Beschreibung
''Spring, und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen.''
Zum Glück ist Brain Gestern auch nach einiger Zeit gegangen. Er sah total verwirrt aus. Ich machte mir große Sorgen. Habe ich nur durch den Versuch ihn verletzt? Ja. Mir war klar, dass das alles nicht ohne Konsequenzen sein würde, doch dachte ich, ich würde dort sterben.. Ich schloss die Augen. Ich dachte an den Tag zurück. Es war ja nicht lange her. Ich spührte Wind, als sei ich auf dem Dach. Ich sah das Kind im Gras spielen, vor meinem inneren Auge. Panik stieg in mir auf. Ich krallte in mein Bett. Immernoch dachte ich an den Augenblick, als ich den Schritt nach vorne ging. Als ich spührte wie mein Körper mich runterzog. Wie Brains Hände nach mir schnappten. Tränen flossen meine Wange hinab. Ich unterdrückte ein schluchtzen. Mein Brustkorb schmerzte. Was wäre wenn ich gesprungen wäre und Brian zu spät wäre? Und warum war er bloß da..? Es klopfte an der Tür. Ich öffnete erschrocken die Augen und wischte mir verstohlen über die Wangen. ''Ja..?'' fragte ich nach einer Weile und band mir einen Zopf. ''Hey Kleines.'' sagte meine Mutter und kam herein. Ich nickte nur stumm. ''Wie gehts dir, Jasmin?'' fragte sie leise. Ihre Augen glänzten. Angst. Mitleid. Wie ich es hasste! ''Gut.'' sagte ich knapp und schnaute ihr tief in die Augen. Ich sah, dass sie nicht wusste, ob sie mir glauben konnte. Sie hatte Angst um mich. Wieder fragte ich mich, was sie alle getan hätten, wenn ich gesprungen wäre. ''Dein Vater und ich sind gleich nochmal kurz bei Andrea. Lass bitte keinen rein, okay? Essen steht auf dem Tisch.'' sagte sie und streichte mich über den Kopf. Rote Strähnen hingen in meinem Sichtfeld. Ich nickte. Ich wunderte mich, dass sie nicht hierblieben, wie ein Wachhund!
Nach einer Weile rief meine Mutter nocheinmal ein ''Tschüss.'' und verschwand mit meinem Vater aus der Wohnung. Allein. Schonwieder. Ich zog mir meinen Pulli aus und ging ins Bad. Seufzend starrte ich in den Spiegel. Ich war immernoch blass. Woran lag das?! Ich nahm mein Haargummi aus dem Haar und wuschelte mir durch meine roten Locken. Mehrere Minuten starrte ich auf mein Spiegelbild. Erwartete das es zu mir spricht, mir irgendetwas sagte! Aber vergeblich. Ich schloss die Augen. Erinnerte mich.
Die Regentropfen auf meiner Haut. Brains Geruch. Brain. Wir waren doch glücklich! ..Doch, was war bloß passiert? Als er mich weggezerrert hat, wollte ich einfach nurnoch losgelassen werden! Ich wollte einfach nichtmehr. Wieso konnte er mir diesen Wunsch nicht erfüllen? Weshalb sollte ich mir das alles noch antun? Er hatte mich einfach so mit dieser blöden Tussi betrogen! Er hatte mir meinen letzten Stolz geraubt. Und wofür? Damit er seinen Spaß haben konnte? Wieso hatte er mir das angetan? Ich holte tief Luft. Ohne nachzudenken schnappte ich mir die Raiserklinge, die ich versteckt hatte und hielt sie an meinen Arm. Ich zögerte. Was tat ich da..? Egal! Ich drückte die Raiserklinge gegen meiner Haut. Ich spührte den Schmerz. Wie meine Haut aufriss und warmes Blut über meinen Arm sickerte. Ich weinte nicht. Ich starrte still auf meinen Arm. Warum hatte ich das getan?
Aufeinmal klingelte es an der Tür. ''Oh Nein!'' rief ich laut und versteckte die Raiserklinge. Ich schaute meinen Arm an. Was nun? Es klingelte nochmals. ''MOMENT!'' rief ich laut und rannte in die Küche. ''Hier müssen doch irgendwo.. Da!'' sagte ich und schnappte mir ein großes Pflaster. Schnell klebte ich es drüber. Für den Moment würde es reichen. Schnell zog ich mir meine Jacke drüber und rannte zu Tür. ''Wer ist da?'' fragte ich und wartete vor der Tür. ''Brain.'' sagte die Stimme auf der anderen Seite der Tür. Oh mann, wie sollte ich das was gerade eben geschehen ist vor ihm verheimlichen? Langsam öffnete ich die Tür. Brain sah schon etwas besser aus als Gestern, doch er hob nur die Hand. ''Ja, hey.'' Er ging in die Wohnung, in Richtung meines Zimmers. Ich folgte ihm. ''Wie gehts dir heute?'' fragte er und saß sich aufs Bett. Ich stand neben dem Schreibtisch und starrte auf seine Schuhe. ''Gut.'' sagte ich. Er wusste doch genauso, das ich log, wie jeder andere? ''Freut mich.'' sagte er. Stille. Mir fiehl auf, dass Brain's Schulter genau meine Kopfhöhe war, doch dann konzentrierte ich mich wieder auf ihn. Wir schweigten uns an. Der Kuss letztens und mein Suizidversuch standen im Raum. Keiner sagte etwas. Das ging Minutenlang noch so, bis Brain aufstand und sich ganz nah vor mir stellte. Ich bekam ein wenig Panik, da mein Arm schmerzte, doch er hob nur mein Kinn hoch. Ich starrte in seine Augen. Ich sah die Sehnsucht. Die großte Sehnsucht in seinen Augen. Er starrte auf meine Lippen und dann wieder in meine Augen. Diesen Blick kannte ich! Gerade als er mich küssen wollte, schob ich ihn von mir weg. Er schwieg. ''Wieso hast du mich aufgehalten zu springen?'' fragte ich. Stille.