Romane & Erzählungen
Rabenschrei

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"Rabenschrei"
Veröffentlicht am 23. Juni 2013, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Rabenschrei

Rabenschrei

RABENSCHREI



Eisiger Wind holte auch die restliche WÀrme aus dem Haus. Ich wartete seit einer geschlagenen Stunde auf meinen Freund, der in den Ort gefahren war um unseren  Stromausfall zu melden. Schaudernd sah ich zum Fenster hinaus, es schneite ohne Unterlass, dicke Flocken schossen in solch einer SchrÀglage vorbei, kaum zu glauben, dass sie vom Himmel fielen und nicht aus dem Nirgendwo kamen. Seit heute morgen hatten wir weder Strom noch Wasser und die Heizung war

kalt.
DrĂŒben am Waldrand saß ein Schwarm Raben in den Baumwipfeln , seit wir hier wohnen schlafe ich ĂŒber ihre Schreie ein. “Euch scheint das Wetter zu gefallen “ murmelte ich “ Federn halten warm!
Das Thermometer zeigte minus 15 Grad, und es wĂŒrde zur Nacht noch fallen. Bibbernd setzte ich mich auf die Couch, wo sonst der Fernseher lief herrschte Stille. Wie ruhig es war! Nur die alte Standuhr tickte, getreulich zeigte sie jede viertel Stunde an. Das krĂ€chzen der Raben schien mit jedem Schlag lauter zu werden.
“Was gĂ€be ich fĂŒr einen heißen Tee ” murmelte ich und sah zur KĂŒchenzeile

rĂŒber. Die Digitaluhr am Herd blinkte hektisch vor sich bin. Kein Strom! Ein Tee mit Rum, das wĂ€re es! Rum pur wĂŒrde sicher auch helfen, gesagt getan. Der erste Schluck brannte gehörig in der Kehle, doch im Magen angekommen breitet sich eine wohlige WĂ€rme aus.
Die Stille machte mich untĂ€tig und schlĂ€frig dazu. Ich lehnte mich zurĂŒck und schloss die Augen. Nun gab es nur noch das heulen des Sturmes und die Raben vor dem Haus.
Heute schienen sie besonders aufgeregt zu sein.

“Schau mal an wie das Menschlein friert” eine heisere MĂ€nnerstimme

weckte mich, ich vermochte mich weder zu bewegen, noch die Augen auf zu schlagen. Einbrecher, mein Herz schlug wie wild. Aber was einen Blödsinn reden die denn?
“Willst du sie nicht wĂ€rmen” hörte ich erneut die Stimme, sie klang ein wenig spöttisch, “schließlich bist du es der um ihr Leben bangt!”
“Da hast du recht, ich habe ganz vergessen wie kalt der Winter fĂŒr die Menschen ist.” Etwas weiches, warmes senkte sich ĂŒber mich und ich fĂŒhlte mich geborgen, eine große Ruhe ĂŒberkam mich. “Sie hat im Herbst unser aller Leben gerettet” die Stimme klang ernst “im Dorf wollten sie uns abschießen als

wĂ€ren wir SchĂ€dlinge. Es ist nur Recht heute ihr Leben zu retten.”
“Wie schön sie ist”! Ich fĂŒhlte etwas ĂŒber meine Wange streichen “ob ich sie wohl kĂŒssen darf?” “Nur zu, aber du weißt, auch wenn sie sich nicht rĂŒhrt, so ist sie doch wach.”
“Sie wird glauben getrĂ€umt zu haben, ich vermag ihr nicht zu wiederstehen!”

“Wie bitte?” ich versuchte Herr meiner Sinne zu werden
“was lĂ€uft hier ab? Ich will sofort aufwachen!“ Bleierne Schwere lag ĂŒber meinen Gliedern. Mich hĂ€tte Panik ĂŒberkommen mĂŒssen, aber ich war einfach nur glĂŒcklich.


ZĂ€rtliche Lippen legten sich auf die meinen, so unendlich weich und doch fordernd, im  Nacken und den Kniekehlen kitzelten sanfte BerĂŒhrungen. Ich meinte zu schweben, ob das der 7. Himmel ist? .  “Genug” riss mich die Stimme  aus meiner GlĂŒckseeligkeit. “du weißt wohl, lĂ€sst du nicht rechtzeitig von ihr, so wird sie mehr und mehr wie du!” “Das will ich” hĂ€tte ich schreien mögen, und es gelang mir den Kuss zu erwidern. Verlangen strömte durch mein Denken, es gelang mir die Augen ein klein wenig zu öffnen und beide Arme um den Hals des Mannes zu schlingen, der mich wortwörtlich auf HĂ€nden trug. Es

erschien mir kein bisschen unwirklich ĂŒber unserem Haus zu schweben, Schnee und eisige Winde konnten mir nichts anhaben. Vor meinen Augen nahm das Gesicht eines Mannes Gestalt an, den ich kannte. Ja doch, in meinen TrĂ€umen begegnet ich ihm fast jede Nacht. Wild und groß, mit schwarzem Haar und dunklem Teint, braungebrannt und animalisch schön.
Aus seinem Haar lugten rabenschwarze Federn und mit seinen Pupillen stimmte etwas nicht. “Hab keine Angst” hörte ich ihn sagen “ ich passe auf dich auf.” Im selben Moment sah ich erschrocken Baumwipfel auf mich zukommen, fĂŒhlte Äste ĂŒber mir zusammenschlagen. Dann

saß ich im Wipfel der hohen Erle am Waldrand, mitten unter dem Rabenschwarm. Der Baum schwankte recht bedrohlich im Sturm. Vertrau mir” flĂŒsterte die Stimme, ich fĂŒhlte zwei starke  Arme um mich, zĂ€rtliche HĂ€nde auf der Haut. Ganz kurz streifte mich ein eisiger Hauch, dann war alles gut.

Unheimliches Grollen und Poltern ließ mich erschauern.
Die Erde bebte. UnglĂ€ubig sah ich zu, wie eine gewaltige Schneelawine auf unser Haus nieder ging. Trotzdem fĂŒhlte ich keine Angst, sondern nur eine alles umfassende Leichtigkeit, Geborgenheit und nie gekanntes GlĂŒck.


“Da bist du ja, Gott sei Dank, du lebst!” Die Stimme meines Freundes klang panisch, ich öffnete die Augen und sah in die seinen. “Anna“, fragte er besorgt “wie fĂŒhlst du dich?” “Geliebt” lautete meine spontane Antwort. “Was redest du da” fragte ich mich erstaunt.
“Komm, ich bringe dich ins Krankenhaus “ wieder wurde ich getragen, diesmal in unser Auto. “Du musst total unterkĂŒhlt sein. Was ein GlĂŒck, dass ich dich gefunden habe. Gar nicht auszudenken wĂ€rst du unter der Lawine begraben! Besorgt hĂŒllte er mich in seine Jacke und legte mir eine Decke um die Schultern. “Ich friere nicht, wehrte ich mich, “das

ist viel zu warm.“ ich begann mit der Nase die Decke fort zu stoßen, kratzte mich mit ausgestrecktem Finger am Auge.” Anna?” mein Freund sah mich erschrocken an. “Du benimmst dich eigenartig! Ich bringe dich sofort ins Krankenhaus!”

“Ein Junge, es ist ein Stammhalter!” mein Freund drĂŒckte und kĂŒsste das kleine BĂŒndel Mensch in seinen Armen. Ich lag glĂŒcklich und entspannt in meinem Krankenhausbett, die Fenster standen weit offen, so dass mir nichts von dem herrlichen SpĂ€tsommertag entging. In der gewaltigen Eiche vorm Haus saßen zwei große Raben und

guckten zu uns hinein. Der eine zwinkerte mir zu und schlug mit den FlĂŒgeln. Unsere Blicke versanken ineinander. Ich fasste in mein Haar, und hielt eine schwarze Feder in der Hand. Vorsichtig kĂŒsste ich sie, der Wind trug sie zum Liebsten.

SpĂ€ter, ich stillte mein Kind, ließ es meine Brustwarze fahren und lĂ€chelte mich an. Gedankenversunken strich ich ihm ĂŒbers rabenschwarze Haar, liebkoste winzigen Ohren, hinter denen ein StĂŒck Eierschale klebte. Sekundenlang blickte ich in vergnĂŒgte Vogelaugen.






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pealine

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pealine Re: Absolut gut ... !!!! -
Zitat: (Original von KatharinaK am 02.07.2013 - 21:40 Uhr) Die Bilder in meinem Kopf, die Geschichte an sich, die Dinge, die zwischen den Zeilen stehen, ohne geschrieben zu sein. Sehr, sehr gern gelesen.

Liebe GrĂŒĂŸe,

Katharina

DANKE! ich freue mich immer ĂŒber anderer meinung, man selber hat ja nur die eigene ,*)
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Absolut gut ... !!!! - Die Bilder in meinem Kopf, die Geschichte an sich, die Dinge, die zwischen den Zeilen stehen, ohne geschrieben zu sein. Sehr, sehr gern gelesen.

Liebe GrĂŒĂŸe,

Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Re: Rabenvögel -
Zitat: (Original von pealine am 24.06.2013 - 18:23 Uhr)
Zitat: (Original von kullerchen am 24.06.2013 - 14:38 Uhr) sind wunderbare, launische und auch nervtötende Vögel und seeeehr klug.

Ich mag deine Geschichte. Du schreibst im selben Genre, wie ich. Auch ich mixe die RealitĂ€t und die Fantasie und schreibe so fĂŒr jede Altersgruppe. Gerade entseht ein Hörbuch fĂŒr mS und an meinem Kinderbuch schreibe ich schon das dritte Jahr.

Ja, ich schreibe Àhnlich wie du und wenn ich dich nun lobe, dann ist es auch ein wenig Eigenlob.

Überheblich? Was solls?!

Gern gelesen, auf Wiederlesen, Kullerchen!

hallo kullerchen!
danke fĂŒr dein lob! diese geschichte habe ich fĂŒr einen wettbewerb mit dem thema "mystik" geschrieben, wurde aber leider nicht prĂ€miert. ich habe noch eine lĂ€ngere geschichte dieser art, mal sehen ob ich die auch einstellen werde.
ein kinderbuch in reimform habe ich auch fix und fertig in petto, aber es ist einfach zu schwierig verlegt zu werden ohne dazu zu zahlen. ich möchte ja verdienen und nicht drauf zahlen ,-) vielleicht stelle ich es auch mal hier ein. auf meiner hompage (genzlein.beepworld.de) kannst du auszĂŒge lesen.
fĂŒr wen schreibst du das hörbuch?
es macht mir spaß (auf)zu schreiben was mich bewegt. und schreiben ist auch eine art therapie, selbstheilung.
gruß petra!


Hörbuch ist fĂŒr meine Fans hier. Grad hab ich den 3. und letzten Teil einer fiktiven Geschichte zur Flut 2013 eingestellt.

Rest findest du zB unter www.gezabu.de

Ich denke, wir lesen noch öfter voneinander?!

Bis bald!

Vor langer Zeit - Antworten
pealine Re: Rabenvögel -
Zitat: (Original von kullerchen am 24.06.2013 - 14:38 Uhr) sind wunderbare, launische und auch nervtötende Vögel und seeeehr klug.

Ich mag deine Geschichte. Du schreibst im selben Genre, wie ich. Auch ich mixe die RealitĂ€t und die Fantasie und schreibe so fĂŒr jede Altersgruppe. Gerade entseht ein Hörbuch fĂŒr mS und an meinem Kinderbuch schreibe ich schon das dritte Jahr.

Ja, ich schreibe Àhnlich wie du und wenn ich dich nun lobe, dann ist es auch ein wenig Eigenlob.

Überheblich? Was solls?!

Gern gelesen, auf Wiederlesen, Kullerchen!

hallo kullerchen!
danke fĂŒr dein lob! diese geschichte habe ich fĂŒr einen wettbewerb mit dem thema "mystik" geschrieben, wurde aber leider nicht prĂ€miert. ich habe noch eine lĂ€ngere geschichte dieser art, mal sehen ob ich die auch einstellen werde.
ein kinderbuch in reimform habe ich auch fix und fertig in petto, aber es ist einfach zu schwierig verlegt zu werden ohne dazu zu zahlen. ich möchte ja verdienen und nicht drauf zahlen ,-) vielleicht stelle ich es auch mal hier ein. auf meiner hompage (genzlein.beepworld.de) kannst du auszĂŒge lesen.
fĂŒr wen schreibst du das hörbuch?
es macht mir spaß (auf)zu schreiben was mich bewegt. und schreiben ist auch eine art therapie, selbstheilung.
gruß petra!
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Rabenvögel - sind wunderbare, launische und auch nervtötende Vögel und seeeehr klug.

Ich mag deine Geschichte. Du schreibst im selben Genre, wie ich. Auch ich mixe die RealitĂ€t und die Fantasie und schreibe so fĂŒr jede Altersgruppe. Gerade entseht ein Hörbuch fĂŒr mS und an meinem Kinderbuch schreibe ich schon das dritte Jahr.

Ja, ich schreibe Àhnlich wie du und wenn ich dich nun lobe, dann ist es auch ein wenig Eigenlob.

Überheblich? Was solls?!

Gern gelesen, auf Wiederlesen, Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
Michael33 Sehr gut geschrieben...diese Mystik lĂ€ĂŸt einen selbst erschauern! LG, Michael
Vor langer Zeit - Antworten
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