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Hilfe, ich schlafe immer im Unterricht ein

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"Hilfe, ich schlafe immer im Unterricht ein"
Veröffentlicht am 25. Juni 2013, 10 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Hilfe, ich schlafe immer im Unterricht ein

Hilfe, ich schlafe immer im Unterricht ein

Der müde Schüler

Sprecher: Zwei Schüler unterhalten sich, während sie auf den Bus warten müssen.

„Ich gehe gerne in die Schule“, sagt Bernadette.

„Ich nicht!“, meint Willi. „Weil man dort so viel lernen muss! Am schönsten sind aber die Pausen. Da kann man spielen. Aber im Unterricht schlafe ich immer wieder ein. Ich kann dann nicht lernen, wenn ich schlafe. Das ist klar!“

„Geh nicht so spät ins Bett, dann bist du morgens munter und schläfst vielleicht nicht im Unterricht ein.“

„Meinst du wirklich? Vielleicht. Ich werde es einmal probieren!“

 

Am nächsten Tag treffen sich beide wieder an der Bushaltestelle.

B: „Bist du jetzt früher ins Bett gegangen, um auch früher aus dem Bett zu kommen?“

W (gähnt): „Was?“

Bernadette wiederholt ihre Frage.

„Ja!“, antwortet Willi. W (gähnt): „Aber ich bin trotzdem müde.“

„Warum?“, fragt Bernadette erstaunt.

“Ich weiß auch nicht. Ich bin gestern eine Stunde früher zu Bett gegangen. Aber jetzt komme ich überhaupt nicht aus dem Bett. Ich bin jetzt völlig verschlafen. Heute werde ich bestimmt den ganzen Unterricht durchschlafen!“

B (erstaunt) „Das verstehe ich nicht!“

 

Der Bus kommt und beide steigen ein.

W: „Vielleicht soll man die Schule verbieten. Dann gehe ich bestimmt wieder gerne in die Schule. Was ich tun muss, gefällt mir nicht!“

B: „Ja! Das verstehe ich gut. Aber die Schule muss leider sein! Alle Kinder auf dieser Welt müssen in die Schule.“

B (nachdenklich): „Gibt es keine Schule, schliefen wir Kinder noch mehr. Nur schlafen ist auch nicht gut!“

W (nachdenklich): „Das stimmt auch wieder!“ Pause. W: „Ich habe eine Idee! Nein!“ Pause. W: „Vielleicht liegt es doch an der Schule? Aber ich weiß es nicht?“ Pause: W: „Entweder liegt es an mir oder an der Schule oder an den Lehrern? Ich weiß es einfach nicht!“

B: „Aber ich leide doch auch nicht an dieser Schlafkrankheit?“ Pause. B: „Deshalb muss es an dir liegen.“

W: „Das ist logisch. Schließlich bist du in der gleichen Klasse.“

B (mitleidig): „Dann muss es doch an deiner Person liegen.“

W (resigniert): „Möglicherweise bin ich krank und muss zum Schulpsychologen“.

B (tröstend): „Sag das bloß nicht!“

W (traurig): „Doch. Wenn sich bald nichts ändert, muss ich in die Sprechstunde des Seelendoktors!“

B (pfiffig): „Heute werde ich genau auf dich schauen. Möglicherweise fällt mir ja doch etwas auf!“

Willi (sich freuend): „Tust du das wirklich?“

B (hoffnungsvoll): „Ja. Ich werde dich dauernd beobachten! Mir fällt bestimmt etwas auf!“

W (freudig): „Oh, danke!“

 

Der Bus kommt an, sie steigen aus und gehen in die Schule, B., weil sie gerne lernt und W., weil er in die Schule muss. Im Klassenzimmer sitzt W. zwei Bänke links vor Bernadette. B. kann von ihrer Schulbank aus W. gut beobachten. Sie tut es, wann immer sich nicht dem Unterricht und den Ausführungen der Lehrerin folgen muss. Einen Tag kann man schon einmal unaufmerksam sein, das schadet nicht gleich.

W. hält sich heute tapfer. In der ersten Stunde kann er dem Unterricht gut folgen. Aber in der zweiten Stunde ist es dann so weit. B. ist gerade mit dem Schreiben in ihr Heft beschäftigt. Sie blickt einmal auf und plötzlich sieht sie, dass W. tief schlummert. Dabei hat er den Kopf auf die Schulbank gelegt.

B (nachdenklich und ratlos): ‚Was soll sie jetzt tun? Wie kann ich Willi aufwecken? Die Lehrerin darf es auf keinem Fall merken, dass Willi während ihres Unterrichts schläft. Merkt sie, dass Bernadette Willi aufweckt, dann weiß sie auch, dass Willi geschlafen hat. Die Frau Lehrerin kann manchmal sehr böse werden. Man muss vermeiden, dass die Lehrerin losbrüllt oder beleidigt ist, die gute Frau, die sich immer viel Mühe gibt. 

„Wie macht eine Katze?“ fragt die Lehrerin gerade.

B (laut zischend): „Sch, sch!“

Einige Schüler lachen, die Lehrerin zwar auch, mahnt sich aber: „Dass du mir dies nicht noch einmal so machst!“

B (stöhnt auf): „Hm“ und denkt erleichtert: ‚Das ist ja noch einmal gut gegangen. Ich habe mein Ziel erreicht. Willi ist tatsächlich aufgewacht. Er blickt zu mir her und lacht mich an. Glück gehabt!’

Tatsächlich, Willi folgt wieder dem Unterricht, indem er in seinem Haft mitschreibt.

 

Im Bus, auf der Fahr nach Hause, bedankt sich Willi: „Danke, Bernadette, dass du mir geholfen hast. Das ging ja noch einmal gut! Aber jeden Tag kannst du nicht so laut schreien. Das fällt auf. Die Lehrerin wird sich beschweren.“

B (zustimmend): „Das stimmt. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen…“

Beide denken eine lange Zeit nach.

B (pfiffig): „Ich hab’s!“

W (neugierig): „Was?“

B: „Ich habe eine gute Idee!“

W (neugierig): „Welche? Sag schon!“

Gerade steigen sie beide an ihrer Haltestelle aus.

B (sich verabschiedend): „Das wirst du Morgen schon noch sehen! Tschüss!“

Dann rennt sie eilig los.

W (nachdenklich): ‚Was hat sich wohl überlegt? Wird sie mir helfen können? Ach, wäre das schön! Da bin ich einmal auf Morgen gespannt.’

Wegen des Nachdenkens hat er ganz vergessen zu gähnen. Aber das merkt Willi nicht, als er nach Hause geht.

 

Am nächsten Tag im Klassenzimmer.

W (erstaunt): „Was machst du da? Warum bindest du mir eine Schnur um meinen Fuß?“

B (beschwichtigend): „Das wirst du schon noch merken. Halt lieber einmal still, damit ich dir die Schnur um den Knöchel schlingen kann. So fertig!“

Sie setzt sich auf ihren Platz, wobei sie die Schnur in der Hand hält.

B: „So! Diese Schnur binde ich mir jetzt selbst um meinen Fußknöchel. So stehen wir beide miteinander in Kontakt. Wenn du einschläfst, Willi, ziehe ich daran, so dass du wieder aufwachst. Aber vorsichtig! Da kommst schon die Lehrerin!“

Und tatsächlich, als W. im Unterricht einschläft, rutsch futsch, bewegt B. ihren linken Fuß, der den rechten Fuß von W. bewegt, so dass W. aufschreckt.

W erstaunt: „Was ist los? Was ist passiert? Ach, so! Habe ich schon wieder geschlafen!“

Er lächelt B. freundlich zu, folgt wieder dem Unterricht, nickt aber wieder ein. B. bemerkt es erneut, zieht an der Schnur, W. wacht auf. So geht dies ein paar Mal am Tag. So geht das die ganze Woche.

W (fröhlich): „ Diese Woche ist alles gut gegangen Aber was machen wir in der kommenden Woche?“

B (schlau): „In der nächsten Woche machen wir gar nichts!“

W (erstaunt): „Aber dann werde ich ja wieder einschlafen!“

B (beschwichtigend): „Wir werden ja sehen! Ich glaube nicht.“

Was passiert also in der Woche darauf? Hat Bernadette Recht? Wird Willi nicht mehr einschlafen? Man wird es nicht glauben, aber es ist wahr. Willi schläft nicht mehr ein. Wahrscheinlich hat es sich sein Körper gemerkt, dass er während des Unterrichts nicht einschlafen darf. Der Körper hat ja jedes Mal einen Schreck gekriegt, wenn an seinem Fuß gezogen wurde. Das hat sich der Körper gemerkt.

 

 

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