Romane & Erzählungen
Ghostwriter

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"Ghostwriter"
Veröffentlicht am 22. Juni 2013, 88 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin schon so lang hier unterwegs... viel geschrieben... ab und zu gegangen - wiedergekommen... usw... ich schreibe aus Passion...
Ghostwriter

Ghostwriter

Beschreibung

Für Rene. Dem der Protagonist gewidmet ist.

Kapitel 1


Tiefe Stille


In den Lindenbäumen hinter dem Haus, herrschte eine majestätische Ruhe.

Kein Windzug störte die Abendliche Gelassenheit, in der die Vögel nur ab und zu die Stille unterbrachen, scheinbar erschrocken über die Lautstärke ihrer Rufe.

Das Gras war bereits feucht, die Nacht zog heran, leise lauernd, auf den richtigen Moment wartend, um sich wie eine samtene schwarze Decke über den Tag zu legen, wie um ihn nicht zu erschrecken.

Es kehrte Frieden ein in diesem Garten, in dem Hauke ten Hofer nun stand, eine Zigarette rauchte, und zu ergründen versuchte, was ihn am Ende dazu bewogen hatte diesen Garten und das dazugehörende Haus zu kaufen.

Eigentlich war es nahe liegend.

Er war schlichtweg feige.

Es hätte ihn wer weiß wohin ziehen können, aber Hauke ten Hofe war loyal. Loyal seinem Land gegenüber, seiner Herkunft, seiner geliebten Heimat.

Dies waren Ansichten, die oft belächelt wurden, man zeigte wieder Flagge für sich und seine Heimat!

Es haftete auch nach sechzig Jahren Kriegsende noch etwas anrüchiges daran.

Hauke störte dieses nicht im geringsten, er wunderte sich nur manchmal über seine eigene, missratene Generation, die nicht mehr an Werte glaubte und den Konsum als Religion ansahen.

Sollten Sie nur.

Hauke war der unangepasste, der der den Mund aufmachte wenn es keiner Tat, derjenige, der immer aneckte weil er seine Meinung so vertrat wie es ihm in den Kram passte.

Nun sollte man meinen das Hauke in dieser Hinsicht eine eher unangenehme Erscheinung darstellte, einen Rebellen!

Hauke war gerade wegen dieser Lebenseinstellung durchaus gemocht und gern gesehen, was sein zahlreicher Freundeskreis bewies.

Die Selbstgedrehte in seiner Hand schwand im nächtlich werdenden Himmel dahin, und ein letzter Zug besiegelte auch dessen Schicksal.

Er kehrte zurück ins Haus, seinem Augenmerk galt in dieser Nacht der Einrichtung des neu erworbenen Domizils.

Ein altes Haus, gewiss.

Es hatte eine Eigenartige Form von Charme, war unangepasst und verwinkelt, strahlte eine Gemütlichkeit aus, wie eine Katze schlafend in Ihrem Korb.

Kurz: es stand Hauke ten Hofer ausgezeichnet.

Die Wände erstrahlten nach und nach in einem fröhlichen Weiß, die Deckenbalken, von Hauke kurz die: „Mistdinger“ genannt, hatten sich widerwillig restaurieren und streichen lassen.

Es war an der Zeit, die Möbel herein zu schleppen und mit dem Wohnen zu beginnen.

Das Highlight jedoch war für Hauke der Keller.

Dort hatte er sich einen Wunschtraum erfüllt, den er schon lange gehegt hatte: Eine Schreibwerkstatt.

Hier unten sah es zwar aus wie in einem Verließ, dennoch gewann die ungeputzte Decke, und die schönen alten Regale, die zuvor Eingemachtes beherbergt hatten an unglaublichen Charme.

Dies war seine Welt, die Ader des kreativen in ihm, und die Erfüllung seiner Träume.

Er hatte mit dem Schreiben begonnen als er Schreiben lernte.

Es gab keine Wahl, er musste es tun, dies war keine Frage von Talent oder Notwendigkeit, dieses Hobby diente einfach der persönlichen Befriedigung des Schreibens.

Schreiben als Lebenselixier, Schreiben als den Drang die Finger Gassi gehen zu lassen.

Er hatte endlose Seiten beschrieben, betippt, ausgedruckt, von Wordstar bis Windows alles ausgetestet was es nur gab.

Er schrieb aus Leidenschaft, in Leidenschaft.

Sehr zum Vergnügen anderer.

Er sah die mitleidigen Blicke, diese ungeformten Worte die sagten: „OH! Wir sind wohl ein kleiner Intellektueller? Wie niedlich er schreibt!“

Diese Worte hallten in seinem Kopf wieder wenn er diese Blicke wahr nahm, dieses geheuchelte Interesse an dieser Tätigkeit.

Was schreibst Du dann so?“

Krimis?“

War natürlich Sonnenklar, jeder Mensch der sich dazu outete schrieb natürlicherweise Krimis.

Was auch sonst.

Wenn er dann erklärte das seine Ideen mehr in die Richtung des fantastischen ging, war vollends Feierabend.

Totaler Realitätsverlust!

Kleine Jungs sahen Star Trek an.

Kleine Jungs hatten Interesse an Monstern.

Männer! Taten so etwas nicht!

Er nannte diesen darauf folgenden Blick den: „Das tut man aber nicht in Deinem Alter!“ Blick.

Er hatte aufgehört seinen Angehörigen und seinen Freunden davon zu erzählen.

Er tat es letzten Endes für sich allein.

Selbstlüge war eine Kreation seiner selbst.

Er wollte veröffentlichen, genau wie jeder andere auch, der etwas zu Papier brachte.

Müßig dem Gedanken nachzugehen wie schwierig es sein mochte dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.

Aber! Er hatte seinen Keller, und dort im „Verließ“ konnte er seinen Leidenschaften frönen.

Wenigstens verstand Ronja ihn.

Obwohl: verstehen war vielleicht auch wieder ein wenig zu weit ausgeholt, Sie las seine Werke, ja!

Aber er bat darum.

Sie zeigte nicht wirklich das innige Verlangen seine Bücher zu lesen um darüber zu sprechen!

Warum sollte Sie auch seine Passion teilen, schließlich war er es der sich darum bemühte, nicht Sie.

Einfach ausgedrückt: Er musste sich damit abfinden das sein Hobby nicht die gleiche Begeisterung erweckte wie zum Beispiel sein Gehalt.

Wenigstens dieses war ausreichend, um Ronja in diesen Momenten, wo der „Flow“ ihn überkam und er unbedingt etwas in die Tastatur hämmern musste in Schach zu halten.

Würde er nicht dementsprechend verdienen, würde Sie nicht so lapidar darüber hinwegsehen, das er relativ wenig Zeit mit Ihr verbrachte.

Dies waren die kleinen Opfer, die Sie still und geduldig für ihn erbrachte.

Und er liebte Sie dafür.

Aber eines Tages würde er in der Bestsellerliste… Nein lassen wir das.


Als Hauke durch das Haus ging, in seinem unverwechselbaren Gang (manche behaupteten er bewege sich wie Goofy) besah er sich noch einmal die Räumlichkeiten und stellte sich vor, wie er Sie einrichten würde.

Morgen würde Ronja ankommen, und es so einrichten wie Sie es wollte.

Er hatte eben auch sein Kreuz zu tragen.

Sie war nicht unbedingt gleich so begeistert gewesen wie er, dieses Haus sofort zu kaufen.

Worte wie: „Bruchbude“ und: „Not gegen Elend“ waren gefallen, und es hatte Hauke eine Menge Ãœberzeugungsarbeit gekostet, um sein Projekt seiner hübschen Göttergattin schmackhaft zu machen.

Unter anderem hatte er Ihrer Freundin einen teuren Friseurbesuch bezahlt, damit Sie dieses Haus als „Stylish“ bezeichnete.

Er war sich der Waffen der Frauen sehr wohl bewusst, die Frauen hatten nur noch nicht begriffen, das es so etwas wie ein Wettrüsten gab.

Er hatte den Tag damit verbracht die Schreibwerkstatt einzurichten, weil er einfach das Bedürfnis hatte, diesen Teil des Hauses als erstes fertig zu stellen.

Jetzt lehnte er sich in seinem alten Lehnstuhl zurück und betrachtete, während er eine Zigarette drehte sein Werk.

Alles war perfekt.

Da war das Regal, lang, hoch, nur Bücher darin.

Traumhaft.

Auch so ein Knackpunkt.

Flohmärkte waren seine Genesis, er beschwor immer wieder sein Gewissen nicht so viele Bücher zu kaufen, er hatte schon lange nicht mehr in Buchhandlungen gestöbert, weil die Kosten das erträgliche Maß bei weitem überstiegen.

Trotzdem kehrte er ein um das andere Mal mit mindestens drei vollen Taschen zurück.

Er konnte eben nicht anders.

Hier reihten sich Klassiker an Schundliteratur, Bestseller an Renitenten.

Er betrachtete diese Sammlung als seinen persönlichen Schatz, und es war ihm ziemlich egal wenn Ronja bemerkte: „Weißt Du eigentlich das Du für mindestens einen Hektar Regenwaldabholzung verantwortlich bist?“

War er.

Aber es war ihm völlig egal.

Sein Schreibtisch war sein ganzer Stolz.

Er hatte Ihn selbst gebaut, zumindest das Untergestell, wieder ein Projekt das Freizeit regelrecht absorbiert hatte.

Dafür schrieb er jetzt an einem riesigen Eichenen Ungetüm, das er liebevoll „Das Monster“ nannte.

Der Stuhl davor, auf dem er jetzt ruhte, war das Erbe seines Großvaters, er hatte in seiner Kindheit auf seinem Schoß gethront und seinen Geschichten gelauscht, meist spielten diese in der freien Seefahrt, denn Großvater hatte die Meere bereist.

Zumindest in seiner eigenen Phantasie.

Jetzt war er es, der dieses Seemannsgarn aufnahm und weiterspann, auf einer anderen Ebene, gewiss! Aber für Hauke war es eine Art Tradition.

So sehr er sich in diesem Moment der absoluten Glückseligkeit dagegen wehrte, der Schlaf war dabei seine Linien einzunehmen und gewann an Boden.

Er löschte das Licht der Schreibtischlampe, seufzte zufrieden, und schlurfte die Kellertreppe hinauf, die er sorgsam mit Laminat ausgelegt hatte.

Morgen war es ihm nicht möglich hier zu verweilen.

Er freute sich auf Ronja, Ihre gewandte Art Dinge in den Griff zu nehmen und emsig dafür zu sorgen Ihre Pläne und Gestalterischen Ideen durchzuboxen.

Sie würde auf wenig Widerstand treffen, denn sein Kleinod war bereits erstellt.

Als Hauke ten Hofer die Kellertür hinter sich abschloss, gähnte er herzhaft.

Zeit um wichtigen Schlaf nachzuholen.

Er sank auf die provisorische Matratze und konnte sich nicht gegen das bleierne Gefühl wehren das der Schlaf für ihn bereithielt.

Mit einem langen tiefen Atemzug schlief er schließlich ein.

Das Lächeln auf seinem Gesicht sprach Bände.

Nach einem Zeitraum tiefer Ruhe, kamen seine Träume aus den Ecken seines Unterbewusstseins.


Er ging durch einen Garten, nein Halt! Es war sein Garten!

Seine Füße steckten in blauen Socken, er konnte sie sehen, betrachtete seine eigenen Schritte im feuchten Gras.

Die Nacht war unruhig, es wehte ein starker Wind, der die Äste der Lindenbäume hin und her peitschte.

Seine Brust war eingeschnürt, er rang nach Luft, und fasste sich immer wieder an den Hals, wo er eine beunruhigende Verdickung ertastete.

Es war als trüge er eine Kette aus Schwellungen um den Hals herum.

Immer weiter führte ihn sein Weg auf das Haus zu, das verwittert und in einem katastrophalen Zustand in der Nacht emporragte.

Die Fenster waren zersplittert, morsche Bretter lagen vor der Eingangstür und versperrten Neugierigen den Blick.

Er lief weiter, einem Drang folgend den er selbst nicht einzuordnen wusste, es ging einfach weiter, Schritt um Schritt auf die Ruine Haus zu, die ihm Angst einflößte.

Dann, als hätte er Episoden übersprungen war er im Haus, stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf, umrundete die Löcher in den Treppenstufen in traumwandlerischer Sicherheit.

Angst schnürte seine Kehle zu, oder waren es die Schwellungen an seinem Hals die sich merklich verschlimmerten?

Er verspürte den Drang zu rufen, irgendjemanden, Mutter, eine Hand die sich ihm entgegenstreckte!

Dort war ein Zimmer, die Türzarge in der Löcher klafften, die wie Mäuler höhnisch grinsten.

Er sah nur noch das was vor ihm lag, seine Füße waren verschwunden, eine Perspektive die sich schnell voran bewegte, schneller, rasend!


Dann sah er ihn.

Seine Füße schwarz und mit hochgereckten Zehen.

Die schmutzige Hose, befleckt von Kot und nach altem Urin stinkend.

Die Hände zitterten, bewegten sich wie die Finger eines wahnsinnigen Pianisten bei einem teuflischen Sonett.

Sein Gesicht war verzerrt, die Zunge, blau aus dem weit aufgerissenen Mund hängend, wie eine zappelnde Eidechse die sich loszureißen versuchte.

Es sah aus als schwebe dieser Mann in der Luft, sein Röcheln gefror sein Rückenmark, die Augen die so weit hervortraten als drohten Sie hinausgedrückt zu werden aus diesem mageren eingefallenen Schädel.

DU ! schienen Sie zu rufen DU MUSST ES TUN!

Die Arme bewegten sich vor, schienen nach ihm greifen zu wollen, ihn packen und an sich zerren!

Er wollte fort, weg von diesem Scheußlichen Anblick raus aus diesem furchtbaren Haus, das doch nun seines war!

Züngelnd kam seine blaue geschwollene Zunge auf ihn zu, formulierte Worte in einer grausam klingenden Stimme.


ESSS ISSSST ZEIIIT !!!“




Kapitel 2


Böse Träume


Als er hoch schreckte, von Schweiß in Milliarden kleinen Perlen bedeckt, fuhr seine Hand sofort zum Hals empor.

Als würde er erwarten diese Schwellung vorzufinden tippte er vorsichtig an seine Haut.

Langsam kam sein Atem wieder zu normalem Tempo.

Du arbeitest zuviel!“ seine Worte ließen ihn zusammenzucken.

War er allein?

Natürlich war er das!

Alles nur ein böser Traum! Er kam sich vor wie ein kleiner Junge.

Um sich wieder auf den Boden der Realität zurück zu holen tastete er im halbdunkeln nach seinem Handy.

3:45 blinkte auf dem Display, wie beruhigend!

Ein Schluck Wasser könnte nicht schaden war sein nächster Gedanke, also schwang er sich von seiner improvisierten Bettstatt herunter (oder besser gesagt: herauf) und machte sich Licht.

Licht konnte den klaren Gedanken beschleunigen und das Gefühl von Sicherheit festigen.

Nach diesem Scheiß hatte er das bitter nötig.

Im Flur des ersten Stockwerkes blieb er stehen.

Von hier aus hatte er hinter sich… nein, nicht daran denken.

Dennoch…

Ein plötzlicher Hauch von Berührung ließ ihn herumwirbeln.

War da nicht ein Geräusch? Er hörte sein Herz klopfen wie ein Dampfhammer.

Hey!“ sagte er „Hey! Komm runter! Das war ein Traum alter, nichts weiter! Du bist überarbeitet und Du fühlst Dich noch fremd hier, das ist völlig – normal!“

Den gewünschten Effekt brachte das nicht.

Trotz seines Argwohns stieg er mit bloßen Füßen die Treppenstufen hinunter und steuerte die Küche in Spe an in der seine Kühltasche stand.

Erst mal etwas trinken.

Das kalte Volvic Wasser machte einiges klarer.

Die Sehnsucht nach einer Zigarette trieb ihn dazu, noch einmal nach oben zu gehen, um seinen Tabak zu holen, er ignorierte das Gefühl in seinem Nacken, diesem fordernden: „Pass auf Junge!“

Seine Klamotten lagen ordentlich auf einen Haufen gekotzt direkt vor der Matratze.

Er fummelte seine Tabakpackung daraus hervor, und drehte sich im stehen eine Zigarette.

Das diese Prozedur viel länger dauerte als sonst, lag daran das seine Finger zitterten wie die eines Alkoholikers nach drei Tagen Entzug.

Als er das Papier mit der Zunge benetzte und es fachmännisch zusammenrollte, fühlte er sich schon ein wenig besser.

Er ging zum Rauchen, so wie er war in schlabberigen Unterhosen und T-Shirt wieder hinunter nicht ohne den Anflug eines misstrauischen Gefühls, das sich darin äußerte sich immer wieder umzudrehen.

Du bist allein!“ redete er sich ein, „genieße es, morgen tobt hier das Chaos!“

Dieser Ironische Einschlag förderte seine Entspannung maßgeblich, dies und der erste Zug an der Zigarette, die er in der Tür gelehnt angezündet hatte.

Abwechselnd daran ziehen und den Rest der Flasche zu leeren brachte ihn schließlich wieder auf das Level zurück das er brauchte.

Eigentlich könnte er nun wo er sowieso wach war wieder in den Keller?

Gute Idee.

Schreiben würde helfen.

Er machte es sich mit seinem Tabak und einer neuen Flasche Wasser vor dem Schreibtisch gemütlich (er hätte Königreiche für ein Bier gegeben) und schaltete den Rechner an.

Im Hochfahren, einem Vorgang der ihm immer noch, trotz einer immensen Höhe von Arbeitsspeicher zu lange dauerte, drehte er eine weitere Zigarette und rückte den Aschenbecher in bequeme Reichweite.

Der Startbildschirm erschien, und seine Finger schwebten bereits über der Tastatur, als er einen Schlag in den Rücken verspürte.

Ein eisiger Strom kroch in seiner Wirbelsäule empor, lähmte seine Angst, und stieg wie der Pegel eines Wasserglases langsam an.

Er konnte sich nicht wehren, verharrte in lähmendem Entsetzen und musste feststellen, das seine Finger über der Tastatur in spastischen Bewegungen anfingen sich zu bewegen.

Sie senkten sich herab, berührten die Tastatur, und begannen darauf hin und her zu wandern.

Zeichen, Buchstaben, wirbelten auf dem Bildschirm voran, und Zeile um Zeile entstand unter seinen vor Angst hervortretenden Augen.

Seine Augen wurden schwer, bleiern wie ein Schlaf der sich nicht vertreiben ließ, sanken sie langsam hinab.

Speichel tropfte von seinem Kinn hinab auf sein Shirt, und langsam, ganz langsam wurde es dunkel um sein Bewusstsein, seine Seele.


Die Buchstaben auf dem Bildschirm flogen weiter dahin, Zeile um Zeile, Seite um Seite.

Unaufhörlich, bestrebt, ekstatisch.


Er kam wieder zu sich, als sein Kopf hart auf der Tastatur aufschlug.

Er blieb einfach so liegen, sein Rücken schmerzte ihm war eiskalt.

Er versuchte tief Luft zu holen, es gelang ihm nicht.

Es fühlte sich an wie der Moment nach einer Schlägerei, benommen und ohne Schmerz lag sein Kopf in unnatürlicher Haltung da.

Er musste sich zusammenreißen.

Er kam hoch, beschwerlich, mit reißenden Gliedern und einem Kopf schwer wie nach einer Sauftour.

Der Cursor auf dem Bildschirm blinkte fröhlich vor sich hin.

Was war geschehen? Die Erinnerung fiel ihm schwer, hatte er einen Nervenzusammenbruch gehabt? Die Arbeit, wenig Schlaf, zuviel Zigaretten? Die letzte hatte ein kleines schwarzes Loch in seinen geliebten Tisch gebrannt.

Also keine Fiktion, diese Wahrnehmung musste Wirklichkeit gewesen sein!

Wie von einem Drang getrieben, huschte seine Hand hinauf den Balken des Monitors hochziehend bis an den Anfang des Textes, der dort angezeigt wurde.

Er begann zu lesen, unfähig einen anderen Gedanken zu knüpfen als dieses Vorhaben durchzuführen.

Die erste Zeile ließ ihn erschaudern.


Ja, ich schreibe.

Ich habe immer geschrieben, mein Leben lang.

Ich war erfolgreich, zuerst unbewusst, dann immer strebsamer dem Erfolg entgegen ohne Ihn auch nur erahnen zu können.

Jetzt ist es Schall und Rauch. Es ist vorbei.

Meine erste Geschichte, ich weiß es noch wie Heute.

Heute? Wie amüsant.

Ich schrieb Sie meiner Mutter zum Geburtstag, ich war stolz darauf, band es in Klebestreifen ein, malte ein Bild dazu.

Sie freute sich, ja sie Strahlte mich an! Aber ich wusste sofort Sie nahm Sie nicht ernst, konnte nicht verstehen.

So ging es mir immer wieder, so sehr ich an meine Fähigkeiten in meinem Inneren glaubte, so wenig Resonanz bekam ich für sie.

Ich zog mich nach den ersten Erfahrungen zurück, bildete mir ein die Welt wäre gegen mich, wurde zu einem Eigenbrödler mit einem komischen Hobby.

Ich schrieb jeden Tag, unaufhörlich.

Mein Leben nahm seinen Lauf, ich war der Mensch der Erfolg suchte, danach strebte, und jemand dem es nicht auf Freunde ankam, Erfolg war wichtiger für mich.

Und den bekam ich, ich lebte dafür, ich kämpfte immer darum.

Meine Geschichten trieben ihre Wurzeln tief in die Erde der Fiktion, und fassten Fuss, etablierten sich.

Als ich mich eines Tages aufrichtete und mir selbst versprach auch in dieser Hinsicht erfolgreich zu sein, war der Bann gebrochen.

Jetzt war ich soweit, und die Welt sollte erfahren was meine Werke vermochten.

Ich schrieb, telefonierte, sendete Manuskripte ein, die meist gelesen, kritisiert und abgelehnt wurden.

Erfolg stellte sich für mich anders dar.

Aber ich gab nicht auf, wollte nicht aufgeben!

Als der Umschlag ankam, mit den Worten die ich schon so lang ersehnt hatte, war ich im siebten Himmel.

Ich scheute weder Kosten noch Mühe um den Wünschen des Verlages gerecht zu werden, änderte, überdachte Dinge neu.

Und es funktionierte.

Ich schrieb den Bestseller den ich immer wollte!

Ich sonnte mich im Glück des Erfolgs, war bereit alles dafür zu geben diesen Traum weiter zu leben.

Das zweite Buch erschien, mein Ruf eilte mir voraus, es lief wie am Schnürchen.

Dann kam Sie.

Sie mit ihrem blonden Haar, dem lasziven Schmollmund und dem Blick der mich zutiefst in Ihren Bann zog.

Für sie hätte ich die Welt aus den Angeln gehoben, aber Sie machte einen Fehler, Sie wollte mich nicht nur für sich einnehmen, Sie wollte nur an mir verdienen, das Gefühl das Sie implizierte war falsch wie eine Rolex aus Taiwan.

Sie besprach meinen Anrufbeantworter drängte mich, versprach mir Dinge die mein Unterbewusstsein wollte, mein Verstand aber negierte!

Ich wies Sie zurück, erklärte Ihr das mein Werk nicht ihrem Verlag gehören konnte, Sie wollte meine Werke trivialisieren, Schund daraus erstehen lassen.

Ich konnte diese Vorhaben weder gutheißen noch nachvollziehen, ich war ein ernst zu nehmender Autor! Wie konnte Sie das von mir verlangen! Meine Werke an Kiosk und Wühltischen!

Ich verlor fast den Verstand bei diesem Gedanken, die Wut war in mir gekeimt und fand genügend Nährboden um dort zu wachsen.

Sie ließ nicht locker, drangsalierte meine Umwelt, drang tief in mein Privatleben ein, und sprach mit der Presse über Dinge die ich nie gesagt, noch getan hatte.

Sie schickte mir Briefe, pornographischen Inhaltes, Bilder von Ihr, in Posen die eindeutiger nicht sein konnten.

Ich warf all das Zeug weg, aber es kamen neue Briefe, neue Bilder, Anrufe in der Nacht, ein grausames Spiel mit meinen Nerven und meinen Gefühlen die ich trotz all dem nicht wegschieben konnte.

Ich ging darauf ein, am ende ging ich einen Schritt in die Falsche Richtung, denn ich wollte mich mit ihr treffen, reinen Tisch machen, Ihr eine Möglichkeit geben sich vor meinen Augen zu äußern über die Dinge die sich ereignet hatten.

Ich wusste was ich tat als ich zu diesem Treffen fuhr, ich wollte diesen Gedanken nicht leben, dennoch war es dieser Drang der mich dazu trieb.

Meine Frau hatte schon lange Wind davon bekommen, trotz meiner Bemühungen es zu vertuschen, allein aus dem Grund da ich diese Dinge nicht gewollt hatte! Ich war von ihr fasziniert, ich liebte sie nicht, aber bei Gott ich fand sie erregend wie keine andere! Ich wollte sie, ja!

Sie fand Bilder, machte mir Szenen, ich versuchte immer und immer wieder Sie zu beruhigen, doch Sie war außer sich vor Zorn, Eifersucht sprühte direkt aus Ihren Augen wenn Sie mich ansah.

Ich war niedergeschlagen, erdrückt von all den Impressionen dieser Tage.

Aber Sie wollte nicht reden, nicht verstehen!

Wir hatten einen weiteren Streit, Sie warf mir vor abgehoben zu sein, der Wirklichkeit zu entfliehen und Ihr nicht den Respekt entgegen zu bringen den Sie verdiente.

Sie schlug mir ins Gesicht, schrie mich an, beleidigte mich zutiefst in meiner Seele.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwann schlug ich zurück, zuerst verbal, dann tätlich.

Sie stürzte, schlug schwer auf dem Boden auf.

Ich war außer mir vor Zorn, tobte, schlug immer wieder zu, bis kein Leben mehr in ihrem Körper war.

Ich bin ein Mörder…. Der Mörder meiner Frau…. Der Mörder meiner Seele… Mörder…

Es ist Zeit.


Hauke hörte nicht auf zu lesen, ihm kam es vor als erwache er aus einer Art Trance.

Es ist Zeit?

Was hatte er da geschrieben!

Waren es seine Finger die diesen Text erzeugt hatten?

Er bemerkte erschrocken das Tränen an seinen Wangen herunter liefen, obwohl er sich nicht traurig fühlte.

Angst, war ein Begleiter der unangenehme Eigenschaften mit sich brachte.


Ende Kapitel 2


Kapitel 3


Geflüster


In dem Augenblick, als er den schweren Wagen vor dem Haus hörte wurde ihm bewusst wie lange er schon vor dem Monitor gesessen hatte.

Es war bereits halb acht, und Ronja war angekommen.

Diesen Gefühlsausbruch zu beschreiben wäre er gern imstande gewesen. Glück durchflutete seinen Körper als er daran dachte.

Es fiel ihm erstaunlich leicht sich zu erheben, das Gefühl in seinem Kopf war verschwunden, die Tränen schnell entfernt.

Ein Blick in den Spiegel an der Treppe ließ ihn die Augenbrauen hochziehen, er sah gar nicht mal so schlecht aus, wenn man bedachte was für eine Nacht hinter ihm lag.

Aber dazu wollte er später erst zurückkehren.

Vor dem Haus war tatsächlich ein Möbelwagen vorgefahren und die Hebebühne des Wagens senkte sich bereits langsam gen Erdboden.

Männer waren geschäftig herausgesprungen und er sah ihnen zu als betrachtete er ein Weltwunder.

Da war Ronja.

Sie lief auf ihn zu, fiel ihm um den Hals (Die Schwellungen!) und seine Gefühle brachen in ein Chaos aus Glück und Trauer aus.

Er hätte am liebsten geweint, seinen Kopf in ihren warmen Schoss gebettet, und Ihr vor dem Feuer im Kamin von dieser entsetzlichen Nacht erzählt, aber in diesem Momenten stürmten die Gefühle von Glück schneller über die feindlichen Linien.

Er drückte sie an sich, schlang seine Arme um Ihren Rücken und wollte sie nie wieder loslassen.

Erst jetzt, nach langer Zeit wieder, spürte er die heillose Liebe, die von Ihr in ihn geströmt war, ihn beglückte und einen wahren Tumult der Hormone auslöste.

Jetzt, genau jetzt wusste er wieder was Liebe war.

Sie ist falsch, Sie liebt nur Geld!“

Er presste fest die Augen zusammen, die Nacht hatte Spuren hinterlassen, wie konnte er angesichts dieses vollkommenen Glücks so etwas denken!

Er erhielt einen dicken Kuss, und hörte sie sagen: „Schatz? Du musst mich langsam loslassen, die Möbelpacker grinsen so komisch!“

Gut das seine kleine Kodderschnauze wieder bei ihm war.

Schnell hatte sich seine kleine Welt in ein emsig betriebsames Durcheinander verwandelt, Männer hasteten hinein und hinaus, Ronja kommandierte diesen Ameisenhaufen mit kompaktem Führungsstil, und Hauke ten Hofer selbst stand eigentlich die meiste Zeit nur im Weg herum.

Es war besser so, denn es ging ihm nicht besonders.

Er hatte mehrere Dinge einfach angefangen und dann liegen lassen, das war normalerweise nicht seine Art, er rauchte unaufhörlich, und sein Sinn stand ihm den ganzen Tag schon nach Alkohol.

Eher untypisch, aber nach dieser furchtbaren Nacht war das wohl eher eine Flucht vor der Erinnerung daran.

Ständig sagte er Dinge die er eigentlich nicht sagen wollte, und hatte sich bereits mehrere Male merkwürdige Blicke seitens seiner Frau eingefangen.

Ihm war unwohl, er fühlte sich nicht nur elend, langsam aber sicher war er nicht mehr in der Verfassung noch irgendeiner Tätigkeit nachzugehen.

Ronja zerrte ihn beinahe auf die Seite, und nahm ihn in den Arm.

War ihm wirklich niemals aufgefallen was für einen zarten Körper sie hatte? Er genoss die Berührung ihrer Haut, und atmete tief durch in diesen Momenten.

Alles in Ordnung mit Dir?“ wollte sie wissen.

Er nickte, er wollte nicht lügen, aber auch unausgesprochene Lügen fielen Ronja sofort auf.

Es stimmt etwas nicht mit Dir, das sehe ich dir an, vergiss nicht ich kann Dich denken hören!“

Sie hatte wie immer Recht.

Nein es ist nichts, ein bisschen viel in der letzten Zeit, Arbeit, Haus… „ er seufzte „Ich brauch mal eine Auszeit fürchte ich“

Ronja nickte, sie hatte Verständnis, obwohl er sich eigentlich etwas schämen musste, denn Sie hatte die meiste Arbeit in den letzten Wochen gehabt, die alte Wohnung auflösen, die Organisation des Transportes, die Abwicklung von Behörden Angelegenheiten.

Im Grunde genommen hatte er sich nur verkrümelt und herumgebastelt.

Er kam sich schäbig vor bei diesem Gedanken.

Und sie brachte auch noch Verständnis auf! Er musste sich jetzt zusammenreißen.

Es ist Zeit!“

Er presste erneut die Augen zu und schüttelte den Kopf.

Kopfschmerzen?“

Ein wenig“ log er.

Zeit! Es ist Zeit!“

Was?“ fragte Ronja.

Nichts! Wieso?“

Wofür ist Zeit?“

Hab ich das gesagt? Wir müssen weitermachen, dafür ist Zeit nicht wahr?“

Ihr Blick verriet ihm sofort das Sie ihm diese Worte nicht abkaufte, dieser Skeptische Blick sagte eine Menge aus.

Liebling? Ist WIRKLICH! Alles in Ordnung?“

Jaja!“ winkte er ein wenig zu unwirsch ab „Wir haben noch so viel zu tun, reden können wir immer noch…“

Er ließ Sie stehen, packte einen Karton und trug ihn nach oben.

Sie sah ihm nach, zweifelnd, einer Ahnung folgend.

Sie wirkte traurig dabei.

Als Hauke den Karton auf den Flur wuchtete, und sich zum gehen wandte, war Sie hinter ihm.

Schieß los!“

Nicht jetzt!“ brummte er, und wollte sich an Ihr vorbei stehlen, doch Sie hielt ihn zurück.

Eine Frau?“

Was!“

Ist es eine Frau?“

Jetzt musste er tatsächlich lächeln.

Nein mein Engel, keine Frau, ganz sicher nicht, ich habe nur Alpträume gehabt, die Nacht war eher ein Tag wenn Du verstehst was ich meine!“

Sie nickte, doch es kam Hauke vor als hätte diese Bewegung einen skeptischen Unterton.

Und jetzt geht es?“

Tja, eine Mütze voll Schlaf und…“

IHRE LIPPEN BLUTROT!“

Ronjas Augen weiteten sich.

Was soll das!“

WAS!“

Ihre Lippen – blutrot!“ Ihre Lippen bebten, Sie war den Tränen nahe.

Hauke entschied sich für die Flucht nach vorn.

Komm mit!“ entschied er, und nahm sie an die Hand.

Sie riss sich los.

Du hast gesagt es wären Alpträume, keine blutroten Lippen!“

Komm bitte mit!“ beharrte er, und nahm ein weiteres Mal Ihre Hand.

Vertrau mir“ bat er, und ging mit Ihre die Treppe hinunter in Richtung Keller.

Wohin willst Du?“

Keller!“ sagte er nur knapp.

Schatz wenn wir ein Problem haben dann…“

Haben wir nicht, ganz sicher, ich will Dir nur etwas zeigen in Ordnung? „

Sie nickte wieder. Traurig sah Sie aus.

Im Keller angelangt, zeigte er auf den Rechner.

Lies das! Sagte er, und lehnte sich an die Wand.

Jetzt?“

Bitte ja!“

Sie setzte sich, sah ihn noch einmal fragend vielleicht auch etwas warnend an, und begann zu lesen.

Er umrundete Sie und las die Zeilen mit.

Sie hatten sich verändert!


Hauke erinnerte sich an die Worte der Nacht, das waren andere gewesen!

Gespannt lasen Sie jetzt beide.


ZEIT DER WAHRHEIT“


Ich war ein Schreiber, einer derjenigen der im verborgenen einem geheimen Hobby frönte, das niemand sonst zu Gesicht bekam.

Ich war mit mir und der Welt zufrieden.

Ich schrieb am Abend, am Wochenende, in all meiner freien Zeit.

Ich hatte genug davon.

Ich war nie einer der viel von Arbeit hielt, Arbeit war das notwendige Mittel zu Zweck, etwas das die Kosten deckte, das schreiben ermöglichte, den Fraß besorgte.

Nun war ich ohne Arbeit, wieder einmal.

Sie hatten mich gefeuert, ich sei nicht tragbar, zu viele Fehler, zu viele unnötige Kosten, zu wenig Engagement.

Auch egal.

Ich hatte schon oft von der Stütze gelebt, ich brauchte nicht viel.

In meinem Kopf ja! Da wollte ich es allen zeigen, da war ich der den sie erwarteten.

In meinen Taten konnte ich das nicht verwirklichen.

Aber nun, da ich Angesichts dieser Umstände einen neuen Anfang suchte (einer von vielen anderen zuvor!) wollte ich endlich nur noch das tun was ich wirklich wollte, konnte! Wonach ich bedurfte!

JA! Jetzt wollte ich davon leben können, ich wollte eine Veröffentlichung, einen Bestseller!

Aber wie!

Den schnellsten Weg dafür fand der Zufall.

Auf der Suche nach Gleichgesinnten entdeckte ich eine Internetseite, die ich einfach nur so zum Spaß näher besah.

Ein Forum, ein Kreis von Menschen die nach dem gleichen Ziel trachteten wie ich.

War das jenes Sprungbrett das ich suchte?

Probieren ging über studieren.

Ich legte also einige meiner Texte dort ab, und wartete auf die Resonanz darauf.

Und sie erfolgte beinahe auf dem Fuß.

Die Kritiken waren Lobeshymnen ich aalte mich zum ersten Mal in eitlem Sonnenschein.

Jetzt, in diesem Augenblick, indem mich Menschen lasen war ich der König der Welt.

Meine neue Passion hieß: „BOOKS ONLINE“

Ich veröffentlichte nun am laufenden Band.

Für mich war klar, dieses Phänomen konnte nur einen Sinn haben: Ich würde groß heraus kommen!

Und: nach einer Weile erhielt ich mein erstes Angebot.

Ich war arm, die Stütze die ich erhielt ging für Alkohol und die Kosten dieses Hobbys drauf, ich hatte keinen Pfennig in der Tasche wenn ich am Monatsende dasaß und wie ein besessener Schrieb.

Es war alles was ich hatte.

Freunde? Frauen? Ein Leben! Das waren Dinge die ich nicht hatte und auch nicht brauchte.

Dann kam Sie.

Sie hatte wahres Interesse an mir.

Sie glaubte an die KUNST dich ich in die Welt setzte.

Nur Sie konnte mich verstehen, sie tauchte in meine Gedanken ein, und schwamm in meinen Träumen nackt darin.

Ja, das war es, eine Seele wie meine.

Jeden Morgen wenn ich den Computer einschaltete waren meine Gedanken beseelt davon Ihre Worte über mein Werk zu lesen!, mein Geist inhalierte ihre Zeilen wie Nektar und Ambrosia.

Und sie war es die dieses Angebot machte.

Schreiben Sie für mich! Ich möchte Ihre Worte auf Papier in den Händen halten.

Ich war voller Glück und Stolz zugleich.

Doch mein Glück währte nur einen Hauch im Strudel der Ereignisse die darauf folgten.

Sie wollte mich nur ausnutzen.

AUSNUTZEN!

Ich fand heraus das Sie mich für Ihre Zwecke gesucht hatte, dem schnöden Mammon wollte Sie mich als Opfer bringen!

Es waren nicht meine Gedanken die Sie interessierten, es war das Geld das Sie damit im Sinn hatte!

Ich war so enttäuscht, am Boden zerstört lag ich in meiner Gedankenwelt da, und Sie wie eine Medusa über meinem Geist, immer wieder auf mich eintretend.

Ich weinte bittere Tränen, Tränen der Enttäuschung und der Wut.

Ich ließ Sie bei Ihrem Glauben, Ihrem Plan folgte ich einen Schritt nach dem anderen mit.

Aber unsere Ziele waren nicht mehr die gleichen.

Sie wollte den finanziellen Erfolg aus mir heraussaugen.

Ich wollte nur Rache.

So trafen Wir uns schließlich, die Göttin die eine Hure war, der Glückselige der zum Racheengel emporstieg und seine Schwingen ausbreiten würde.

Ich schmeichelte Ihr, wiegte Sie in Sicherheit.

Ihre Augen waren so schön! So unbegreiflich reizvoll der Klang Ihrer Stimme!

Wir hätten den Traum weiterleben können, Sie und ich im puren Gleichklang der Poesie.

Meine Zeit war gekommen als Ich sie in meine Wohnung einlud um die letzten Formalitäten bei einem Glas Wein zu besiegeln.

Ich erinnere mich gut daran, wie Ihr Körper in meinen Augen verging, das Ihre Augen deren zarter Glanz mich so betörten wie Kerzenlicht in einem Sturm erloschen.

Das Blut an meinen Händen störte mich nicht, im Gegenteil, ich rieb es durch mein Gesicht, gleich dem Blut Fafnirs, dessen Eigenschaft zu heilen mir Unsterblichkeit verleihen sollte.

Dort war ich – der König der Welt, Racheengel einer gekränkten Seele.

Ich war voller Ekstase wieder und wieder vergingen meine Blutigen Hände sich an Ihrem Leib, bis mir tiefe Befriedigung ein Zeichen gab.

Ich hatte den Fluch dieser Hure überwunden.

Ich war wieder frei.

Es war Zeit…


Beinahe synchron lasen Sie die letzten Zeilen zu Ende.

Hauke war blass, Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn.

Wie aus der Ferne hörte er Ronja sagen:

Es ist… genial Schatz!“

Genial? Was war mit den Worten letzter - dieser Nacht!

Hatte er sich betäubt von den Geschehnissen nicht mehr daran erinnern können? Waren diese Worte die er gelesen hatte nur ein Hirngespinst gewesen?

Wie wird es heißen?“

Was!“

Das neue Buch! Wie wird es heißen!“

Ich – ich weiß es nicht…“

Schatz das ist so anders als alles andere das Du geschrieben hast, ich meine: Du warst noch nie so spannend, so – gut!“

Er nickte.

Schatz?“

Ja, schön das es Dir gefällt, ich bin ein wenig überrascht, wie gesagt: schön das es Dir gefällt…“

Ronja gab ihm von unten herauf einen Kuss auf die Wange.

Das war es also was Du gemeint hast, ich bin richtig stolz auf Dich!“

Ja?, wie schön, danke, sehr lieb von Dir!“

Seine Worte klangen hohl, wie aus einem anderen Raum kommend.

Warum hatten sich die Worte verändert?

Warum!

Ronja stand auf, und klopfte ihm auf die Schulter.

Weißt Du was? Setz Dich einen Moment hin und schreib ein bisschen, dann geht es Dir bestimmt gleich ein wenig besser okay?“

Er nickte, er fand einfach keine Worte.

Wie geheißen nahm er auf dem Stuhl Platz, ein gewisses Sicherheitsgefühl breitete sich aus.

Nur ein wenig.

Als Ronja die Stufen, lächelnd emporgestiegen war, hörte er erneut diese leise Stimme in sich.

Duuuu bissst wieee ichhhh!“

Er war am Abgrund seiner Nervlichen Belastung und er kippte langsam vornüber.

Wer bist Du? Warum habe ich andere Zeilen gelesen am Morgen!“

Iccch binnn wie Duuuu“ antwortete die Stimme sehr weit entfernt.

Nein, ich bin nicht wie DU!“ entfuhr es ihm ärgerlich, er sprach mit sich selbst! Verlor er den Verstand?

schhhrrreib mittt mirrrr“

Eine Klarheit breitete sich in ihm aus.

Diese Stimme, diese Kälte die in ihm aufgestiegen war, der Traum über den Erhängten Mann im ersten Stock!

Ichhh musssste wissssen obbbb Duuu michhhh verstehhsssst!“ wisperte es, Meilenweit weg.

Ja!“ sagte er tonlos „Ja ich verstehe…“

FFFEEEINNN ! DENNN ESSSS ISSST ZEIIIIT!“



Kapitel 4


Recherchen im Zwielicht


Diese Stimme war grausam, er verlor mit Sicherheit den Verstand!

Hauke lehnte sich zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Er blickte auf seine Hände hinunter, voller Farbkleckse und dem Staub der Kartons lagen sie schmutzig auf seinen Oberschenkeln.

Diese Hände hatten diese Zeilen geschrieben?

Hatte ER diese Zeilen durch ihn geschrieben?

Der Abgrund unter seinen Füßen bekam Risse und sackte Sekunde um Sekunde einen weiteren Millimeter unter ihm weg.

Bald würde er fallen.

Er schüttelte sich, Gänsehaut überzog seine Arme wie ein warnender Schauer.

Er hörte in sich hinein, als würde er horchen jemand atmen zu hören, eine Person in ihm zu spüren, seine Anwesenheit, ein Zeichen…

Alles was er wahrnahm, war sein eigener Atem, und das Klopfen seines Angstvollen Herzens.

So saß er da, müde, erschlagen und ausgelaugt, lauschte den Schritten und Stimmen über ihm, hörte Ronja laufen, mit ihren niemals enden wollenden Stakkatos der High Heels die sie so liebte.

Tussi Schuhe“ nannte er sie.

Es funktionierte, der Gedanke an Ronja machte ihm wieder Mut, spülte das Strandgut böser Gedanken aus seinem Hirn, machte es wieder frei wie den Strand nach der Flut.

Atmen, nur nicht denken.

Er stand auf. Er musste sie sehen, in ihrer Nähe sein, Ihre Gegenwart einsaugen wie eine Droge.

Ja das war die beste Formulierung, Ronja war die Droge in deren Fänge man sich nicht in einen Teufelskreis brachte.

Und das war gut so.

Sie sah ihn an als er erschien, einen Karton schleppend, sie anlächelnd.

Ihre Augen konnten eine direkte Verbindung mit seiner Seele aufnehmen, sich einklinken und die Kommentare lesen.

Beängstigend manchmal, aber in diesem Moment eine Wohltat.

Ich liebe Dich! Übermittelte seine Gefühle.

Sie zwinkerte. Nachricht erhalten, Bestellung bestätigt.

Hauke versuchte an diesem Nachmittag nicht weiter zu denken, sondern das zu erledigen was anstand, und das war eine ganze Menge von Dingen die einfach erledigt werden mussten ohne sich geistig einzubringen.

Zum Glück!

Es war der erste Tag in seinem Leben, an dem er sich nicht zwingend an ein Blatt Papier einen Rechner wünschte um die Finger fliegen zu lassen, den Geist in seinem Kopf auf die Tasten zu übertragen.

In dieser Situation bekam das Wort Geist für ihn eine makaberen Unterton.

Geister! Es gab diese Dinge nicht! Auch wenn er von ihnen schrieb! Denn nur derjenige, der nicht an Sie glaubte, ihre Existenz glaubhaft belächeln konnte, war in der Lage solche Storys zu schreiben!

Man musste es sich nur lange genug einreden.

So vergingen die Stunden.

Möbel enterten das Haus wie eine Horde Piraten und machten sich überall breit.

Es war eine Invasion von Kartons, Tüten und Klappkörben standen mal hier, mal dort, es fanden sich Dinge an, die lange als vermisst erschienen, Dinge die man Augenscheinlich nicht einmal kannte!

Umzüge hatten so eine eigene Art von Mysterium an sich.

Bei jedem Umzug fragte sich Hauke ob man die Sachen die man hier einräumte, wegräumte, sortierte und auspackte eigentlich wirklich brauchte!

Gott sei Dank waren viele helfende Hände den ganzen Tag eifrig bei der Sache gewesen, so das nach Abschluss der Arbeiten, oder zumindest nach Erledigung der nötigsten Schritte, das Haus irgendwie wohnlicher ausschaute als es geplant oder erwartet war.

Alles war im Haus, nur ein Berg von Plunder, der nach dem zweiten „Brauch-ich-es-oder-nicht-Casting vor der Jury Ronja eine klare Absage erhalten hatten, türmte sich vor dem Haus an der Straße auf.

Ein seltsam trauriger Anblick fand Hauke.

Nach der Anfrage an Ronja, ob das wirklich alles entsorgt werden sollte erhielt er die Antwort: „Bring mich nicht in Versuchung die Sachen noch einmal durch zu sehen, sonst schleppst Du noch die ganze Nacht!“

Da zog es Hauke doch vor diese Frage schleunigst zu überdenken.

Feierabendstimmung machte sich allmählich breit.

Ronja hatte für Brötchen und Bier gesorgt, und die Männer ließen es sich unter lautem Schwadronieren und Lachen schmecken.

Hauke lehnte an der Hauswand in der Abendsonne, und nippte an seinem Bier.

Er sah Ronja zu, die zwischen den Männern umherwuselte, und für Nachschub sorgte.

Es entging ihm nicht das manche der Männer ihr Blicke schenkten, die nicht nur dankbarer Natur zu sein schienen.

Sollten sie doch! Appetit holen konnten Sie sich, aber essen würde nur er den Braten.

Er kam sich bei diesem Gedanken ziemlich kindisch vor.


Als es ruhiger wurde, das tiefe Brummen des Möbelwagens sich entfernte, und schließlich ganz verebbte, fand auch Ronja einen Moment zum ausruhen.

Sie saßen unter dem mächtigen Lindenbaum, und genossen die letzten Strahlen der Sonne.

Alles gut?“ fragte Ronja, und gab ihm einen kleinen Schubs mit der Schulter.

Hauke nickte, er hatte den Vormittag und die Nacht zuvor beinahe wieder verdrängt.

Sicher Schatz, alles gut!“

Du?“

Hmm?“

Ich finde die Geschichte richtig geil!“

Richtig geil? Das war nicht unbedingt ihr Wortschatz.

Findest Du?“

Ich glaube diesmal hast Du einen Volltreffer gelandet, schreib doch weiter!“

Weiss nicht…“

Soll ich Dir mal was sagen?“

Schieß los!“ Hauke schmunzelte, trotz des wiederkehrenden unheimlichen Gefühls im Magen.

Deine Krimis fand ich manchmal doof!“

Doof also hmm?“

Sie lehnte sich an ihn, und legte Ihre schmale Hand auf seine Brust, und verfehlte wie immer ihre Wirkung nicht.

Ich glaube Du kannst es besser machen – Schatz?“

Hauke zog nur die Augenbrauen hoch.

Ich geh jetzt Duschen, und Du kannst noch ein bischen schreiben ja? Ich komm dann nachher runter wenn ich fertig bin okay?“

Hauke küsste Sie innig.

Mit oder ohne?“

Hah?“

Klamotten!“

Er erhielt einen Knuff in die Magengrube.

Der Tag war anstrengend, mit! – du Wüstling!“

Er grinste, das war seine Ronja.

Sie rappelte sich auf, und zog im weggehen Ihr Shirt über den Kopf, um es ihm über die Schulter zuzuwerfen.

Wenn du mich kriegst!“

Er stand auf und lief ihr nach, Sie rannte jetzt.

Was dann?“ rief er hinter ihr her „Dann darfst Du meine schmutzige Wäsche wegbringen!“ rief sie lachend, und war im Haus verschwunden.

Ach Manno!“ seufzte Hauke.


Er wusste nicht warum er es tat, seine Gedanken lechzten nicht danach in den Keller zu gehen, zu schreiben und abzuschalten.

Er betrat dennoch mit diesem Unbehagen die Kellertreppe und stieg sie langsam hinunter.

Hatte er nicht den Rechner ausgeschaltet?

Der Cursor blinkte.

Er setzte sich nicht hin, sondern legte die Hände auf die Lehne des Stuhls.

In der oberen Leiste des Bildschirms standen folgende Worte.

KAPITEL 2“


Dieser eisiger Schauer war zwar schon beinahe Gewohnheit geworden, dennoch verkrampfte sich sein Magen.

Er schluckte, er wartete eigentlich nur darauf.

Er wollte sich nicht setzen, er war eigentlich mit dem Gedanken an Ronja hier hinunter gestiegen, seine Beine zitterten wie nach einem zehntausend Meter Lauf, er begann wieder zu schwitzen.

Er wollte es nicht, er musste es tun – keine Chance auf Rückzug, seine Füße schoben sich wie von allein vorwärts, sein Rücken beugte sich, er berührte den Stuhl mit dem Gesäß seine Arme hoben sich an, dann war es da.

Dieses eisige Ansteigen in seinem Rückenmark, das unaufhörlich stieg und stieg wie die Skala eines Thermometers.

Er hörte die Tasten klicken, seine Finger huschten wie es immer war über die Tastatur, nur sein Wille versagte in diesem beängstigenden Moment der Übernahme.

Es wurde merklich dunkler, der Raum schien sich zu entfernen.

Dunkelheit.


Unter der Dusche, spülte Ronja den Staub und den Schweiß des Tages ab.

Sie genoss die Strahlen der Brause, und schlug das lange Haar über die Schulter zurück.

Die Hände über Ihren Brüsten überkreuzt stand sie einfach da und schwelgte in Entspannungsgefühlen.

Als Sie ein Geräusch wahrnahm drehte sie sich nicht um.

Sie lächelte in die fließende Wohltat hinein, und ließ sich den Mund voll Wasser laufen, um es wieder hinauslaufen zu lassen.

Hey!“ rief sie mit einem schelmischen unterton. „Nicht spannen klar?“

Sie bekam keine Antwort.

OH!“ war ihr erster Gedanke „Wir sind wohl ein wenig eingeschnappt was?“

Sie lugte durch den Duschvorhang hindurch und entdeckte niemanden.

Nur ein Handtuch lag vor der Duschkabine auf dem Boden.

Sie lächelte abermals, er wusste das sie es hasste aus der Dusche auf kalte Fliesen zu treten, und sie vergaß immer! Ein Handtuch auszubreiten.

Wie lieb!“ flüsterte sie deshalb, und drehte den Mischhebel noch eine Spur heißer.


Hauke ten Hofer schreckte auf.

Nach dem ersten Mal, als diese Dinge mit ihm passierten war er noch völlig erschlagen gewesen, bei diesem Mal fühlte er sich zwar genauso elend, doch überwältigte ihn nicht Schmerz und Verwirrung so unglaublich hart wie vorher.

Seine Augen mussten sich erst an das Licht gewöhnen, er fühlte sich als ob er in unbequemer Stellung eingeschlafen wäre.

Sein erster klarer Blick galt dem Bildschirm.

Seine Erwartung hatte ihn nicht getäuscht.


Ich war wie im Rausch davon, hatte mich an ihr ausgetobt, meine Wut in Taten umgewandelt, die Rache klebte und tropfte von meinen Händen wie ein guter Tropfen feinsten Rotweines.

Der Boden war damit besudelt, meine Hände, Arme – mein Gesicht!

Meine Augen fanden Ihren Körper, das was davon übrig war.

Der Anblick war grausam wie befriedigend, Die Absurde Haltung Ihrer Glieder wirkten so befreiend für mich! Sie war es die sich der Lächerlichkeit preisgab!

Ich sah mich an ihr satt, lachte, reckte meine Hände zum Himmel und schrie meine Befreiung in ihn hinein.

Es war vollbracht.

So wie ich meine Rache genoss, so hart traf mich die Woge des Entsetzens die darauf folgte.

Ich übergab mich in dem Moment als mir meine Tat bewusst wurde.

Meine Sinne schwanden beinahe, ich taumelte, versuchte mich zu wehren, standhaft zu bleiben, den scheußlichen Anblick zu ertragen. das Blut an meinen Händen schien ein Eigenleben zu bekommen, Gesichter spiegelten sich darin wieder, der Glanz des Frischen Blutes hielt grausame Fratzen für mich bereit die mich höhnisch auslachten.

Ich verlor nicht die Besinnung, ich schrie die Angst und die Verwirrung aus meinem Körper heraus.

Ich schrie, brüllte und erreichte eine Kakophonie grausamster Reichweiten.

Als ich klar wurde, und meine Sinne wieder sammeln konnte, kehrte diese Kälte in meinen Verstand zurück, die Kälte die mir sagte, diesen Vorfall so schnell wie möglich zu bereinigen.

Es musste sein, es musste schnell gehen und vor allem musste ich genau überlegen was ich tat.

Ich konnte die Leiche nicht einfach in einen Müllsack einpacken, ein Teppich schien mir zu klischeehaft, es musste unbemerkt, einfach, sicher sein!

Ich ging in der Küche umher, überlegte, machte Pläne die nichts taugten.

Der Messerblock auf der Anrichte neben dem Wasserkocher löste mein Problem wenigstens zum Teil.

Ich begann mit dieser Arbeit gewissenhaft, durchtrennte Haut und Fleisch, achtete darauf genügend Handtücher bereit zu legen um das Blut aufzufangen das hell und Warm aus Ihrem Körper über meine Hände rann.

Mit der Zeit fand ich sogar Gefallen daran, es befriedigte meinen Hass zutiefst, diesem toten Leib neben seinem Leben auch noch die Würde der sterblichen Hülle zu nehmen.

Die Müllsäcke, in die ich die Leichenteile verpackte verschloss ich sorgsam mit Schnüren, die ich vorsichtshalber mit Klebeband umklebte, ich ging kein Risiko ein, wusch jedes Mal die Hände wenn ich sie verschloss.

Ich arbeitete Fieberhaft mehrere Stunden daran sie in Stücke zu zerteilen, ja ich ging sogar so weit, ihren falschen toten Lippen einen Abschiedskuss zu geben!

Dann war es geschafft.

Es war Zeit.


Hauke ten Hofer erschrak, als nackte Haut seinen Nacken berührte.

Sein Kopf fuhr herum, er erblickte Ronja, die lediglich die Gänsehaut trug, die die seltsam kalte Luft in diesem Keller erzeugt hatte.

Er wusste nicht warum, seine Angst hatte sich tief in seinen Eingeweiden festgesetzt, trotzdem stand er auf, mit steifen Gliedern ging er auf Sie zu und zog Sie heftig atmend zu sich heran.

Ihre Lippen trafen sich, Sie schlang Ihre Beine um seine Taille und verkrallte sich in seinem kurzen staubigen Haar.

Er vergaß seine Angst während sie sich an der Kellerwand ekstatisch liebten.

Nur für einen Moment war er wieder dort wo er hingehörte.


Als Sie auf dem Bett lagen, die Beine ineinander verschlungen, Ihre Fingernägel langsam über seinen Rücken kreisten, seine Hand auf einer ihrer Brüste ruhte, ergriff Sie das Wort.

Danke“

Immer gerne junge Frau!“

Für das Handtuch meine ich!“

Handtuch?“

Das Du mir vor die Dusche gelegt hast Schatz!“

Er kam hoch.

Ich war nicht im Bad Schatz“…


Ende Kapitel 4


Kapitel 5


Zwischen Wahnsinn und Verstand


In diesem Unheilschwangeren Moment, zündete in Haukes Kopf jemand eine Blendgranate apokalyptischen Ausmaßes.

Es waren nicht nur seine Gedanken den dieser – was auch immer besetzt hielt, er hatte auch von seinem Körper Besitz ergriffen beziehungsweise darüber zumindest Zeitweise Macht übernommen!

Er stellte fest, dass sein Mageninhalt den Weg nach außen suchte.

Er riss sich zusammen, versuchte seinem Entsetzen nicht zuviel Mimik beizubringen, dennoch misslang dieser Versuch kläglich.

Liebling?“

Ja?“

Wie meinst Du das?“

Hah?“

Was meinst Du mit – ich war nicht im Bad?“

Ronja war jetzt ebenfalls hochgekommen, ihre Brüste berührten beruhigend seinen Oberarm.

Ach weißt Du, ich bin manchmal ziemlich vergesslich fürchte ich, wie hieß Alzheimer noch mit Vornamen?“

Alzheimer? Keine Ahnung!“

Siehst Du?, und so fängt es an!“

Er hatte die Kurve gerade noch gekriegt, allerdings konnte er die Bremsspuren in seinem Verstand deutlich riechen.

Ronja ließ sich wieder in die Kissen fallen und gähnte herzhaft.

Schlafen?“ fragte Hauke.

Ronja nickte, und rollte sich unter der Decke zusammen, ihre typische Schlafstellung, die in Hauke stets den Beschützerinstinkt weckte.

Er streckte sich aus, sah an die Decke, und versuchte nicht daran zu denken.

Seitens seiner Bemühungen hinsichtlich dieser Taktik könnte man durchaus von einem Totalausfall sprechen.

War ER da?, Wo! Wann hatte er Besitz, oder was auch immer von ihm ergriffen!

Konnte er ihn hören? Wenn er ganz still war, konnte ER ihn hören? Spüren? .

Ein Spruch aus seiner Jugend fiel ihm ein.

Zwischen Wa

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contja
Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin schon so lang hier unterwegs... viel geschrieben... ab und zu gegangen - wiedergekommen... usw... ich schreibe aus Passion...

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