wunderschöne Lichtung. Die pralle Sonne blendet mein Augenlicht. Die Wahrnehmung erlange ich dennoch bald wieder, als ich weit entfernt etwas bemerke. Die Neugier lässt mich an dem herrlichen Grün und an dem lieblichen Duft der Blumen vorbei rennen. Immer näher, das Ziel fest anvisiert. Es ist ein Turm, doch kein Leuchtturm, denn hier gibt es weit und breit kein Anzeichen auf ein Meer. Trotzdem bin ich so glückerfüllt, dass ich ohne Rücksicht auf Verluste weiter marschiere. Angekommen an diesem geheimnisvollen, hohen Turm, wird mir erst bewusst, dass ich schon tagelang ohne Brot und Wasser umher laufe. Und genau in diesem Moment scheinen mich meine Kräfte zu verlassen. Schmerzerfüllt und mit Schwindelgefühl, stehe ich nun ohne Hoffnung auf Besserung vor diesem riesigen Gemäuer aus Stein. Mein Schicksal scheint offen dar zu liegen. Der Schmerz ist lähmend, in der größten Not, in der ich mich nun befinde, kreisen Erinnerungen an dich umher. Den Schmerz, den ich fühlte, als wir getrennte Wege gehen mussten, war doch viel pulsierender und leidvoller. So beschließe ich aufzustehen und zu kämpfen. Ich trete durch die schwere Gusseisentür ein und sehe einen Ozean aus Treppen. Imponiert von meiner eigenen Stärke, schreite ich vorwärts und immer weiter aufwärts die Treppen hinauf.

Hoffnung!?

Durch meine enorme Geschwindigkeit schwinden die Stufen und es scheint mir, als würde ich über die Stufen schweben. Die Gewissheit, dass ich fast am Ziel bin, treibt noch mehr an.

Doch ist dies die Erfüllung meiner Träume?
Oder doch nur die nackte Wahrheit?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich hier soll. Nichtwissend wo ich angekommen bin, verzweifle ich zusehends an mir selbst. Schwankend trete ich auf der Stelle, so kommt mir diese Prüfung meiner physischen und psychischen Möglichkeiten vor. Die Anstrengung, die immensen Schaden an meinem Leib erzeugen könnte, intensiviert sich. Plötzlich wird mir sonnenklar, dass dies der Pfad ist, auf dem ich mein Seelenheil finden kann und dass ich mit Sicherheit nicht bis ans Ende meines Selbst auf verlorenen Wegen wandeln möchte. Mein Verstand gewinnt plötzlich wieder die Kontrolle über mein Handeln. Immer auf der Suche nach Erlösung, immer größere Aufgaben meisternd, werde ich schließlich versagen und mein Herz wird stehen bleiben. Diese Gedanken werfe ich allerdings über Bord, denn soweit ist es noch nicht!
Wohin führt mich dieser Weg?

Qualen bei jedem Schritt, ich will allerdings nicht aufgeben. Ich sollte doch schließlich weiterleben. Meine Wahrnehmung verschwindet in einem Meer aus Tränen. Ich vermisse deine Nähe so schrecklich.

Warum unsere Romanze so enden musste, bleibt mir gewiss auf immer verborgen!

Ich beuge mich zu Boden, weil mein Kopf unter diesen Leiden zu platzen droht. Tränen laufen über mein Gesicht und es ergibt sich eine übersinnliche Fügung, denn das kühle Salz schenkt mir schließlich neue Kraft. Die Kraft weiter zu gehen ist durch dieses Wunder ermöglicht worden. Auf einmal weht mir ein lieblicher Duft entgegen. Verzaubert wie ich es einst war, als ich mich in deiner Gegenwart befand, ich gehe krampfhaft weiter. Immer weiter führen die Stufen in diesem Labyrinth aus Treppen. Es erinnert mich an eine Hölle, die ich einst vor langer Zeit durchqueren musste, um dich zu finden und dich doch wieder zu verlieren.

Die Tür

Wie eine süße Frucht ist dein Geschmack immer noch in meinem Mund, die Gewissheit dich wieder zu sehen schleicht sich immer weiter in meine Gedankenstränge ein. Panisch die Stufen in das von mir erwartete Nirwana rennend, wird mir offensichtlich, dass ich auf der obersten Etage des Turms angekommen bin. Eine Tür steht mir bevor und es ist kein Schloss angebracht.
Daher will ich sie öffnen, als mir plötzlich eine Stimme ins Ohr flüstert:
Du musst dich als würdig erweisen!

Rätselnd über diese seltsame Erscheinung, beginne ich zu grübeln.

War dies die Stimme Gottes?
Oder vielleicht ein Engel, der mir den Weg weisen wollte?

Zweifel und Wahrheit

Doch meine Zweifel sind schnell über Bord geworfen, als ich deine liebliche Stimme zu hören glaube. Nichtsahnend trete ich ein, felsenfest davon überzeugt dich in meine Arme zu nehmen und aus diesem bösen Traum aufzuwachen. Schnell wird mir klar, es ist dein Zimmer, indem ich mich befinde. Alles ist wie damals, doch die wichtigste Sache deines Zimmers fehlt, nämlich du! Verwirrt greife ich nach einem Stuhl, verfehle ihn und stürze auf den hölzernen Boden, als plötzlich aus dem Nichts ein Schatten deiner Gestalt an mir vorbei zieht. Verstört bleibe ich sitzen, um dann zu merken, dass das Fenster geöffnet wurde und mir eine frische Brise ins Gesicht bläst. Betört von dieser frischen Luft, erlange ich zunächst wieder meine Wahrnehmung und entfalle allmählich aus der Trance. Schnurstracks werfe ich mich auf meine Beine und renne zu dem offenen Fenster. Das Fenster steht sperrangelweit offen und ich blicke hinaus.
Keine Spur von dir oder von irgendetwas Bekanntem. Ich gehe zu dem nahegelegenen Bett und setze mich in Gedanken versunken. Wie gelähmt starre ich aus dem Fenster, nichtwissend was nun zu tun ist. Nicht einmal fähig zu weinen bin ich in dieser unheilvollen Situation.

Ist dies das Ziel meiner Reise?
Doch welche Erkenntnis bringt mir dieses Zimmer, wenn ich dich doch nicht bei mir habe?

Wieder stehe ich auf, mit der Gewissheit das der Weg zum Fenster mein letzter sein wird. Ich warte, der Wind bläst mir ins Gesicht und es scheint so, wie ein schweres Unwetter aufziehen sollte. Doch springe nicht raus, denn ich ohne dich bin schon längst gefallen!
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DarkDerek
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Trollbaer Die Reise - Sehr gut dargestellt und für mich nachvollziehbar, wirklich gut gemacht.
Gruß Trollbär
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