Der kleine November irrte im Mai herum und weinte bitterlich. Der Mai fragte ihn: „Was machst Du denn hier, November?“. Schluchzend antwortete er: „Ich habe mich verlaufen!“. Der Mai lächelte und versuchte den kleinen November zu trösten. „Weißt Du was? Ich lasse einen kleinen Wind wehen und vielleicht trägt er Dich dann zurück zu Deiner Jahreszeit. Was hältst du davon?“. Der kleine November lächelte hoffnungsvoll und nickte energisch: „Wenn Du das für mich tun würdest, wäre ich Dir überaus dankbar! Aber wie soll ich mich denn bei Dir revanchieren?“. Der Mai schmunzelte und meinte: „Vielleicht verlaufe ich mich auch mal eines Tages bei Dir und dann werde ich auch Deine Hilfe brauchen. Wir Monate müssen doch zusammenhalten, gerade jetzt, wo die Menschen unsere Verbindungen zu den Jahreszeiten gekappt haben.“ Der November verzog nachdenklich das Gesicht. „Warum machen die das nur, lieber Mai?“. Leise antwortete dieser: „Weil sie glauben, dass sie uns kontrollieren können, besser als es die Jahreszeiten tun. Nur leider vergessen sie dabei, dass jede Ursache nun mal eine Wirkung nach sich zieht. Wir sind die Leidtragenden und müssen alles untereinander wieder in Ordnung bringen. Sie wundern sich, warum sich der Januar im Oktober verirrt, der Juni im September und der Dezember im März. Wenn sie nicht lernen, dass wir schutzlos ohne die Verbindungen zu unseren Jahreszeiten sind, werden wir uns alle ständig verirren und beträchtliche Schäden auf der Welt einrichten, besonders bei unseren Brüdern und Schwestern in der Natur.“
Von dieser Nachricht so bestürzt, weinte der November noch eine ganze Zeit lang und der Mai tröstete ihn so lange bis er dafür bereit war, sich vom Wind wieder nach Hause tragen zu lassen. Während dieser Zeit litten die Knospen, die sich mühsam geöffnet hatten und verschlossen sich aus Selbstschutz bis der Mai sich wieder seiner Aufgabe widmen konnte.
Umso mehr sich die Monate verirren, desto länger brauchen sie um vom Monat getröstet zu werden, in denen sie sich verirrt haben. Erst dann kehren sie dorthin zurück, wo sie eigentlich hingehören.
Fazit: Von Menschen verursachte Trauer zerstört nachhaltig.