Humor & Satire
Susi - Der leuchtende Nachttopf

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"Susi - Der leuchtende Nachttopf"
Veröffentlicht am 16. Mai 2013, 6 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen. Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen ...
Susi - Der leuchtende Nachttopf

Susi - Der leuchtende Nachttopf

 

Kevin allein im Heim und der singende Designertopf.

 

Susi gäbe ihr Kind nie in fremde Hände. Was würden denn die Nachbarn sagen und außerdem hatte sie es nicht nötig, ihren Sprößling in eine der schrecklichen Kitas abzugeben, in denen alle Kinder zu diesem grässlichen, gemeinsamen Abtopfen geführt werden würden. Jedes Kind hört die Pupse der anderen. Da würden gewiss nicht wieder gut zu machende Kindheits-Traumata entstehen. Susi ist entsetzt.

 

Das Betreuungsgeld würde sie nehmen, schließlich stünde ihr dieses Geld zu. Man könnte für Kevin ein I-Phone zum 3. Geburtstag kaufen. Er wäre dann mobil und würde schnell alleine telefonieren können. Er wäre auch für jeden erreichbar, auch für die Susi, für die Mutti Susi, wenn die einmal kurz ins Cafe Sinnlos muss. S o integriert man seine Kinder in das allgemeine Leben, dachte Susi und ist stolz auf ihre Leistung.

 

Susi überlegt noch, was sie mit dem Geld darüber hinaus anfangen könnte, immerhin käme es ja jeden Monat. Was will klein Kevin damit auch schon anfangen, er hat doch alles, was ein Kind braucht? Vielleicht sollte eine Mutter sich auch etwas Schönes gönnen?

Susi denkt fast den ganzen Tag darüber nach bis Kevin schreit, weil er schon wieder in die Hosen gemacht hat. Das ist der Dank, wenn man sich über sein Kind Gedanken macht und sinniert, wie man das Geld gut verwaltet, welches für die Betreuung, auch für die betreuende Mutti, fließen wird.

 

Ja, Susi wird den Kleinen betreuen, soviel ist sicher. Sie holt nun den schönen Nachttopf aus Porzellan aus dem Toilettenstudio, der mit den kleinen wunderschönen Halloweenfiguren bemalt ist, ein Designertopf vom Feinsten, der ein Lied ertönen lässt, wenn das Würstchen in ihm liegt. Man kann es sehen, denn der Topf erstrahlt, wenn alles heraus ist, in einem warmen Licht.

Mehr kann ein Kind nicht bekommen beim Topfen. Das ist Betreuung pur, zudem effektiv, denn Kevin kann das Barbie-Topflied schon mitsingen. Er würde später in der Schule bestimmt der Beste sein und die Kita-Kinder neben sich blass aussehen lassen.

Den Individualismus zu pflegen, heißt Chancen erschließen. Kevin wird in die Politik gehen, die wissen doch wie man das Geld ordentlich verwendet und nicht verschwendet, so wie ihr Kai-Uwe, der immer sagt:

„Bleib am Herd, denn alle Weisheit geht und kommt aus dem Bauch.“

Kevins Topf strahlt und das Liedchen erklingt. Susis Welt ist schön.

 

Susi wird aktiv

 

Im Fernsehen sieht man, dass es in der Welt Krieg gibt. Susi ist empört, weil manche Leute meinen, das alles würde jeden etwas angehen. Susi denkt zwar anders, denn was hat sie mit den Arabern, Israelis oder Afghanen zu tun, sollen die sich doch die Köpfe einschlagen, wenn sie nicht anders können aber Kai-Uwe hat gesagt, dass der Außenminister auch schon gemeint hätte, dass das aufhören müsse. Die sollen endlich aufhören mit dem ganzen Estragon. Susi versteht das zwar nicht, denn Estragon ist ja eigentlich nichts Schlimmes. Kai-Uwe sagt, es könnte eskalieren und das wäre am Boden ziemlich gefährlich. Der Außenminister hat jetzt eine ernste Brille und er sagt fast alles auf Englisch, wenn es geht.

 

Susi will nun auch keine Estralation und beschließt eine Aktion.

Sie kauft drei große Kerzen und will sie in die Kirche der Juden, der Moslems und in ihre eigene tragen. Dort wird sie diese friedlich entzünden und vielleicht würde es dann zu einer Eskragolation nicht kommen. Immerhin gibt es ja Signalwirkungen, die alles verändern. Das weiß jeder.

 

Doch die Männer beten gerade in der Moschee und wollen Susi mit der bereits brennenden Kerze nicht hinein lassen. Susi soll sich verhüllen und mit den anderen Frauen wiederkommen, die Kerze will keiner haben. Susi steht kurz vor der Estration, doch sie beherrscht sich und hält es zurück.

In die Synagoge lässt man sie auch nicht rein. Susi trägt keinen langen Rock und es seien auch keine zehn Männer anwesend. Sie könne so nicht beten aber die Kerze dürfe sie da lassen.

 

Susi muss nun weinen, weil ihre Aktion irgendwie nicht klappen will. Tapfer wischt sie die Schminke ab, legt neu auf, man darf ja bei Aktionen nicht sein Gesicht verlieren, dann geht sie in ihr vertrautes Gotteshaus. Hier ist sie willkommen, hier darf sie Kerzen anzünden und hier kann sie endlich ihre innere Eskalation am Boden knieend ausleben und beherrschen. Keiner hat es gesehen, es war ein wenig gefährlich aber Susi fühlt sich erleichtert. Sie hat etwas Gutes getan.

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Hörbuch

Über den Autor

Helgaschreibt
Ich bin 1950 in Berlin geboren, bin unendliche Zeiten zur Schule gegangen, habe brav studiert und in diversen Firmen artig gearbeitet, bin nunmehr das dritte Mal verheiratet, habe zwei erwachsene, tolle Kinder und gehe endlich meinen Neigungen nach, die sich auf kreativer Ebene bewegen.

Ich bevorzuge die Satire, die Ironie, mag Methapher, die aber die Botschaft nicht verschleiern, eher krasser hervortreten lassen. Gerne nehme ich den typischen "Michel", den modernen Spießbürger, die großen Schlappen unserer Gesellschaft aufs Korn. Aber manchmal möchte ich auch poesievoll den Sinn des Lebens unterstreichen, allerdings immer den Boden der Tatsachen, stets lebensbejahend, im Auge behaltend. Ich liebe den Witz mit Geist und biete viel Hintergründiges an. Das Lachen über sich selbst aber auch über die allgegenwärtige Dummheit im Allgemeinen, scheint mir trotz aller schlimmen Erfahrungen immer geholfen zu haben, mich aus brenzligen Phasen oder Situationen zu bringen.

Ein intensives Nachdenken, Aufarbeiten mit einhergehendem Aufschreiben, und nicht zuletzt die eigene Malerei, sind meine Methoden mit dem Leben im positivsten Sinne umgehen zu können.

Falls sich jemand für meine Malerei interessiert, der besucht bitte meine kleine Online-Galerie. (im Augenblick noch in Beabeitung...die neusten Bilder fehlen..)

http://helga-siebecke.magix.net

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Apollinaris Der Titel ist super und gut geschrieben was ich las glaub. ;-)

Simon
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avewien Re: Re: - Klingt gut - freu mich darauf!

LG
Viktor

Zitat: (Original von Helgaschreibt am 17.05.2013 - 12:13 Uhr)
Zitat: (Original von ViktorL am 17.05.2013 - 12:01 Uhr) Leider ist da verdammt viel Wahres dran - leider, weil es dadurch so viele Susi´s und Kevin´s und.....gibt.

Jeder ist sich selbst am nächsten - bekommt eine noch tiefere Bedeutung, wenn man Deine Geschichte liest.

Aber immerhin weiß ich nun, wo die Politiker herkommen ;-)


LG
Viktor


helgaschreibt:

Zumindest die Hinternbänkler....so nach und nach werde ich vielleicht noch mehr Susigeschichten vorstellen und dann gibt es noch die Wally und eine gewisse Moni...jede schwätzt so wie sie es versteht.


Danke für den Kommentar und Danke fürs Lesen.
Herzlichst Helga


Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Re: -
Zitat: (Original von ViktorL am 17.05.2013 - 12:01 Uhr) Leider ist da verdammt viel Wahres dran - leider, weil es dadurch so viele Susi´s und Kevin´s und.....gibt.

Jeder ist sich selbst am nächsten - bekommt eine noch tiefere Bedeutung, wenn man Deine Geschichte liest.

Aber immerhin weiß ich nun, wo die Politiker herkommen ;-)


LG
Viktor


helgaschreibt:

Zumindest die Hinternbänkler....so nach und nach werde ich vielleicht noch mehr Susigeschichten vorstellen und dann gibt es noch die Wally und eine gewisse Moni...jede schwätzt so wie sie es versteht.


Danke für den Kommentar und Danke fürs Lesen.
Herzlichst Helga

Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Re: -
Zitat: (Original von Milan01 am 17.05.2013 - 10:43 Uhr) Sehr gute reale Geschichte. Ich hoffe, es werden viele lesen.
Lg Milan01


Danke fürs Lesen...ich hoffe natürlich auch, dass sich noch ein paar Leser einfinden.

herzlich grüßt Helga
Vor langer Zeit - Antworten
avewien Leider ist da verdammt viel Wahres dran - leider, weil es dadurch so viele Susi´s und Kevin´s und.....gibt.

Jeder ist sich selbst am nächsten - bekommt eine noch tiefere Bedeutung, wenn man Deine Geschichte liest.

Aber immerhin weiß ich nun, wo die Politiker herkommen ;-)

LG
Viktor
Vor langer Zeit - Antworten
Milan01 Sehr gute reale Geschichte. Ich hoffe, es werden viele lesen.
Lg Milan01
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift SUSI - Oh, mein Gott, wer hat Susi so erzogen, wo ist sie groß geworden?
Der arme Kevin, was soll nur aus dem werden?
Da bleibt ja außer Politiker nicht viel... grins*

LG Louis :-D
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Sofern ... - Du SUSI heißest, fühle Dich NICHT angesprochen: DIE hat doch 'nen Knall !!! Wunderbar zu lesen, vorzulesen - wobei das nicht ohne Pausen geht. Herrlich ! Es gibt hoffentlich nicht allzu viele davon, SUSIs meine ich.

Katharina
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