„Verdammt noch mal, wann hörst du endlich mit diesen Thema auf“, entsetzt sah Charlotte ihren Mann an und rieb sich genervt die Schläfen. „Ich kann diese alles einfach nicht mehr hören. Lässt du mich vielleicht erst einmal Zuhause ankommen.“ Wenn Blicke töten könnten, wäre Jack jetzt auf der Stelle tot umgefallen. Seit nicht mal einer halben Stunde, war sie wieder zu Hause und schon ging das Theater wieder los.
Tief holte Charlotte Luft und sah ihren Mann vorwurfsvoll an. „Kannst du mich nicht erst einmal einen Kaffee trinken lassen und etwas essen? Ich hab mich noch nicht einmal hingesetzt. Du mit deiner verdammten Eifersucht. Du weißt
schon, Eifersucht du oller Depp, ist eine Sucht die mit Eifer nach etwas sucht, was net da ist. Kapiere endlich mal, dass da nix ist. Warum auch? Seit wann vertraust du mir eigentlich nicht mehr? Ich dachte immer wir sind ein Team, das ehrlich immer zu einander ist. Wie oft eigentlich habe ich dir schon gesagt, dass ich keinen anderen Mann habe. Ich liebe dich. Verdammt noch mal. Für mich kommt kein anderer Mann in Frage. Ich würde für dich sterben.“
Genervt drehte sich Charlotte um und ließ ihren Mann einfach stehen. Sie stieg eine Etage nach oben, in das Schlafzimmer und zog ihren Trainingsanzug und die Laufschuhe an.
Sie nahm sich ein Handtuch aus dem Schrank und hängte es sich um den Hals. Sie hatte keine Lust auf diese sinnlosen Diskussionen. Jack würde es im Moment sowieso nicht verstehen. Es reichte ihr langsam. Bevor sie wieder endlose Diskussionen mit Jack führte, die zu nichts als Spannungen im Haus führten, würde sie lieber etwas für die Kondition tun. So musste sie morgen früh nicht ganz so zeitig aufstehen und konnte auch mal bis sieben Uhr schlafen.
Charlotte hatte sich auf die wenigen Tagen zu Hause gefreut. Diesmal hatte die Familie ihre Mutter nicht einmal die üblichen einundzwanzig Tage. Da sie zu einem wichtigen Lehrgang fahren
musste, der sich nicht anders legen ließ und dadurch wieder einmal genau in ihrem freien Tagen fiel. So hatte sie diesmal nur dreizehn freie Tage für ihre Familie übrig. Stattdass sie sich in der restlichen Zeit, mit ihrer Familie eine schöne Zeit machen konnte, unterstellte ihr Jack, kaum dass Charlotte das Haus betrat, dass sie eine Affäre hätte. Jack hatte sie doch nicht mehr alle. Kopfschüttelnd machte sie sich warm fürs Laufen, in dem sie einige Übungen machte und ihre Muskeln vorwärmte. Eigentlich war sie todmüde und wollte nur noch etwas essen und dann mit ihren Kindern einige Minuten spielen. Vor allem aber zeitig ins Bett und endlich
einmal richtig erholsam schlafen. So wie sie es immer handhabte wenn sie nach Hause kam. Wie sehr hatte sie sich auf die wenigen Tage gefreut und nun gab es Streit. Dies gefiel der fünfunddreißigjährigen Charlotte gar nicht.
Dass schlimme war ja, dass die Tatsachen stimmten, die Jack ihr vorhielt. Ja, sie saß neben einen Mann in einem fremden Auto. Aber da war nichts Wahres daran, das dieser Mann ihr Liebhaber wäre. Sie hatte den Mann auf die Wange geküsst. Ja, das stimmte auch, aber als Dankeschön, weil er sie in die Nähe ihres Hauses gefahren hatte. Nichts war wahr an den Unterstellungen,
die sich ihr Mann da zusammen reimte.
Charlotte könnte toben vor Wut, dass ihr Mann den Worten seines Kollegen mehr vertraute, als ihren Beteuerungen. Dass hatte sie sich nicht verdient. Während all dieser Gedankengänge, hatte sich Charlotte warm gemacht und lief im Anschluss die Treppe herunter.
Kaum kam sie in der ersten Etage an, stand ihr Mann mit bösem Blick an der Wohnzimmertür. „Wo willst du hin? Du gehst jetzt nicht schon wieder weg! Wir diskutieren das jetzt aus! Ich will eine Erklärung von dir! So geht das nicht!“ Wütend sah Jack seine Frau an.
„Wo soll ich denn hinwollen, Jack? Ich gehe laufen. Sonst sage ich dir Dinge,
die ich im Anschluss bereue. Jack, ich bin müde und vor allem, hatte ich mich auf die paar Tage und die Ruhe zu Hause gefreut. Ich hatte mich auf dich gefreut. Verdammt Jack, wir haben diesmal nicht einmal mehr zwei Wochen für uns Zeit und du spielst dich hier, auf als der eifersüchtige Pascha. Wo ist dein Vertrauen in mich? Was soll das hier alles? Seit wann vertraust du mir nicht mehr? Wenn du auf Streit aus bist, ist das dein Problem. Dann streite dich mit jemand anderem. Du weißt, ich streite mich nie und ich werde heute nicht damit anfangen. Vor allem, lasse ich mir nichts unterstellen, das so nicht stimmt. Ich komme erst spät wieder, bin nicht vor
Mitternacht zurück, also wartet nicht auf mich. Vielleicht hast du bis dahin dein Gehirn gefunden und sogar wieder eingeschaltet. Du brauchst mit dem Abendbrot nicht auf mich warten. Mir ist der Hunger gerade vergangen. Gib den Kleinen einen Kuss, sie sollen nicht traurig sein, wir spielen morgen.“ Charlotte sprach leise, so wie sie das immer machte.
Jack schüttelte den Kopf. Wenn sie nur ein einziges Mal brüllen würde oder aus ihrer Haut fahren würde, ging es ihm durch den Kopf. Das könnte er noch verstehen. Er glaubte ja selber nicht an die Vorwürfe, die er ihr machte. Er wollte ja nur wissen, wer das war. Aber
nein. Immer sprach sie ruhig und gelassen und schaute ihm dabei mit ihren rehbraunen Augen direkt in seine grauen. Manchmal möchte er seine Frau am liebsten übers Knie legen. Diese störrische Ruhe seiner Frau, brachte ihn manchmal regelrecht zur Weißglut. Aber so war sie schon immer, er kannte nichts anderes von ihr. Mit ihr streiten, das war gar nicht möglich. Nicht solange man ihr nicht Lügen unterstellte.
Jack war jedoch diesmal der Ãœberzeugung, dass Charlotte ihn belog. Darin war sie so unbeholfen und unsicher, aber er kam nicht dahinter warum sie dies machte. Das machte ihn ja so unsicher und vor allem fertig. Er
wollte nur wissen, was los war. Konnte seine Frau das denn nicht verstehen? Er hatte in drei Tagen Geburtstag und hatte sich so gefreut, dass Charlotte diesmal zu Hause war und nun stritten sie sich wegen solcher Kleinigkeiten. Na ja streiten konnte man das nicht nennen, aber Jack mochte keine Unklarheiten. Er wollte nur wissen was los ist. Seit vier Monaten verschwieg seine Frau ihm etwas, aber er kam nicht dahinter was.
Charlotte dagegen, drehte sich völlig genervt um und lief die Treppe hinunter ins Erdgeschoss und ließ ihren Mann völlig verdattert zurück. Jack war es nicht gewohnt, dass seine Frau ihn einfach stehen ließ und eine
Auseinandersetzung nicht ausdiskutierte. Dies bestärkte ihn noch mehr in seinen Verdacht, dass hier etwas nicht stimmte. Sie schloss einfach leise die Haustür hinter sich und war auch schon weg. Sie wusste genau, dass sie ihr Mann heute Abend noch einmal Rede und Antwort stehen musste. Aber damit konnte sie leben. Wenn sie jetzt vier Stunden joggen ging, dann zum Treffpunkt und im Anschluss noch einmal zwei oder drei Stunden lief, würde sie sowieso nur nach dem Duschen nur noch ins Bett fallen und schlafen. Eine Diskussion hätte sich dann erledigt. Morgen würde Jack nicht gleich wieder damit anfange.
Vor allem, taten Charlotte die Kinder
leid. Denen sie gestern noch am Telefon versprach, dass sie das neue Playstationspiel mitspielen wollte. Aber da mussten die beiden erst einmal durch. Diesmal konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen. Sie war einfach müde für lange Diskussionen und vor allem, alles andere als eine gute Lügnerin. Sie wollte aber auch nicht mit der Wahrheit herausrücken. Deshalb ging sie lieber laufen. Sie musste nur noch drei Tage durchhalten, dann war es geschafft.
Was war der Grund für den Streit?
***
Seit vier Monaten, verschwand Charlotte mit den unterschiedlichsten Ausreden, in den freien Wochen, aus dem Haus der
Eheleute und kam erst Stunden später oder mitten in der Nacht wieder zurück.
Jack der es halt gewohnt war, dass Charlotte jede freie Minute mit ihrer Familie verbrauchte, reimte sich da einiges zusammen und dies gefiel ihm gar nicht. Vor allem, hatte ihm ein Arbeitskollege erzählt, dass er Charlotte vor sieben Wochen, mit einem fremden Mann in einem Auto, mit Dresdner Kennzeichen, gesehen hätte.
Jack liebte seine Frau einfach zu sehr, als dass es ihm kalt lassen würde. Er hatte sie schon zu oft fast verloren. Der Gedanke, dass er seine Frau für immer verlieren würde, den hielt er einfach nicht aus.
Ihr Beruf alleine barg schon so viel Risiken und ihre Leidenschaft für das Motorradfahren, damit musste und konnte er leben. Aber sie an einen anderen Mann zu verlieren, damit konnte und wollte er sich nicht abfinden.
Es machte Jack einfach fix und fertig, immer mit dieser Angst zu leben. Dass Charlotte eines Tages nicht mehr nach Hause kommen würde. Wie oft schon kamen ihre Kollegen und brachten ihm die Nachricht, dass sie bei einem Einsatz verletzt wurde. Er stand dann jedes Mal unter Schock. Jack war es dann immer, der den Kindern beibringen musste, dass die Mama wieder einmal im Krankenhaus
lag und nicht nach Hause kam. Konnte das seine Frau denn nicht verstehen? Er wollte sie nur nicht verlieren. Nicht im Einsatz, nicht durch ihre Fahrerei mit dem Motorrad und erst recht nicht an einen anderen Mann.
Erst vor zwei Jahren hatte Charlotte einen schweren Unfall, auf der Fahrt zu ihrer Dienststelle. Damals hatte er seine Frau, mehr oder weniger vor die Wahl gestellt, entweder ihr Motorrad oder ihre Familie. Sie gab das Motorradfahren ihm zu liebe fast auf. Sie fuhr nur noch in Notsituationen mit dem Motorrad. Wenn sie wenigstens endlich einmal den Führerschein fürs Auto machen würde. Dann hätte er etwas mehr Ruhe. Lieber
würde er wochenlang hier ohne Auto sein, als ständig in der Angst leben zu müssen, dass seine Frau sich mit dem Motorrad totfahren würde.
Charlotte sah das ja alles ein. Sie verstand ihn gut und begriff, dass er mit dieser Angst nicht mehr umgehen konnte. Aber seit dem kam sie nur noch selten in den Bereitschaftswochen nach Hause, weil sie einfach zu weit weg stationiert war. Mit dem Zug fuhr sie fast 13 Stunden und war so nicht erreichbar. Dadurch hatte sie kaum noch Auszeiten und kam oft in den Freitagen, völlig fertig zu Hause an. Oft war sie dann Tagelang kaum ansprechbar und völlig ausgelaugt. Außerdem sahen sich
die Eheleute nur noch drei Wochen von neun. Auch damit hatte sich die Familie arrangiert. Was blieb ihnen auch anders übrig.
Aber jetzt, Jack rieb sich genervt den Nacken, jetzt verschwand sie laufend mit irgendwelchen kuriosen Ausreden für Stunden und kam dann oft völlig genervt wieder. Was sollte er denn da denken?
Verzweifelt starrte Jack auf die leise ins Schloss gezogene Haustür und kehrte traurig zurück ins Wohnzimmer, in dem beide Söhne saßen und mit der Playstation spielten. Wohl ahnend, dass es jetzt auch gleich noch Zoff mit den Buben geben würde.
„Paps, ist Mama schon wieder weg? Ist
sie Laufen gegangen?“ Alexander fuhr Jack an und René sah seinen Vati mit großen Augen an.
„Ja, Mama ist weg. Was soll ich machen?“ Gestand Jack mit schlechten Gewissen. „Sie kommt auch nicht so schnell wieder. Ich glaube, ich habe gerade ganz schönen Mist gebaut. Sorry Jungs. Ich rede nachher noch mal mit ihr. Mutti spielt morgen mit euch. Ich soll euch einen Kuss geben und ihr sollt nicht böse sein. Ich hab sie auf den falschen Fuß erwischt. Es ist nicht ihre Schuld.“ Entschuldigte sich Jack bei seinen Söhnen. Auch weil er wusste, dass er Schuld daran trug, dass seine Kinder jetzt traurig
waren.
„Sie wollte doch mit uns spielen“, beschwerte sich nun auch René. Der siebenjährige Bub war wütend, schließlich hatte er sich auf das Spielen mit seiner Mutti gefreut. Diese hielt eigentlich immer, was sie versprach.
„Immer musst du streiten, Paps. Warum lässt du Mama nicht mal hinsetzen. Du weißt, wie sie die ersten Tage immer drauf ist, wenn sie nach Hause kommt. Statt sie in Ruhe zu lassen, maulst du sie an.“ Warf der zehnjährige Alexander, jetzt ebenfalls wütend seinem Vater vor.
Jack schluckte schwer. Alexander und René hatte ja irgendwo Recht. Es war wirklich der falsche Zeitpunkt gewesen,
um Charlotte wegen dieser Sache zur Rede zu stellen. Gerade mal dreißig Minuten war sie zu Hause.
„Sorry Jungs. Kommt mit in die Küche essen. Dann spiele ich mit euch.“ Die Gesichter seiner Jungs sprachen Bände. Deshalb setzte Jack nach. „Ich weiß, ich bin nicht die Mama, aber auch Papas machen nicht alles richtig. Kommt schon. Essen wir erst mal und dann spielen wir. Ich verspreche euch, ich streite morgen nicht mehr mit Mutti. Ich lasse sie erst einmal ankommen. Verzeiht dem Paps.“ Jack schaute seine beiden Engel verlegen an. „Ich schwöre es.“ Dabei legte er die Hand aufs Herz. Seine Jungs wussten genau, dass der Papa
seinen Schwur halten würde. Sie hatten ja Recht, es war ein Fehler.
Gemeinsam gingen die drei Männer nach drüben in die Küche und aßen Abendbrot. Es gab Charlottes Lieblingsessen. Schnitzel mit Bratkartoffeln. Traurig sahen die beiden Jungs immer wieder auf den Platz der Mutter, der nun wie so oft leer war.
„Aber du hebst ihr ein Schnitzel auf, Paps“, bestimmten Alexander und René gleichzeitig und grienten sich gegenseitig an. Es passierte oft, dass die Buben wie aus einem Mund sprachen, wenn es um die Mutter ging. Beide hatten eine enge Bindung zu ihr, auch wenn ihre Mutter nicht oft zu Hause
war.
„Na klar, bekommt sie eins. Ich stelle es ihr hin. Morgen gibt es noch mal Schnitzel, dass esst ihr doch alle gern.“ Jack musste lächeln, obwohl ihm nicht danach zumute war. So aßen die drei, schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach beim Essen. Danach spielten sie noch etwas und die Kinder verschwanden im Bett. Jack räumte die Küche auf und setzte sich wartend vor den Fernseher, um auf Charlotte zu warten.
Kurz nach ein Uhr kam Charlotte wieder zurück, verschwand im Bad, um zu duschen und im Anschluss, sofort ohne noch einmal nach Jack zu sehen im Bett.
***
Am nächsten Morgen, kurz nach sieben Uhr stand Jack auf und bereitete das Frühstück vor. Charlotte war wie immer nicht mehr im Bett. Kurz nach fünf Uhr war sie aufgestanden und ging Laufen.
Immer wieder fragte sich Jack, wie seine Frau mit so wenig Schlaf auskam. Aber es war für sie völlig normal. Sie hatte ihren Rhythmus, den sie nie ablegte, egal wo sie waren. Sogar im Urlaub, stand sie um fünf Uhr auf und ging zum Joggen.
Liebevoll deckte Jack den Frühstückstisch und weckte kurz vor neun Uhr seine Jungs. Die immer noch ziemlich zerknirscht nach unten ins Bad verschwanden, um dann irgendwann in
der Küche zu erscheinen.
Punkt neun Uhr kam Charlotte in die Küche, völlig verschwitzt. „Guten Morgen…“ Jack bekam erst einmal einen Kuss, so als wenn nichts gewesen wäre. „… ich gehe schnell duschen. Sind die Kinder oben oder unten im Bad?“ Charlotte sah ihren Mann fragend an.
„Unten“, gab der völlig verdutzte Jack zur Antwort.
„Dann gehe ich schnell oben duschen. Ich beeile mich.“
Schon war Charlotte verschwunden.
„Lass dir Zeit“, rief ihr Jack noch hinterher.
Wohl wissend, dass Charlotte das Duschen immer genoss. Vor allem, wenn
sie mal keinen Zeitdruck hatte. Keine zehn Minuten später, stand seine Frau, mit immer noch nassen Haaren, wieder in der Küche und sah ihn ernst an.
„Jack, bitte lass mir ein paar Tage Zeit hier anzukommen. Dann können wir über das gestrige Thema noch einmal reden. Verdirb den Kindern bitte, die paar Tage nicht. Ich verspreche dir in spätestens vier Tagen erkläre ich dir alles. Dann wirst du alles verstehen. Du weißt, ich halte immer, was ich verspreche.“
Charlotte ging auf ihren Mann zu, gab ihm einen Kuss und nahm ihn ganz lieb in den Arm. Jack fiel es sehr schwer, ihr nicht böse zu sein. Das Versprechen, dass seine Frau ihm gab, genügte ihm
vorerst. Denn er wusste dadurch, dass er eine Erklärung bekommen würde.
Allerdings ging seine Vermutung jetzt in eine völlig andere Richtung. Seine Eifersucht, kam ihm auf einmal völlig lächerlich vor. Wenn seine Frau ihn auf diese Weise vertröstete, dann hatte dieser fremde Mann bestimmt etwas mit ihrer Arbeit zu tun. Verlegen sah Jack seine Frau an.
„Schon gut. Tut mir leid, ich wollte dich gestern nicht so anfahren. Aber …“, Jack machte eine lange Pause und sah auf seine Füße. Er kam sich selber blöd vor. „… aber, manchmal kann man nicht aus seiner Haut.“ Setzte er nun doch noch leise
hinterher.
Weiter konnten die beiden nicht sprechen, denn in diesem Moment stürmten die beiden Buben in die Küche und stürzten auf ihre Mutter zu.
„Mama“, rief René. „Mutti, endlich.“ Alexander fiel seiner Mutter um den Hals. „Endlich bist du wieder da.“
„Na ihr beiden. Alles in Ordnung bei euch. Tut mir leid wegen gestern Abend. Was machen wir heute? Vor allem, wie geht es euch?“
Schon ging die Familie zum Alltag über. Es wurde gefrühstückt. Gemeinsam beschloss man, ein auf „Faul“ zu machen und einfach mal etwas zu spielen. So vergingen die drei Tage, bis zu Jacks
Geburtstag, wie im Flug. Es wurde viel gelacht und noch mehr herumgealbert. Der Streit der Eltern wurde von den Kindern schnell vergessen.
Allerdings war Jack etwas angesäuert, als Charlotte ausgerechnet an seinem Geburtstag, sich für drei Stunden entschuldigte. Sie bekam von der Wache einen Anruf, dass man sie dringend vor Ort brauchte. Was Jack allerdings nicht wusste, diesen Anruf, hatte seine Frau mit ihren Kollegen vor Ort abgesprochen. Um nochmals, ohne dass es gleich wieder zu Streit kam, verschwinden zu können. Sogar von einem Toni, wurde sie abgeholt.
***
Hätte Charlotte von Anfang an, die Hilfe ihrer Kollegen in der Heimatstadt in Anspruch genommen, hätte sie sich den Streit mit Jack ersparen können. Nach dem Streit vor drei Tagen, bat sie einem Freund, aus der Wache, um Rat gefragt. Dem fiel diese Lösung ein. So konnte Charlotte, ohne Probleme zu ihrer Fahrprüfung gehen und hatte noch dazu Rückendeckung. Denn der fremde Mann mit dem sie im Auto beobachtet wurde, war niemand anderes, als ein Fahrlehrer. Charlotte machte heimlich ihren Führerschein, um ihren Mann seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen.
Drei Stunden später, kam Charlotte strahlend nach Hause zurück. Dann erst
bekam Jack sein Geburtstagsgeschenk.
„Alles Gute zum Geburtstag“ wünschte sie ihrem Mann. „Bitte sei vorsichtig, beim Auspacken von diesem Päckchen, damit du das Geschenk nicht zerreißt“, bat sie Jack.
Verwundert wurde sie angesehen und er packte das Geschenk als erstes ganz vorsichtig aus. Fassungslos sah er auf eine Tüte, in der zerschnitten, der Fahrzeugbrief von Charlottes Motorrad lag und er hielt den Führerschein seiner Frau fürs Auto in der Hand. Ausgestellt am heutigen Tag.
Viel konnte Jack nicht sagen, außer „Danke. War dass der fremde Mann?“ Charlotte nickte breit grinsend und
bekam dafür einen Kuss.