Science Fiction
Cyber City Storys - Lost in Space - Part 1

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"Cyber City Storys - Lost in Space - Part 1"
Veröffentlicht am 28. Mai 2013, 14 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Cyber City Storys - Lost in Space - Part 1

Cyber City Storys - Lost in Space - Part 1

Beschreibung

2131. Nicolai Jefimic, als Sohn von politischen Dissidenten in einem Gefängnis geboren, kannte lange Zeit nichts anderes als die Flucht vor der Obrigkeit und die Angst um sein Leben. Dies ändert sich jedoch, als er es schafft die Grenze zum neuen Europa zu überschreiten und in die Hauptstadt migriert. Es wird episodenhaft vom alltäglichen Leben in dieser utopischen Megacity berichtet, welche über massenhaft technologische Wunder verfügt und von kulturellen Eigentümlichkeiten geprägt ist, die eher an das antike Rom erinnern, als an die gegenwärtigen Gesellschaften.

Lost in Space Part 1

Das Lost in Space war ein beliebter Nachtclub und befand sich im Cloud-9-Komplex auf dem Wilde-Forum, ganz in der Nähe von Isabellas Wohnung. Hank konnte sich in seinen Lobeshymnen kaum bremsen, als sie aufbrachen. „Man greift nach den Sternen und tanzt zum Herzschlag des Universums“, meinte er. Isabella und Daisy waren ebenfalls mit von der Partie. Die Frauen kicherten und tuschelten ständig miteinander. Sie waren schon ausgiebig somatisiert, da sie zuvor einen Zwischenstopp mit ein paar Freundinnen in einer Bar namens 1001 Nacht machten. Sie thematisierte die arabische Märchenwelt. Man lag auf fliegenden Teppichen und die Kulisse sah aus wie ein Basar des persischen Mittelalters. Der Raum war mit Wunderlampen dekoriert und die Bar war eine Miniaturversion der Sultan-Ahmed-Moschee. Die Männer bekamen V-Gewänder von Kalifen und Sultanen während die Frauen mit ihren V-Kleidern und V-Frisuren aussahen wie arabische Prinzessinen.

Im Aufzug drückte Daisy auf den Knopf zur 96. Etage, der höchsten des gesamten Gebäudekomplexes. Die Gruppe schwebte in einem oktagonförmigen Kasten aus Lotusglas über die Stadt hinweg hoch zu den Sternen. Wasserperlen tanzten auf der Scheibe, während sie die leuchtende Skyline erklimmten. Bella zog gelangweilt einen Schmollmund. Dann grinste sie, denn ihr kam eine Idee: „Hey Leute...“, an die Neulinge gewandt. Sie verstellte ihre Stimme tiefer um dramatischer zu wirken, ihre smaragdgrünen Augen funkelten: „Wollt ihr ein paar Gramm Glück?“ Nico schaute sie verständnislos an. „Was soll das denn nun wieder heißen?“, fragte Juri desinteressiert. Anscheinend hatte Bella diese Reaktion erwartet. Sie zog drei blutrote Somapillen und eine Wasserflasche aus ihrer Handtasche. „Das Zeug nennt sich Spleasure. Wir haben ein Bisschen aus dem 1001 Nacht mitgehen lassen. Ideal für die Warmup-Phase, bevor man einen Club betritt.“ Sie präsentierte ihre Ware wie Zauberbohnen: „Die volle Wirkung tritt nach ner halben Stunde ein. Dein Blut gerät total in Wallung. Dein Innenleben beginnt richtig zu brodeln. Wie eine Poolparty in deinen Arterien. Ein Gefühl von Dynamik treibt durch deine Blutbahnen. Du fühlst dich elastisch wie Gummi. Du wirst vollkommen zufrieden und willst die ganze Nacht durchtanzen. Seht ihr? Ich bin schon ganz hippelig.“ Sie zappelte wie ein Kind. Daisy war ebenfalls total unruhig. Die Frauen hielten sich ihre Hände vor den Mund und kicherten. Hank stimmte zu: „Das Zeug ist der perfekte Raketenstart für das Lost in Space.“ Er nahm eine Pille zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie in der Höhe. Seine Vorfreude war nicht zu übersehen: „ Auf das Glück...“ begann er. „...der Treibstoff und Triebstoff des Lebens“, beendete Bella wie einstudiert Hanks Satz während er seine Pille runter spülte. „Redensart in Cyber City“, ergänzte Daisy an die Neulinge gerichtet. Nun nahmen Nico und Juri auch ihre Glüccksbringer aus Bellas Hand. Und sie hatte Recht. Als Nico seine Pille schluckte, begann er zu frösteln. Paradoxerweise durchströmte gleichzeitig eine unheimliche Wärme seinen Körper. Daisy lachte heiter: „Das war dein Kopfsprung in den Abend, Nico.“ Das Glasoktagon hielt an der Spitze des Cloud-9-Komplexes und die Gruppe schweifte wie ein Strom von Sternschnuppen in die Unendlichkeit des Weltraums.

„Perfektes Timing. Fusion Age treten in zehn Minuten auf“, sagte Hank während er auf seinen Skyvex starrte, um das Clubprogramm zu checken. „Wer sind die?“, frage Nico. „Das ist ein Patrizierpärchen. Die machen so ein Mix aus Klassik und elektronischer Musik. Sehr basslastig mit Orchesterinstrumenten und gut tanzbar. Hab sie schon öfters erlebt. Good Vibrations einfach. Passt perfekt in das Setting hier. Das macht das Ganze zu einer zeitlosen Space Opera“ Juri stutzte: „Oh, Patrizier sagst du? Diese Typen, die Gedanken lesen können und Telekinese und so weiter?“ Hank grinste: „Ja, genau. Was diese Leute drauf haben wirst du heute erleben.“ „Fast alle bekannten Künstler sind Patrizier.“, erwähnte Daisy. „Unter normalen Bürgern gibt es keine?“, erkundigte sich Nico beiläufig. „Doch schon. Ich sagte ja fast. Die machen das aber eher hobbymäßig und haben Jobs. Allein in deinem künstlerischen Schaffen aufgehen, ohne dich an die normale Arbeitswelt anpassen zu müssen, kannst du nur als Patrizier.“ „Treten die Künstler aus dem Bürgertum auch in den Clubs auf?“ „Nein, das tun nur die Patrizier. Die Normalos machen das eher für sich selbst. Ihre Fans sind dann eher Leute aus ihrem Bekanntenkreis, die ihr Intresse nur heucheln und sie dann vollschleimen. Bürgerliche Musiker und Autoren haben meistens auch nichts Originelles an ihren Werken. Die kopieren eher ihre Patriziervorbilder, anstatt was Eigenes zu machen.“ „Ich hab aber schon von Leuten gehört, die angeblich zu Patriziern aufgestiegen sind und dass einige bekannte Patrizierkünstler einen bürgerlichen Hintergrund haben“, sagte Hank beiläufig. Daisy war skeptisch: „Achja? Nenn mir mal ein Beispiel.“ Hank zuckte mit den Schultern: „Mir fällt grad niemand ein.“ „Ach komm, das sind doch nur Gerüchte. Hirngespinste sind das. Solche Leute bilden sich das doch nur ein, um ihre Hoffnungen am Leben zu halten“ Hank hatte offenbar keine Lust auf eine Gegenrede und zuckte erneut mit den Schultern. „Lass mal an die Bar rüber“, warf Bella ein, „das galaktische Vakuum hier trocknet mich aus. Mama braucht Süßes“

Die Bar war in der hinteren Ecke des Clubs. Sie sah aus wie eine Raumstation. Nico und Juri bestaunten die kosmische Einrichtung, während sie den Anderen folgten. Nico hatte das Gefühl, dass er so langsam aufhören sollte, seinen Augen blind zu vertrauen, denn die sagten ihm, dass er sich gerade nicht auf festem Boden bewegen würde, sondern auf einem schwarzen Teppich aus Nichts, mit ein paar Lichtpunkten verziert. Kometen und Asteroiden surrten an den Besuchern vorbei wie Insekten. Ein Abend im Lost in Space war wie eine Party in einem Planetarium. Nicos Blick blieb am Orionnebel über ihm hängen. Ein rosa-violetter Schleier aus interstellarem Gas. Innerhalb solcher Phänome werden neue Sterne geboren. Der Nebel schien langsam auf Nico hinunter zu gleiten wie ein dünnes, transparanetes Leichentuch.

„Einen Venus Embrace, zwei Mars Seduction, einen Supernova“, sagte Bella an den Barkeeper gewandt. Er sah aus wie Jar Jar Binks aus dem Star-Wars-Franchise. „Kommt sofort.“ „Was willst du zu trinken Nico? Soll ich dir auch nen Venus Embrace bestellen?“ „Klar, wieso nicht?“ Nico schenkte ihr nur begrenzte Aufmerksamkeit. Sein Blick war nun auf Sirius gerichtet, der hellste Stern am Nachthimmel. Den Stern direkt im Weltraum aus der Astronautenperspektive zu sehen, machte ihn für Nico nur noch faszienierender. In der Astrophysik gehört er in die Kategorie der weißen Zwerge, obwohl er doppelt so groß wie die Sonne der Milchstraße ist. In astronomischen Verhältnissen ist selbst die für den Menschen so erhabene Sonne nicht mehr als eine winzige Murmel. Nico rief sich ins Bewusstsein wie klein doch der Mensch ist.

„Hier, Sweetheart.Ein Venus Embrace. Glaub mir, nachdem du fünf von denen gekippt hast, sieht jede Frau für dich aus wie Aphrodite persönlich.“ Bella streckte ihm den Drink entgegen. Nico wurde aus seinen Gedanken gerissen: „Hm... Was meinst du?“ Sie warf ihm ein aufreizendes Lächen zu „Nicht so nachdenklich, du bist hier um abzuschalten.“ Bella presste ihre Wange an Nicos und ihr Blick war nun ebenfalls auf Sirius gerichtet. Ihr Duft ließ Nico sofort schwach werden. „Konzentrier dich mal nicht den ganzen Abend auf Sirius. Der leuchtet jetzt genauso hell wie in einer Stunde. Das ist alles nur ein Haufen Gas. Rede mit den Leuten. Tanze! Heute sollst du leuchten. Du warst gestern schon so sehr von der Deko abgelenkt, Nicoleinchen. Das hier ist der zweite Tag deiner ersten Anima Vita. Du hast noch nicht einmal ein Bruchteil der Wunder dieser Stadt gesehen und glaub mir es gibt hier wesentlich faszinierendere Dinge hier als das Weltall oder die Ozeane.“ „Was ist das für ein Duft?“ Bella war leicht überrascht vom plötzlichen Themenwechsel und die Tatsache, dass er ihre leidenschaftliche Rede einfach so ignoriert hatte, schien sie ein wenig zu verärgern. „Myrrhe“, antwortete sie dennoch in einem entspannten Tonfall. „Sakral und betörend. Der Duft wird zu Beginn des Abends sehr oft in den Clubs und Kinos ausgestrahlt.“„ Nein, ich meine deinen Duft. Du riechst wie eine Blumenwiese. “ Nun grinste sie geschmeichelt. Sie kniff ihm in die eine Wange und küsste die andere, wie eine Großmutter ihren Enkel: „Du bist ja so süß, Nicolein. „Der Duft nennt sich Flower Power. Rosen, Lavendel und Veilchen sind da unter anderem drin. Komm ich besorg dir noch nen Venus Embrace. Dann kannst du mir den ganzen Abend solche schönen Komplimente machen.“ Nico zuckte mit den Schultern. „Klar, wieso nicht.“

„Hier schau. Weißt du wie das Sternbild heißt?“ Bella deutete auf eine Ansammlung von Sternen. „Nein, keine Ahnung.“ „Der kleine Wagen.“ „Sieht eher aus wie eine gebogene Fliegenklatsche.“ Sie kicherte. „Du weißt nicht viel über das Universum, oder?“ „Nein, eigentlich nichts.“ „Hattest du das nicht der Schule?“ „Ich war nie in einer Schule. Nur in diesen Integrationskursen außerhalb der Hauptstadt.“ „Was hast du dann die ganze Zeit gemacht, in einem Leben vor Cyber City?“ Nico wendete seinen Blick von Bella ab. Zum ersten Mal, seit er die Hauptstadt betreten hatte, wurde er an sein altes Leben erinnert.“ „Lass uns ein anderes Mal darüber reden.“ Bella starrte Nico eindringlich an und seufzte: „Wer bist du  eigentlich, Nicolai Jefimic?“ „Ich heiße nicht mehr Nicolai Jefimic. Seit einer Woche heiße ich Nicolai Jefimic Epikur.“

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

 

 

 

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OmegaNow Jup exakt, Schreibstil und Kulisse sind stark von Gibsons Neuromancer beeinflusst. Aber bei mir fällt der Punk-Teil erstmal weg. Das ganze soll nicht so düster werden. :)
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Bisher doch insgesamt recht stimmig- Geht wohl mehr in Richtung Cyberpunk als klassisches Sci-Fi ?

lg
E:W
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