Ein Roman der mir immer und immer wieder entglitt... mal so mal so... ich glaube es gibt 4 Versionen davon. Dies ist eine davon.
Kapitel 1: Aufbruch
Sie sah dem aufsteigenden Rauch der Zigarette hinterher, der auf dem Weg zur Zimmerdecke langsam transparent wurde und schließlich verschwand.
Die Zeit verstrich wie die abstrakten Gebilde aus Rauch.
In dieser Nacht tobte ein schier unbändiger Sturm vor Ihren Fenstern, der mit der urgewaltigen Wucht gegen die Scheiben trommelte.
Es schien, als schlügen die Äste der gewaltigen Kastanie wie mit geballten Fäusten gegen die Scheiben als wollten Sie sagen: „Jetzt ist es soweit – Tu es!“
Rebecca schaute nicht auf.
Sie wagte nicht sich zu rühren, den Blick von der Bibel abzuwenden um banalen Weltlichen Dingen Müßig zu sein war strengstens verboten und führte zu seinem Unwillen.
Vater, die Offenbarung für ein kleines Mädchen das erzogen war, um Ihrem Gott zu dienen und Ihrem Vater eine gute Tochter zu sein.
Warum führte immer wieder die Versuchung dazu, dass Sie diese Dinge träumte, diese schlimmen Dinge in denen Sie Taten und Worten nachging, für deren Entstehung nur der Satan verantwortlich sein konnte!
Ja ! der Beelzebub höchstpersönlich musste Ihr diese schlimmen Dinge in die Träume gelegt haben um Sie zur dunklen Seite zu ziehen, Gewalt über Ihre Jungfräulichkeit zu bekommen und Sie schließlich zu einer seiner schmutzigen Hexenbräute zu machen, die neben seinem Thron lagen und winselten und Qualen litten um befriedigt zu werden mit den unkeuschen Akten die sie in seinem Namen vollführten.
Vater wäre entsetzt über diese Träume, doch sie hatte niemals gebeichtet.
Sie waren so...
Sie empfand etwas dabei.
Diesen süßen Schmerz, das gierige Verlangen nach Gefühlen die Sie lediglich spürte aber niemals empfing.
Sie verzehrte sich nach diesen Träumen, wartete jede Nacht auf Sie.
Im Dunkeln.
Warm und Schlüpfrig.
Vater würde Sie in der Hölle schmoren lassen wenn er davon wüsste.
Vater.
Sie hasste ihn abgrundtief, ein weiterer Aspekt, der Ihr nicht in den Kopf wollte, denn andererseits folgte Sie und tat alles um Ihm zu gefallen.
Es war alles so verwirrend.
Da war der Kasten in Ihrem Kleiderschrank, tief unten unter den alten Kleidern die Sie nicht mehr tragen konnte, weil Sie aus Ihnen hinausgewachsen war.
Dort bewahrten Sie einen Schatz.
Sie wusste nicht warum Sie diese Sachen gesammelt hatte.
Es waren um die dreihundert und ein paar zerquetschte, eine Hose und eine Bluse, die Sie heimlich gekauft hatte, die einzige Versuchung weil Sie aus Leder waren, dem Stoff der Verderbten, Eng und schwarz.
Ein schwarzer Ruchsack mit einer Zahnbürste, Seife, einem Handtuch und etwas Parfüm.
Sie hatte nicht gewagt daran zu riechen, weil Vater den Geruch des „lasterhaften“ sofort in seinem Haus wahrgenommen hatte. Er verfügte eine feine Nase was diese Gerüche anging.
Eine Schachtel Zigaretten und ein Wegwerffeuerzeug waren noch darin, keine Ahnung warum sie diese Utensilien gekauft hatte, Sie hatte Sie einfach hineingetan als müsste dies so sein.
Manchmal glaubte Sie tief in sich jemanden sprechen zu hören, und dieser jemand war nicht Sie selbst.
Manchmal, wie in dieser stürmischen Nacht, überkam Sie ein starkes Verlangen nach Flucht und Rebellion, und dann, wenn alles schlief, kramte Sie diese Dinge hervor, und sah sie sich an.
In dieser Nacht, als alles schlief, und der Regen unaufhörlich gegen das Fenster trommelte, verlief alles anders als erwartet.
Eben hatte Sie die Schachtel geöffnet, um heimlich weitere Dinge zu verstecken.
Eine Taschenlampe die sie auf einem Flohmarkt erstanden hatte, und eine dunkelblaue Regenjacke, die Sie versehentlich doppelt ausgehändigt bekommen hatte, als Sie für den Posaunenchor der Gemeinde die neue Garderobe abholen musste.
In diesem Moment kamen die Gefühle wieder zu Ihr.
Sie waren noch nie so stark wie jetzt.
Nie zuvor hatte Sie solche Hitze in sich verspürt, eine Wärme die sich aus Ihrer Leibesmitte in den ganzen Körper ausbreitete und Sie erschaudern ließ.
Das war wunderbar und abstoßend zugleich.
In diesem Moment war der Entschluss in Ihr aufgetaucht wie ein loderndes Feuer.
Weg.
Nichts wie weg hier.
Sie warf einen Blick auf die Kommode neben Ihrem Bett.
Dort lagen der Rest der Summe, die Sie für die Kleider zurückerhalten hatte.
Vierhundert Mark.
Mit dem Geld aus der Schatulle mit Ihrem......
Sie Tat es wie in Trance, legte all Ihre graue unbehagliche Kleidung ab, und sah sich nackt im Spiegel des Kleiderschrankes.
Dann stieg Sie in die neue Unterwäsche, zupfte das Unterhemd sorgfältig in den kleinsten Slip den Sie jemals getragen hatte, und zog Bluse und Hose darüber.
Ein anderer Mensch.
Die Schuhe aus dem Second Hand Shop waren zwar recht hübsch, passten allerdings nicht zu diesem Anlass.
Sie zog es vor die Gummiclogs zu benutzen die Sie eigentlich im Garten trug, bei diesem Wetter sicherlich angebrachter.
Die Taschenlampe und das Geld wanderten in die Fronttasche des Ruchsackes, der mit dem Reißverschluss und einem billigen Schloss gut verschlossen wurde.
Dieses Geld war ein neues Leben wert.
Als Sie die Regenjacke verschloss, und den zugezogenen Bund hoch über Ihre Hose zog, den Rucksack auf den Rücken schnallte, war es Ihr schummerig zumute.
Sie war auf dem Weg in eine ungewisse Freiheit, weg, von diesem Leben.
Zum ersten Mal in Ihrem Leben und zum letzten Mal in diesem Leben, legte sie das Parfüm auf.
Es war sozusagen der Startschuss und das „nie-mehr-zurück- Signal“.
Als der kalte Wind Ihre Haut berührte, blieb sie stehen und ließ die Regentropfen, die eiskalt und hart auf Sie niederprasselten Ihr Werk verrichten. Mit dem Mut in der Hand, und dem Rucksack auf dem Rücken stieg sie über das Geländer des Balkons, und an dem Rosenspalier herunter.
Mit einem Sprung über die kurze Hecke stand sie auf der Straße und ging ohne einen Blick zurück auf das Leben zu.
Sie hatte es tatsächlich getan.
Jetzt gab es kein zurück mehr.
Als Rebecca durch die Scheiben des Busses auf die Lichter der Stadt sah, war Ihr, als ob Sie in einem dunklen Kino säße.
Die Leinwand war riesig, und von einem schimmernden Weiß, wie es die Aura einer Fee haben mochte.
Immer weiter bewegte Sie sich darauf zu, angezogen von einer unsichtbaren Macht, konnte Sie nicht widerstehen und ließ sich willenlos darauf zu treiben.
Die Schemen der Gegenwart verschmolzen mit denen der Vergangenheit.
Vater galt als ein gütiger Mann, ein Vorbild seiner Familie und seiner ganzen Gemeinde.
Wenn Vater von der Kanzel sprach, wagte man es nicht, sich zu räuspern, oder einem anderen Gedanken nachzugehen, in seiner Stimme hallte die Macht und die Herrlichkeit Gottes wider.
Er hatte ein Talent in Metaphern und Psalmen zu sprechen, und nichts, keinerlei Verfehlung entging seinem scharfen Verständnis.
Manches Gemeindemitglied mochte sich geändert haben, allein durch eine seiner Predigten, in denen er immer wieder mit der Faust auf die Reling der Kanzel hämmerte um seine Wort damit für die Ewigkeit zu besiegeln.
Er erwartete von seiner Familie noch mehr als von seiner von Gott befohlenen Gemeinde.
Er sagte immer: „Kind !, in deinen Adern fließt das Blut meiner Erkenntnis, die Kraft Gottes, und die Schwäche deiner Mutter, sei barmherzig zu deiner ewigen Seele, und bete die Gebete meiner Väter und Vorväter, denn das Reich wird kommen, in dem wir uns finden unter dem Schwert der Gerechtigkeit Gottes, und Rechtschaffenheit beweisen müssen, für den Erhalt unserer Seelen !“.
Rebecca konnte nun in den dunklen Stunden ihrer Flucht daran nur einen Gedanken knüpfen.
Den Gedanken, dass es Sie maßlos ankotzte.
Mutter war so hilflos ihm gegenüber, Sie tat was er tat, sagte was er sagte, und gab sich ihm hin wenn er es verlangte.
Vielleicht gab es doch einen Gott, der mit Ihr erbarmen hatte, und Sie nach Rebeccas Geburt unfruchtbar werden ließ.
Ein Glück für etwaige Nachkommen dieser Verbindung, doch die Hölle für Mutter.
Eines Nachts hatte Sie seine Worte gehört, unterdrückt von dem flehen Ihrer Mutter nicht so zu schreien, doch alles was Sie aufschnappen konnte reichte für ein Leben lang.
Er beschimpfte Sie, nannte Sie eine: „Unnütze Schlampe“ nicht fähig ein Kind zur Welt zu bringen um seinen Gott zu ehren.
Es sei seine Pflicht sein Blut zu vermehren, und er bedauerte zutiefst, dies nicht durch einen anderen Leib geschehen lassen zu dürfen.
Für Ihn Steve Porter, war seine Frau Silvia ein Haufen unnützem Fleisches, das seinen Gott nicht befriedigen wollte.
Diese Narben verblieben für immer in Ihrer Seele, und als Rebecca in dieser Nacht das Elternhaus für immer verließ, ging auch das Schicksal Ihrer Mutter wie ein Urteil das vollstreckt wurde mit Ihr in den tobenden Sturm.
So huschten die Lichter der Stadt an Ihr vorbei, und spiegelten sich in Ihren starren Pupillen wieder, hinter denen schlimme Erinnerungen abliefen wie ein dunkler schlecht geschnittener Film.
Das Zischen der Türen beim öffnen riss Rebecca aus Ihrer Lethargie heraus, und Sie sprang wie ein Soldat nach einem erteilten Befehl auf die Füße.
Mit schnellen Schritten verließ Sie den Bus, und fand sich auf einem leeren, von Menschen verlassenen Bahnhof wieder, der nächsten Station auf einer unglaublichen Reise in das Dunkel.
Eine Weile lang atmete Sie die mit Abgasen erfüllte Luft an diesem kalten Ort ein, und schaute sich mehr ängstlich als alles andere um.
Hier war es dunkel, Geräusche, die Sie nicht kannte und einordnen konnte hallten durch die Dunkelheit, und verloren sich in unsichtbaren Ecken und Nischen.
Unter den Leuchtreklamen, auf einer schmutzigen kaputten Bank, schlief ein Mann, dessen Gesicht ebenso verdreckt war, wie die Unterlage auf der er ruhte.
Als bemerke er Ihre Blicke auf der Haut öffnete er die Augen und sah Sie an.
In Ihr regte sich etwas.
Etwas unruhiges, das zerrte und zappelte, und um Befreiung drängte.
Sie bemerkte die Feuchtigkeit in sich aufsteigen.
Einen Sekundenbruchteil lang, erwiderte Sie seinen Blick, dann nahm Sie ihren Rucksack auf, und ging.
Irgendetwas tief in Ihr wusste anscheinend wohin es ging, und so folgte Rebecca Ihrem unbekannten zweiten Ich, das zielstrebig die Treppe links von Ihr ansteuerte, und mit schnellen Schritten hinunterging.
Rebecca spürte Hunger in sich aufkeimen, und beschloss die Nacht mit einem Freiheitsmahl zu beenden, denn langsam kroch die Dämmerung am Horizont hinauf in den Himmel empor.
Sie kaufte einen Burger mit Fritten an einer schmuddeligen Bude die anscheinend die Stadt repräsentierte, denn alles war irgendwie grau und befleckt, wie von einer unsichtbaren Horde von Vandalen.
Sie brauchte eine Unterkunft, Es schien als habe Sie sich im Regen eine Erkältung zugezogen, denn Sie zitterte schon seit geraumer Zeit immer stärker, und das Gefühl der Kälte wollte sich anscheinend immer weiter in Ihrem Leib ausbreiten.
Eine Pension würde das Richtige sein.
Sie irrte beinahe drei Stunden durch die Straßen, bis Sie etwas geeignetes fand, das einigermaßen sauber und seriös aussah, in dieser Gegend war das zwar viel verlangt, aber Rebecca musste sich ausruhen, da Sie immer schwächer und nervöser wurde.
Sie betrat das Haus durch die mit Holz vertäfelte Tür, und schritt unsicher und erschlagen durch den dunklen muffig riechenden Korridor, bis Sie vor einer Art von Theke stand, die anscheinend den Empfang darstellen sollte.
Ein Mann saß im Hinterzimmer auf einem heruntergekommenen Sofa, und las in einem Heft auf dem alte Automobile abgebildet waren.
Sie räusperte sich, und schon kam Leben in den ungepflegten Mann, der sich anscheinend überrumpelt fühlte.
„Ich möchte ein Zimmer“ sagte Sie nur, und schaute sich unsicher um.
„Und ?“
„Wie bitte ?“
„Ja was !, groß klein, Ausblick Balkon Dusche was !?“
„Äh, mit Dusche bitte, klein, nicht zu teuer wenn möglich geht das?“
„Ich feilsche nicht um Geld, dreißig pro Nacht, kein Frühstück, separate Toilette klar?“
Sie nickte, und schob ihm Geld für eine Woche über den Tresen.
„So will ich das sehen, Bar Tatze im Voraus!“.
Anscheinend war es nicht besonders üblich seine Rechnung so zu zahlen, denn er steckte das Geld in einer Geschwindigkeit ein, die bewundernswert war.
„Nummer 7!“ sagte er knapp, und warf einen Schlüssel auf den Tisch.
Nummer Sieben also.
Home sweet Home.
Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, nachdem Sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Aber alles war besser als weiterhin durch die Straßen zu laufen und nicht zu wissen wie es weiterging.
Dies war wenigstens ein Anfang.
Das Zimmer war ordentlich und Sauber, zwar alt und abgenutzt aber immerhin, besser als man es hätte erwarten können.
Sie hängte die Jacke über einen Stuhl den Sie an die Wand zur Heizung stellte, um Sie zu trocknen.
Dann legte Sie sich auf das Bett und schloss die Augen.
Sie war allein.
Geflohen.
Allein.
Tränen hatten eine üble Eigenschaft, man konnte Sie schlecht unterdrücken.
Ihr Großvater hatte immer gesagt: „Weine mein Kind, Augen haben keine Dichtungen, Du kannst das nicht ändern“.
Dann musste Sie immer lachen.
Träume suchten Sie heim, schwüle, unkontrollierte Bilder in verschwommenen Farben und Formen.
Eine Welle von Hitze und Feuchtigkeit überrollte Sie, und Sie konnte weit entfernt aber deutlich eine Stimme sprechen hören.
„Ich bin Hier! Ich werde Dich finden und wir werden zusammen sein für immer! warte auf Mich! Ich bin das Brennen in deinem Leib, die Sehnsucht die Du hegst, das Verlangen deines Fleisches ! Ich bin - Hier ! finde Mich in Dir!“
Sie hatte etwa drei Stunden geschlafen als Sie aus diesem Traum auf schreckte, und sich verängstigt mit verklebten Lidern umsah.
Sie war allein, und nur das Ticken der Uhr die Windschief an der Wand baumelte gab ein Geräusch das vertraut klang.
Sie zitterte.
Ein Blick auf die Uhr sagte Ihr, das es acht Uhr in der Früh war, und Sie angezogen auf dem Bett lag und fror.
Sie hatte Zeit genug verschwendet.
Sie fand ein Handtuch auf dem Tisch neben der Tür, auf dem ein Stück Seife lag.
Sie beschloss sich zu Duschen, um einen klaren Kopf zu bekommen, und die Dusche war nicht so übel wie Sie vermutet hatte.
Als Sie das Wasser aufdrehte rumpelte der Wasserhahn zwar ein wenig, aber das Wasser war sauber.
Sie war halt noch ein spießiges Landei, das auf so etwas achtete.
„Hör auf damit, das ist widerlich!“ sprach die Stimme in Ihr leise, so das Sie es nicht zu hören vermochte.
Die warmen Wasserstrahlen taten gut, und entgegen der Hausordnung, die über dem Waschbecken prangte und eine kurze Dauer von Duschen verlangte, ließ Sie sich solange berieseln, bis das Wasser kalt wurde.
Hinterher fühlte Sie sich besser, und beschloss sich anzuziehen, um sich einem dringenden Thema zuzuwenden.
Einen Job zu finden.
In derselben Nacht noch, war Ihre Flucht bemerkt worden.
Steven Porter war einem dringenden Bedürfnis folgend, schlaftrunken durch die Diele gegangen, als er diesen Geruch bemerkte.
Es roch nach Sünde.
Sein Blick fiel auf die Treppe, und sah den Lichtschein, der durch den Spalt unter der Tür des Zimmers seiner Tochter fiel.
Jetzt noch wach? verdammt was ging dort vor?
Zeit, um es herauszufinden.
Als er die Tür mit einem Ruck öffnete, um einen Überraschungsmoment zum Vorteil zu haben, gähnte ihm ein leerer Raum entgegen.
Hier war keine Seele.
Das Nachthemd seiner Tochter, lag zerknüllt auf dem Fußboden, genauso wie Ihre Unterwäsche und das Haarband, das er Sie zwang zu tragen.
Was sollte das bedeuten?
Silvia Porter erwachte von dem zornigen Geschrei Ihres Mannes aus einem unruhigen Schlaf.
„Silvia ! Weib wo bleibst Du! komm her und sag mir wo Deine von Gott verlassene Tochter sich herumtreibt!“.
Auch seine Frau begutachtete verwirrt das leere Zimmer mit den verstreuten Kleidungsstücken, und wusste selbst nicht was dies heißen sollte, als der Wind einen Flügel der Balkontür aufriss, und somit Ihren Fluchtweg preisgab.
„Das darf doch nicht wahr sein! dein Fräulein Tochter hat sich aus dem Staub gemacht...WAS GEHT IN DEINER TOCHTER VOR!“
Porter lag mit offenen Augen auf dem Rücken dort in der Dunkelheit, und fixierte mit starrem Blick die Zimmerdecke.
Sie war weggelaufen, sein einziger Zweig war gebrochen und hatte sich im Wind einer stürmischen Nacht fortgestohlen.
Seine Schuld war das gewiss nicht.
Sie war es, Sie hatte Rebecca zu einem empfindlichen, weinerlichen Wesen verzogen, das keinerlei Disziplin kannte, verweichlicht war, und nur an Ihrem Rockzipfel gehangen hatte.
Sie ging diesen leichtsinnigen Vergnügungen nach, Tanzen Freunden, im schlimmsten Fall sogar einem Mann! Er hatte eine große Schuld auf sich genommen als er Ihre Mutter genommen hatte, um solch ein frevelhaftes Balg zu zeugen.
Aber das war vorbei, es gab keinen Schoß mehr in dem Sie aufgenommen werden konnte, keine selbstverständliche Versorgungsanstalt mehr die für alle Kosten aufkam.
Gott strafte die ungehorsamen Kinder genauso wie alle anderen Frevler.
Gott strafte auch das Fleisch das es geboren hatte dafür.
Strafe war gut.
Barmherzig.
Sühne.
Er beschloss noch in dieser Nacht die Lehre Gottes auszuführen, als einen Akt von Buße gegenüber seinem Schöpfer.
Er fand seine Frau mit verheulten Augen auf der Couch liegend vor.
Sie erwachte erst, als er schon eine halbe Stunde dort gestanden hatte und sie mit einem feindseligen Blick musterte.
Aber das war nicht neu für Sie.
Ihre Beziehung war immer schon auf einer Art von Kälte aufgebaut, die Sie nie verstanden hatte.
Anfangs hatte Sie ihn bewundert weil er so stark und integer war, er stand zu dem was er sagte, er machte keine leeren Versprechungen und schien wirklich etwas für das etwas töricht wirkende Mädchen übrig zu haben.
Sie erfuhr was Liebe war, jedenfalls aus Ihrer Sichtweise heraus musste es wohl Liebe gewesen sein.
Irgendwann wurde aus dieser Liebe Pflichterfüllung, und dann war es Zwang.
Bis dieser Zwang zur Folter ihres Geistes wurde.
Sicher konnte Sie Ihn verlassen, aber Sie durfte nicht.
In Ihr hielt Sie etwas zurück, das anscheinend stärker war, als all das, was er Ihr bisher in Ihrem gemeinsamen Leben angetan hatte.
Jetzt hatte diese Kraft Ihren Höhepunkt erreicht, und es gab kein entfliehen mehr, denn allein war Sie hilflos und ...allein.
Sie war nicht mehr Sie selbst als Sie diese Dinge ertrug, und auch Rebecca wurde immer verletzlicher, obwohl Steven seine Aggressionen nie Körperlich an Ihr manifestierte.
Seine Gewalt war subtiler Natur.
Manchmal ertappte Sie ihn dabei, wie er Ihre Brüste anstarrte, mit einem verklärten Gesichtsausdruck, seine schmutzigen Phantasien blieben nicht dahinter verborgen.
Sie träumte öfter einen Traum, in dem Er Kinder mit Ihrer Tochter zeugte, und sich scheinbar Riesig über Ihr aufbäumte und Sie permanent anschrie: „SIEHST DU? SIE IST EIN BEET GOTTES! MEINE FRÃœCHTE GEDEIHEN IN IHR !“.
Dann wachte Sie jedes Mal schweißgebadet und weinend auf, und anstatt Sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, schickte er Sie dorthin wo Sie sich auch jetzt befand und Ihn benebelt ansah.
Er hielt ein Messer in der Hand, und seine Augen waren geweitet im Zorn.
„Gottes Groll ist nah...“ flüsterte er leise zitternd.
„Gottes Raserei ist meine Bestimmung...“
Sie empfing die kalte Klinge als Befreier in Ihrem rasenden Herzen und dankte Gott zum ersten Male stumm und aufrichtig für seine Güte.
Einen Job zu finden, erwies sich als nicht besonders einfach in einer Stadt wie dieser.
Sie irrte durch die Straßen, wie Sie es in der Nacht zuvor getan hatte, ohne ein direktes Ziel zu kennen, und ließ sich dabei von ihrer Intuition leiten, obwohl Ihr derzeit nicht bewusst war, das Sie überhaupt eine besaß.
Ihr Weg führte Sie zum Ziel, indem Ihr Magen rebellierte und lautstark nach Befriedigung verlangte.
Sie steuerte also ein kleines Bistro an, das an eine Bäckerei angegliedert war, und bestellte sich einen Kaffee und ein verlockend duftendes Brötchen, das eben noch im Ofen gesteckt hatte.
Während Sie aß, blätterte Sie in einer Zeitung, die zufällig ein Gast hinterlassen hatte, und entdeckte die Stellenanzeigen hinter dem Lokalteil.
Alles was angeboten wurde verlangte nach dieser oder jener Qualifizierung, benötigte Erfahrung in mancherlei Hinsicht, und passte nicht zu den Dingen die Sie konnte.
Was konnte Sie überhaupt? sie besaß nichts weiter als eine Hauswirtschaftliche Ausbildung und es schwebte Ihr nicht vor irgendwo als eine Haushälterin zu arbeiten, die anderen Menschen das Essen kochte und den Dreck forträumte.
Komisch, vor einem Tag noch wäre Ihr ein derart Rebellischer Gedanke nicht im Traum erschienen.
Doch Sie wurde beobachtet.
„Nichts dabei für Sie ?“
Die Stimme die Sie angesprochen hatte, saß einen Tisch schräg gegenüber vor einer Tasse Schokolade.
„Nein“ erwiderte Sie knapp.
„Was Suchen Sie ?“
„Weiß nicht genau, irgendetwas im Büro vielleicht...“
Warum sprach Sie mit dieser Person, schließlich ging Sie das überhaupt nichts an, und bisher hatte Sie nicht einmal gewagt aufzusehen.
Jetzt tat Sie es.
Die Stimme gehörte einer jungen Frau, die den Traum verkörperte, der Ihr unerreichbar schien.
Gehüllt in ein Cremefarbenes Kostüm, schwarzen Schuhen mit hohen Absätzen und einem verheißungsvollem Lächeln geschmückt, hatte Sie alles was sich eine Landpomeranze wünschen würde.
Stil.
„Was können Sie denn!“
„Warum wollen Sie das wissen?“ fragte Rebecca mehr schüchtern als Sie es eigentlich wollte, und erntete merkwürdiger Weise ein Lob dafür.
„Gute Frage meine Liebe, man sollte eigentlich nicht einfach jemandem vertrauen den man nicht kennt nicht wahr?“.
Rebecca nickte.
„Judith Sanders“ stellte sich die Unbekannte vor.
„Rebecca P.... Pfeiffer“ log Sie, und verleugnete nicht nur Ihren Namen damit sondern auch Ihre bisherige Existenz.
„Nun da wir uns bekannt gemacht haben“ erwiderte Judith Sanders „möchte Ich Ihnen ein Angebot machen...“
„Und ?“
„Ich leite eine Abteilung bei Bender & Georg, und könnte eine Kraft für Botendienste und Ablage gebrauchen, ich sehe Sie an, und meine eine rechtschaffene junge Dame zu erkennen, der es ein wenig an Schliff und Gehabe fehlt, aber keinesfalls an Dummheit, ist das so?“.
Obwohl Rebecca in diesem Augenblick ein wenig überrollt war, nickte Sie ernst.
„Ich bin ehrlich und ich kann Arbeiten, wenn Sie mir eine Chance geben könnte ich das vielleicht unter Beweis stellen...!“
Ihr gegenüber nickte, und schob eine Visitenkarte zu Ihr hinüber.
„Ich denke Wir werden uns schon einig werden, besuchen Sie mich Morgen um acht, ich erwarte Sie in meinem Büro.“
Rebecca starrte wie hypnotisiert auf die Karte, und schien weggetreten als Sie die Stimme noch einmal vernahm, die aus dem Nebel zu kommen schien.
„Hallo ?“
„Was ?“
„Alles klar?“
„Wissen Sie wo man eine kleine Wohnung finden kann?“
Dieser Satz brachte Ihre zukünftige Chefin dazu, sich noch einmal zu setzen.
„Kind Sie sind allein hier nicht wahr?“.
Rebecca nickte.
„Abgehauen ?“.
Sie nickte abermals.
„Sicher es zu schaffen ?“
Die Antwort lag in Ihren Augen.
„Kommen Sie meine Liebe, begleiten Sie mich...“
Sie kam sich schon nach zwei Schritten dämlich vor, und hätte sich am liebsten geohrfeigt.
Jetzt lief Sie wie ein kleines dummes Küken hinter dieser eleganten jungen Frau her, und wusste nicht was jetzt geschah, Sie wollte kein Mitleid nur eine kleine Chance weiter nichts, sie war schließlich keine....
Doch das war Sie! eine kleine dumme Landpomeranze mit der man Mitleid haben musste, allein in der großen Stadt von Mutti und Papi weggelaufen und verloren.
Scheiße.
Aber Sie benötigte Hilfe, wenigstens am Anfang bis sich alles eingespielt hatte.
Wovon sprach Sie eigentlich? was sollte sich einspielen, wo war der Anfang, und was war das Ziel!
Sie folgte Ihr zu einem blauen Mittelklassewagen, und wurde aufgefordert einzusteigen.
Bevor Sie den Motor startete, musterte Sie Judith ein wenig.
Rebecca fühlte sich beschämt.
„Wir müssen erst mal eine richtige Frau aus Dir machen Kleine, dann sehen wir glaube ich weiter, ich kenne da genau die richtige Adresse...“
Da waren Sie wieder die Probleme.
„Ich habe nicht besonders viel Geld, und brauche erst mal eine Wohnung, ich bin in einer Pension untergekommen wissen Sie und...“
Sie winkte lässig ab.
„Keine Panik, sehen Wir es als kleines Darlehen sozusagen eine Starthilfe von Frau zu Frau...“
„Warum ?“
„Bitte ?“
„Warum helfen Sie mir, ich kann Ihnen vielleicht gar nicht zurückgeben was Sie von Mir verlangen, also warum verschwenden Sie Ihre Zeit an einem...“
„Landei?“ brachte Ihr Gegenüber den Satz zu Ende.
„Richtig“.
„Schätzchen, glaubst Du, Du bist das einzige kleine Mädchen das von Zuhause weggelaufen ist? es gibt noch andere Provinznester auf der Welt in denen der gleiche Film läuft. Was hat dein Papi gemacht? hat er Dich geschlagen?“
Sie schwieg.
„Alles klar, geht mich im Endeffekt auch nichts an...“
Sie fuhren eine Weile lang, und schwiegen, bis Sie eine Tiefgarage erreichten, die mittels einer Fernbedienung geöffnet werden konnte.
„Wow !“
„Protzerei, weiter nichts..“ erwiderte Judith.
„Bevor es weitergeht, nehme ich an, das es nichts ausmacht wenn Wir uns das Du anbieten oder?“
Rebecca hatte nichts dagegen, und spürte das es so etwas wie eine Art Beziehung werden könnte wenn Sie ein wenig geschickt war.
„Klar!“.
Irgendwie war es erleichternd, so schnell in eine Situation zu geraten, die so positive Bilanzen nach sich zog.
Und so wie es aussah, konnte es nur besser werden.
Das beklemmende Gefühl stellte sich erst wieder ein, als Sie die Wohnung betraten, die Judith ihr eigen nennen konnte, denn es handelte sich hierbei um eine Form von Wohnen, die Rebeccas Vater mit Sicherheit für einen Sündenpfuhl gehalten hätte.
An den Wänden hingen Bilder von nackten Menschen, Frauen die sich umschlangen und in einer Pose der Zuwendung festgehalten wurden.
Der Boden war bedeckt mit vielen bunten Läufern und Teppichen, die zwar chaotisch wirkten, sich jedoch in das Gesamtkonzept der Einrichtung hervorragend einwoben.
Alles war so steril hier, es gab nichts, das nicht scheinbar perfekt an seinen Platz passte, und sehr auserlesenes Ambiente ausstrahlte.
Die Bilder trieben Ihr die Schamesröte ins Gesicht, und Sie versuchte nicht hinzusehen, doch irgendwie geriet Sie dabei mit sich Selbst ins Straucheln und wirkte reichlich deplaziert.
„Geht’s?“
„Oh sicher, ich weiß auch nicht, die Bilder dort sind so… so... “
„Nackt ?“
„Ja.“
Diese Frau hatte eine Eigenart, die Dinge die Rebecca dachte sofort auf den Punkt zu bringen und auszusprechen.
Vielleicht war das ein Wesen, das Sie sich selbst zulegen sollte.
„Um es gleich auf den Punkt zu bringen, ich bin nicht was Du denkst, also mach Dir keine Sorgen, ich falle nicht wie ein Wolf über ein Schaf her, das ich auf der Straße aufgelesen habe, allerdings halte ich mir einen Spielraum offen okay ?“
Rebecca hatte zwar keine Ahnung aber sie nickte.
„Ich meine wenn ich Lust auf Schokolade habe, esse ich keine sauren Gurken klar?!“
Sie nickte abermals, und in Ihr schimmerte langsam der Verdacht, dass Judith ein ziemlich ausschweifendes Leben führte.
Plötzlich hörte Sie die Stimme aus dem Nebel zur Ihr hinaufsteigen.
„JAAAA !!!! Sei wie Sie! Sei zügellos, lass Dich gehen!“
Sie versuchte Sie zu Ignorieren, aber das machte Sie nur noch wütender.
„Sind Sie. Ich meine bist Du eine...wie sagt man...“
„Schlampe ?“
„So hätte ich es nicht ausgedrückt...“
„Sondern ?“
„Vielleicht eine.....“
„Lebenskünstlerin ?“
„Ja ?“
„Weiß nicht, vielleicht, vielleicht auch nicht, mal sehen...“
Diese Äußerung war zwar nicht besonders aufschlussreich, aber mit mehr wollte Sie sich auch momentan nicht weiter auseinandersetzen.
Sie führte Sie zu einem wahrhaft riesigen Kleiderschrank, und warf eine Reisetasche auf den Boden.
Dann musterte Sie Rebecca noch einmal, und fing an mit gemurmelten Sätzen wie: „Geht, geht nicht „ „...Nein das ist zu schrill“ Kleidungsstücke herauszusuchen und Sie neben die Reisetasche zu werfen.
Als Sie fertig war, hatte Rebecca alles sortiert, und gefaltet hingelegt.
„So ordentlich ? - das ist ja erschreckend!“
Rebecca war sich hinsichtlich dieser Aussage nicht ganz sicher ob Sie beschämt oder stolz sein sollte.
„Ich hoffe Sie passen!“ hörte Sie Judith sagen, und konnte kaum glauben dass diese vielen Kleidungsstücke plötzlich Ihr gehören sollten.
„Ich weiß nicht wie Ich Dir danken soll!“ stammelte Sie leise „Das kann ich nicht wieder gutmachen!“
„Oh! keine Panik, gebrannte Kinder sollten einander helfen oder?“
Das klang so ernst gemeint, das Rebecca sich viel besser fühlte, und dies Gefühl von Schuld ein wenig abstreifen konnte.
Dennoch brannte es in Ihr zu erfahren was Ihr geschehen war, damit Sie eine solche aufopfernde Haltung annahm, man gab nicht wildfremden Frauen die von der Straße kamen einen Job, Kleidung, und eine Perspektive auf ein neues Leben, ohne einen Hintergrund zu haben.
Gebranntes Kind hatte Sie gesagt, woran hatte Sie sich die Finger verbrannt!
Es wäre indiskret und undankbar jetzt zu fragen was geschehen war, und es ging Sie im Prinzip auch nichts an, Sie sollte lieber Ihre Dankbarkeit zeigen.
Aber Judith schien etwas zu erahnen, und sah aus dem Fenster, als Sie anfing zu sprechen.
„Es ist noch nicht mal lange her, dass ich mein Zuhause verlassen habe, aber ich kann sagen, dass diese Entscheidung die einzig richtige war, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe.
Ich war dreizehn als mein Vater das erste Mal zu mir ins Bett kam, und ich wagte nicht zu atmen oder zu schreien, denn ich wusste, dass er mir noch mehr wehtun würde.
Meine Mutter wusste dass er das tat, und ich hasste Sie noch mehr dafür.
Ich litt Höllenqualen, bis ich mich einem Lehrer anvertraute, und die ganze Sache aufflog, ich hatte gestohlen und Drogen genommen, ich wollte damit mein Problem kaschieren, aber irgendwann brach es wie ein Wasserfall aus mir heraus.“
„Und ?“fragte Rebecca „Was passierte dann?“
Judith schien einen Punkt weit entfernt zu fixieren, und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase, als würde es sie dort Jucken.
Aber Rebecca wusste das Tränen auf der Haut brennen konnten.
„Mein Lehrer glaubte mir nicht, ich hatte zu oft gelogen und betrogen um glaubwürdig sein zu können, mein Vater war ein angesehener Mann unserem Dorf, der vielen Menschen schon geholfen hatte eine Existenz aufzubauen indem er Gelder zu günstigen Zinsen verlieh...“
Sie lachte höhnisch mit versteinerter Miene.
„So vertuschte er seine perversen Neigungen für kleine Mädchen...“
Für eine Weile lang kehrte Stille ein, und Rebecca begann als erste zu sprechen.
„Ich erzähle niemandem was Ich erlebt habe, und keiner muß es wissen, ich bin aus einem Gefängnis geflohen, einem Haus voller Lügen und falschen Gesichtern, niemand hat mir körperlichen Schaden zugefügt, aber tief in mir Drin ist etwas das konnte nicht mehr bleiben verstehst
Du ?“.
Judith sah lächelnd zu Ihr hinüber.
„Dann lass uns jetzt Schwestern sein, wir teilen die gleichen Motivationen scheint mir, zusammen schaffen wir es oder?“
Rebecca nickte, und fühlte sich zum ersten Mal wieder Sicher.
„OH WIE SCHÖN OH WIE FEIN!“ höhnte die Stimme aus dem Nebel, und Sie verspürte einen Anflug von Brechreiz während Sie sie vernahm.
Die Tage vergingen schneller und unkomplizierter als es eigentlich erwartet war, und Rebecca arbeitete wie eine Verrückte um es Ihrer neuen Gönnerin möglichst Recht zu machen.
Sie fand schnell Anschluss, obwohl die meisten Ihrer Kolleginnen Sie für ein wenig „komisch“ hielten.
Sie konnte nicht über Witze lachen, die gemacht wurden, weil Sie sie teilweise nicht verstand, und entdeckte, dass Sie einen Humor hatte, der den anderen suspekt war.
Trotzdem lief alles zu Ihrer ganzen Zufriedenheit, und nach drei Monaten harter Arbeit und Entbehrungen, konnte Sie sich eine kleine Wohnung mitten in der Stadt leisten, die zwar ein wenig Sanierungsbedürftig war, aber auf jeden Fall eine enorme Verbesserung bedeutete.
Ihre eigene Wohnung.
Nach der Arbeit schuftete Sie mit Pinsel und Farbe, um es sich ein wenig wohnlich zu machen. Anfangs war dies nicht besonders von Erfolg gekrönt, doch während dieser Tätigkeit konnte Sie ihrem neuen Hobby frönen, das Ihr eigenartiger Weise seit neuster eine Freude bereitete, die manisch zu sein schien.
Sobald Sie den Schlüssel in der Tür herumgedreht hatte, warf Sie alles was Sie am Körper trug von sich.
Vielleicht war das längst nicht so unnormal, Sie jedoch spürte dabei ein Verlangen nach Dingen, die Ihr bisher fremd gewesen waren.
Schmutzige Dinge schossen Ihr manchmal durch den Kopf, und ein Drang den Sie niemals verspürt hatte, zog Sie zu einem Ereignis hin, das Ihr sowohl einen wohligen Schauer, als auch ein wenig Panik erzeugte.
Aber noch konnte Sie Ihre Leidenschaften zügeln, und war sich sicher diesem Drang zu widerstehen...
Aber in der Nacht kam er wieder, zügellos und unverschämt, begleitet von der Stimme aus dem Nebel, die laut und billig nach Freiheit schrie, und Rebecca zu Dingen aufforderte, die Ihr unmöglich erschienen.
Zum ersten Mal hegte Sie das Gefühl von Wut wachsen, die Stimme schürte Sie wie ein Schmiedefeuer, und immer wenn Rebecca dachte Sie hätte es unter Kontrolle, brach es aus Ihr heraus wie ein Orkan.
Ein paar Mal hatte Sie eine Wand von vorn streichen müssen weil ein einziger Farbtropfen auf dem Teppich sie derart in Rage brachte, das Sie wilde Flüche ausstieß, und den nächsten greifbaren Gegenstand darauf schmetterte.
Dann, wenn der Moment kam in der die Wut wieder abflaute, saß Sie meistens auf dem Boden, und konnte sich nicht erklären wie es soweit hatte kommen können.
Dann sah Sie fassungslos die Kratzer auf Ihrer Haut an, und verspürte diesen schalen metallischen Geschmack im Mund.
Die Tränen jedoch trockneten schnell, die Wut aber blieb.
Immer nachts, wenn die Träume kamen, und Ihre Seele frei war, dann traf Sie sich im Dunkeln der Phantasie mit einer Stimme die Ihr schmeichelte, die immer für Sie da sein wollte und ihr Mut zusprach.
Dann fühlte Sie sich so geborgen.
Dann taten Sie gemeinsam diese Dinge.
Angenehme - Dinge.
Als Sie erwachte war es helllichter Tag, und Sie hatte zum ersten Mal in Ihrer Zeit bei B & G verschlafen.
Hastig sprang Sie unter die Dusche, und ließ das Wasser über Ihren verschwitzten Körper rinnen, seifte sich hastig ein, und... entdeckte das Blut an ihrem Oberschenkel.
Viel Blut an ihren Schenkeln.
Gerade jetzt konnte doch nicht....
Aber das war gerade erst passiert!
Sie war spät dran und hatte keine Zeit weiter darüber nachzugrübeln, wenn Sie es noch rechtzeitig schaffen wollte.
Die Bahn konnte Sie vergessen, ein Taxi war in diesem Verkehr unglaublich schlecht zu bekommen, also entschied Sie sich für das Mountainbike das Sie ersteigert hatte, und schlüpfte deshalb praktischen Grundes schnell in eine Jeans, ohne zu vergessen einen Rock in den Rucksack zu stopfen.
Atemlos erreichte Sie das Büro, und hatte gerade noch Zeit Ihre Tasche unter dem Tisch verschwinden zu lassen, als Ihre wie immer frisch und wie dem Frühling entsprungene Chefin die Räume betrat.
Manchmal war ihr, als müsste Sie sich ihr zu Füßen werfen.
Sie verkörperte das Göttliche an der Weiblichkeit, Für Sie war es die vollkommene Göttin.
Ein zarter Duft umschwebte Sie stets, ein jedes Gesicht schien ein Lächeln nur für Sie gespeichert zu haben, verborgen vor der wartenden Welt für immer für Ihr erscheinen reserviert.
Sie wollte sein wie sie.
Duften wie sie.
Aber nein, Sie verlor sich wieder einmal in diese törichten Tagträume eines pubertierenden Schulmädchens angesichts der verherrlichten Lehrerin.
In der Toilette zog Sie sich schnell um, und vergaß beinahe die Nike Sneakers gegen ihre Geschäftspumps zu tauschen.
Eben noch im Gang vor den Waschbecken saß Sie nun auf der Toilette um die Schnürbänder aufzuziehen, als die Tür sich öffnete und zwei Ihrer schnatternden Kolleginnen den Raum betraten.
„Und ? was hast Du gemacht?“
„Was soll’s!“
„Wirklich ?“
„Nun hab Dich nicht so, hast Du noch nie einem Deiner Lover mal so richtig ein Konzert gegeben?“
„Das ist EKELIG! ich bitte Dich Liebes!“
„Och, kommt darauf an!“
„Worauf ?“
„Wie lang...wie dick...Du weißt schon wie weit er es kann!“
Sie brachen in hysterisches Gekicher aus, und Sie fragte sich was der Gegenstand der Diskussion gewesen war.
Sie bemerkte in diesem Zusammenhang, dass Sie über dieses „Thema“ so gut wie gar nichts wusste.
Sie war eine Raupe unter Schmetterlingen.
Eine hässliche zudem noch.
Diese dumpfen Gefühle wurden schlagartig gelöscht, als der Klatsch des Tages bis zu Ihr hinauf drang.
Mord.
Es hatte einen bestialischen Mord gegeben raunte man, in dieser Stadt war so etwas zwar keine unbedingte Sensation, doch in diesem Falle wohl doch.
Rebecca wurde neugierig.
Susan Timothy die Direktionsassistentin wusste wie immer besser Bescheid als alle anderen.
„Es war ein Tier, es hat ihm sein Ding glatt abgerissen, der ist verblutet sag ich euch, bestimmt so ein Perverser der es mit Viechern macht oder?“
„Masochismus?“ fragte Jeanny Dalton ungläubig.
„Es heißt Sodomie“ verbesserte Susan Sie hochnäsig und fuhr fort.
„Man fand Ihn in seiner Wohnung an der 38st. Ecke 247 genau auf seinem Bett mit allen Vieren von sich gestreckt, aber das geilste ist.....“
„Was ! Was?“ drängelte die jetzt mittlerweile recht ansehnliche Gruppe von Frauen um Sie herum.
„Die Cops sagen - und ich weiß das denn mein Vetter Winnie ist einer von denen die dort waren - Da wäre kein Tier in der Wohnung gewesen, und alle Türen und Fenster wären geschlossen vorgefunden worden. Was sagt Ihr jetzt!“.
Die Äußerungen der Runde schwankten ungefähr zwischen „Ist nicht wahr!“ und „NEIN!“.
Rebecca hätte zu gern gefragt was Masochismus wohl sein könnte.
Ein Kerl der es mit Tieren tat !.
Das war doch Sünde.
Plötzlich erinnerte Sie sich in einem schnellen Schlagabtausch mit den Bildern Ihrer Mutter an das Gesicht Ihres zornigen Vaters, und begann zu würgen.
Es fiel Ihr schwer sich wieder zu beruhigen, und als Rebecca einigermaßen wieder Halt gefunden hatte, war Ihr eines sehr wohl bewusst.
Sie brauchte eine Sache um mit Ihrer Herkunft abzuschließen.
Sie hatte alles geändert, Sie hatte all das getan was Ihrem Vater ein Dorn im Auge gewesen wäre, Sünde sogar.
Nur eines nicht.
Ihre Unbeflecktheit.
Sie spürte einen Störenfried in Ihrer Leibesmitte, und wünschte sich nichts sehnlicher, als diesen Umstand los zu werden.
Leider war das leichter gesagt als getan.
Und nicht nur das, es schien Ihr unmöglich diesen Fakt zu realisieren, schließlich konnte Sie nicht irgendeinen Mann auf der Straße ansprechen, und ihn bitten sie zu deflorieren!
Oder ?.
Angesichts der Geschehnisse war das wohl weniger ratsam.
Den Tag über grübelte Sie und spann in Ihren Tagträumen die wildesten Konstellationen zusammen, jedoch ein halbwegs vernünftiger schlüssiger Plan sprang nicht dabei heraus.
Als Sie das Mietshaus betrat in dem Sie wohnte, war alles still und dunkel.
Der Fahrstuhl war wie immer defekt, also musste Sie die sportliche Alternative zu rate ziehen.
Den einzigen wahren Stepper.
Kurz bevor Sie auf Ihrer Etage angekommen war, fand Sie ein Stockwerk tiefer ein heilloses Chaos vor.
Männer in weißen Papierkombis taten merkwürdige Dinge.
Sie machte zwei aus, die einen Türrahmen mit einem hellen Puder bepinselten, einer ging mit einer bläulich schimmernden Lampe durch den Raum, durch dessen offene Tür Rebecca das futuristisch anmutende Szenario betrachten konnte.
Irgendwann, vielleicht nach einer halben Minute oder so, wurde einer der Männer auf Sie aufmerksam.
„Hallo“ begrüßte er Sie.
Er kam näher, und Rebecca spürte eine massive Unsicherheit, die Sich in Ihrem Sprachzentrum auszubreiten schien.
„Ja, ich meine Hallo!“
„Kann Ich helfen?“ erwiderte der smarte junge Mann mit den kurzen schwarzen Haaren und den großen Braunen Augen.
Rebecca schüttelte energisch den Kopf, so als hätte man Sie eben bei etwas äußerst peinlichem entdeckt.
„Ich wohne hier“ sie deutete mit dem Zeigefinger an die Flurdecke „Oben wohne ich wollte ich sagen...“
Der Junge Mann konnte seine Ãœberlegenheit so richtig an Ihr weiden.
„Sicher, da oben wohnen Sie...“
„Ja“.
„Fein“.
„Einen schönen Tag noch“ er lächelte freundlich.
„Ist was nicht in Ordnung hier?“ fragte Rebecca, und schielte nun doch noch einmal an ihm vorbei „Haben wir hier Ungeziefer oder so?“.
Er zuckte mit den Achseln, und wies auf die Tür „Leider haben wir es hier mit ziemlich großem Ungeziefer zu tun, Hier wurde ein Mitbewohner von Ihnen ermordet, Sie haben sicherlich schon aus der Presse darüber erfahren oder?“.
„Der mit dem Sodomie Problem?“ flüsterte Sie entsetzt,“ und hier im Haus!“.
„Moment mal“ der Mann im Papierkombi fasste sie am Ellenbogen, und schien interessiert.
„Wie kommen Sie denn darauf, dass das Opfer einem Sexualdelikt erlag?“.
Rebecca unweigerliche Kunst einfach nur schuldig auszusehen kam hier voll zum tragen.
„Ich weiß nicht, meine Kolleginnen wissen Sie, die haben gesagt er hätte es mit einem Tier, sie wissen schon, und das hat Ihm dann wohl den. naja...den entfernt sozusagen und das weiß meine Kollegin von ihrem Vetter Winnie, der ist nämlich auch Poli... Oh das hätte ich jetzt sicherlich gar nicht sagen sollen, ich bin so ungeschickt müssen Sie wissen und ich bin auch noch nicht lange in der Stadt und…und...“
Unter diesem Schwall von Informationen die aus dem Mund einer pausenlos plappernden jungen Dame flossen, musste Sich der Beamte vorkommen wie in einem Duschtempel für Worte.
„Okay langsam, Vetter Winnie, ist also ein Polizeibeamter in dieser Stadt, und behauptet dieses Opfer wäre bei der Ausführung Sexueller Praktiken an einem Haustier zu Tode gekommen richtig?“.
Rebecca nickte stumm.
„Und Sie hat sicherlich auch gewusst worin die Todesursache bestand schätze ich jetzt mal so...“
Wiederum ein stilles Nicken.
„Junge Dame, ich muss Sie bitten diese Dinge für sich zu behalten, sonst haben wir bald die allerschönsten Gruselmärchen im Hause, die die weiteren lebendigen Mitbewohner sicherlich ganz entzückend finden, also, Stillschweigen wenn möglich ja?“
„Stimmt es denn nicht?“
Er sah Sie so erschrocken und überrumpelt an, das er ehrlich antwortete.
„Das haben Sie aber nicht von mir okay?“.
„Oh mein Gott!“ flüsterte Rebecca.
Sie verabschiedete sich mit einem verlegenen Nicken und stieg das letzte Stockwerk hinauf, um in Ihrer Wohnung alle Sicherungen die Sie zur Verfügung hatte zu verriegeln um möglichst beruhigt schlafen zu können.
Sie zog sich aus, duschte sich kurz den Staub des Tages vom Körper, und vergaß nicht die Vorhänge zu schließen ehe Sie sich nackt in der Wohnung bewegte.
Noch so eine kleine Rebellion für ein eigenes Leben, Sie liebte es in der Wohnung nach Feierabend die Heizung auf Stufe 5 zu drehen und nackt herum zu spazieren, um dabei alltägliche Dinge zu erledigen.
Freiheit ist ein Begriff der für den Individualisten relativ ist.
In der Nacht kamen die Träume.
Ein Raum, im halb dunklen Rot einer vergangenen Lampe irrte Sie umher, Stimmen sprachen, dunkle raue Worte wehten wie von weit entfernt zu Ihr herüber und streiften Sie wie Erinnerungen.
Wärme war dort, Sie spürte wärmende weiche Flüssigkeiten an ihren Schenkeln rinnen, langsam tropfend, klebrig an den Fingern und mit einem Geschmack wie nach einem Geldstück wenn es Ihre Lippen benetzte.
Dann waren dort Schreie, Exstatisches winseln, flehende Rufe in der Dunkelheit Ihrer Wahrnehmung die Sie mit Zorn erfüllten.
Sie wollte weglaufen, fliehen vor diesem Zorn, doch Sie spürte die Anspannung in den Muskeln und den Drang nach vorwärts um den Rufen nachzufolgen......
Als Sie am nächsten Morgen erwachte, lag Sie nackt auf dem Bett, das Kissen und die Seidene Decke von sich gerissen.
Ihr war kalt.
Irgendwas war dort in Ihren Träumen gewesen, aber als Sie erwachte war alles wie in einem gelblichem Rauch verschwunden.
Merkwürdig.
Schon auf dem Weg zur Arbeit hatte Sie dieses komische Gefühl im Bauch, irgendetwas, das nicht so richtig einzuordnen war.
Es fühlte sich an wie Hunger, es war so ein starkes Verlangen nach etwas von dem Sie nicht wusste was es war.
Sie schob es eine Weile auf die Hormone, dann tat Sie es erleichtert mit dem Einsetzen Ihrer Menstruation ab, doch dieses komische Ding in Ihr drin wollte nicht locker lassen und quälte und Zog und zerrte an Ihren Gedanken als wolle es einen sich sträubenden Gedanken aus einem imaginären Versteck herauszerren.
Völlig verwirrt und desorientiert machte sich Rebecca nach einem eher ruhigen Tag auf den Heimweg, und passierte dabei einen großen Supermarkt, den Sie beinahe traumwandlerisch betrat ohne eigentlich zu wissen was Sie dort tat.
Es war wie am Anfang ihrer Reise, als jemand in Ihr drin einfach den Weg einschlug und ihre Gliedmaßen willenlos zu folgen schienen.
Sie streifte nun in dieser Lebensmittelabteilung hin und her wie ein unruhiger Kater, und schaute sich die Auslagen an um etwas zu finden um es gefunden zu haben.
Nach einer Weile passierte Sie die Fleischtheke, und blieb plötzlich abrupt stehen.
In einem großen Bassin schwammen dunkelbraune große Fische ziellos umher, und glotzten Sie durch das dicke Glas apathisch an.
„Ich möchte einen davon, aber ich möchte Ihn lebend wenn das möglich wäre!“.
Sie hörte Ihre Stimme, als ob jemand im Hintergrund ein Tonband abspielte.
Schließlich erhielt Sie von einer skeptisch dreinblickenden etwa vierzigjährigen Frau in einem fleckigen Kittel einen großen Beutel ausgehändigt in der ein zappelnder Fisch schwamm.
Sie betrachtete ihn.
Seine Augen glasig und irgendwie leblos glotzten Sie an, und schienen sie zu fragen wohin die Reise gehen sollte.
Sie wusste es nicht.
Trotz Ihrer plötzlichen Zweifel nahm Sie den Beutel, und verließ den Supermarkt um Ihre Wohnung anzusteuern.
Anscheinend hatte Sie ein bestimmtes Vorhaben, von dem Sie leider nichts wusste.
Die Tasche flog in eine Ecke, der Beutel mit dem Fisch darin blieb fest umklammert.
Sie steuerte ohne Umschweife die Küche an, und legte den Beutel dort in die Spüle.
Sie sah ihn an.
Immer noch nicht ahnend was Sie eigentlich mit dem Tier wollte, stand Sie vor der Spüle, und entledigte sich langsam sämtlicher Kleidungsstücke die Sie am Körper trug.
Sie fühlte sich nackt schon ein wenig besser.
Als der Fisch sich unerwartet bewegte zuckte Sie wie elektrisiert zusammen, und begann eine ständig zunehmende Gänsehaut zu spüren.
Bald stand Sie da, und zitterte, einer unbekannten Erregung folgend am ganzen Leib.
Sie nahm wie in einer Art von Willenlosigkeit den Fisch aus dem Beutel heraus, und legte Ihn auf das Schneidbrett auf der Arbeitsplatte.
Dann sah Sie ihn wieder an.
Schweiß rann ihre Stirn hinab, rollte an Ihrer Nase über die Wangen, um schließlich von der Kinnspitze erkaltet auf Ihre Brüste zu tropfen.
Das ging ganz langsam.
Tropf.
Tropf.
Tropf.
Tropfen für Tropfen, in harmonischer Reihenfolge.
Dann bewegte sich der Fisch.
Und plötzlich in einer Nanosekunde, war Sie bei ihm, und grub schreiend Ihre Zähne tief in seinen zuckenden Körper.
Ihrer Kehle entrannen gutturale Laute, die in Ihrem Kopf widerhallten, und Sie zu schierer Raserei trieben.
Immer und immer wieder riss Sie große Stücke aus seinem Leib, schluckte gierig ohne zu kauen, und leckte dazwischen ekstatisch an dem auslaufenden Blut das über Ihre besudelten Finger rann.
Dann war es vorbei.
Wie mit einem Faustschlag war Sie wieder klaren Gedankens, sah auf Ihre Hände hinab, von denen immer noch das Blut tropfte, und eine Handflächen große Pfütze auf dem Fliesenboden hatte entstehen lassen.
Ihr Blick fiel in den Spiegel auf der Anrichte vom Sperrmüll, und Sie sah in ein Gesicht, das Sie selbst nicht zu erkennen schien.
Das war nicht Sie, das war jemand der Sie sein wollte, ein Trugbild, eine Illusion.
Dieses Gegenüber hatte feine, sinnliche Gesichtszüge, volle geschwungene Lippen und Augen die in die Seele blicken konnten so schwarz.
Und es war voller Blut und Fleischbrocken.
Dies Gesicht flüsterte angstvoll mir Ihrer Stimme.
„Scheiße verdammt!“.
Rebecca wusch sich das Gesicht, und hielt für einen Moment inne bevor Sie sich erneut im Spiegel ansah, doch es hatte sich nichts verändert, Diese Gesichtszüge waren nicht die Ihren, und dennoch hatte sich alles an Ihr verändert. Sie errötete schamhaft bei Ihrem eigenen Blick, der Ihr schwüle Botschaften suggerierte, Reize, die aus der Kochenden Hitze Ihrer Leibesmitte kamen.
Ihr Körper fühlte sich schlank an, Ihre Brüste schienen ein wenig gewachsen, und um vieles straffer geworden zu sein.
Ihr Haar hingegen sah merkwürdig aus.
Sie griff nach der alten Schildpattbürste, die Sie auf dem Flohmarkt erstanden hatte, und strich sich damit durch Ihr langes dunkles Haar. Es ging ganz leicht.
Viel zu leicht.
Sie hätte am liebsten geschrieen, als Sie die Handvoll dicker Haarsträhnen an der Bürste ansah.
Sie fielen aus.
Sie verlor Ihr Haar!
Ohne weiter darüber nachzudenken bürstete Sie weiter, langsam zuerst, dann immer energischer und verzweifelter, bis Sie nur noch vereinzelt Haare auf dem Kopf sah, die Sie mit den Fingerspitzen leicht entfernen konnte.
Sie war kahl, und unter Ihrer ehemals glatten Kopfhaut war eine dicke Ader gewachsen, Eine Krampfader dachte Sie benommen.
Sie pochte.
Sie dröhnte.
Sie vernebelte Ihren Verstand.
Das war alles nicht real!
Sie war krank!
Mit einem leisen Stöhnen sackte Sie zusammen und blieb regungslos neben der Badewanne liegen.
Und schlief.
In Falset County nahe der Grenze wurde ein Mann festgenommen, der seit vier Monaten neben seiner toten Frau gelebt hatte.
Ihr verschwinden war erst entdeckt worden, als Der Ehemann mit dem Fahrzeug seiner Gattin einen Verkehrsunfall verursachte und Fahrerflucht beging.
Die entsetzten Beamten verständigten sofort die Bundespolizei, und nahmen den Ehemann als potenziellen Täter in Gewahrsam.
Nach einem kurzen Verhör wurde der Mann geständig, und äußerte sich dem Haftrichter gegenüber mit den Worten:
„Ich bin bereit vor meinen Schöpfer zu treten, und den rechtmäßigen Platz an seiner Seite anzunehmen, für die Herrlichkeit die Ich durch ihn verkörpere!“
Der Haftrichter verordnete eine Lebenslange Verwahrung in Psychiatrischer Haft, da die Resozialisierung dieses Angeklagten nicht effizient erschien.
Falset County.09.Juni.2000.
Als Rebecca erwachte spürte Sie kaum Ihren eigenen Körper.
Sie richtete sich mühsam auf, und massierte langsam ihre rechte Seite, auf der Sie eine ganze Weile gelegen haben musste.
Was war passiert? Sie schien im Bad gestürzt zu sein, und hatte anscheinend das Bewusstsein verloren.
Im Spiegel sah sie ziemlich verkatert aus, aber ansonsten in Ordnung.
Sie warf sich den Bademantel der am Haken neben der Dusche hing über, und spritzte sich mit den Händen ein wenig warmes Wasser ins Gesicht.
Dann bürstete Sie ihr volles blondes Haar wie gewöhnlich mit hundert Bürstenstrichen, wie es Sie ihre Mum gelehrt hatte.
Zeit um den für den Job fertig zu machen.
Sie schlüpfte in Slip und Büstenhalter, und bemerkte dabei nebenbei, das Sie sich endlich einmal ein wenig freche Wäsche kaufen sollte, diese Dinger waren irgendwie ohne das Sie es bemerkt hatte zu langweiligen Liebestötern mutiert.
Der Rock passte überhaupt nicht, und die Bluse war zum Kotzen bieder, so ging das nicht weiter.
Sie beschloss kurz vor der Arbeit noch schnell bei Sears vorbei zu schauen, und ein wenig zu Shoppen, so konnte Sie sich schließlich nicht mehr unter Leuten blicken lassen!
Sie machte sich flugs fertig, und startete in den Tag.
Bei Sears fand Sie schnell was Sie suchte.
Sie entschied sich für einen Satinslip mit passendem Büstenhalter, und den dazu passenden Strümpfen mit Spitzenrand.
Darüber zog Sie einen schwarzen eng geschnittenen Hosenanzug, mit einem zitronengelben Seidentop darunter.
Schwarze Pumps machten das neue Outfit perfekt.
Sie bezahlte lächelnd mit Ihrer Kreditkarte, und schaute noch kurz in einer Parfümerie vorbei um rasch an der Probiertheke einen betörenden Moschusduft aufzutragen.
Perfekt !.
Der Tag konnte beginne