Bitte, geb mir keine Antwort!
Du bist es gerade nicht, die ich liebe;
bist mir mehr als gleichgültig, total egal:
schön, bezaubernd – nein, ich weiß nicht.
Darum kannst Du mir sein gestohlen,
die, die Du mir ohnehin schon immer bist.
Ich will keinen Kontakt aufnehmen mit Dir,
will mich nicht recken und strecken deshalb.
Das ist mir echt zu viel der Liebesmühe.
Aber wenn Du willst partout mich finden,
so sag ich Dir gerne meine Adresse unten.
Keinen Sonntag will ich verbringen mir Dir;
will Dich wissen, Du bist irgendwo so fern.
Denn ungestört verbringen will ich die Tage,
schreibend bei mir, denkend an Dich, jemand,
den ich mir nicht zum Freund machen muss.
Es darf ja geschehen, Du sprichst mich an,
im Café, im Restaurant, zufällig, irgendwo,
vorgeblich, mich nicht kennend, ich Dich nicht,
die wir so lange schon uns zueinander sehnen,
dass es schon nicht mehr wahr sein könnte.
Wer, wer glaubt da noch an das Langersehnte,
Gewünschte, Erhoffte, Begehrte, Fass ohne Boden?
Ich glaube, Reißaus nähme ich stante pede,
würdest du tatsächlich vor mich hintreten und
Dich mich in Deiner Verführung überwältigen.
Drum erscheine mir bitte einmal, ein einziges Mal -
kratze mir durchs Gesicht, trete mir auf den Fuß,
entschuldige Dich dann artig-schelmisch für das,
dass Du nicht so bist, wie ich es gerne wünsche -
also suche mich über folgende Adresse unten.
Sei meine femme fatale, Prinz des Dornrösschens,
Ruferin in der Wüste, Posaunistin vor dem Marsch,
verklärendes Glockengeläute an heißen Feiertagen,
Zufallsbekanntschaft im Cafe, im Zug, irgendwo,
Erinnertes, zu spät Erahntes, Chance, die ich vertan.
Vereitle die Gelegenheit, Dich zu erhaschen,
zu gewinnen, zu erobern, zu betören, zu verpassen.
Lass Dich auf ein Spiel der Liebe oder nicht ein,
auf alle Fälle wird’s nicht langweilig sein -
es gibt keine Verlierer von dem, was uns eh fehlt.
Pentzwe-noreply@traum.de