Romane & Erzählungen
Edda entdeckt sich selbst - Teil 7

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"Edda entdeckt sich selbst - Teil 7"
Veröffentlicht am 26. Juni 2013, 30 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Edda entdeckt sich selbst - Teil 7

Edda entdeckt sich selbst - Teil 7

Ein Tag allein bei Robert

Am anderen Morgen erwacht Edda in Roberts Armen. Nicht etwa auf seiner Couch, nein, in seinem Himmelbett. Alt und doch so romantisch, mit seinem Metallgestell welches mit einem zarten Stoff überzogen ist. Die Rosenranken auf diesem Stoff lässt Edda immer wieder an Dornröschen denken, darum küsst sie Robert hier ganz besonders gern. Auch jetzt tut sie es wieder. Sie wird ihren Robert so in einen neuen Tag schicken und er schaut sie mit seinen verschlafenen Augen an, die sie ganz lieb anschauen. Das findet Edda so lieblich an ihm.

Er schleicht in sein Bad, was komplet mit weißem Marmor gefließt ist. Es sieht zwar wunderschön aus, aber Edda mag es nicht so. Seine ganze Wohnung strahlt soviel Wärme aus und im Bad fröstelt es sie immer so sehr. Sie hört das Wasser aus der Dusche rauschen und es zieht sie magisch zu ihm. Sie schaut ihm zu, wie er das Wasser über seinen Körper laufen lässt, wie er sich einseift. Es zieht sie immer weiter zu ihm. Sie öffnet seine Glastür zur Dusche und schon huscht sie zu ihm unter die Dusche. Sie will keinen Sex, sie will ihn einfach nur spüren. Sie seifen sich gegenseitig ein und spüren so ihre Körper, schon das allein lässt Eddas Körper vibrieren. Sie ribbeln sich gegenseitig ab und eine wohlige Wärme macht sich in ihren Körpern breit. In ihren Körpern breitet sich eine erotische Spannung aus und doch können sie so richtig nicht zusammenkommen.

Robert Arbeitstag beginnt gleich und sie ziehen sich in seine kleine Landhausküche zurück. An der Wand steht keine Einbauküche. Ein kleines rotes Küchenbuffet, von einem schwedischen Möbelhersteller, läd zu einem erfrischenden Frühstück ein. Beide decken gemeinsam den runden Tisch, an dem zwei gemütlieche Korbstühle stehen, auf denen zwei rotkarierte Sitzkissen liegen. In einem Glasrgal stehen fein säuberlich ein Toaster, ein wasserkocher und eine Kaffeemaschine, wo sie auf ihren Einsatz warten. Selbstgemalte Seidenvorhänge von seiner Frau zieren das Fenster. Der Raum selbst ist in einem satten Maisgelb gestrichen. Ein riesiger Raum wurde abgeteilt und im Nebenraum steht dann eine Menge Hightech. Alles super modern. Von der Waschmaschine, über die Spülmaschine, den Herd bis hin zu den Kühlgeräten. In drei großen weißen Einbauschränken finden sich dann Reinigungsmittel und -geräte, Töpfe und Lebensmittelvorräte.

Beide sitzen am Tisch und haben ihren Streit von gestern vergessen. Sie reden und lachen viel miteinander. Und schon bald verabschiedet sich Robert in seinen Arbeitstag.

 

Edda bleibt heute in Roberts Wohnung, denn am Nachmittag gehen beide wieder zu ihrem Meditationskurs. Edda möchte gern etwas gutes für ihren Robert tun. Sie sucht nach einer Aufgabe, aber ihr Robert scheint ein kleiner Saubermann zu sein. Es blitzten nicht nur die Böden, nein, auch jede Franse am Teppich schien exakt in eine Richtung da zu liegen.

Und doch mag sie es seine Wohnung zu durchschreiten. Diese Mischung aus schwedischem Wohnstil und Antiquitäten. Edda ist immer wieder aufs höchste verzückt. Wie sie inzwischen weiß liebt Robert das einfache und praktische und das Nostalgische kam von seiner Frau. Wie wundervoll sich beide ergänzten, zeigt diese Harmonie der wohnlichen Zusammenstellung. Aber ein Steckenpferd hat auch Robert. Er sammelt wunderschöne Gemälde. Wie in einem Museum schreitet sie die extra dafür  erkorene Wand ab. Das Spiel von Licht und Schatten lässt all die Bilder besonders wirken.

Plötzlich wird sie durch einen schrillen Klingelton aus ihren Gedanken gerissen.

Dieses alte Telefon, noch mit Wählscheibe und einem riesen Hörer auf der erhöten Gabel hat es ihr besonders angetan.

Sie ringt mit sich, ob sie da einfach so ran gehen darf und doch ist das Verlangen größer.

Edda hebt ab.

Meldet sich mit ihrem Namen und vergisst das hier bei Schuhmann nicht.

Eine nette Frauenstimme meldet sich am anderen Ende.

Eine Helena.

Und diese Helena fragt nach, ob es bei dem Date am Wochenende bleibt.

Edda ist hin und her gerissen.

Verzweifelt legt sie den Hörer auf.

Sie überlegt kurz ob sie das Robert sagen sollte.

Warum nur müssen alle Männer gleich sein.

Der einen die Liebe zu schwören und immer da zu sein wenn sie ihn braucht und eine andere jüngere für gelegentliche Dates.

Edda ist zutiefst traurig und wieder einmal am Boden zerstört.

Jetzt wo alles beginnt so gut zu laufen.

Was sollte Edda nur tun?

Sie nimmt sich ihre Filme wieder zur Hand und schwelgt in Urlaubserinnerungen.

Melanie

"Melanie was machst du denn hier?", fragt Robert überrascht.

"Na besonders freuen tust du dich ja nicht", antwortet die junge Frau und gibt Robert einen leichten Kuss auf die Wange. "Entschuldige bitte, ich war zu überrascht. Natürlich freue ich mich. Es ist nur, wie haben uns jetzt schon eine Weile nicht gesehen und ich wusste ja nicht wo du warst", teilt ihr Robert mit.

"Na, jetzt bin ich auf jeden Fall hier", strahlt Melanie Robert an. "Es freut mich wirklich dich zu sehen", wiederholt sich Robert. "Komm lass uns ins Café dort gehen", lädt Robert Melanie ein und beide gehen in das Café am Straßenrand.

 

Robert bestellt sich einen Kaffee und Melanie Kaffee mit einem großen Stück Torte. "Oh, seit wann isst du solche Kalorienbomben? Ich dachte ihr Mädchen achtet nur auf die schlanke Linie?", bemerkt Robert.

"Seit ich schwanger bin", kommt Melanies überraschende Antwort. "Papa du wirst Opa!"

Robert ist sprachlos. "Es freut mich, wirklich", sagt er dann. "Es freut dich wirklich? Ist das nicht ein bisschen wenig Freude?", hakt Melanie nach.

"Es kommt alles so überraschend", Robert macht eine Pause, doch dann steht er auf. "Lass dich umarmen", fordert er Melanie auf und Augenblicke später stehen Vater und Tochter Arm in Arm.

Dann setzen sie sich wieder. "Kann ich bei dir wohnen. Weißt du Maurice, der Vater des Kindes, ein Franzose übrigens, will das Kind nicht. Ich bin bei ihm ausgezogen. Jetzt brauch ich eine Bleibe", erklärt sie ihm.

"Ja natürlich darfst du bei mir wohnen. Es ist auch dein Zuhause. Unser Familienzuhause", antwortet Robert.

"Danke, Dad, kannst du mir den Schlüssel geben, dann kann ich sofort dahin. Ich bin nämlich total kaputt und muss mich mal ausruhen, duschen und so", teilt Melanie Robert mit.

Robert räuspert sich: "Du solltest wissen, ich lebe in einer Beziehung. Also sie wohnt nicht bei mir, könnte aber jetzt noch in der Wohnung sein."

"Du hast eine Beziehung?", Melanie ist überrascht. "Na dann lernt sie ja bald einen Teil deiner Familie kennen. Hat sie auch Kinder? Du hast doch nicht etwa eine in meinem Alter?"

"Nein, nein! Ich rufe sie mal an" - "Mist es geht keiner ans Telefon. Okay, hier ist mein Wohnungstürschlüssel, aber sei zu Hause wenn ich komme, sonst kann ich nicht in die Wohnung." Robert gibt ihr den Schlüssel. Dann unterhalten die Beiden sich noch eine Weile bis Melanie dann zu Roberts Wohnung geht.

Edda fühlt sich überrumpelt

Edda schaut sich gerade einen lustigen Film von einem ihrer gemeinsamen Urlaube mit ihrem Mann an, da klingelt es an der Tür.

Edda schaut durch den Spion und sieht vor der Tür ein junges Mädchen. Sie will nicht öffnen. Wer weiß, was das junge Ding da vor der Tür von ihr will. Melanie jedoch klopft energisch an die Tür, weil sie Edda förmlich hinter der Tür spürt und auch hört. Endlich gibt Edda völlig genervt auf und öffnet die Tür. Noch ehe sie etwas sagen kann, fällt ihr das junge Ding auch schon um den Hals.

Völlig überrumpelt steht Edda da.

Melanie, die nun nicht gerade auf den Mund gefallen zu sein scheint, versucht die Situation zu retten und plappert gleich drauf los.

"Hallo, ich bin die Melanie und du bist bestimmt die Edda, meine neue Mama!"

Edda steht vor ihr, und ihre berühmt berüchtigten Augen quellen wieder zu denen einer Kuh auf und ihr Mund steht offen.

Wortlos schaut sie der gewissen Melanie nach, wie sie mit ihrer Tasche in Richtung ihres Zimmers entschwindet.

Edda ist faziniert von ihrem Hüftschwung.

Ja den hatte sie in diesem Alter auch noch.

Und jetzt?

Jetzt dackelt sie tappsig hinter dieser Melanie her.

Langsam findet sie ihre Sprache wieder und stellt sich Melanie nun vor.

Mit zittriger Stimme beginnt sie zu sprechen:

"Hallo, ich bin die Edda und habe deinen Vater vor einer klitzekleinen Ewigkeit kennengelernt. Ich möchte aber nicht Deine Mama sein, nenn mich stattdessen einfach Edda!"

Beide schauten sich an und fingen an zu lachen.

Melanie holte den Schlüssel, den sie von ihrem Vater bekommen hat, aus ihrer prall sitzenden Hosentasche und schaukelte damit klingelnd vor Eddas Nase.

"Ich habe einfach den Weg des Klingelns gewählt, um dich nicht zu erschrecken."

"Na Danke, der Schreck saß troztdem tief!" erwähnte Eddaso ganz nebenbei.

"Wer weiß wobei ich Dich erwischt hätte?" sagte Melanie.

"Wobei willst du schon eine Frau in meinem Alter erwischen?" fragte Edda.

"Auch Frauen in Deinem Alter entdecken an sich noch unbekannte Seiten." sagt ihr Melanie.

Und Edda denkt daran, was sie sich vorgenommen hat.

"Na, darf ich dich denn zu einem Urlaubsfilm einladen? Die schau ich mir nämlich gerade an und versuche etwas zu entdecken, was mich nichts angeht."

"Aber klar doch!" und doch schaut Melanie etwas irritiert.

"Vielleicht siehst du ja anders mit Deinen jungen Augen!" meint Edda und erzählt Melanie die ganze Geschichte mit ihrem Ehemann.

Das findet Melanie spannend und packt nur noch schnell ihre Tasche aus.

Sie schauten schon ein Weilchen diese Filme, bei Knabbergebäck und Fliedertee, an, als es an der Wohnungstür klingelte.

Es war Robert, der seinen Arbeitstag hinter sich gebracht hatte.

Er freute sich sehr, dass seine beiden Frauen sich so gut verstehen.

Seiner Tochter drückt er ein kleines Küsschen auf die Stirn, weil es ein kleines Ritual zwischen ihnen ist und das sie schon immer liebte. Edda bekommt ein ganz zartes auf ihren Mund.

Aber viel Zeit blieb nicht, da mussten Edda und er auch schon wieder los zu ihrem Meditationskurs.

Eine Stunde der Befreiung

Es ist ein wunderschöner warmer Tag, daher steht Roberts kleiner schnittiger Flitzer vor der Tür. Mit aufgeklappten Dach sausen sie durch die Stadt, direkt bis vor die Volkshochschule.

 

Alle ihr bekannten Teilnehmer warten schon vor der Tür und plötzlich spürt sie einen Luftzug von hinten und schon werden sie von dem Duttyogi überholt, der seinen Dutt diesesmal kunstvoll vor ihren Augen dreht. Schon stürmen alle in den Raum und begeben sich auf ihren Platz.

Heute lernen alle wie man richtig atmet.

Lang durch die Nase einatmen, indem man erst den Bauchraum mit Luft füllt und dann den Brustkorb.

Dann für kurze Zeit den Atem anhält.

Lang durch die Nase ausatmen

Und wieder für kurze Zeit den Atem anhalten.

Das probieren jetzt alle einmal im liegen.

Die Atmung verschmilzt angeblich nach und nach mit dem Körper des Meditierenden.

Man taucht ab in die Tiefen seines Bewusstseins.

Nach und nach bilden sich vor Eddas Augen kleine Nebelschwaden und aus ihnen entwickelt sich erst ein kleiner Eisbär, der nach und nach immer näher kommt und an Größe gewinnt, bis schließlich ein riesiger Kopf vor ihren Augen steht und sie freundlich anschaut. Edda genießt dieses Bild was in Schönheit nicht zu überbieten ist. Auch wenn ihre Atmung noch etwas stolpert, möchte sie dieses Bild für immer und ewig festhalten.

Nach zwanzig Minuten unterbricht der Duttyogi Eddas Traumbild.

Die Teilnehmer sollen nun wieder etwas visualisieren.

Sie sollen sich an das Ufer eines Flusse begeben, hineingehen und schwimmen. Sie sollen spüren, wie das Wasser ihre Poren durchdringt. Sie sollen alle weiterschwimmen, bis sich das Wasser hinter ihnen schwarz färbt. Nun sollen sie schwimmen, schwimmen und weiter schwimmen, bis sich das Wasser immer mehr erhellt.

Edda schließt wieder ihre Augen und beginnt zu atmen. Es dauert etwas länger, eh sie ein Bild vor ihren Augen sieht. Sie steht nackig an einem Seeufer. Ihr Lieblingssee, an dem sie so oft mit ihrem Mann verweilte. Sie steckt ihren Zeh in das kalte klare Wasser und malt kleine Kreise damit auf die Wasseroberfläche. langsam, ganz langsam bewegt sie sich ins Wasser. langsam taucht sie unter und schwimmt und schwimmt und schwimmt. Sie will es bis zu der kleinen Insel schaffen. Doch diese entfernt sich immermehr von ihr. Sie schwimmt und sie merkt wie das Wasser ihre Poren durchdringt, durch ihren Körper fließt und hinter ihr wieder austritt. Der See hinter ihr färbt sich dunkel bis hin zum schwarz. Schon bald erscheint der ganze See im schwarzen Kleid. Aber Edda schwimmt und schwimmt. Es dauert lange ehe sich das Wasser aufhellt. Aber nach und nach wird es immer heller bis das Wasser kristallklar schimmert, schöner als vorher. Edda kommt auf der Insel an, wo sie sich immer so wohl gefühlt hat. Sie schwimmt zurück an das Ufer. Edda fühlt sich so befreit, als sie ans Ufer schwimmt und aus dem See steigt.

Diese Befreiung strahlt sie auch aus.

Sie ist ein so ganz anderer Mensch.

Ihre Haare wirken seidig, ihre Haut rosig und ihre Augen strahlen.

Ist sie das da wirklich?

Sie will nicht aufwachen!

Und doch beendet der Duttyogi für heute die Stunde.

Edda un Robert verlassen den Raum und Edda läuft beschwingt neben ihm her. Zum ersten Mal sucht sie nach seiner Hand. Robert wirft ihr einen vertrauensvollen Blick zu. Edda schlenkert gern mit den Armen aber Robert hält sie fest wie in einem Schraubstock.. Edda fühlt sich etwas gefangen und doch vertraut sie ihm. Gemeinsam fahren sie zu Robert, obwohl dies Edda nicht so sehr behagt.

Tief in der Nacht

"Ich träume", denkt sich Edda, während sie wirklich träumt. "Ich bin wach", ein weiterer Gedanke geht durch Eddas Kopf. "Träume ich nun oder bin ich wach?" Edda versucht heraus zu finden, ob sie nun träumt oder wach ist.

"Ich träume", meint Edda sich selbst sprechen zu hören. Sie schaut auf die Uhr, kann jedoch die Uhrzeit nicht erkennen.

Edda befindet sich in Roberts Auto. Sie lachen, scherzen miteinander, Robert fährt die Straße hinauf, dem Berggipfel entgegen. Der Fahrtwind weht durch ihr Haar und macht ihre Gedanken frei. Nach einer Kurve, taucht plötzlich ein Hindernis auf, eine Schafsherde blockiert den Weg, Robert versucht zu bremsen, Edda sieht dem Schäfer ins Gesicht, sie erkennt ihren Ehemann, Siegfried, der Wagen droht mit der Herde zusammen zu prallen, Edda schaut zu sich herunter, sie erkennt, sie hat versäumt den Sicherheitsgurt anzulegen, Edda wacht vor Schreck auf.

 

"Ich bin wach", denkt sie sich. Doch nur für einen kurzen Augenblick, dann fällt sie wieder in den Schlaf.

Edda liegt auf einer Liege und erfreut sich einer Rückenmassage. Frauenhände massieren ihren Rücken angenehm auf und ab. Edda schaut sich um. Es ist Sabine, ihre Freundin aus dem Urlaub, die Sex mit ihrem Mann hatte. Sabine lächelt Edda an. Dann klingelt irgendwo ein Telefon. Sabine lächelt, doch ihr Lächeln verwandelt sich in ein Lachen. "Ich bin es. Helena", ruft Sabine ihr zu und verschwindet in der Ferne, während das Telefon grausam in Eddas Kopf klingelt.

Erneut erwacht Edda. "Wer ist Helena?", fragt sie sich. "Richtig", kommt ihr in Gedanken sofort die Antwort, "die Telefonstimme, die Helena, die nachfragte, ob es am Sonntag bei dem Date bleibt."

"Ist Helena die Sabine Roberts?", fragt sich Edda unwillkürlich.

Erneut erfasst eine tiefe Müdigkeit und erneut befindet sie sich in einen Traum.

Melanie, Roberts Tochter, trägt überglücklich ein Kind auf dem Arm. Robert, der überglückliche Opa, strahlt über das ganze Gesicht. Alle setzen sich zum gemeinsamen Frühstück an den Tisch. Doch Edda laüft, läuft und läuft immer im Kreis um den runden Tisch und findet keinen Stuhl mehr. Immer schneller rennt Edda um den Frühstückstisch, doch kein Stuhl ist frei für sie.

Der Traum verschwindet und Edda fällt in einen neuen Traum. Sie sieht ihren Ehemann. Er hält auf seinem Arm ein Kind. Doch beim näheren hinsehen, ist es kein Kind, sondern ein junger Mann. Der junge Mann legt Blumen auf ein Grab. Das Grab seiner Mutter. "Mama ich habe dich nie gekannt doch ich liebe dich", steht auf dem Grabstein.

Dann stürzt sich der Mann auf Edda und es scheint, als wolle sich ein Traum wiederholen, den Edda schon einmal geträumt hat.

Der junge Mann entreißt ihr einen Urlaubsfilm.

 

Edda wacht auf.

 

"Was wollen die Träume mir sagen? Welche Botschaft hat das Unterbewusstsein für mich?", fragt sich Edda in Gedanken. Weitere Gedanken schießen durch ihren Kopf. Die Gedanken formen sich zu einem Bild.

"So schön es auch ist, Robert an meiner Seite zu haben, so darf ich mich nicht allein an Robert hängen. Robert hat Familie. Gehöre ich dazu? Wirklich dazu? Auch noch in einem Jahr oder in drei Jahren?", denkt Edda und fängt an, an sich zu zweifeln.

"So gerne ich auch mit Robert zusammen bin, was heißt hier gerne? So sehr ich ihn auch liebe. Ich darf nicht wieder mein Leben auf das Leben eines anderen Mannes ausrichten. Ich muss meinen Weg gehen und nicht auf dem Weg eines anderen Menschen mitgehen", überlegt Edda.

 

Schließlich kommt ihr ein wichtiger Gedanke: "Ich muss mir einen Kreis aus Freunden und Freundinnen aufbauen, die auch dann für mich da sind, wenn, ja wenn, ich muss es in Betracht ziehen, ja wenn, Robert eigene Wege ohne mich geht."

Edda beschließt einem Club beizutreten. Ein Sportclub, Kegel- oder Bowlingclub, Kartenspielclub oder sie wird selbst einen Club gründen, um Menschen kennen zu lernen. Um gemeinsam Fahrrad zu fahren. Ausflüge zu machen. Sich gegenseitig einzuladen. Was auch immer.

"Vielleicht setzte ich ja eine Zeitungsanzeige oder eine Suchanzeige im Internet auf: Suche Singels oder Paare ab 40 plus, plus, plus für gemeinsame  Treffs, Kegel- oder Gesellschaftsspielabende."

Mit diesem Gedanken schläft Edda wieder ein.

Edda will nicht mehr

Als sie am anderen Morgen wieder aufwacht, versucht sie erst einmal ihren Traum zu deuten. Sie weiß das Robert ihr dies verboten hat, sie solle doch alles fliegen lassen und nichts zu genau nehmen. Aber sie macht es doch neugierig.

 

Zuersteinmal sucht sie den Eisbären aus der Meditationsstunde.

Sie ließt, dass sie von einem geliebten Menschen enttäuscht wird.

Ach hätte sie doch nicht nachgeschaut. Wird Robert sie für seine Tochter verlassen? Gestern Abend hat er sie zu Hause abgesetzt, weil er noch klärende Gespräche mit seiner Tochter führen müsse.

 

Edda sieht sich in Roberts besonders schicken Auto sitzen, und das sagt aus, dass sie mehr scheinen möchte als sie in Wirklichkeit ist.

Ja das stimmt, sie ist und bleibt eine kleine graue Maus und möchte gerne glänzen. Sie merkt in letzter Zeit mehr und mehr, wie sie versucht sich in den Vordergrund zu drängen und viel Aufmerksamkeit zu erhaschen. Und doch fühlt sie sich wohl dabei.

 

Haben Sie vielleicht das Ziel Ihres Lebens erreicht? Edda sieht zwar den Berggipfel, aber sie hat noch einen langen Weg vor sich, da sich ja ein Hindernis in den Weg stellt. Denn hat man ein Hinderniss vor sich, dann ist man sich der Schwierigkeiten bewusst, die noch auftauchen könnten. Vielleicht mit ihrem Ehemann, da auch er wieder im Traum auftaucht.

 

Die Herde jedoch sagt aus, dass man Ziele und Lebensweisen mit anderen Menschen gemeinsam haben möchte. Also hatte sie vorhin die richtigen Gedanken. Sie braucht Freunde, mit denen sie sich treffen kann und ein wenig Abstand zu Robert gewinnen kann. Nie mehr möchte sie sich von einem Mann abhängig machen.

 

Der Rücken drückt Heimlichkeiten, Opposition oder auch Distanz aus. Die Massage jedoch sagt aus, dass man seelische Zwänge ablegen und aus alten Gewohnheiten ausbrechen sollte. Edda sieht sich in ihren Gedanken immer mehr bestätigt. Und schmiedet auch schon Pläne. Es drängt sie immer mehr ihr Leben total umzukrempeln.

 

Sieht oder hört man andere lachen, hat man eine Demütigung zu erwarten.

Was soll ihr denn noch wiederfahren?

Kann ein Mensch noch mehr aushalten, als wie sie schon erlebt hat?

 

 Der Kreis besitzt weder Anfang noch Ende . Somit deutet er auch auf die Unendlichkeit hin und damit auf den ewigen Fluss des Lebens. Er verkörpert das innere Wesen oder das Selbst des Menschen. Ihr Gedanken drehen sich in letzter Zeit nur noch im Kreis, so richtig kommt sie nicht vorran.

Was kann sie nur tun?

Was bremst sie aus?

Was treibt sie an?

Schon wieder verrennt sie sich gerade in ihren Gedanken.

 

Edda hängt noch eine Weile ihren Gedanken nach, da hört sie wie sich ein Schlüssel im Schloss dreht. Sie läuft vor Freude an die Tür. Es kann nur Robert sein, den sie inzwischen schon sehr vermisst. Und schon wirft sie alles gerade gelernte wieder über den Haufen. Ohne das Öffnen der Tür abzuwarten, reißt Edda die Wohnungstür auf. Doch ihre Freude erstirbt bald. Nicht Robert steht vor ihr, sondern Siegfried. Entsetzt schaut sie ihn an.

"Was willst Du denn hier? Woher hast du den Schlüssel?", fragt sie ihn total entsetzt. Als er auszog, hat er ihr den Schlüssel doch zurückgegeben. Leider weiß sie nicht wo er jetzt wohnt, und wenn sie ehrlich ist, will sie es auch nicht wissen. "Er hat gar kein Schlüssel, ich habe einfach die Tür aufgerissen", schießt ihr durch den Kopf.

Siegfried steht vor ihr, so blass, mit aufgequollenen Augen und riecht nach Alkohol.

Er schaut sie an und sagt: "Ich hab so einen Druck!", und hält sich sein Herz fest.

Edda fragt ihn, wie sie ihm helfen könne.

"Und wie du mir helfen kannst, du bist ja schließlich meine Frau!", antwortet Siegfried darauf.

Er drückt Edda an die Wand und dringt mit seiner Zunge tief in Eddas Mund ein.

Erst jetzt versteht Edda was er für einen Druck meinte. Es war nicht sein Herz, soetwas hatte er garnicht. Nein sein Druck lag unter der Gürtellinie.

Je mehr sich Edda wehrt um so unbarmherziger schlägt er zu. Er reißt ihre Bluse auf und zieht ihr nicht wie früher den BH aus, nein er reißt ihre Brüste herraus und macht sich gütlich daran. Edda rennen die Tränen über ihre Wangen. Sie will schreien, aber keinen Laut bringt sie hervor. Sie ist starr vor Angst. Er hat keine Zeit und wirft sie gleich zu Boden. Sie spürt seine Schwere auf sich lasten und den heißen alkoholisierten Atem über sich. Ein Ekel überkommt sie aber sie ist bewegungsunfähig und kann nichts tun. Er tut ihr weh, wenn er mit seinen Fingern in sie eindringt bis hin zum wundsein. Jetzt erst reißt er ihr den Schlüpfer vom Leib und dringt brennend in sie ein.

Und als er fertig mit ihr ist, tritt er auf sie ein und sagt: "Demnächst liegen meine Filme hier auf dem Tisch, sonst fangen wir von vorne an!" Edda zittert am ganzen Körper und liegt zusammengekauert da. Was ihn zu ergötzen scheint. Lachend verlässt er ihre Wohnung.

 

In ihrem Kopf kreisen wieder die Gedanken

Lachen!

Demütigung!

Eine schlimmere Demütigung als dieses hier konnte es garnicht geben.

 

Edda kricht ins Bad um sich von dem Dreck zu befreien. Unter der Dusche schrubbt sie ihren Körper, bis er krebsrot wird und doch fühlt sie sich nicht sauber. Sie sucht nach etwas scharfen. So ein Mist, es sind keine Rasierklingen zu finden. Aber sie fühlt sich doch so klein und so will sie nicht leben.

Aber so wollte sie auch nicht von Robert scheiden.

Zig mal versucht sie Robert anzurufen und nie nimmt jemand ab.

Irgendwann spricht sie mit seinem technischen Mitarbeiter, dem Anrufbeantworter, was sie so garnicht mag.

Sie sagt vier kleine Worte und legte auf.

 

Dann geht sie in die Küche und nimmt sich ihr scharfes Küchenmesser. 

Ach wenn sie doch nur den Mut hätte es zu tun.

Wie wäre es mit Mut antrinken, denkt sie und holt sich eine Flasche Klaren aus der Bar.

Schluck für Schluck leert sie die Flasche, fast bis zur Hälfte.

Es dauert lange Zeit eh sie sich traut und dann setzt sie den perfekten Schnitt an ihrem Handgelenk.

Langsam tropft das Blut auf den Fußboden.

Edda sitzt und schaut zu.

Sie schließt die Augen und wartet was da kommen mag.

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liebetraumfee

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liebetraumfee Re: Nun aber fix -
Zitat: (Original von paulkarl am 28.06.2013 - 20:56 Uhr) liebe Traumfee,
lass jemand kommen, der Edda rettet.
Und das mit Helena kannst du sicher auch irgendwie aufklären,
damit auf Robert kein Makel fällt, ist doch sonst so eine Lichtgestalt.
Weiter so und
viele Grüße
Paul K.


Mit Sicherheit wird jemand kommen. Aber nicht von mir. Wer oder was, wird aber nicht verraten. Vor allem, weil mir noch soviel Ideen im Kopf herum schwirren.
Danke, für Dein eifriges lesen!

Liebe Grüße
Ulli
Vor langer Zeit - Antworten
paulkarl Nun aber fix - liebe Traumfee,
lass jemand kommen, der Edda rettet.
Und das mit Helena kannst du sicher auch irgendwie aufklären,
damit auf Robert kein Makel fällt, ist doch sonst so eine Lichtgestalt.
Weiter so und
viele Grüße
Paul K.
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