Ich suchte nach der Frage mit der ich mich noch beschäftigen wollte. Sie war weg.
Als ich zu schreiben begann, war sie wieder da.
Es war die Frage nach der Wärme meiner Hände. Ich hätte früher fast glühend heiße Hände gehabt, das wäre heute nicht so. Ich hatte keine Antwort. Ich empfand meine Hände nie glühend heiß. Andere schon, wenn ich an ihren Körpern arbeitete.
Vielleicht findet sich die Antwort, wenn ich schreibe.
Diese Frage lässt mich vermuten, dass diese Frau, die mich heute darauf ansprach, genau diese glühende Wärme vermisste. Es tat mir leid für sie, dass ich heute damit nicht dienen konnte.
Aber nur für sie tat es mir leid, denn ich selbst empfinde meine Hände als angenehm warm.
Vielleicht liegt es daran, dass ich die letzten Monate kaum an Menschen gearbeitet habe. Ich hatte vor diese Arbeit auslaufen zu lassen. Frei von Terminen möchte ich leben. Tun was sich ergibt.
Vielleicht ist es so, dass dies der Grund ist, dass ich heute mit diesen glühend heißen Händen nicht dienen konnte.
"Gott möchtest Du mir eine Antwort geben auf diese Frage?"
"Formuliere Deine Frage genauer, dann erhältst Du auch die Antwort, nach der Du verlangst."
"Warum hatte ich heute nicht diese warmen Hände, die diese Frau gerne gehabt hätte?"
"Du hast Dich zurückgezogen von dieser Arbeit. Der Wunsch an anderen zu arbeiten, ihnen zu helfen, besteht nicht mehr. Das hängt mit der veränderten Sicht auf das Leben und die Menschen zusammen."
"Du hast verinnerlicht und fühlst es mehr und mehr, dass alles eins ist. Daher hat sich der Wunsch einem scheinbaren Du zu helfen aufgelöst.
Da ist niemand, dem Du helfen könntest.
Da ist nur eine Geschichte über jemand, dem Du helfen solltest, am besten mit glühend heißen Händen. Du weißt, dass es eine Geschichte ist."
"Wieso waren früher meine Hände so warm? Wieso empfanden andere, wie z. B. diese Frau dies so?"
"Du wolltest es so, sie wollten es so. Du hast damals mehr mit dem Kopf gearbeitet. Heute hast Du daran kein Interesse mehr. Du möchtest nichts mehr verändern. Deine innere Ausrichtung ist mit dem was ist in Einklang zu sein. Einverstanden sein. Daher hast Du auch aufgehört Einfluss nehmen zu wollen. Du möchtest mitfließen und leben was Du verstanden hast."
"Ich war in dem Moment, als diese Frau das ansprach seltsam berührt. Es klang als wollte sie mich fragen, warum ich das von ihr Gewünschte heute nicht im Angebot hätte. Ich fragte mich selbst, ob ich etwas anders hätte machen sollen. Während ich dies schreibe wird mir bewusst, dass ich gar keine Wahl habe, an dem was und wie es geschieht. Alles geschieht, ergibt sich."
"Alles fließt, ja. Und wie du weiß, bist Du und die Gedanken über Dich selbst eine Illusion, in der Du Dich immer noch verhaken kannst. Die Dinge geschehen, eins ergibt das andere. Scheinbar bist Du oder der scheinbar Andere, der Grund, doch das ist Täuschung. Denken geschieht, Reden geschieht, Tun geschieht. Das stabile Netz der Illusion ist brüchig geworden. Empfindlichen und grazilem Spinnengewebe gleich ist es nun. Immer noch gerätst Du da hinein. Da ist noch die Illusion, dass es Dir möglich wäre dieses Kunstwerk zu zerstören. Es ist unmöglich. Weil es gar nicht existiert. Du träumst. Im Traum geschehen die verrücktesten Dinge. Im Traum kannst Du getötet werden und dann wachst Du auf und weißt, es war nur ein Traum. Lass Dich nicht durch Aussagen anderer zurückwerfen in das Netz, das Dich früher gänzlich umspannte. Du weißt heute, dass es niemals so war, wie Du damals glaubtest zu wissen wie es sei. Es gibt kein Wissen darüber. Es gibt nichts darüber. Es gibt nur Illusion und zwar solange Du Dich darin befindest. So lange Du Dich in der ICHheit befindest gibt es Trennung. Wenn ICH eine leere Worthülse, einer von vielen Gedanken geworden ist gibt es nur das was ist. Dann weißt Du, dass das was ist das einzige ist was ist.
Augenblick für Augenblick.
