[Unkorregierte Rohfassung / Unvollendet] Anno 1234 Die Fürstentochter Milena~Valera von Trojan, wächst wohlbehütet unter den Argusaugen ihres älteren Bruders, Midas~Veith von Trojan, auf. Das ihre Geburt einst eine Prophezeiung besiegelte, die alles schöne dieser Welt in Dunkelheit taucht, sobald sie das 15. Lebensjahr vollendet, davon weiß sie nichts. Jedoch sind es geliebte Menschen, die genau danach trachten, denn der Thron der Finsternis, verlangt nach einem Herrscher, welcher über die wacht, die in der Finsternis leben und existieren. Es gilt die Prophezeiung zu verhindern, was sich ein Clan von Kriegern zur Aufgabe macht, der einst das Haus Trojan verteidigte und nicht allein gegen das Dunkle kämpft.
Mit Blut geschriebene Zeilen, Jahrhunderte alt und nun in seinem Besitz. So viele Jahre hatte er danach suchen lassen, denn das ihm diese Prophezeiung galt, erfuhr er schon als Knabe, im zaghaften Alter von 11 Jahren.
Die Seherin Cera, die damals schon genau so alt und furchteinflößend aussah, wie am heutigen Tag, lehrte ihn die Bedeutung seiner Existenz und machte ihn, im Laufe seiner Jugend und zum Leidwesen seiner Eltern, mit der dunklen Magie vertraut. Sie bereitete ihn darauf vor, das er kein herkömmlicher Fürstensohn und schon gar kein menschliches Wesen war, wenn er sein 17. Lebensjahr vollendete. Etwa zur selben Zeit, erörterten ihn seine ahnungslosen, Fürstlichen Eltern, dass ein zweites Kind erwartet wurde. Es war der Tag seiner Volljährigkeit, in der Stunde der Sonnenfinsternis, als Milena das Licht der Welt erblickte.
Allerdings stand ihre Geburt unter keinem guten Stern, denn seine Mutter starb dabei einen qualvollen Tod.
Die alte Cera schien zu wissen, dass dieses Kind, ein Teil der Prophezeiung war und schickte die Wölfe des Landes aus, um das geschriebene Pergament suchen zu lassen.
Es dauerte nicht lange, bis sein Vater der Fürst, an gebrochenen Herzen starb und er, der Prinz an seine Stelle trat. Er, Midas-Veith, war nun Fürst von Trojan. Einem Land, dem es an nichts fehlte, in dem Gut und Böse nie eine Rolle spielten. Bis zum Tot seines Vaters war das so, jedoch war Midas nicht daran interessiert, diese Ausgewogenheit beizubehalten. Er wusste, dass der Tag kommen würde, an dem dass alles für niemanden mehr eine Rolle spielte. Die Dunkelheit würde kommen und vor allem Siegen, und Er, war nicht nur ein Teil von ihr, Nein, er war der Fürst der Finsternis, ein Wesen, welches nicht mehr aufzuhalten war, sobald die kleine Milena ihr 15. Lebensjahr vollendete und somit ein Gebährfähiges Alter erreichte.
Aber noch, war sie seine kleine Schwester, die er liebte und die er hegte, wie einen Wertvollen Schatz. Das einzige, was ihm wichtig war, in dieser Gottlosen Welt. Auch Cera wies er an, dieses Kind zu achten und dafür Sorge zu tragen, das es ihm an nichts fehlte. Doch Milena, war ein Kind welches zaghafter und zurückhaltender nicht sein konnte. Sie war mit wenig zufrieden, lehnte jegliche Bevorzugung immer ab und spielte lieber mit den Wölfen, die zum Hof gehörten, anstatt dem teuren Spielzeug, welches in der Hauseigenen Schreinerei angefertigt wurde. Sie liebte Blumen und die Natur, so selten sie diese auch zu sehen bekam.
Midas beobachtete sorgfältig, wie sie von Jahr zu Jahr reifer wurde. Ihre Ausstrahlung wurde immer intensiver, wo sie war, schien die Sonne und erhellte die Herzen eines jeden. Auch denen der Hofbewohner. Ritter und Knechte, sahen ihr hinterher, obwohl sie in einem zarten Alter von gerade einmal 10 Jahren war.
Ihre blonden Locken fielen glänzend über ihre Schultern, ihre Haut schien wie Porzellan und ihre Augen, strahlten in einem warmen Blau. Sie war die Reine Unschuld, die es hieß zu pflegen.
Immer wieder waren die Wölfe an den Hof zurück gekehrt, doch nie hatte einer von ihnen Erfolg bei der Suche nach dem Pergament.
So viele Jahre waren sie schon auf der Suche und tatsächlich, hatte es einer von ihnen geschafft. Am Ende seiner Kräfte, brachte Votan, der Clanführer des Trojanschen Rudels, ein altes Pergament, auf dem Midas die in Blut geschriebenen Worte, mit eigenen Augen lesen konnte.
Cera errechnete, dass an Milenas 16. Geburtstag, der Mond im Schatten der Erde wandert, was die Welt für eine ganze Stunde, in tiefe Dunkelheit tauchen würde.
So wie es in der Prophezeiung stand, war das der Zeitpunkt der Erfüllung.
„Midas, du darfst nie vergessen, dass der Zyklus davor der wichtigste ist, um die absolute Macht zu erhalten. Am letzten Vollmond, vor der Finsternis, muss das Ritual beginnen und jede Nacht wiederholt werden“ „Mach dir keine Sorgen Cera. Es sind noch ein paar Jahre Zeit, die wir wohl oder übel in Kauf nehmen müssen. Wir dürfen nur bis dahin, keine Fehler machen und vor allem,... darf Milena nichts passieren“ Er stand am Fenster, sah seine Schwester unbeschwert im Hof, mit den Wölfen toben. Sie hatte keine Ahnung, das diese Tiere Dämonisches Blut in sich trugen. Sie waren seine Krieger, ihre Leibwachen, die alles fremde zerfetzten, was nur in die Nähe der Burg kam. Von all dem wusste Milena nichts. Er hielt alles von ihr fern, wollte, dass sie bedenkenlos und glücklich aufwuchs, dass sie ihr Lachen nicht verlor.
Erwachen
Drei Jahre zogen ins Land...
Milena betrat gerade das Kaminzimmer, in dem Midas und Cera in einem Gespräch vertieft waren. Die Stimmen verklangen sofort, als sie eintrat und beobachtete, wie Cera ein zusammengerolltes Papier unter ihrem Wams versteckte. Sie mochte die Alte nicht, empfand sie schon immer gefährlich und hatte sogar Angst vor ihr.
Cera wusste dies schon vom ersten Moment. Sie hatte das Kind nie beruhigen können, wenn es als Baby schrie oder aus einem schlimmen Traum erwachte. Auch Midas wusste das und schickte die Seherin fort. Er ertrug es nicht, Furcht in Milenas Augen zu sehen. Dafür liebte er sie viel zu sehr.
Zu sehr, und dieses Gefühl wurde stärker, mit jedem Tag.
„Milena, komm zu mir“ sagte er sanft, als seine Schwester sich wieder entspannte.
Das Strahlen kehrte in ihre Augen zurück, als sie nun auf ihn zuging und sich von ihm, in die Arme schließen ließ.
Midas drückte sie an sich und spürte zum ersten mal, die Macht in sich aufsteigen. Seine Augenfarbe veränderte sich, in ein silbrig leuchtendes Violett und ihr Duft, ließ seinen Körper erzittern. Er spürte, wie sein Kiefer sich veränderte, zwang sich selbst zur Ruhe, um sie nicht zu ängstigen.
Sie war nun 15 einhalb Jahre alt und ihre Weiblichkeit konnte ihr niemand mehr absprechen. Jeder Jüngling würde sich um ihre Hand reißen, würden sie die Gelegenheit dazu bekommen. Jedoch würde nie einer von ihnen bis zur Burg vordringen, denn seine Krieger hielten alle fern.
Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, löste er sich etwas von ihr und hob ihr Kinn an.
Auch wenn ihre Augen strahlten, sah er, dass sie etwas bedrückte. „was belastet dich, mein Herz?“ fragte er und verlor sich im Anblick ihrer Schönheit.
„Wieso wacht Cain vor meinem Bett und folgt mir, wohin ich auch gehe?“ Cain war einer seiner besten Krieger. Ein weißer, großer Wolf, mit den Augen eines Adlers, den Ohren eines Luchses und der Kraft eines Bären. Midas hatte veranlasst, Milena nicht aus den Augen zu lassen und alles männliche von ihr fernzuhalten.
Das konnte er ihr natürlich so nicht sagen. „Damit dir nichts passiert, mein Herz. Ich wollte dich nicht ängstigen, aber ich bekomme ab und an Nachricht, das kriminelle Wesen auf unserem Land unterwegs sind.
Ich würde einfach alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen“ Mit einem leichtem Lächeln versuchte er ihren Zweifel zu entschärfen und tatsächlich schaffte er es. Seine Hand strich über ihre Wange und nun senkte Milena beschämt den Blick. Sie war es nicht gewohnt, berührt zu werden, denn Midas war der einzige Mann, der sie je anfassen durfte. Es gab natürlich Mädchen am Hof, die ihr beim an und auskleiden halfen, ihr die Haare machten und Bäder einließen, jedoch hatte bisher kein Mann, oder Junge, sie je angefasst, außer ihr Bruder.
„Ich,... ich hätte noch eine Frage Midas“ Ihre Stimme klang zögernd und sie schien mit sich zu ringen. „Stell sie“ forderte er und ließ seinen Blick auf ihrem Gesicht ruhen. Milena schloss kurz die Augen, fühlte die Güte, die ihr entgegen ströhmte und nahm ihren Mut zusammen.
„Könnten wir,... also zusammen meine ich, spazieren gehen? Draußen, auf den Wiesen, vor der Burg. Ich war schon so lange nicht mehr dort und...“ „Nein!“ Milena hob erschrocken das Gesicht, denn seine Antwort war unerwartet scharf gewesen. Wieder konnte er ihr nicht sagen, dass er einfach nicht riskieren konnte, sie der kleinsten Gefahr auszusetzen. Das würde die Jahre des Wartens zunichte machen. Es waren nur noch ein paar Monate, die es galt durchzuhalten und der Lohn dafür, war unbeschreiblich groß. Darauf konnte und wollte er nicht verzichten.
Milena wich vor ihm zurück, als ein Violetter Schleier durch seine Augen schwebte. Hatte sie sich das nur eingebildet? Aber es war so leuchtend gewesen, dass sie sicher war, es gesehen zu haben.
Midas hatte es gemerkt und sich unter Kontrolle gebracht. Er hoffte, dass sie es abtun würde, als Ausgeburt ihrer Fantasie.
„Es ist zu gefährlich Milena. Nicht umsonst, habe ich Cain zu dir geschickt“ „Aber..“ „Nein! In ein paar Monaten ist die kalte Zeit vorbei, mein Herz, ich verspreche dir, dass wir dann lange Spaziergänge machen“ Sie erkannte, wie unerbittlich Midas war. Seine Meinung war unumstößlich. Er sah zum Fenster und dann wieder zu ihr. „Es ist Spät, du solltest dein Gemach aufsuchen“ Auch diesmal hörte sie heraus, dass er keine Widerrede duldete. Sie verneigte sich kurz und verließ mit gesenkten Haupt den Raum. Sie konnte sich seine plötzliche Kälte nicht erklären und was war das, was sie in seinen Augen gesehen hatte? Es war nur der Bruchteil einer Sekunde zu sehen, aber es war da gewesen.
Midas beugte sich über den Hölzernen Tisch und ließ den Kopf hängen.
Es war ihm schwer gefallen , sich zusammen zu reißen, denn es war das erste mal gewesen, dass sich der Dämon in ihm regte.
Cera betrat den Raum.
Er brauchte sie nicht sehen und schon gar nicht hören. Er konnte fühlen, wie die Dunkelheit eintrat. „Er hat sich gezeigt“ erkannte sie sofort, als sie sah, wie verkrampft Midas am Tisch lehnte und auf die Platte starrte. Die Alte kniff ihre Augen zusammen und begutachtete ihn von allen Seiten. „Du solltest dich von ihr fernhalten, Midas~Veith. Es sind nur noch ein paar Monate, dann ist es vollbracht“ Er wandte ihr das Gesicht zu und sah das erschrecken in ihren Augen. Sie schimmerten in einem hellen Violett und strahlten Erregung und Gier aus. „Zügel dich!“ zischte sie so scharf, dass er wieder auf den Tisch sah. „Hat sie es gesehen?“ fragte sie eilig und leicht ängstlich. „Ich hoffe nicht“ Seine Hände, die flach auf dem Tisch gelegen hatten, zogen sich zu Fäusten zusammen, als er den Dämon zurück in sein
Innerstes sperrte.
„Es ist nicht gut, dass er jetzt schon auf sie reagiert. Ich lasse mir etwas einfallen, um ihn in Schach zu halten“ „Tu das Hexe,... aber tue es schnell. Ich kann ihr nicht ewig aus dem Weg gehen“
Sie nickte wissend, denn sie wusste, wie es um seine Gefühle Milena gegenüber bestellt war. Es spielte keine Rolle, dass sie seine Schwester war, denn dieses Mädchen war aus keinem anderen Grund zur Welt gekommen, als ihm zu seiner Herrschaft zu verhelfen und zu dienen. „Ich werde dir ein Elexier mischen. Es wird den Dämon für eine Weile besänftigen. Sieh dich dennoch vor, Midas“ mit diesen Worten verschwand sie und ließ ihn in seinem Elend alleine.
Er hoffte das Cera sich beeilte, denn er hatte wirkliche Schwierigkeiten, diese Kraft zu bändigen, die nichts anderes wollte, als Blut.
Milenas Blut!
Er war sich bewusst, dass er nach Sonnenuntergang, nicht mehr in ihre Nähe kommen durfte. Er hatte all die Jahre versucht, sie vor allem zu schützen und nun, war der Moment gekommen, wo Milena vor ihm geschützt werden musste.
Midas begab sich in sein Gemach, begab sich dort vor den Spiegel und sah zum ersten mal die Wandlung. Seine Fänge waren lang, spitz und scharf wie Dolche und seine Augen schimmerten in einem flüssigen Violett.
Dennoch war er in der Lage, dieses Biest zurück zu drängen. Noch!
Das konnte in ein paar Tagen schon ganz anders aussehen, weshalb er sich überlegen musste, wie er Milena schützen konnte.
Bei Sonnenaufgang war der Spuk vorbei. Sofort rief er den Schmied zu sich, dem er Order gab, in die Kellergewölbe Gitter zu errichten.
Nach der Fertigstellung glich es einer Gefängniszelle, aber er hatte nicht vor, es so zu lassen. Er wollte Milenas Möbel hier her bringen lassen, fernab von allen anderen, weit weg von seinem Gemach. Ihr Duft vernebelte ihm die Sinne, solange sie des nachts nur ein paar Türen weiter schlief. Da half nicht einmal Ceras Elexier, um den Dämon zu besänftigen.
Wenigstens des Nachts musste sie an einen sicheren Ort.
Als er sie das erste mal in die Gewölbe führte, war Milena sichtlich verunsichert und fragte sich, was er ihr hier unten zeigen wollte.
Nie hatte sie diesen Teil der Burg betreten, fürchtete sich immer viel zu sehr, denn es ähnelte einem Kerker.
„Midas, warum bringst du mich in dieses Verlies? Du weißt, das ich mich hier unten fürchte“ sagte sie lachend, aber sie verstummte sofort wieder, denn sein Gesicht blieb ernst, als er sie weiter führte. „Die Unruhen im Land zwingen mich leider zu dieser Maßnahme, mein Herz. Wenigstens des Nachts, möchte ich dich in Sicherheit wissen“ hörte sie ihn sagen. Ungläubig lächelte sie ihn an und sah dann nach vorn, als er mit ihr stehenblieb. Sie standen vor einer schweren dicken Holztür, die er öffnete. Milena sog scharf ihren Atem ein und trat einen Schritt zurück, als sie die schweren Gitter sah, hinter denen sie die Möbel aus ihrem Gemach erblickte. Ihr blieb jedes weitere Wort in Halse stecken und ihr wurde furchtbar schlecht. „Du willst,... mich einsperren?“
Ihre zarte Stimme, war nur noch ein Hauchen, so entsetzt war sie. „Nur nach Sonnenuntergang Milena. Es ist sicherer, glaube mir“
Ihr Herz setzte kurz aus, begann dann aber wie wild zu schlagen, als Midas die Gitter öffnete.
„Es ist nur zu deiner Sicherheit“
Midas wusste, wie furchtbar sie sich fühlte, spürte ihren Kummer zehn mal stärker, als sie selber, als er sie hineinschob. Milena wusste nicht, wie sie mit dem Zweifel umgehen sollte, aber ihr Gefühl sagte, dass er sie anlog.
Sie stand in diesem Gewölbe, ihrer Zelle und sah sich betreten um. Midas hob seine Hand, wollte ihr Gesicht berühren, jedoch wand sie sich ab, ohne zu ihm aufzusehen. Auch wenn es ihn verletzte, verstand er sie. Die Tränen auf ihren Wangen, sprachen Bände.
Er spürte, das es Zeit war zu gehen. Die Sonne ging unter und ihr so Nahe zu sein, konnte ihren Tod bedeuten.
Ohne noch etwas zu sagen, ließ er sie alleine, verschloss das schwere Gitter und die Holztür.
Schluchzend brach Milena zusammen. Sie verstand die Welt nicht mehr, wusste nicht, was vor sich ging und warum ihr Bruder sie in das Gewölbe sperrte. Weit weg von allen, die diese Burg bewohnten. Vor was wollte er sie wirklich schützen? Sie hatte nie etwas von Unruhen mitbekommen, es war immer ruhig zugegangen.
Midas Heerführer kam ungebeten in sein Gemach, was seine Laune nicht gerade erhellte.
„Votan, was gibt es so dringendes, dass ihr dafür euren Kopf riskiert?“ Fuhr er ihn scharf an.
„Es ist von großer Dringlichkeit, Herr. Uns erreichte die Nachricht, dass der Wolfsclan von Madrus, in Dungard gesichtet wurde“
„Madrus?“ Midas drehte sich alarmiert zu Votan um. Das war wirklich eine beunruhigende Nachricht. Es war gut gewesen, Milena einzusperren. Diesen Clan hatte einst sein Vater ins Leben gerufen, um Trojan zu schützen. Sie waren geheiligte Krieger, deren Begleiter ausschließlich aus Wölfen bestand. Madrus war einst Heerführer Trojans und der Vertraute seines Vaters gewesen, von daher war er nicht zu unterschätzen.
Er und sein Clan, wussten aus eigenen Reihen von der Prophezeiung und setzten natürlich alles daran, diese zu verhindern. Das war einst Midas Anlass, ihn und sein Gefolge des Landes zu verweisen. „In Dungard?“ Midas grübelte, lief auf und ab. „Ja Herr! Sagt, wäre es nicht von Vorteil, die Prinzessin an einen anderen Ort zu bringen?“ „Nein, der Weg wäre gefährlicher, als sie hier zu lassen. Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen, sie zu schützen“ Midas überlegte noch immer, wie er das Problem beseitigen konnte. Er konnte sich nicht erlauben, so kurz vor der Vollendung, vom Weg abgebracht zu werden.
„Brennt Dungard nieder und tötet alles was sich bewegt, egal ob Mann, Weib oder Kind“ verlangte er streng.
Er sah darin die einzige Möglichkeit, diesem Clan den Garaus zu machen. Auch wenn dabei viele Unschuldige starben. So konnte er wenigstens sicher sein, das sich keine Neuen Gegner zusammenschlossen. Diese Maßnahme erschien ihm sinnvoller, als einen Krieg anzuzetteln, denn Dungard, war nur etwa 20 Kilometer östlich, an der Grenze Trojans. „Ich erwarte euren Bericht, Votan und wagt es nicht zu versagen“ Drohte er. Votan senkte ergeben den Kopf und verließ das Gemach seines Herren.
Midas war klar, das Madrus nur aus einem bestimmten Grund, den Weg über die Grenze suchte. Sie wollten Milena, um zu verhindern, dass er, Midas den letzten Schritt zur Macht nehmen konnte. Wut stieg in ihm auf, brachte den Dämon in ihm zum rasen und von einer Sekunde zur nächsten, drang ein Furchterregendes Gebrüll aus seiner Kehle.
Es war so laut und tief, dass es bis in Milenas Verlies vordrang. Sie wandt sich erschrocken um, fragte sich, was dass gewesen sein könnte. Es klang animalisch und monströs. Noch nie in ihrem Leben, hatte sie so etwas gehört.
Sie rief nach Midas, hatte Angst, das ihm etwas zugestoßen war und wenn nicht, hoffte sie, dass er sie beschützen konnte. Sie wollte nicht alleine hier unten bleiben. Es war kalt und vor der Holztür, lag alles in tiefer Dunkelheit. Es gab kein Fenster, wo sie wenigstens die Sterne sehen könnte.
„Midas“ Rief sie erneut, den Tränen nahe. Aber es blieb still.
Midas hatte ihre Rufe gehört und auch den Klang ihrer Furcht darin erkannt. Es war verlockend ihnen nachzugehen, den Duft ihrer Haut und den Klang ihres Herzschlages zu folgen, aber er kam nicht weit. Cera öffnete gerade die Tür, als er hinausgehen wollte, erkannte an seiner Haltung, was er vorhatte und wusste auch, warum. Jeder hatte sein Brüllen gehört und auch Milenas Angst gespürt. „Reiß dich zusammen Midas-Veith“ zischte sie und drängte ihn zurück in sein Gemach.
„Du musst lernen es zu kontrollieren, wenn du nicht alles gefährden willst“ Midas wich knurrend zurück, als Cera durch ihre Flache Hand vor sich, eine Art unsichtbare Mauer aufstellte.
Die Alte hatte die Dunkle Gabe auf ihrer Seite, mit dessen Hilfe er es schaffen musste, bis zum letzten Vollmond durchzuhalten.
Sie beobachtete ihn genau, sah in seinen Augen, das der Dämon zur Ruhe kam und hielt ihm dann die Offene Hand entgegen. „Gib mir den Schlüssel zu den Gewölben“ forderte sie. Midas sah sie verstört an, schüttelte den Kopf und wandte sich von ihr ab. „Sei kein Narr Midas. Die Gitter schützen sie nicht, solange du ihn hast“ Tatsächlich hatte sie damit Recht. Milenas Sicherheit war nur gewährleistet, wenn er ihr des Nachts nicht zu nahe kommen konnte. Widerwillig gab er ihr den großen Schlüsselring.
Milena hatte sich auf das große Bett gelegt, welches bis zum letzten Morgen in ihrem alten Gemach gestanden hatte. Sie weinte bittere Tränen und fragte sich, was in der Festung vor sich ging. Warum Midas sie hier einsperrte, warum er so anders war. Er wirkte so angespannt und ihr kam es vor, als würde er etwas vor ihr verbergen. Hatte es etwas mit ihr zu tun? Vor was, wollte er sie wirklich schützen? Milena hatte so viele Fragen, auf die sie keine Antworten wusste und schlief über ihre Grübelei irgendwann ein.
Sie stand auf einem Schlachtfeld, umgeben von Wölfen, die ihre Zähne fletschten. Es war dunkel und der Boden brannte stellenweise. Unerträgliche Hitze ließ die Luft um sie herum flirren, doch sie erkannte Midas Gesicht außerhalb der Flammen.
Sie kniete auf dem Boden, fühlte sich zu schwach, um aufzustehen. Sie trug nur ihr weißes Nachthemd und ihre loses Haar wehte in der Feuersbrunst. Das Gefühl innerlich zu verbrennen, ließ sie vor Schmerzen keuchen. Midas rief ihren Namen und hielt ihr die Hand entgegen. Doch in seinen Augen lag Bedrohung. Sie schimmerten Violett und strahlten etwas abgrundtief böses aus. Noch immer hörte sie ihren Namen, aber es waren nicht Midas Lippen die sich bewegten. Milena schaffte es nur mit letzter Kraft, ihren Blick, von ihm abzuwenden, um in die andere Richtung zu schauen. Die Flammen züngelten noch immer um sie herum, aber sie sah das Gesicht eines anderen. Sie kannte ihn nicht, aber er rief ihren Namen und versuchte einen Weg durch die Flammen zu finden.
Ihm war die Angst um sie ins Gesicht geschrieben, die Liebe und Geborgenheit. Sie fühlte die Vertrautheit, wollte zu ihm, kämpfte sich vom Boden hoch und streckte ihren Arm nach ihm aus. Milena sah, wie seine Augen plötzlich erstarrten und in dieser Sekunde, wurde sie gepackt. Der Junge schrie immer wieder „Nein!“ aber Midas Zorn, legte sich über sie. Spitze Fänge ragten aus seinem Mund. Milena war wie erstarrt, bei dem Anblick des Monsters, welches einst ihr Bruder war. Seine Augen glühten und sein Griff, war so schmerzhaft, das Milena unter ihm schrie...
Schweißgebadet und schreiend erwachte Milena aus diesem Traum. Sie wusste zuerst nicht, wo sie war, war Orientierungslos, suchte die Fenster, aus denen sie hinaus schauen konnte, aber hier gab es nur Mauern um sie herum. Schwer atmend, hielt sie sich an ihrem Bettpfosten fest. Dieser Traum, war so furchtbar, das ihr noch immer die Knie weich wurden. Sie sank auf das weiche Wolfsfell, welches vor ihrem Bett auf dem Boden lag und zog ihre Beine an sich.
Noch nie, hatte sie solch einen schrecklichen Traum gehabt. Ihr Bruder, den sie über alles liebte, ein Monster? Sie hatte sich vor ihm gefürchtet, hatte schier Panik, als sie in seine Dämonischen Augen gesehen hatte. Aber es war nur ein Traum gewesen, oder? Ihr nasses Haar klebte an ihrer Schweißnassen Haut. Milena hielt sich den schmerzenden Kopf und schlief irgendwann erschöpft wieder ein.
Midas, sah sie vor dem Bett auf dem Fell liegen, als er das Gitter, zu ihrem gemach öffnete.
Was war passiert? Er sah sofort, wie Ihr das Haar im Gesicht klebte, strich es zur Seite, als er sich neben sie gekniet hatte. Milena schreckte auf und rutschte mit dem Rücken an das Bett. Ihr Atem ging schnell und ihre Augen musterten ihn Angstvoll. „Milena...“
Ihre zittrige Hand, fuhr sich über das Gesicht, als sie realisierte, dass sie wach war und Midas Leibhaftig vor ihr kniete. Er sah sie besorgt an und in seinen Augen erkannte sie nichts böses. „Midas“ hauchte sie und fiel ihm um den Hals. Schluchzend drückte sie sich an ihn. Er schloss seine Arme um ihren zierlichen Körper, fühlte, wie sie unter ihren schluchzern bebte. „Was ist nur passiert, mein Herz?“ fragte er sanft und strich ihr über die blonden, langen Locken. „Diese furchtbaren Träume,... sie werden immer schlimmer und sie kommen immer wieder zurück, wenn ich einschlafe“ gestand sie weinend, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
sie weinend, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Er sah zum Eingang, sah Cera dort stehen und tauschte mit ihr einen vielsagenden Blick. Sie schien genau zu wissen, was diese Träume bedeuteten.
Die Alte kam leise näher, ohne dass Milena es merkte. Midas Arme zogen Milena enger an sich, als die Seherin ihr die Hand an den Hinterkopf legte. Das Mädchen keuchte auf und warf den Kopf in den Nacken.
Bilder rasten vor ihrem Inneren Auge vorbei, Bilder aus ihren Träumen, die ihr Angst machten. Sie zeigten der Alten alles, was Milena gesehen hatte und Midas sah, wie sehr sie darunter litt. Sie stöhnte vor Schmerz und krallte sich in sein Hemd. Als Cera ihre Hand zurück zog, brach seine Schwester bewusstlos in seinen Armen zusammen.
„Ihr Körper stellt sich auf die Wandlung ein“ sagte sie und erhob sich. Midas sah die Alte lange an. „Wie soll ich das verstehen? Sprich, was du gesehen hast“
„Dich Midas-Veith“
Während Milena noch immer in seinen Armen lag, legte die Alte ihre Hand auf seinen Kopf und zeigte ihm, die Bilder.
Als sie Minuten später die Hand wegzog, flimmerten seine Augen Violett. Zorn verzerrte sein Gesicht. Dieser Jüngling, dessen Gesicht er nie zuvor gesehen hatte, versuchte sie vor ihm zu retten, aber das schlimmste war, das Milena sein wahres Ich gesehen hatte. Er hatte gefühlt, dass das Ritual noch nicht vollzogen war und ihre Angst, die so groß war, dass sie sich einem Fremden anvertraute. „Sie darf hier nicht mehr raus Midas. Nicht vor ihrem Geburtstag“ Mahnte Cera.
„Du weißt, dass das nicht geht. Sie wird krank, wenn ich sie hier Monatelang einsperre“
Seine Augen hatten wieder ihre natürliche dunkelblaue Farbe angenommen. Er hob den bewusstlosen Körper hoch und brachte ihn hinaus, trug sie die Treppen hoch, in sein Gemach, wo er sie auf sein Bett legte. „Sie wird noch eine Weile schlafen“ sagte Cera, als sie beobachtete, wie Midas Milenas Gesicht streichelte.
„Du kannst sie nicht hier lassen“ „Denkst du, dass weiß ich nicht? Aber wenn ich sie schon des Nachts von mir fernhalten muss, möchte ich wenigstens am Tag ein paar Stunden mit ihr verbringen“ Ihr skeptischer Blick ruhte auf ihm. Er hing vielleicht viel zu sehr, an seiner Schwester oder konnte er es einfach nicht erwarten, sie für sich alleine zu haben?
Sie nahm sich vor, neue Berechnungen aufzustellen. Es konnte kein Zufall sein, das sich die Dämonische Seite zeigte, bevor es soweit war. Der Mond war Zunehmend und die Sterne wiesen ihr den Weg.
Das Ritual beginnt
Nachdem sie Stundenlang alte Bücher und Pergamente gewälzt hatte, fiel es Cera ein. Es war ein Schaltjahr. Die Finsternis trat früher ein und somit auch der letzte Vollmond.
Das erklärte Midas frühe Wandlung und Milenas Träume. Die Alte lachte laut auf, wohl wissend, dass Ihr Fürst sie, für diesen furchtbaren Fehler, leiden lassen würde. Midas warten hatte ein Ende. Milenas Geburtsstunde rückte näher, denn der Tag ihrer Geburt war in einem Schaltjahr, am letzten Tag des Februars, der sich nur alle 4 Jahre zeigte. Und dieser jährte sich in genau einem Monat.
Das bedeutete, das der Mond in der kommenden Nacht Voll und Rund war. Der Ritus konnte beginnen.
Natürlich unterrichtete sie ihn sofort, von ihren Ergebnissen.
Milena war schon längst wieder in ihrem Verlies, lag müde und kraftlos auf ihrem Bett, denn sie hatte nichts, was sie tun konnte. Die letzte Nacht zerrte noch immer an ihren Nerven und ließen sie keinen klaren Gedanken fassen.
Sie hatte gebadet und trug ein leichtes Nachtkleid, welches unter ihrer Brust zusammengerafft war. Fackeln brannten an den Wänden, waren die einzige Licht und Wärmequelle.
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, um alles was in den letzten Tagen und auch Wochen passiert war. Midas hatte sich so sehr verändert, sie durfte die Festung nicht mehr verlassen und wurde gehütet, wie ein wertvoller Schatz. Sie war alleine in seinem Gemach erwacht und wurde von den Wachen, zurück in das Gewölbe gebracht.
Man gab ihr nach dem Bad, dieses Nachthemd und nun lag sie quer auf ihrem Bett und wartete auf das, was kommen sollte. Man hatte ihr nichts gesagt.
Wollte Midas sie vermählen? Aber warum sperrte er sie dann ein? War es nicht normal, dass er ihr einen Mann suchte?
Stunde um Stunde verging, in denen sich nichts tat.
Cera pustete etwas staubiges, durch das winzige Loch, in der schweren Holztür, beobachtete, wie Milena, auf dem Bett zusammensank und öffnete erst dann die Schlösser.
Es war kurz vor der Stunde Null und Midas Dämon, wartete ungeduldig auf das, was ihm zustand.
In einer viel zu schnellen Bewegung, als dass sie das Menschliche Auge erfassen konnte, war er bei seiner Schwester, bewegte sich animalisch über sie hinweg, sog ihren Duft ein, fuhr dabei mit dem Gesicht über dessen Körper und entfaltete sein ganzes Dasein, bevor er seine Hand in ihrem Nacken schob um ihren Oberkörper anzuheben, so das ihr Kopf leicht zur Seite fiel.
Er kniete über ihr, hörte ihren Herzschlag, das Rauschen ihres Blutes und konnte sich diesem Duft nicht mehr verwehren. Milena war so benommen, dass sie ihre Umgebung nur wie einen Traum wahrnahm. Sie sah das violette flimmern seiner Augen, erkannte schemenhaft seine Fänge und stammelte irgendetwas unverständliches. Ihre Glieder waren jedoch so schwer, dass sie schlaff an ihr herunter hingen. „Midas...“ hauchte sie. „Midas,... was...?“
Sein Kiefer hatte bereits ihren Hals erreicht, schabte mit den Fängen an ihrer Haut. Die Erkenntnis kam ihr zu spät, sie spürte wie etwas scharfes in ihre Haut stach. Ihr Körper wurde fest an seinen gepresst, während der Schmerz immer heftiger wurde. Er schoss durch ihren ganzen Körper, zog jeden Muskel zusammen, ließ sie laut Aufstöhnen, als die Dolchförmigen Fänge immer tiefer in ihre Schlagader gruben und sein Gift in ihren Blutkreislauf verteilten.
Milena bäumte sich unter ihm auf vor Schmerzen. Heiße Schübe durchführen ihren Körper, verteilten sich in jeden Winkel und schien sie innerlich zu verbrennen. Cera beobachtete, wie sich das Gift durch ihren Körper, in den Venen verteilte.
Sie schimmerten und pulsierten violett, wie seine Augen. Midas stöhnte wohlig auf, als der erste Tropfen ihres Blutes, seine Zunge erreichte und sie nun auch bei ihm sehen konnte, wie ihr Blut durch seinen Körper ströhmte. Der erste Schritt zur Erfüllung der Prophezeiung war getan. Milenas Arme hingen noch immer schlaff hinunter, während ihr Oberkörper, von ihm hochgehalten wurde. Er gewann an Kraft und Cera hoffte, das Midas selbst erkannte, wann es genug war.
Das Mädchen war mittlerweile ohne Bewusstsein, aber man sah deutlich ihren Puls unter der scheinbar dünnen Haut. Er wurde langsamer, was für Cera das Zeichen war, ihm Einhalt zu gebieten. „Genug, Midas-Veith“ Rief sie herrisch.
Sofort ließ er von ihr ab und warf den Kopf in den Nacken. Seine Fänge waren noch in voller Länge zu sehen und auch das Violett seiner Augen pulsierte im Einklang, mit Milenas und seinem Herzschlag.
Er senkte den Kopf zu ihr hinunter und fuhr mit seinen Klauen, über ihre Wange, an ihrer Kehle entlang, hinunter zu ihren Brüsten.
Cera wusste, wie sehr es ihm nach ihrem Körper dürstete, jedoch musste er noch aushalten. Erst in der Mondfinsteren Nacht, war sie sein.
„Midas“ mahnte sie ihn laut. Zögernd wich die Pranke von ihrer Haut, aber ein animalisches Knurren ließ das alte Gemäuer erzittern, welches aus seiner Kehle drang. Auch wenn er ihren Körper nicht haben durfte, war er zufrieden gestellt.
Für das erste.
Midas Blick klärte sich und er ließ Milenas Körper zurück auf das Bett sinken. Leicht pulsierten ihre Adern noch immer in einem strahlenden Violett, aber die Erschöpfung war ihr anzusehen.
Sie sah aus wie Tot. Cera schob ihn von ihr weg und kühlte ihre überhitzte Haut mit kalten Lappen.
Midas stand neben dem Bett, beobachtete die Prozedur und fühlte sich stärker den je. Als könnte er Bäume ausreißen, was er vermutlich auch getan hätte, würde Milena nicht fast leblos vor ihm liegen.
An ihrem Hals waren blutige Spuren zu sehen. Die Bisswunden färbten sich bläulich, wirkten dadurch noch intensiver, als sie eigentlich waren.
„Das Gift hat sich gut verteilt, sie wird die nächsten Tage krank sein, Fieber bekommen und halluzinieren“
Die Alte erwähnte das so nebenbei, als hätte sie das schon 100mal gemacht. „Das ist normal. Ihr Körper muss das Gift als sein eigenes erkennen, das dauert seine Zeit. Deshalb ist es so wichtig, einen Monat vorher damit zu beginnen. Bis zur Empfängnis, ist sie gewandelt“ erklärte sie.
Mit Besorgnis betrachtete Midas die Schweißperlen in Milenas Gesicht. Sie sah wirklich sterbenskrank aus, aber er wusste, dass es in der folgenden Nacht nicht anders sein würde. Um seine volle Stärke zu erreichen, musste er so oft es ging, ihr Blut zu sich nehmen. Einen ganzen Monat lang.
Er ließ Cera mit ihr alleine, zog sich in sein Gemach zurück. Er schmeckte noch immer die Süße ihres Blutes und war voller Vorfreude, auf den nächsten Schluck. Fortan war sie nicht mehr seine Schwester. Milena war seine Prophezeiung, seine Blutsklavin. Ihr Leben gehörte ihm, bevor sie das Licht der Welt erblickt hatte. Midas hatte gedacht, das ihre Sinne betäubt wären, aber anscheinend hatte Cera sich mal wieder in der Dosis vertan, was bedeutete, das Milena Fragen stellen würde, sobald sie dazu in der Lage war.
Er würde ihr reinen Wein einschenken und sie über ihr Dasein, an seiner Seite aufklären müssen, worauf er sich einen Kelch Wein gönnte. Es war gut, das die Geheimnistuerei ein Ende hatte, so konnte er sich auf das Wesentliche konzentrieren und das, war der krönende Abschluss zur Mondfinsternis. Dann gehörte nicht nur Milena ganz ihm, nein, auch das Land und alle Wesen, die es beherbergte. Dämonen, Hexen, Vampire und Magier. Sie würden für ihn kämpfen, Ländereien erobern und sein Reich erweitern, bis zum letzten Grashalm, den diese Welt je zu Gesicht bekommen hatte.
Madrus hatte dann keine Chance mehr, ihm Einhalt zu gebieten, so wie er es schon seit Jahren versuchte. Zur Not, würde er Milena diesen einen Monat in Ketten legen lassen, in einem versteckten Verlies, welches niemanden bekannt war.
Es gab geheime Gänge und Räume in dieser Festung, von denen nicht einmal Cera Kenntnisse hatte.
Midas hob seinen Kelch zum vollen Mond und lachte böse, während der Schimmer wieder durch seine Augen glitt.
Unterdessen...
Geräuschlos und ohne jedes aufsehen, war Votan mit seinen Kriegern in Dungard eingedrungen. Noch bevor die Dorfbewohner realisierten, was geschah, stand fast das ganze Dorf in Flammen. Häuser, Ställe und Lagerräume, glichen einem Inferno, aus dem es kein Entrinnen gab. Die wenigen, die sich aus ihren Unterkünften retten konnten, fielen den Wölfen Trojans und den Kriegern zum Opfer, die alle Ausgänge bewachten und jeden Winkel durchsuchten, den die Flammen nicht erreichten. Erst zum Morgengrauen, als die Flammen erloschen und dichter Qualm, sowie schwarz verkohlte Ruinen, die kümmerlichen Reste Dungard's darstellten, zogen sich die Krieger zurück.
Es war wieder einmal eine Nacht voller Grauen gewesen, Sie hatten getötet, unschuldiges Blut vergossen und einen Wunderschönen Ort, in eine Rauchende Aschewüste verwandelt, in dem nicht einmal das jüngste Kind überlebt hatte. So dachten sie.Votan stand noch einige Minuten, mit Jarus, dem Ranghöchsten unter ihm, vor den Trümmern und sah über das Massengrab, dessen Wege mit Leichen gepflastert war.
„Madrus hält seinen Clan anscheinend gut versteckt, oder die Information war falsch. Ich habe nicht einen von ihnen unter den Opfern gefunden“ gab Jarus zu verstehen und sah sich weiter verbissen um. Votans Blick war nicht weniger finster. Er wusste, was ihm blühte, wenn sie erfolglos zurück kehrten. „Die Umgebung?“ fragte er. „Die Wölfe konnten, um das Dorf, keine fremden Spuren feststellen“
„Wir müssen an anderer Stelle weiter suchen. Es steht zu viel auf dem Spiel“ sagte Votan fest und wies seine Männer an, weiter nach Osten zu ziehen. In jedem Gerücht steckte ein Funken Wahrheit und so hoffte er, dass er auch diesmal damit richtig lag.
Trotz der Eile, die geboten war, verfasste er eine Nachricht, die Cain seinem Herren überbringen sollte.
In Dungard...
Etwas nasses stieß ihn immer wieder an. Solange, bis er die Augen öffnete und verschwommen in zwei Bernsteinfarbene Kreise sah. Sicher war er im Jenseits und dass passierte nicht wirklich, weshalb David die Augen wieder schloss. Die bleiernde Schwere, die seinen Körper in die Erde drückte, ließ ihn kaum atmen aber plötzlich zerriss ihm etwas die Lunge, so fühlte es sich an. Er wollte husten, bekam aber kaum Luft und rang danach, wie ein Fisch auf dem trockenen. Lautes Fiepsen und scharrende Geräusche ließen ihn wieder die Augen öffnen.
Plötzlich löste sich der Druck auf seinen Brustkorb und es wurde hell um ihn herum. „Junge“ rief jemand, berührte seinen Kopf und half ihm, sich auf die Seite zu drehen.
„Junge, du lebst...“ David kannte die Stimme nicht, aber sie schien ihm gut gesonnen, gehörte anscheinend nicht zu denen, die hier gewütet hatten. Erst jetzt erkannte er, das es Taghell und alles in dichten Rauch getaucht war. „Wie ist dein Name Junge?“ David sammelte seine Gedanken, war zu benommen, um zu antworten und fragte sich, warum er nicht tot war. „Dein Name, sag ihn mir“ verlangte jemand, auf den David nun seinen verschwommenen Blick richtete. „David... Van Ludlow..“ Das hatte dem Jungen die letzte Kraft geraubt, er wurde bewusstlos und so räumte Kelct die verkohlten Schuttberge über ihm weg, um ihn zu bergen. Der Name Van Ludlow, sagte ihm etwas, aber die Zeit darüber nachzudenken, hatte er nicht. Bisher war dieser Junge der einzige, den sie lebend finden konnten.
Gerade als er ihn unter den letzten Brettern hervorzog, kamen ihm Madrus und noch einige andere zu Hilfe. „Er lebt“ rief Kelct und sie zogen ihn gemeinsam heraus. Die Kleidung des Jungen, hing nur noch in Fetzen an seinem Körper, Brandwunden zierten die freien Stellen seiner Haut, aber sein Gesicht war unversehrt. „So ein Junger Bursche, nicht älter als 16 Jahre“ schimpfte Madrus und sah zu, wie Kelct den bewusstlosen Körper auf seinen Armen zum Dorfausgang trug, wo er ihn vorsichtig ablegte. Ein Blick in die Augen der anderen sagte ihm, dass sonst keine Überlebenden gefunden wurden. Tote Frauen und kleine Kinder lagen teils furchtbar verstümmelt und verbrannt herum, wie auch die Bauern und Händler. Manchen der Dorfbewohner, wurden die Kehlen durchgeschnitten und manche aufgeschlitzt.
„Wer macht so etwas?“ fragte einer der jüngeren Krieger, auf dessen Gesicht das nackte Entsetzen zu erkennen war. „Die Krieger Trojans und wie es hier aussieht, suchten sie etwas bestimmtes“ Antwortete Madrus wütend. „Midas fürchtet wohl...“ Madrus Augenbrauen zogen sich zusammen, als er zwischen den Bäumen im Wald etwas ausmachte. Eine Bewegung, zwischen dem dichten Geäst, welche nicht von seinen Männern kommen konnte. Er sah genauer hin und erblickte, das Fell eines Wolfes. Ein weißer Wolf, den er nur zu gut kannte. Er schlug Kelct auf die Schulter und deutete ihm in die Richtung. Irritiert wand dieser den Blick dorthin. Sein Gesicht erhellte sich ebenfalls. „Cain“ entfuhr es ihm heiser. Der Wolf kam näher und setzte sich ihm genau vor die Füße.
Ein Pergament fiel ihm aus dem Maul, direkt vor Madrus. Dieser neigte sich, um es aufzuheben, rollte es auseinander und las die Zeilen, die nicht für ihn bestimmt waren. Madrus Gesicht verfinsterte sich, als er es wieder zusammenrollte. Kelct hockte vor dem Wolf, streichelte sein Fell und sah dem Tier liebevoll in die Blauen Augen, die ihm so vertraut waren. „Danke Bruder. Es tut immer wieder gut, zu sehen, dass es dir an nichts fehlt“ Alle Augen waren auf sie gerichtet, denn Kelct war der einzige unter ihnen, der mit dem Wolf kommunizieren konnte. Cain, war nicht immer in dieser Gestalt gewandert, doch seine Zeit als Mensch, war schon einige Jahre her. Sein Bruder Kelct war der einzige, mit dem er sich geistig verständigen konnte.
Midas wusste nicht, dass Cain zum Clan Madrus gehörte, als er ihn vor Jahren in seine Dienste nahm und er durfte es auch so schnell nicht erfahren. Dennoch waren sie dankbar, dass er ihnen in solchen Momenten, zu wichtigen Informationen verhalf und damit ihr Anliegen weiter unterstützte. Kelct zog nun die Stirn kraus und sah besorgt zu Madrus auf. „Midas hat die Prinzessin in die Gewölbe gesperrt. Der letzte Zyklus hat letzte Nacht begonnen“ Madrus drehte ihnen den Rücken zu, sah sich das Schlachtfeld an, dachte nach. „Dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Diese Menschen hier starben, weil Midas uns hier vermutete. Er weiß, was wir vorhaben und dass wir in der Nähe sind“ Lautes Gemurmel durchzog die eisige Stille. „Wir kehren zurück ins Lager und überlegen uns, was wir tun können, um das schlimmste zu verhindern“
„Was ist mit Cain?“ fragte Kelct nun und in seiner Stimme klang die Hoffnung mit, seinen Bruder endlich wieder bei sich zu haben. Madrus wusste, wie sehr die beiden aneinander hingen, aber er wusste auch, wie wichtig es war, dass der Wolf seinen Standort beibehielt. „Er muss zurück“ Der Wolf stupste seinen Bruder in die Rippen, leckte ihm kurz über das Gesicht und verschwand dann im Dickicht des Waldes. Kelct sah ihm lange nach. Er hatte sich schon lange damit abgefunden, das sein Bruder kein Mensch mehr war und hoffte, dass er seine menschliche Gestalt zurück bekam, wenn die Prophezeiung verhindert und damit der Fluch gebrochen wäre.
Wie auch Midas, hatte Madrus einige wenige Krieger ausgesandt, um das Pergament zu finden. Unter ihnen Cain, der zu den erfahrensten gehörte.
Er hatte es sogar gefunden, nur wollte die Hexe, die das Pergament in ihrem Besitz hatte, eine stattliche Gegenleistung, in Form seiner Manneskraft. Cain war dazu jedoch nicht bereit, zumal es nicht gestattet war, sich den dunklen Mächten hinzugeben, weshalb sie ihn zu dem machte was er nun war. Einen Wolf, dem es nur noch vergönnt war, mit der einzigen Person zu kommunizieren, die ihm nahe stand. Sie machten sich ebenfalls auf dem Weg ins Lager. Madrus sah Kelct an, wie sehr ihn Cains Schicksal mitnahm, sagte aber nichts mehr dazu. Den Jungen, den Kelct gerettet hatte, galt seine ganze Aufmerksamkeit. Er lag auf einer Bahre, die aus Zweigen gesponnen war und von einem Pferd gezogen wurde. Sein Gesicht war Leichenblass, als hätte der Tot ihn schon zu sich geholt. „Wie ist sein Name?“ fragte Madrus, ohne das Gesicht des Jungen aus den Augen zu lassen.
„David Van Ludlow“ antwortete Kelct, der ebenso auf den Körper des Verletzten starrte, aber in Gedanken bei seinem Bruder war. Madrus blieb kurz stehen, war wie angenagelt und ließ diesen Namen immer wieder in seinen Gedanken Revue passieren. Van Ludlow. So hieß sein Vorgänger, der den Clan anführte, bevor Midas Vater ihm den Posten als Clanführer übergab. „Was ist los Madrus?“ fragte Kelct, der die Reaktion seines Oberhauptes nichts verstand. „Das ist Jannis Van Ludlows Sohn"
Blutmond
Es geht so schnell wie möglich weiter ;)
lg, Kathi
Scooray Re: Auch ich ... - Dankeschön und keine Eile, die Geschichte läuft nicht weg ;) lg, Kathi Zitat: (Original von kraemerk am 01.06.2013 - 17:51 Uhr) .... habe mir ein Zeichen gemacht, weil ich es in Ruhe lesen will. Die ersten Zeilen sind für mich vielversprechend. Liebe Grüße aus Ungarn, Katharina |
Scooray Re: - Vielen Dank,ich hoffe dass ich deinen und den Geschmack vieler anderen treffe, mit dieser Geschichte. lg, Kathi Zitat: (Original von GerLINDE am 01.06.2013 - 17:44 Uhr) Du schreibst gut, nur weiter so. Allerdings bewerte ich noch nicht, da ich mir ein Lesezeichen setzen möchte, weil es sehr viel Text ist. Ich habe Deine Geschichte vorerst nur "überflogen". Sorry. Ich schaue gern wieder hinein. Lieben Gruß GerLinde |
KatharinaK Auch ich ... - .... habe mir ein Zeichen gemacht, weil ich es in Ruhe lesen will. Die ersten Zeilen sind für mich vielversprechend. Liebe Grüße aus Ungarn, Katharina |
EagleWriter Dann freu ich mich schon mal auf Morgen. Bis hierhin spannend und gut geschrieben lg E:W |