Beschreibung
Louise starrt aus dem Fenster und spürt, wie die Kälte erneut ihren Körper belegt. Sie presst die Augen zusammen, doch es bringt nichts. Nein, es wird nur noch schlimmer. Wie kann sie diese ständigen Vorstellungen bloß aus ihrem Kopf bringen? Und kann ein Psychologe da überhaupt einschreiten? Ihre Mutter will einfach nicht verstehen, dass das, was Louise benetzt, nicht so leicht heilbar ist.
Zum Greifen Nah
Der Wind fegte wie gewöhnlich durch das Gras und ich spürte die Luft, die aus dem Fenster hereinkam. Sie erfrischte mich und zugleich machte sie mir Angst. Es war keine Angst, bei der man kribbeln im Bauch hat, oder eine Gänsehaut bekommt. Nein...es war eine stille Angst. Ich konnte sie nicht wirklich fürchten, aber sie veränderte mein Leben. Es fing vor drei Wochen an, genau an meinem 15 Geburtstag. Ich habe gefeiert, getanzt , gesungen und war einfach glücklich. Bis spät in die Nacht. Doch dann, es müsste so gegen elf Uhr gewesen sein, schaute ich aus dem Fenster und sah unten auf der ach so vertrauten Wiese des Hinterhofes eine Gestalt. Es war dunkel und ich konnte sie nicht erkennen. Also nahm ich meine Taschenlampe und richtete sie in dessen Richtung. Nichts. Bedenkenlos habe ich meine Taschenlampe also wieder zur Seite gelegt und und erneut aus dem Fenster geguckt. Ich weiß immer noch nicht ob es Glück oder einfach ein Zufall war, doch genau in diesem Moment sah ich eine Frau mit hellgrünen, stechenden Augen auf der Wiese stehen und sie schaute zu mir hoch. Es war ein Stich der meinen Körper durchfuhr und es breitete sich eine unbekannte Kälte in mir aus.Aber wie schon gesagt, es war kein Nervenkitzeln oder Kribbeln, sondern einfach Leere. Unangenehme, durchdringende Leere. Ja, so war das an meinem Geburtstag und es war eine seltsame Nacht. Seid da an träumte ich nichts mehr, ich habe es verlernt. Jeden Abend konnte ich vom Fenster aus eine Gestalt erkennen, immer ein anderes Gesicht. Heute war es nicht anders. Gleich müsste ich wieder etwas erkennen. In Gedanken zählte ich die Schläge der Wanduhr mit. Eins,Zwei,Drei;vier,Fünf,se...Halt! Was war das? Etwas schwarzes schwebte über den Rasen. Seltsamer Weise wunderte ich mich nicht darüber, dass etwas in unserem Hof war, sondern eher, dass es sich die ganze Zeit bewegt und nicht still vor der dicken Eiche steht, wie sonst. Verblüfft nahm ich den Fenstergriff und zog sanft daran. Vorsichtig öffnete es sich. Die Gestallt war diesmal ein Junge, er müsste 16 sein und er sah unheimlich aus. Auch er hatte diese stechenden Augen. Ich wurde angezogen, von ihm , ich spürte wie ich ihn berühren will! Nun wurde er ruhig und schaute in meine Augen.