Beschreibung
Es war der letzte Tag vor den großen Ferien. Mein Kumpel, deren Spitzname Fluss war (weil er immer flüssig redete) und ich, mein Name ist Stoo %u2013 weil ich halt stotterte, schlenderten an diesen Morgen ohne Bock zur Schule.
Es war der letzte Tag vor den großen Ferien. Mein Kumpel, deren Spitzname Fluss war (weil er immer flüssig redete) und ich, mein Name ist Stoo – weil ich halt stotterte, schlenderten an diesen Morgen ohne Bock zur Schule.
Fluss hatte ein Geheimnis, von dem nur ich wusste. Er trug eine lange weiße Perlenkette unter seinem Pulli. Sie war von seiner Großmutter und diente ihm als Talisman. Auf den Weg dorthin kamen wir immer an dem Seniorenheim Chill vorbei. In diesem Gebäude wohnt meine herzallerliebste Oma. Sie schaut jeden Morgen aus dem großen Flurfenster, um uns zuzuwinken. Auch an diesem Morgen stand sie da. Plötzlich sah Fluss mich an und wir dachten Beide dasselbe. Wir gingen das Wagnis ein heute blau zu machen und als Alibi dachten wir uns einen Besuch bei meiner Oma im Altenheim aus.
Wir wollten etwas Einzigartiges anstellen. Etwas was wir niemals vergessen, um uns später einmal daran zu erinnern. Ich hatte da eine Idee. Meinem Kumpel gefiel sie sehr. Wir gingen bis zur Schule. Die Schüler waren alle schon in ihren Klassen…..
Wir schlichen uns zur hinteren Wand der Schule. Dort war ein großer Luftschacht. Diesen kannten wir noch vom Probe-Feueralarm. Ich kam mir vor wie ein Einbrecher, aber es gab keine Beute, oder doch? Das war die Gretchenfrage.
Wir begaben uns an die Grenze zwischen Gefahr und Spiel. Fluss und ich kletterten in diesen Schacht und kamen über eine steile schmale Treppe in einen größeren Schacht. Von dort aus krabbelten wir dann weiter. ..
Wir waren ganz leise und verständigten uns mit Handzeichen.
Unser Ziel war erreicht. Genau über unserer Klasse.
Ziemlich weit hinten war nun unser Platz. Allerdings nicht unten wie sonst. Denn diesmal sahen wir alles von oben. Wir lagen auf den Bauch und hatten bequem Platz. Durch die großen Lamellen vor meiner Nase sah es aus wie eine dichte Nebelwand.
Die Schüler wurden gerade von Herrn Strunz in Biologie unterrichtet. Es fielen die Wörter: Schierlingsbecher und Herbstzeitlose.
„ Waaaa isst denn ddas ? “ flüsterte ich Fluss zu. Er erklärte mir ganz ruhig, dass dies gefährliche Giftpflanzen sind.
Unerwartet fuchtelte ich mit meiner rechten Hand umher, weil mir die Nase kribbelte und ich niesen musste. Ich blieb mit meinem Siegel-Ring von meiner Omi, den sie mir mal schenkte, an der weißen Perlenkette von meinem Freund hängen. Und nun war alles vorbei……
Die lange Kette zerriss, ich nieste ganz laut und die Perlen fielen alle von der Decke. Wie Hagelkörner prallten sie auf unsere Kollegen. Ein Geschrei von untern. Alle hielten ihre Hände über den Kopf und nahmen Deckung.
Als der Spuk vorbei war, schauten sie alle nach oben und wir starrten uns mit großen Augen gegenseitig an. Wir wurden vom Lehrer entlarvt und mussten den Schacht verlassen und uns auf unsere Plätze in der Klasse setzen. Unsere Mitschüler sammelten die Perlen auf. In diesem Moment klingelte es zur nächsten Stunde. Herr Protz der Sportlehrer betrat den Raum. „ Ahhh gut, sie haben schon begonnen?! Dann bleiben sie mal untern auf den Boden für ein paar Übungen und die beiden Herren (er meinte uns) stoppen die Zeit“
Das ist noch einmal gut ausgegangen. Heute sitzen wir bei meiner Oma und erzählen ihr diese Geschichte. Darüber können wir alle herzlich lachen.
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