Romane & Erzählungen
Drogen

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"Drogen"
Veröffentlicht am 17. Juli 2008, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Drogen

Drogen

Beschreibung

Meist ist es zu spät wenn man von ihnen nicht mehr loslassen kann und ihnen seinen vollen Verfall widmet. Denn dann sind sie plötzlich wichtiger als alles andere?alles?

Ich wusste nicht so recht, was ich mit dem riesigen Wälzer anfangen sollte, als meine Freundin ihn mir in die Hand drückte. Mit ‚Unglaublich’ beantwortete sie meine Frage mit glühenden Augen, wie er denn sei. Dann jedoch legte ich ihn wieder auf das große Regal. Nein, ich konnte noch nicht. Noch nicht. Vielleicht später. Doch zu dieser Zeit sah ich schon fast nicht mehr selber durch meinen Terminkalender durch. Schule. Freunde. Familie. Alles war dort sorgfältig untergebracht, genau sortiert und geplant. Keine Zeit für Bücher. Aber vielleicht ein anderes Mal, sagte ich ungehindert. Dass dieses andere Mal zur jetzigen Zeit gehörte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch dann schob sich in der anbrechenden Ferienzeit ein ungeahnter Drang durch meinen Körper und ich besorgte mir das Buch. Dann lag es in meinen Händen. Ich saß auf einem Sofa und schaute die abgegriffene Tüte genau an, die das Riesenmonster von 500 Seiten umfasste und vor schmutzige Hände schützen sollte. Erwartete einen unbehelligten Schatz darunter. Konnte das Cover somit nicht erkennen und erkundete erwartungsvoll, jedoch irgendwie unsicher und total ahnungslos die erste Seite. Ich hatte schon viele Bücher begonnen zu lesen. Viele packte ich nach den ersten fünfzig Seiten schließlich wieder weg. Fand die Zeit zu schade, weiter zu lesen. Kaum fesselte mich etwas sofort. Erst langsam. Allmählich. Doch hier war es anders. Gierig verschlang ich die ersten Kapitel. Wurde aufmerksamer, aufgeregter. Ließ andere Sachen neben mir liegen und stürzte mich, von den Worten gefesselt, in die andere Welt. Erst einige Autoren schafften es mich so zu erregen, doch noch nie fühlte ich mich wie dieses Mal. Nach der ersten Stunde und den somit ersten hundert erlesenen Seiten legte ich es auf den Tisch, stand auf und beschäftige mich mit nebensächlichen Belanglosigkeiten. Fühlte eine ungeheuere Kraft von dem Tisch ausgehen. Sah das Buch an und stürzte aus dem Zimmer. Benommen von den letzten Seiten. Nach Stunden fand ich Ruhe und widmete mich wieder der Geschichte. Merkte wie eigenartig entspannt ich plötzlich war als ich es wieder in den Händen hielt. Fühlte wie mein Puls schneller pochte als ich es ein zweites Mal aufschlug. Normale, kaum egozentrische Worte umgaben mich im einfachen Stil. Doch war etwas anders. Etwas mir unerklärliches sprang mir aus dem Buch entgegen, fesselte und verschlang mich. Irgendwann, bei Seite 400 klingelte es dann an der Tür. Völlig aus Zeit und Raum gerissen wachte ich auf, erschrak nach einem Blick auf  die Uhrzeit und stürmte zu einer wichtigen Person, die erwartungsvoll vor meiner Tür stand. Wir erzählten, lachten viel. Immer wieder sah ich auf die Uhr und ersehnte die Zeit herbei, in der diese Person endlich wieder gehen würde. Ich hasste mich teils dafür, doch teils konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht anders reagieren. Gegen 10 Uhr war der Punkt gekommen und sie verabschiedete sich langwierig. Dann nahm ich endlich wieder mein Buch und packte mich angezogen in mein Bett. Fühle wie ich süchtig geworden war, das Ende zu erfahren. Wieder verschwand ich aus dieser Welt. Bis der Flurlichtschalter neben meinem Zimmer anging. Ich sah auf die Uhr und erkannte, dass meine Ma zurückgekommen war. Schnell schob ich das Buch sorgfältig unter die Decke, setzte mich aufrecht und nahm ein kleines Kissen angriffsbereit in eine Hand. Dann ging schon die Tür auf. Etwas wie: Ich habs eben schon wieder summen gehört, diese Mistviecher, knurrte ich gespielt genervt und sah mich im Zimmer um. Meine Ma lächelte und verschwand wieder. Erleichtert packte ich das Kissen wieder unter meinen Kopf und holte schnell meine Droge hervor. Ein andermal stieß ich das Buch zu, schoss hoch und stampfte durch den Raum. Empört über das, was ich gelesen hatte. Dann setzte ich mich wieder und blätterte vor. Wieder zurück. Zählte die Seiten, bis ich endlich ans Ende gelangt war. Beschloss, dass es viel zu viele waren. Las etwas vor. Merkte, dass es dort wieder gut war. Machte mir Mut. Sprach laut zu mir selbst. Dann wieder zu dem jungen Mädchen, das vor mir in schwarz stand. Legte mich auf die Seite. Kurze Zeit später auf den Bauch. Setzte mich auf das Bett. Hockte mich auf den Fußboden. Als er sie endlich rettete, atmete ich erleichtert auf und lies genüsslich das Buch zu Ende. Zufrieden und ziemlich geschockt legte ich es dann ans andere Ende des Raumes, stieg ins Bett und schlief glücklich und sofort am neuen Tag ein. Süchtig und gierig nach den Fortsetzungen, die meine Freundin schon bei sich bereit hielt…

 

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Hörbuch

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littleangel

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Trollbaer Droge - Hier und da sind Dir ein paar kleine Patzer passiert, die allerdings das Gesamtwerk nicht so sehr stören. Du hast Dich bemüht, viele Abwechselungen reinzubringen und die Geschichte kurzweilig gehalten. Auch der Vergleich,mit einer Droge ist Dir gut gelungen. Auch ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Weiter so.
Gruß vom Trollbär
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