In einer zerbrechenden Welt versucht der Widerstandskämpfer Jack Walt einen aussichtslosen Kampf gegen die beherrschende Ordnung zu führen, das Elektorat, und dessen alles kontrollierende Ministerien. Als er bei einem entscheidenden Angriff hintergangen und festgenommen wird, blieb ihm nur noch ein Weg, sich selbst und alle, die ihm etwas bedeuten zu retten. Er begibt sich gezwungenermaßen nach Liurie, einer Wasserwelt und findet dort mehr, als er nur die Wahrheit. Der Kampf um sein Leben wird zum Kampf um das Schicksal der gesamten
Menschheit. Bildquelle ,, Frozen Flowers" http://www.royaltyfreeimages.net/
,,Wir haben unsere Leute in der ganzen Station verteil.“ , erklärte Tian grinsend. ,,Das sollte für Ablenkung sorgen...“
,,Nicht gut.“ , erwiderte Jack. ,,Glauben sie wirklich, ein paar dutzend Aufständische halten das Militär lange beschäftigt ?“ Noch wichtiger, was brachte es ihnen? Wenn man so sehr in der Unterzahl war, teilte man sich nicht noch zusätzlich auf. ,,Sicher nicht.“ , gab Tian zurück. ,,Aber das ist nicht der Plan. Wie gesagt, wir lenken sie ab und versuchen dann zum Gouverneur durchzukommen.
Wenn wir ihn ausschalten… wir das hoffentlich die anderen aufrütteln.“ ,,Sie setzten alles auf eine Karte.“ , meinte Aaren. Eine Erschütterung lief durch den Boden, begleitet vom Geräusch einer Explosion in der Ferne. ,,Es ist nicht so, dass wir eine Wahl hätten. Es heißt, Heute oder nie.“ Der Kommissar schüttelte den Kopf, während er unruhig den Gang auf und ab lief. Es schien ein schlechter Scherz zu sein. ,,Sie glauben wirklich, einfach der Schlange den Kopf abschlagen reicht ?“ ,,Mit ihrer Hilfe, vielleicht.“ Aaren antwortete nicht sofort. Stattdessen drehte er sich um und sah den Gang zurück zum verwüsteten
Sicherheitscheckpoint. Die Unruhe die den Kommissar erfasst hatte schien kurz zu verschwinden. ,,Ich werde zuerst Sonea suchen.“ , erklärte er ruhig wie eh und je. ,,Sind sie…“ , setzte Jack an, aber der Kommissar unterbrach ihn. ,,Egal was sie sagen, das ist meine Entscheidung.“ Aarens Stimme machte klar, dass er keinen weiteren Wiederspruch dulden würde. . ,, Sie können mit Tian gehen, wenn sie das wollen.“ Jack hätte am liebsten etwas erwidert, hielt sich aber zurück. Ob sie wollten oder nicht, sie waren jetzt Teil der Geschehnisse hier. Und würden für Tians
überstürztes Vorgehen vielleicht noch alle den Preis zahlen. Dieser war grade dabei sich gedämpft über das Headset mit jemand zu unterhalten. Vermutlich Whitehead, die die ganze Aktion koordinierte, wenn er den Piloten richtig verstanden hatte. Aarens Antwort würde wohl für einige Verwirrung sorgen. Jack zögerte. Er wollte sich nicht wieder mit dem Kommissar streiten. Eigentlich hätte er sich am liebsten noch für seine Worte auf der Landeplattform entschuldigt. Rückblickend war er nur dumm gewesen, sich zu so etwas hinreißen zu lassen. Er brauchte Aaren immer noch. Besonders jetzt wie es
schien. Ob sie wollten oder nicht, sie hingen jetzt mitten in einer schlecht organisierten und kaum koordinierten Revolution. ,,Sie lassen sich nicht überzeugen wie ?“ , seufzte er schließlich. , Also schön… Tian, wie viel Zeit haben wir etwa, bevor…“ ,,Unsere Stellungen auf dem Hive überrannt werden ?“ , fragte er wütend an Aaren gerichtet. ,,Ist ihnen eigentlich noch zu helfen ? Wen wollen sie überhaupt suchen?“ ,,Die Frau die bei uns war.“ , erklärte Jack, bevor Aaren etwas erwidern konnte. Die Situation war schon gespannt genug.
,,Definitiv nicht hier.“ , antwortete einer von Tians Begleitern. ,,Natürlich nicht…“ , murmelte Aaren. Jack zögerte kurz. ,,Die Hydrofarmen…“ ,, Was ist damit?“ , wollte Tian wissen. ,,Da sperren sie sicher niemanden ein….“ Die Erkenntnis traf den Piloten wie ein Blitz. ,,Das am Luftdock… Moment… sie riskieren unser aller Leben um irgendein verdammtes Vieh zu ret…“ Weiter kam Tian nicht, denn plötzlich sah er sich einem Pistolenlauf gegenüber. ,,Wissen sie… sie sind auch nicht viel mehr.“ , meinte Aaren nach wie vor mit viel zu dünner, tödlich ruhiger Stimme.
,, Nur Vieh für das Elektorat.“ Der Pilot stolperte ein paar Schritte zurück, aber Aaren schloss sofort wieder auf, die Waffe direkt auf seine Stirn gerichtet. ,,Aaren.“ , ermahnte Jack ihn. Das war doch nicht normal. Wenn er in den wenigen Tagen die er Aaren jetzt begleitete eines gelernt hatte, dann, das eigentlich kaum etwas den Kommissar derart aus der Fassung bringen konnte. Dieser sah kurz zu ihm herüber. Offenbar wurde ihm erst in diesem Moment klar, was er eigentlich tat und er senkte fast augenblicklich die Waffe. ,,Tut mir leid.“ Er klang schockiert, schein sich aber gleich wieder zu fangen.
,,Also schön. Wenn wir uns dann alle wieder beruhigen könnten? “ , fragte Jack. ,,Folgendes… Tian, sie sorgen dafür, dass ihre Leute durchalten. Wir gehen zu den Hydrofarmen, danach, sehen wir weiter.“ Aaren nickte. ,,Ich Verspreche, sobald ich mich darum gekümmert habe, helfe ich ihnen.“ Er wollte offenbar seinen Aussetzer wieder gut machen, wirkte aber noch immer gehetzt und wäre wohl am liebsten einfach losgegangen, egal ob ihn jemand begleitete. ,,Sie glauben wirklich das funktioniert ?“ , fragte Jack skeptisch. ,,Ich weiß das es riskant ist, aber wenn
wir den Gouverneur loswerden… die meisten haben nur vor ihm Angst, wenn Cloudsworth fällt, werden sich uns andere anschließen, vielleicht laufen sogar ein paar der Soldaten über. Aber die meisten würden so einen Angriff nicht wagen.“ , sagte Tian. Er klang überzeugt, aber Überzeugung allein würde wohl nicht ausreichen, dachte Jack. ,,Da bleiben nur sie.“ ,,Dann haben wir eine Abmachung.“ , sagte Aaren. ,,Ihre Leute ziehen die Aufmerksamkeit des Elektorats auf sich, das gibt uns die Zeit Sonea zu finden und Cloudsworth auszuschalten.“ ,,Einverstanden.“ , sagte Tian. ,,Aber sie haben nicht viel Zeit. Vielleicht eine
Stunde, danach kann ich für nichts mehr garantieren. “ ,,Verstanden, wir sind vorher zurück.“ , erklärte Aaren, der sich bereits auf den Weg den Gang hinab machte. ,,Ich hoffe es.“ , rief der Pilot ihnen noch nach, bevor er außer Sicht verschwand, als sie hinter dem Sicherheitscheckpoint um eine Ecke abbogen. Sie brauchten eine Weile, um sich zu orientieren. Die Anlage war riesig und wenn man nicht wusste wo man sich
befand schnell verwirrend. Dazu kam, dass es auf der Station wohl nicht mehr wirklich sicher war. Die ersten Gänge und Hallen die sie passierten waren vollkommen verlassen. Das hieß abgesehen von mehreren Leichen. Es überraschte Jack nicht, dass die wenigsten davon Elektorats-Soldatengehörten. Stattdessen, waren es meist Bewaffnete Zivilisten. Er fragte sich unwillkürlich, wie groß Tians Gruppe Anfangs gewesen war. Die Verluste, die die Hive-Rebellen gegen die ausgebildeten Kämpfer des Elektorats erlitten mussten enorm sein. Sie waren einfach weder für so etwas ausgerüstet noch ausgebildet. Wenn sie
keinen Erfolg hatten, würde das hier in einem sinnlosen Blutbad enden. Immer wieder hörten sie in der Ferne Schüsse oder aufgeregte Rufe, waren aber scheinbar noch weit genug von den eigentlichen Kämpfen entfernt. Zumindest hoffte Jack das, während er sich in einer der Hallen umsah, die sie passierte. Vorsichtshalber hatte er eine Hand auf den Griff des Energieschwerts gelegt. Die Halle selbst war weitläufig und besaß, wie die meisten größeren Räume auf der Station, ein durchsichtiges Glasdach, durch das Sonnenstrahlen auf den gespenstisch leeren Platz fielen. Die Wände stiegen in einzelnen
Terrassen an, die kleinere Dachgärten enthielten. Aber selbst dort schien niemand zu sein. Ein paar leer stehende Geschäfte säumten die untere Ebene, auf der sie sich befanden. Hier und da standen umgeworfene Tische und Stühle auf einem Glasboden, der einen Blick hinunter aufs Meer gewährte, mit künstlich angelegten Teichen dazwischen. Einer von Tians oder Whiteheads Leuten hatte wohl versucht hinter einer der dünnen Holzplatten in Deckung zu gehen. Ein Sinnloses Unterfangen. Die Gewehrkugeln hatten den Tisch ohne Wiederstand durchschlagen und den
Mann getötet. Aaren war mittlerweile vor einem Fahrstuhl stehengeblieben, der auf die höheren Ebenen führte. Wohnbezirk, Quartiere 451 bis 750 stand auf einem kleinen Schild neben dem Fahrstuhl. ,,Wenigstens wissen wir jetzt, wo wir sind.“ , meinte er. Seine Stimme hatte in der sie umgebenden Stille etwas Unheimliches. Aaren selbst jedoch verschwendete keinen Gedanken daran. Er wäre am liebsten gerannt. Auf der einen Seite hatte er den Wunsch Sonea zu finden und zwar so schnell wie möglich. Auf der anderen Seite war es der Zeitdruck. Eine
Stunde… Er sah zu einer Digitaluhr, die in eine der Wände eingelassen war. Eher noch fünfzig Minuten. ,,Und haben sie auch eine Ahnung, wohin wir von hier aus müssen ?“ Aaren nickte, während er den Fahrstuhl rief. ,,Ich war schon mal hier. Wenn wir ein paar Ebenen nach unten gelangen, sollten wir zum Laborkomplex kommen und von da aus ist es nicht mehr weit.“ Er schlug noch einmal auf den Ruf-Knopf für den Aufzug. ,,Verflucht, das dauert alles zu lange.“ ,,Sie ist ihnen wichtig.“ Es war eine Feststellung keine Frage. Der Kommissar seufzte und ließ den
Kopf gegen die verglaste Außentür des Fahrstuhls sinken. ,,Ich glaube manchmal, ich kümmere mich mittlerweile mehr um ihr Schicksal, als um das meiner eigenen Art. ,,Er sah sich in der Halle um. ,,Was nicht unbedingt gut ist, schätze ich.“ Aaren brachte ein schwaches Lächeln zustande. Die Aufzugs-abine kam vor ihnen zum Stehen und sie traten hinein. ,,Wir finden sie, und dann holen wir uns Cloudsworth.“ ,,Ich hoffe es.“ , war alles was Aaren erwiderte, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte. Viel zu langsam wie er dachte. Die Zeit schien sich mehr in Sirup verwandelt zu haben und trotzdem
reichte sie einfach nicht aus. Die Fahrt nach unten verlief schweigend. Stockwerk für Stockwerk glitt an der verglasten Kabine vorbei. Verlassene Hallen, von Elektorats-Soldaten blockierte Durchgänge… Einmal passierten sie kurz eine Ebene, auf der sich Tians Rebellen ein Feuergefecht mit den Gouverneurs-Truppen lieferten. Die Aufständischen hatten eine Barrikade aus Möbeln und offenbar allem errichtet, dass sie finden konnten und es sah tatsächlich so aus, als könnten sie die Elektorats-Soldaten zumindest auf Distanz halten. Bis einer davon auf die
Idee kam, eine Granate über die Barrikade zu werfen. Die Detonation tötete jeden dahinter sofort. Nein, dachte Jack wieder, so wie die Dinge im Moment standen, hatten sie kaum eine Chance. Nicht wenn die Aufständischen nicht mehr Unterstützung erhielten. Aber würde der Tod des Gouverneurs dafür ausreichen? Er bezweifelte es stark. Irgendwann endete die Fahrt schließlich und die Aufzugskabine blieb auf der Forschungsebene stehen. Aaren trat als erster hinaus. Hier unten hatte man offenbar alle evakuiert. Ein Großteil des Laborkomplexes befand sich
unter der Wasseroberfläche und war somit im Falle eines Kampfes sehr viel gefährdeter. Eine Granate oder einige schlecht gezielte Schüsse konnten die Hülle durchschlagen und alles unter Wasser setzen, was am Ende sogar die Integrität der ganzen Anlage gefährden konnte. Es war wohl sicherer gewesen, den Bereich im Vorhinein aufzugeben, als deshalb später die gesamte Station zu riskieren. Dem Kommissar konnte es nur recht sein. So brauchten sie sich nicht mit eventuellen Wachen herumzuschlagen, während sie ihren Weg einen nur spärlich beleuchteten Gang hinunter fortsetzten. War die Beleuchtung in
Folge der Kämpfe teilweise ausgefallen, oder war das Absicht? Jack wusste es nicht, während er dem Kommissar folgte. Letztlich schien es aber auch egal. Sie passierten einige kleinere Labore, genauso verlassen, wie der Rest der Ebene. Teilweise liefen aber noch Computer und Laborgeräte, die ein kaum wahrnehmbares, aber an den Nerven zehrendes, Summen verursachten. Jack blieb mehrmals kurz stehen um einen Blick hinein zu werfen, fand aber nichts Interessantes. Nur endlose Versuchsreihen, die unbeaufsichtigt vor sich hinliefen. Ob nun mit NDNA oder etwas anderem konnte er nicht
beurteilen. Einige Abzweigungen später erreichten sie eine Tür, die hinauf auf einen Laufsteg über einer weitläufigen Halle führte. Jack erkannte sie sofort wieder. Endlose Reihen aus kleinen und größeren Aquarien, erstreckten sich unter ihnen, darin Fische, Seepflanzen… und Dinge, über die er nicht nachdenken wollte. Langsam folgte er Aaren die Treppe hinab, die vom Laufsteg in die Halle führte und angespannt trat er zwischen den Tankreihen hindurch. Das bläuliche Leuchten der Beckenlampen verlieh allem einen unwirtlichen Eindruck und das stetige Flackern sorgte dafür, dass er sich nie ganz sicher sein konnte, ob sich
nicht doch etwas in den Schatten bewegte… Jetzt wo niemand hier war hatte die gewaltige Halle etwas Unangenehmes. ,,Hier drüben.“ Jack deutete auf ein kleineres Schott, von dem er wusste dass es in einen Nebenraum führte… und zu Sonea wenn er recht hatte. Aaren trat vor die Tür und zögerte kurz. Wenn sie nicht hier war, würden sie zuerst Tian helfen müssen, egal wie die Erfolgsaussichten standen. Und wenn sie versagten… Was blieb ihnen dann? Sie würden fliehen müssen. Ohne sie. Oder hier sterben. Er weigerte sich weiter darüber nachzudenken und öffnete den
Durchgang. Ein deutlich kleinerer Raum lag vor ihnen. Statt den hunderten von Tank standen hier nur ein dutzend davon, wenn auch deutlich größer. Vier davon waren belegt, wie Aaren schnell feststellte. Vier Naias. Das erste der Wesen schwamm leblos, nur durch den Auftrieb aufrechterhalten im Wasser. Der Kommissar fühlte einen ungewohnten Stich in der Brust. Seine Hand ballte sich zur Faust, während er sich weiter umsah. Jack war in der Tür stehen geblieben. Es gab für ihn nichts, das zu tun blieb. Der zweite Tank gab das gleiche Bild ab,
wie der erste. Tot, dachte er… Tot…
Der dritte genauso.
Aaren hielt inne. Das durfte, konnte nicht sein. Hätte er an etwas geglaubt, er hätte gebetet, als er sich dem letzten Tank zuwendete.
abschuetze Wie kommt es eigentlich, dass immer wenn du schien (schien sich aber gleich wieder zu fangen....) immer schein schreibst? Ich hoffe doch, dass die nicht alle tot sind, zu mindestens Sonea nicht, denn die kann sicherlich im Kampf helfen |
EagleWriter Der Grund dafür liegt wohl in einer Kombination aus Stupid Auto correct und Schnelltippens ^^ Du liest ja die einmal korrigierte Version, eigentlich hatte ich gehofft, alle Buchstabendreher erwischt zu haben ^^ Nun, muss ich wohl später nochmal ran. lg E:W |