Einleitung
Majotta ist die glückliche Tochter zweier Eltern, die sie lieben. Und sie kann zaubern. Allerdings hat sie keinerlei Ahnung, wie sie was tut, weshalb ihr ihre Eltern nahelegen, bei einem freundlichen Zauberer in Lehre zu gehen. Sie kommt zwar niemals bei diesem Zauberer an, wird dafür aber fast verbrannt, trifft einen Dämonenjungen und rettet ( etwas widerwillig) die Welt vor einem total verrückten Zauberer.
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Da das Original nun doch schon etwas älter ist, habe ich vor, die Geschichte zu überarbeiten und endlich zu einem Ende zu bringen. Hier also die überarbeitete Version :)
Prolog
Regenwolken verdüsterten den Horizont. Sie lagen schwer auf den Wipfeln der Bäume und verdunkelten die Gemüter vieler Menschen. Der Himmel, schwarz und herzlos, beschwor Stürme herauf und ließ sie über die Ebenen rennen. Sie wüteten wie Berserker, rissen Bäume aus ihrer Verankerung, ließen Tiere und Menschen in die Höhe steigen, um sie dann aus der Höhe fallen zu lassen und so ihr Leben auszulöschen. Die alles geschah aus dem Gefühl eines einzigen Wesens.
Einem weinenden Engel.
Er stand auf einer Waldlichtung, in einem Ring aus Fliegenpilzen, das Gras um seine Füße schwarz und verkohlt, er selbst unversehrt. Außerhalb des Kreises war ein Pentagramm gezeichnet und die Umrisse des Sterns flackerten in bläulichen und grünlichen Flammen. Einige Schritte davon entfernt stand eine vermummte Gestalt. Der Wind riss an den schwarzen, unheiligen Roben, aber der Gestalt selbst konnte der Sturm nichts anhaben. Das Gesicht war im Schatten der Kapuze verschwunden, nur die Augen blitzten ab und zu durch das blaue Licht hervor.
Das lange blonde Haar der gefangenen Lichtgestalt im Pilzkreis wurde durch gelegentliche Windstöße bewegt. Die Augen des Engels waren voller Trauer, doch das restliche Gesicht glich einer Maske, weiß, makellos, ohne jegliche Gefühlsregung.
„Ich habe dich beschworen.“
Die ersten Worte wurden von der Gestalt in der Kutte ausgesprochen, eine tiefe Stimme, dunkel und knorrig wie ein böser alter Baum. Die Luft knisterte vor Magie, als der Mann weitersprach.
„Dies wird dein letzter Tag.“
Als würde die Welt zustimmen, begannen Blitze den Himmel zu zerschneiden.
„Ich kenne dich“, flüsterte der Engel. „Wo ist mein Bruder? Wo kann ich ihn finden? Ich weiß, du hast ihn.“ Ein kehliges Lachen, das den Engel verunsicherte. „Wo ist er? Sag es mir!“ - „Ich weiß, wo er ist.“, antwortete der Mann ruhig. „Dann gib ihn frei!“, rief der Engel. „Du hast kein Recht...“ - „WAS GLAUBST DU, MIT WEM DU REDEST?!“, fuhr ihn der Mann in der Kutte an.
Der Engel blieb ausdruckslos. „Ich will nur meinen Bruder zurück Was erhoffst du dir davon, ihn bei dir zu behalten? Gib ihn frei. Und gib mich frei.“
Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Mannes. Spitze, unmenschliche Zähne wurden sichtbar. „Ich habe ihn nicht mehr.“
Die Maske im Gesicht des Engels fiel, es machte sich Panik breit. „Mein Bruder! Wo bist? Antworte mir!“
Der alte Mann lachte laut und kehlig. „Er kann dich nicht hören“, bemerkte er.
„WIESO? Was hast du mit ihm gemacht? Wohin hast du ihn gebracht?“ - „Dorthin, wo er nie wieder hören wird, nie wieder sehen wird und erst recht NIE WIEDER SINGEN!“
Die Augen des Engels weiteten sich. „Du... aber... Man kann einen Engel nicht töten! Man wird ansonsten verdammt, ein...“ - „ein ewiges Leben zu führen.“ - „Ein ewiges Leben in Qual! In Dunkelheit! Niemand würde so ein Schicksal wählen!“
Der Mann erwiderte nichts, hob nur die Arme und schob die Kapuze zurück, sodass der Engel sein Gesicht erblicken
konnte. Entsetzt wich dieser zurück. „Was hast du jetzt vor?“, flüsterte er entsetzt. „Du kannst mich nicht töten, das würdest du nicht wagen!“ Und er setzte zu einem Lied an, ein trauriges Lied, das durch Mark und Bein drang und weit hinaus in die Ebenen schallte. „Ein Lied in der alten Sprache!“, zischte der alte Mann wütend. „Magie!“ Er hob die Hand und Magie umgab sie sofort wie ein Mottenschwarm eine Kerze. Er beschwor eine Mauer um den Engel. Dann schloss er die Hand zur Faust. Der Engel Starb. Als er leblos zusammensackte, hing sein Lied noch in der Luft. Die Melodie verklang nicht und schien von allein weiter zu
leben...
Oh, mein Bruder
Wohin bist du gegangen?
Warum hast du mich verlassen?
Oh, mein Bruder
Was hast du gewusst?
Was für ein Scheusal ist er
dass er dich, meinen Bruder, tötet?
Du, der unschuldigste aller
Engel
Die Perle des Himmels
Oh mein Bruder
lass mich nicht allein...
Weit entfernt in einer Stadt, dort wo man die Melodie nicht mehr hören konnte, lag dennoch der Hauch von Trauer in der Luft. Der Sturm war hier schon lange abgeflacht, die Leute aber blieben zumeist in den Häusern. Ein junger Mann ging durch die fast menschenleeren Gassen, im Eilschritt. Er wollte schnell nach Hause, seine Frau
sollte sich keine Sorgen um ihn machen. So in Gedanken versunken bemerkte er die alte Frau nicht, die sich ihm näherte. Erst, als sie direkt vor ihm stand und an seinem Mantel zog, warf er ihr einen Blick zu. „Eine milde Gabe, der Herr?“, fragte die zahnlose Alte lächelnd. Der Mann verzog angeekelt das Gesicht, doch dann ließ er seine Hand in seine Rocktasche gleiten und gab der Bitte der Frau nach. „Hier“, sagte er und war darauf bedacht, die Frau nicht zu berühren. „Vielen Dank, mein Herr“, hauchte die Frau. „Weil Sie so gütig zu mir waren, möchte ich Ihnen etwas sagen, dass Ihnen noch einmal nützlich sein wird.“
Doch der Mann schüttelte nur den Kopf und ging hastig weiter. Die alte Frau blieb stehen und rief ihm nach. „Der Sturm wird erst noch kommen! Wenn Rot und Blau Frieden schließen, dann achte auf deine Tochter! Achte auf sie!“
Der Mann hörte ihr nicht zu; schließlich hatte er gar keine Tochter. Stattdessen ging er geradewegs nach Hause. Als er die Haustür ins Schloss fallen ließ, stand seine Frau bereits lächelnd im Flur. „Es gibt wunderbare Neuigkeiten“, sagte sie. „Ich bin schwanger.