Irgendwie ein scheiß Tag
Das was ich euch jetzt erzähle, müsst ihr euch nicht mit meiner verwirrten, säuselnden, von Rauch und Bier zerkratzten Stimme vorstellen, sondern mit der von dem Schauspieler Manfred Lehmann. Das ist der Typ, der Bruce Willis zum größten Teil seine Stimme leiht, vor allem in den Stirb- Langsam- Filmen. Also, damit ihr euch das Besser vorstellen könnt, hier kommt er: Jupiiejaje Schweinebacke!
Also ihr seid schön auf meinem Level, das ist sehr gut. Denn nur wenn ihr auf meinem Level seid, bringt diese Geschichte Sinn. Ich muss dazu sagen es war dieser verschissene Sommer 2013. Das Wetter
war schon seit November 12 so, als sei die Welt wirklich untergegangen. Aber hey, ich will mich nicht beklagen, ich fahr nicht mit meiner Schrottkarre drei Runden um den MC DRIVE und bestell' mir ein Softeis. Ist nicht meine Schuld Leute, macht euch mal schön selbst dafür verantwortlich …
Egal, ich hatte zumindest unter den Auswirkungen genauso zu leiden wie ihr. Es war grau, heiß, kalt, windig, regnerisch, schwül und das alles an einem Tag. Man fühlte sich die ganze Zeit in einen dieser Zombiefilme von George A. Romero versetzt, nur ohne Zombies. Hey, ihr wisst schon, dass ihr die Zombies seid!
Nun, es war irgendwie drei, oder vier Monate nach dem mein Hund eingegangen
war, Hochsommer? Mittsommer? Wer zählt die Tage, wenn er zu den Leuten gehört, die schon mehrere Jahre nichts mehr geschafft hatten, oder im Dunst ihrer Abhängigkeit dahin vegetierten? Ich nicht! Ich habe meinen Drogenkonsum ganz gut unter Kontrolle, aber nur weil ich nach drei Bier so besoffen bin, wie andere nach einer Flasche Korn und außer billiges Gras von Jo kann ich mir nichts leisten. Die letzte Nacht lief auch ganz unkritisch und ich lag schon um halb elf im Bett und war mit Hörspielen von John Sinclair eingeschlafen. Ich hatte vor bis zehn Uhr zu pennen, denn ich wollte um dreizehn Uhr bei Ralf sein.
Ralf ist einer meiner besten Freunde. Er bewahrt mein Gras von Jo auf, da ich sie
immer nur kurz sehe, Teenys sind immer so was von Beschäftigt und er ist der, bei dem ich meistens meine drei Flaschen Bier bekomme. Er ist immer froh, wenn er mit mir quatschen kann und ich hör ihm gern zu. Seit gut einem Jahr hat er Ärger mit Jo. Die Kleine ist jetzt fünfzehn und wird langsam Erwachsen, was er nicht so recht akzeptieren will.
Also ich wollte bis zehn schlafen, aber denkste! Die verschissenen Arschficker vom Krefelder Tiefbau, fangen schon um sieben an, ein verschissenes Loch zuzuschütten, welches sie erst vor ein paar Tagen aufgerissen haben. Ich mein: Hallo! Die Wichser arbeiten für den Mindestlohn und machen noch vor den Vögeln Krach?
Ich mein geht' s noch? Der verfickte Krefelder Bürgermeister hat die Idee auswärtigen Firmen zu sanieren und so wie Ralf mir immer predigt, zwackt er dafür das Geld aus der Kasse ab, was von dem Hilfsfond für arme Kinder sein soll. Ihr wisst schon dieses hirngefickte Programm was dieses süße Bückstück Schröder verzapft hat, damit es HARTZer Kindern besser gehen soll. (Da fällt mir ein, meine Kids hab ich auch schon lange nicht mehr gesehen! Seit Merry mich verlassen hat, ihr wisst schon, das schone Stück Grillfleisch aus Ghana.)
Also diese ganzen faschistischen Hurensöhne lassen einen anständigen, arbeitslosen Mann nicht vernünftig schlafen
und draußen herrscht so ein arschgeficktes Durschfallwetter! Ich kann euch sagen, ich hatte um halb acht eine Krawatte, Mann! Ich stieg erst einmal in meine Unterhose, setzte den Schwanz nach links und kratzte mir anständig den Bauch. Furzte und schlurfte in die Küche. Ich nahm einen Becher, füllte ihn zur Hälfte mit Wasser und stellte ihn in die Mikrowelle.
2 Minuten summ, summ! Ich kramte nach meinem löslichen Kaffee und einen Löffel und warf alte Honey Loops in eine Schüssel. Das Wasser war heiß, ich kippte zwei Teelöffel Kaffee hinein, Zucker und rührte um. Dann ging ich zum Kühlschrank und klaubte nach der Milch.
Nichts! Da wo die Milch sein sollte, war
nur ein schmutziges Nichts. Ein Kranz von irgendeiner Wein- , oder Bierflasche. Eine fast schwarze Möhre schaute mich grinsend an und ein Käse, irgendein Camembert, lief von rechts nach links. Ich schaute auf den Kalender, der 24. . Okay noch ein paar Tage bis zur Löhnung. Ich ging zurück ins Schlafzimmer, holte die Brieftasche aus meinen Shorts und schaute hinein. Papiere, Visitenkarten von irgendwelchen Traumtänzern, die mir einen Job anbieten wollten und vorne eine Euromünze. Die Milch auf der Tanke kostete 1, 20 €.
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Wieder zurück in der Küche, goss ich die schwarze Scheiße, die ich als Kaffee
verfluchte in die Loops und kaute. Die Dunkelheit und fast 35 Grad kotzten mich an. Ein dreckiger Regentropfen klatschte an mein Fenster. Draußen planierten die städtischen Sklaven das Loch mit ihren lauten und stinkenden Maschinen zu. Ich überlegte mir Kackstäde einen gepfefferten Brief zuschreiben, in den ich ihn auffordere ein riesiges Loch aus ganz Krefeld zumachen, rein scheißen und dem Erdboden gleich zumachen. Aber nein, der feine Herr wollte aus der Stadt, die er und sein Vorgänger erledigt hatten, ein Tampa Bay des Niederrheins machen. Alte Fürze sollten hier her abgeschoben und arbeitslose Taugenichtse zu Betreuern umgeschult werden. Das Geschäft mit den
Alten lief gut und irgendwie dachten sie hier den größten Küchen dafür zu backen.
Ich riss das Fenster auf und schrie: „Könnt ihr den Scheiß nicht mal lassen! Ich frühstücke hier!“
Die vom Tiefbau schauten mich wie Bauarbeiter an, wobei der Größte wohl nur mit offenen Mund seine Nasenspitze begutachtete. Als sie den Schock überwunden hatten rief einer: „Geh arbeiten, du Penner!“
„Bleib du zuhause, du unter bezahltes Opfer!“ grölte ich wider.
„Wegen Typen wie dir, geht das Land hier zu Grunde!“ brüllte ein anderer.
„Rechte, kapitalistische Propaganda!“ schrie ich, schloss das Fenster und zeigte
ihnen den Stinkefiner durch die schmutzige Scheibe.
Den Krach konnte ich mir aber trotzdem nicht am Morgen geben und machte das Radio an, wobei ich die Mahnung der GEZ zur Seite schubste und hörte Funkhaus Europa. Michael Franti servierte mir den Sound of Sunshine und ich tanzte in Unterhosen durch die Küche und zeigte den Baulöwen hier und da den Mittelfinger. Diese erwiderten meinen Gruß, indem sie ihre Fäuste zum Himmel hoben. Ich riss das Fenster wieder auf und rief: „Volker der Erde vereinigt euch!“
Unten aus der Haustüre stürmte unser Vermieter und rief: „ Hey mach den Scheiß leiser!“
„Ach, dat stört dich? Aber die verfickten Bagger von dem Kacky, gehen dir am Arsch vorbei!“
„Dafür, dass die was machen, zahl ich Steuern!“
„Selber Schuld! Die Stadt verdient mit ihren Banken und schwarzen Geschäften so viel Asche, dass sie über deine Peanuts lacht!“
„Mach die scheiß Musik aus! Du Hippie! Ich krieg noch die Miete vom letzten Monat ...“ er grölte noch irgendwas, doch ich schloss das Fenster.
Miete! In so bürgerlichen Wertvorstellungen dachte ich schon lange nicht mehr. Was wollten sie mir noch nehmen, ich schaffte es nicht einmal für
meine Kinder zu sorgen und da wollte der Kapitalistenarsch Miete? Ich tanzte ins Bad, draußen Blitzte es kurz und ich sah, dass sich mein Vermieter mit den Tiefbauärschen verbrüderte. Ja, ja, gegen eine Minderheit könnt ihr euch verbünden, aber mal den Großen in den Arsch treten?
Worüber regte ich mich auf?
Ich putzte mir die Zähne und wusch mein Gesicht, das für 46 Jahre eigentlich noch ganz fit war. Ich hatte was von dem älteren Johny Depp. So Haare und Bart von dem Tourist, aber seien wir ehrlich das war es auch schon. Das Gesicht war irgendwie zu fett. Ein Wohlstandkind. Ich lachte und tanzte wieder rüber in mein Schlafzimmer.
Ich zog mir meine dreckigen Shorts an,
mein schmutziges Unterhemd und die Sportjacke in Jamaikaoptik. Ich trank noch einen Schluck Wasser aus der Leitung und griff nach meinen MP3-Player. Die Musik dröhnte und ich lief flink die Treppe herunter. Draußen empfing mich mein Vermieter und brüllte mir irgendwas entgegen, ich verstand nur zahlen und Türe, worauf ich sagte: „Sie machen sich strafbar!“
Ich ging zu meinem zweifarbigen Damen-City-Bike und öffnete das Schloss, mein Vermieter war sauer und schimpfte, hatte irgendwas von Rumpelstilzchen, ich wiederholte, dass er sich strafbar mache. Rot und fuchsteufelswild verschwand er wieder im Haus. Das lila Fahrrad mit den
großen , braunen Rostflecken setzte sich in Bewegung, ganz langsam, denn ich hatte schon gesehen, dass sich die drei Bauarbeiter ihrer Arbeit entledigten und sich demonstrativ auf dem Fahrradweg versammelten und mich aufhalten wollten. Es waren drei richtige Schränke und sie grinsten mich auch an, als wüssten sie, dass sich niemand um meinen Leichnam scheren würde.
Sie hielten mich an und sagten etwas, dass ich Dank der Musik nicht verstand.
Ich schaute dem Größten in seine schielenden Augen, ganz fest, dann brüllte ich ihn an: „ Müller! Was glauben Sie eigentlich wo wir hier sind? In einer Bananenrepublik? Glauben Sie, sie können
einfach Hand an mich legen? He, he? Sind wir hier in der Türkei? Was und das Loch? Wieso ist das nicht zu? Wenn ich heut Abend wieder heim bin, is dat scheiß Loch zu! Sonst geh' ich zum Victor!“
Sie ließen alle die breiten Schultern sinken und schauten schuldbewusst zu der Baustelle. Als sie sich überlegten mir doch aufs Maul zuhauen, war ich schon an der nächsten Ampel.
Ich fuhr Richtung City. Das Viertel kotzte mich an, ein illegaler Puff neben dem anderen und überall diese demütige Armut. Von Kleinbürgern, die dachten ein Auto sei alles im Leben. Das Geld nicht für die Klappermühle haben um sie zur Inspektion zubringen, die Umwelt mit dem
herunterfallenden verseuchen, Öl, Benzin, Schrauben, Asbest und krebserregende Substanzen beim Scheibenwasser. Na besten Dank! Und dann nur an einem Stückchen Brot nuckeln. Die waren am Ende des Monats genauso blank wie ich! Versager!
Als ich so über den ganzen Scheiß nachdachte, fuhr mir ein Mopet – Bulle entgegen, der sah mit seinem Helm und seiner Visage genauso aus, wie Silvester Stalone in Judge Dreed. Grimmig, böse und breit! Im Augenwinkel sah ich noch, wie er sich umdrehte und mir nach fuhr. Dann hielt er mich unsanft an, dass ich mit den Schuhen bremsen musste.
„Warum haben Sie das Stoppschild
überfahren?“ bellte er mich an.
„Keine Bremsen!“
„Was?“
„Funktionieren nicht! Licht und Klingel auch nicht!“
„Das wird teuer!“ meinte er stur und kramte nach seinen Papieren.
„Nein!“ sagte ich frech. „Kein Geld!“
„Wie?“
„Ich bin am unteren Ende der Gesellschaft angelangt fühl mich da sauwohl und kann so nicht für irgendwelche Strafgelder aufkommen!“
„Das glauben Sie!“
„Werden Sie sehen!“ Ich lächelte kalt.
„Führerschein!“
„Wie gesagt: Kein Geld! Und das schon
länger!“
„Ausweis!“
„Kein Geld, kein Portemonnaie, kein Ausweis! Kreislauf!“
„Hier herrscht Ausweispflicht!“
„Hier herrscht Angie!“
„Sie müssen ihre Papiere bei sich tragen!“
„Ich muss gar nüscht! Is ein freies Land!“
„Freies Land? Irgendwo hört die Freiheit auf!“
Ich lachte laut. „Und da wundern Sie sich über den NSU?“
„Ich wundere mich gar nicht über den NSU!“
„Sehen Sie, Sie geben also zu, dass die Staatsmacht faschistisch ist!“
„Ich gebe gar nichts zu!“
„Ich auch nicht!“
„Jetzt wird es mir aber zu bunt! Hauen Sie ab, bevor ich Sie aufschreibe!“
Lächelnd trat ich in die Pedale und machte mich davon. Wenn man den Leuten nicht mit Furcht entgegen tritt, sonder mit Mut und Unfug, wissen selbst die Fleißigsten nicht mehr was sie sagen sollen. Das hab ich aus den Büchern von Chuck Palahniuk gelernt. Ich radelte quer durch die City und hielt bei meinen Stammcafé. Ich bestellte mir einen großen Milchkaffee und als Nicky ihn mir brachte, fragte ich, ob ich anschreiben könne.
„Warum? Wieder keine Brieftasche mit?“
„Doch!“ Ich klaubte das Portemonnaie aus einer Seitentasche. „Aber mein Geld hat das
Jobcenter noch. Freitag gibt' s neu. Kriegst auch 'nen Fünfer Trinkgeld.“
Sie lächelte verloren und zuckte mit den Schultern. Aber sie wusste auch, dass ich zahlen würde. Als ich meinen dritten Kaffee aus hatte, sprach mich jemand an.
„Hallo Ben!“ Feuchte Lippen berührten zärtlich meinen Nacken, dann saß die dürre Vierzehnjährige mit der dicken Brille auf meinen Schoß. Meine älteste Tochter.
„Kiddo Eins!“ Ich lachte, suchte aber fiebrig nach ihrem Namen, der irgendwie aus meinem Gedächtnis abhanden gekommen war. „Hast du keine Schule?“
„Ferien!“
„Wo sind die anderen?“
„Jacky und Tom sind im Schwimmbad!
Mami und Papi haben gestern wieder schwer zugeschlagen und liegen noch im Bett.“
Sie nannte mich beim Vornamen und den Stecher meiner Exfrau Papi, aber sie hatte ja auch Recht, ich war ein noch schlechterer Vater als dieser Hahn. Nun zumindest wusste ich jetzt, dass der Name von Kiddo Eins nicht Jacqueline und auch nicht Thomas war. Wie hatten wir nur unsere Große genannt? Wieso wusste ich den Namen der Kaffeschubse, aber nicht den meines Kindes? Titten! Schrie es in meinem Hirn. Auf dem Spielplatz erschien eine Blondine, in knappen Hotpans und engen Top, mit großen Brüsten, vielleicht drei Jahre älter als …
„Andrea, Mensch Mädchen! Andrea! Warum bist du denn nicht schwimmen?“
Ich sah dem Gesichtsausdruck meiner Tochter an, dass sie wusste, dass ich ihren Namen zum X-ten Mal vergessen hatte.
„Hab keine Asche mehr. Alles ausgegeben, bei Josefine. Naja, Mami sagt ich soll nicht kiffen, also krieg' ich auch kein Geld mehr von Papi …“
„Er ist nicht dein Vater!“
„Ich weiß Ben!“ Sie drückte mich feste und ihre Brille schnitt mir in den Hals, dabei knirschte der Stuhl. Nicky schaute böse vom Tresen und auf dem Spielplatz rekelte sich die Andersson! Ich drückte sie noch fester, damit ich den blonden Rauschengel noch ein wenig länger angaffen konnte.
„Hast du nicht ein bisschen Geld für mich?“
„Sorry Kleine, ich hab gerade noch einen Euro!“
„Du bist erwachsen! Wieso hast du kein Geld? Erwachsene sollten mehr als einen Euro in der Tasche haben! Selbst ich hab fünf dabei!“
„Dann brauchst du ja auch keine Kohle von mir!“ Ich grinste.
Andrea knurrte frustriert.
„Dann kannst du ja meinen nächsten bezahlen …“ ich winkte mit der leeren Tasse.
Meine Tochter setzte sich auf den Stuhl gegenüber, bestellte mir einen Milchkaffee und sich einen schwarzen, dann sah sie zu
mir rüber und bemerkte die Blonde auf dem Spielplatz. „Du bist voll der Arsch Ben! Die Fotze geht bei mir auf die Schule! Du bist voll der Päderast!“
„Hey sie ist süß!“
Nicky servierte. Andrea trank ihren schwarzen, dünnen Kaffee. Er war genauso wie sie, hätte ich ein Herz, wäre es wohl gebrochen, aber in dieser Zeit muss jeder selbst sehen wo er bleibt.
„Wann holst du uns denn mal wieder ab?“
„Ihr seid alt genug, ihr wisst wo ich wohne.“
„Wissen wir!“
„Pat!“
„War schön dich zu sehen Pa … Ben!“
„Fand ich auch, Kiddo Eins!“
Dann war sie verschwunden. Ich schaute noch ein wenig der Sonnenkönigen zu, dann gab ich Nicky die Tassen zurück und verschwand. Noch bevor ich zu Ralf kam brach das Unwetter los.
Erst schien die Sonne, dann wurde es schwarz wie in einem Arsch. Und innerhalb einer Minute war ich nass bis auf die Knochen. Der Wind wollte mich vom Rad zerren und ich schaffte es noch vor dem ersten Blitz die Märe vor Ralfs Haus abzuschließen. Ich klingelte.
„Ja?“ Jos müde Stimme.
„Wieso bist du nicht in der Schule?“
„Ferien. Du Horn!“
„Ist dein Pap da?“
„Klar, der hat dich bestellt.“
Der Türsummer folgte und ich ging klatschnass ins Treppenhaus. Als ich oben angekommen war, stach die heiße Sonne durch die dreckigen Fenster der Wohnung. Eine Mischung aus Marihuana, Hasenköttel, Teenyschweiß und Scheißhausluft schwoll mir entgegen, mit der Hitze des frühen Tages.
Ralf stand vor der Tür und begrüßte mich: „Hey mein Alter!“
Er war ein ehemaliger Biker und gab einem immer noch so die Hand zum Gruß. Auf seinem PC im Wohnzimmer lief die MP3 einer alten Cinderella-Scheibe. Seine langen Haare waren strohig, seine Tattoos verblassten und sein Bauch saß vorne auf seiner Jeans wie ein Bierfass.
„Was geht mein Alter?“ Ich umarmte ihn sanft.
„Der Telefonmann kommt heute und ich hab niemanden, der da ist. Muss gleich malochen …“
„Was' n mit Jo?“
„Josefine! Die bringt doch ihren fetten Teenyarsch gar nicht hoch. Der Typ klaut mir nachher noch den Blueray-Player und die guckt dabei zu. Macht nichts als Ärger die Kleine!“
„Wo wir davon reden: Hat sie was auf Kombie?“
„Die hat immer was. Wenn du willst streck ich' s dir vor.“
„Wär cool!“
„Mann du ich sag' s dir. Die Kacke fängt
bald an zu rauchen. Gestern hat ihr so' n scheiß Kanacke den Arm verdreht. Hat gesagt sie soll nicht mehr dealen. Mann damals mit dem Club wär ich da rein! Pumpgun und hät' den platt gemacht. Heut erlauben die sich alles. Verdammte Türken!“
„Ja, die Türken.“ Ich schielte gierig zu Jos Tür, ich wollte unbedingt einen durchziehen.
„Demonstrieren auf unseren Straßen gegen ihren scheiß Führer! Ficken unsere Frauen und spucken in unsere Geschäfte. Ich sagt dir, das Land geht unter.“
„Mann du weiß, dass ich nicht auf die faschistische Scheiße kann. Ich bin ein Liberaler...“
„Liberale sind Leute, die sich nicht entscheiden können. Du linker Ökofrosch! Ich sag' s dir, die kommen hier rein und nehmen uns alles weg. Die verdammten Bulgaren. Dir nehmen sie dein HARTZ IV !Ich sag's dir, da bleibt nischt mehr übrig. Heuschrecken. Josi!
Komm mal raus!
Ben will was!
Zehner!“
Die Türe ging auf und diese riesige Walküre kam im Schlabberlook aus ihrem Zimmer. Sie war mindestens um zehn Zentimeter gewachsen, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, das war vor einem Jahr und sie hatte mindestens dreißig Kilo zugenommen. Ein ein Meter neunzig großer
Teeny stand vor uns, kleiner Arsch und kleine Titten, aber eine Nutellaplautze vom Feinsten und ihre Haare waren strohblond verfärbt.
„Hi Ben, lange nicht gesehen!“
„Ja wenn dann nur kurz, bist ja immer weg.“ Ich bemerkte den Verband an ihrem rechten Arm
„Geschäfte.“ Sie hätte die Tochter eines Türstehers sein können. Das ihr einer so den Arm umdrehte, sprach von Mut.
„Ich hab dir doch gesagt du sollst den Müll runter bringen!“ schnaufte Ralf.
„Ich hab dir gesagt ich mach erst Nintendo fertig!“ gab sie mit funkelnden Augen wider.
„Ich mach dich gleich fertig!“
„Ach fickt dich, geh zu deinen Spaßten!“
„Fräulein du bist nicht mehr lange hier, dann kannst du zu deiner verfickten Alten gehen.“
„Die will mich nicht!“
„Ich auch nicht!“
Josefine gab mir das Gras, ich schob Ralf in die Küche und setzte ihn auf einen Stuhl. „Mann sie ist dein Kind! Auch wenn sie riesig wie eine Kuh ist. Leck mich am Arsch Mann! Was gibst du der denn zu Fressen. Lebt der Hase noch?“
Ralf grinste. „Das ist wie mit allem. Sie kennt kein Halten. Frisst und ist sauer. Ich hab bald angst vor der. Die frisst mich noch auf. Wenn die so weiter macht weise ich die noch in unsere Klinik ein.“
„Scheiße. Die Kleine musst du nur ein wenig führen.“
„Wenn ich 'nem Stier in den Arsch blase, werden die Hörner auch nicht grade.“
Ich schaute ihn verstört an. „Wie läuft 's in der Klinik?“
„Ich reiß mir den Arsch auf. Da jemanden weg bringen. Essen verteilen. Jetzt haben wir noch so' ne Schizophrene, die mannstoll ist und sich laufend den Finger in die Muschi schiebt, wenn sie mich sieht. ...“
„Gibt Schlimmeres!“
„Ja meine Klene!“ Er blickte zur Uhr. „ Muss auch gleich los! Weil der blöde Kackstede hier alles aufreißt, muss ich ' ne Stunde früher los. Kommst nirgends durch.
Verfickte Scheiße!“
Es klingelte. Jo schlurfte wieder aus ihrem Zimmer. Nahm den Hörer von dem Klingelkasten und fragte wer da sei. Dann drehte sie sich um und rief: „Der Telefonmann!“
Als wir an der Türe waren, machte das Mädchen ihre Türe wieder zu. Der Typ der von der Telekom kam, war ein Gnom. Hässlich wie die Nacht und schaute uns fragend an.
„Sie wollen hier ein Kabel verlegen?“ Ich lachte.
„Das ist nicht witzig!“
„Für Sie nicht!“
Ralf stieß mich an und schaute böse.
Der Techniker trat ein, holte aus einer
Tasche einen riesiges Telefon. Jo streckte ihren Kopf kurz raus, lachte über den Zwerg und verschwand. Der abgebrochene Mann steckte ein Kabel in die Buchse, tippte eine Nummer an, schaute auf das Display. Zog das Kabel wieder heraus, packte das Telefon ein und sagte : „Fertig!“
„Das ging aber fix!“ meinte Ralf, der die Tür in der Hand hielt weil er gehen wollte.
„Ja“, der Gnom lachte stolz. „Telekom! Nix Vodafon! Viel Spaß mit ihrem Anschluss!“
Dann verschwand er aus der Wohnung, wir schauten ihm nach.
„Telekom!“ Wir lachten gemeinsam.
„Dafür bin ich jetzt hier her?“ fragte ich trübe.
„Sorry die sagten bis sechs wären sie hier,
man weiß ja nie wann die auftauchen.“
„Und jetzt?“
„Ich hab Bier und Schmorbraten im Kühler! Bedien dich! Rauch dir eine und dann sag ich mal bis später.“
Ich winkte ihm und schloss die Türe. Ging wieder in die Küche, nahm mir einen Kaffee, dann schmiss ich den Schmorbraten in die Mikrowelle und öffnete ein Bier. Das Riesenbaby schlenderte in die Küche. Ihre Jeans war offen und der Bauch lugte hervor. „Sind alle weg?“
„Jo!“
„Und du?“
„Ess und trink noch, zieh mir einen durch dann hast du dein Reich für dich.“
Fasziniert und angewidert blickte ich zu ihr auf. Sie griff in den Kühlschrank und beförderte einen Topf Nutella heraus. Und schnappte sich ein Buttermesser.
„Kein Brot?“ fragte ich.
„Überbewertet!“
Dann ging sie wieder. Ich baute mir einen Joint und rauchte. Als der Schmorbraten fertig war, warf ich ihn mir sofort in den Hals und spülte mit zwei Bier nach. Ich wischte mir die fettigen Finger an den Shorts ab und stand auf. Ich ging zu Jos Türe und klopfte.
„Ja!“
Ich öffnete die Türe und dieses riesige Mädchen lag auf ihrem Bett, ohne Jeans nur in einem knappen Slip, das T-Shirt war
über den massigen Bauch gerutscht, gab eine Wölbung ihrer kleinen Brust frei und ihre meterlangen Beine ragten weit über die Bettkante. In der verbunden Hand hielt sie einen rauchenden Joint, in der anderen das Buttermesser mit Nutella. Sie schleckte daran. Dann bemerkte sie meinen Blick.
„Noch nie eine Frau gesehen?“ zickte sie.
„Noch nie so eine!“
„Ha, ha! Arschloch! Fick dich und mach die Türe zu!“
Ich konnte nicht, ich blickte auf diesen fleischgewordenen Riesen und hielt die Türe fest.
„Was ist jetzt?“ Sie setzte sich auf, der Bauch quoll vor und ich erhaschte den Blick auf eine Brustwarze.
„Hast du einen Freund?“
„Ne! So' n scheiß Loser brauch ich nicht!“ Sie stand auf und kam auf den Türrahmen zu. „Genug gesehen? Gehst du jetzt?“
„Und? Hast du schon gefickt?“ schoss es aus mir raus.
„Einmal!“ Sie lächelte jetzt und lehnte sich gegen den Türrahmen, dabei streichelte sie aufreizend mit dem verbundenen Arm über meine Seite. „Hat fünf Minuten gedauert. Voll der Versagen! Hurensohn!
Willst du ficken?“
„Jetzt?“
„Klar.“ Sie drehte ihren Hintern zu mir.
Ich griff ihr an den Bauch, presste meinen Unterleib gegen ihre Vulva, rieb kurz ihre kleinen Brüste und pfriemelte nach meinen
Schwanz. Schob ihren Slip bei Seite und drang in sie ein.
Nach zwei Minuten packte ich alles wieder ein und versuchte meine Hosen zu schließen.
„Das war jetzt aber auch nicht so der Bringer!“ motzte sie leicht.
„Das wird auch nicht besser!“ Ich klatschte ihr auf den Hintern. „Ich könnte dir jetzt sagen, wenn du mir einen bläst, dann wird er wieder hart, aber das wäre gelogen!“
Ich ging zum Ausgang.
„Alter Sack!“ Verächtlich schaute sie mir nach.
„Fette Kuh!“ Ich schlug die Türe zu.
Als ich unten war rief sie durch die
Sprechanlage: „Du kriegst hier nichts mehr!“
„Fress nicht soviel Nutella!“
Ich fuhr los, zurück nach Hause. Ich hatte was Zurauchen, hatte gegessen und war angezeckt. Gefickt hatte ich auch. Aber alles in Allem war das irgendwie ein scheiß Tag gewesen. Â