Es ist, wie es ist.
Wir beide, wir waren nie eins. Und wir beide wussten das genau. Trotzdem haben wir versucht, zu einer Person zu verschmelzen.
Dabei stießen wir auf einigen Widerstand: die Dinge, die ich mochte, gefielen dir nicht und umgekehrt. Wir haben viel voneinander gelernt, den Horizont erweitert - und sind dann doch gescheitert daran, dass wir zu verschieden waren, dass wir nie einer Meinung waren. Dass wir nichts hatten, das uns wirklich verband.
Ich habe nie verstanden, was du eigentlich an mir fandest, und du wohl nicht, was ich an dir fand. Aber dir hat es nichts ausgemacht. Mir hat es das Genick gebrochen.
Du bist besser als ich.
Ich weiß das, weil ich dich kenne, zu gut. Aber unsere Interessen arbeiteten gegen uns, einen Moment nicht aufgepasst und da waren Dinge, viele Dinge, die uns auseinander gebracht haben. Die Distanz hat uns entfernt, die Gewissheit, dass man allein klar kommen musste. Andere Menschen, die einen besser zu verstehen schienen als du, die mehr Interesse an dem zeigten, was ich tat, wohl, weil es eben auch ihre Interessen waren.
Du warst noch nie der Typ, der viel redete. Und du schwiegst, bis das Unvermeidbare eintrat. Du ließt mich gehen, mit Tränen in den Augen, den Blick gesenkt. Ich habe mich abgewandt, aber es spielte keine Rolle, ich hätte dich sowieso nicht erkennen können.
Wir konnten uns so lange nicht voneinander lösen, zu viele Erinnerungen, die wir teilten. Vor allem schlechte, aber auch die eine oder andere gute war dabei. Es gab einfach zu viele, die uns trennen wollten, die mir Lügen über dich erzählten – und die ich fast glaubte.
Sie nährten meine Unsicherheit und das nagende Gefühl dir unterlegen zu sein.
Wenn ich jetzt, nachdem ich mich von dir gelöst habe, darüber nachdenke, dann kann ich sehen, dass du so nie über mich dachtest. Für dich war ich immer auf einer Stufe mit dir, vielleicht höher.
Du hast mich ohne Kompromisse geliebt.
Wir waren so nah dran, aber wir sind nie eins geworden.
Jetzt, wo ich gehe, denke ich, die Entscheidung kann falsch gewesen sein.
Wir waren nie eins.
Und vielleicht werden wir es auch nie wieder sein.