Romane & Erzählungen
Cassandra auf Tauris - Cassy reist (6)

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"Cassandra auf Tauris - Cassy reist (6)"
Veröffentlicht am 10. Mai 2013, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Cassandra auf Tauris - Cassy reist (6)

Cassandra auf Tauris - Cassy reist (6)

Beschreibung

Es kommt i m m e r noch schlimmer...

 

Liebe Daheimgebliebene,

jetzt ist die Situation da, hat einmal ein berühmter Mann gesagt, der an einem bekannten Strome gewohnt und Rosen gezüchtet hat. Mein Los allerdings ist beklagenswert, denn erneut wurde ich zum unglücklichen Spielball der Unaussprechlichen...

Kaum hatte ich das Fläschchen den Wellen anvertraut, erhob sich nämlich ein grauenhafter Sturm, die See bebte, meterhohe Wellen türmten sich und drohten unsere Nussschale zu zermalmen. In allen Lüften war es wie Geschrei, die Wasser schäumten und peitschten uns ins Gesicht. Meine arme Hermione, das sanfte Geschöpf, ein freundliches Kind des Ida-Gebirges, brach in lautes Wehklagen aus und weinte hemmungslos. Meine königliche Herkunft gebot mir, Haltung zu bewahren und Gelassenheit zu heucheln, obwohl mir genau so zum Heulen war wie meiner Gefährtin. Und inmitten dieses Chaos ertönte auf einmal ein schauderhaftes Gebrüll, die Stimme Poseidons, der noch eine Rechnung mit unserem Stammvater Skamandros offen hatte und ihm einmal gehörig irgendwo hinein spucken wollte, und da kamen wir armen Menschenkinder ihm als Spucknapf natürlich gerade recht!

Schon sandte ich ein letztes Stoßgebet an die wenigen Götter, die auf unserer Seite waren, und suchte schon nach einer Münze für Charon, er spart ja, wie man seit Jahrtausenden weiß, auf ein kleines Ferienhäuschen, das er auf Aiaia bauen möchte, um mit seiner Flamme Kirke Teppiche zu weben, die sie dann an die Touristen aus aller Welt verkaufen möchten, denn die beiden haben bislang keine Altersversorgung, und riestern is ja nix für Götters, gell? Mein Stoßgebet wurde immer flehender, und nach wenigen Minuten heulte ich wie eine Tüpfelhyäne, scheußlich und schrill. Poseidon, der uns in seiner Riesenfaust hielt, beeindruckte mein Schreien jedoch nicht, laut lachend schleuderte er Blitz um Blitz in die aufgewühlte Ionische See und holte schon aus, um uns endgültig zu vernichten, da senkte sich auf einmal eine nasskalte wattige Wolke hernieder auf uns und --- entriss uns unserem Peiniger. Schade, dass uns in diesem Moment Poseidons Hackfresse verborgen war, die blöde Visage hätte ich doch wohl zu gerne gesehen! Möchte nicht wissen, welchen Krach Artemis, denn sie war es, die uns errettete, später mit ihm haben würde...

So aber schwebten Hermi, meine Schrankkoffer und ich ganz gemütlich durch den Äther und es hätte meinethalben par avion bis nach Troja so weiter gehen können, aber leider, leider ging unserer Wolke noch über der Ägäis der Sprit aus und wir landeten etwas undamenhaft plumpsend auf einer wildromantischen Insel namens Tauris. Soweit ich weiß, will Iphigenie aus der Tantalidenmischpoke in Bälde auf Tauris einen Club Méditerranée eröffnen, mit so abgefahrernen Aktivitäten wie Menschenopfern vor dem Mittagessen und Blutsaufen aus dem Eimer als Sundowner. Altgriechische Dekadenz, kann ich dazu nur sagen!

Nun saßen wir also auf dieser Insel, und weit und breit war kein Mensch zu sehen, nicht einmal ein Barbar! Wenigstens hatte die Wolke uns in einem kühlen Hain abgesetzt, denn die Außentemperaturen waren rekordverdächtig, und ich hatte ja keinen Sonnenschirm und keine Sonnenmilch dabei.

Meine gute Hermi, die wieder festen Boden unter den Füßen hatte, war schon binnen kurzem wieder die alte- sie packte meine Koffer aus und hängte meine Kleider und Négligés an Bäume, um sie zu "lüften", wie sie das nannte. Ich inspizierte meine Fingernägel, die während meines temporären Wahnsinns doch sehr gelitten hatten, und feilte die Knabberstellen sauber rund. Gerade als ich mir eine French Manicure gönnen wollte, hörte ich Hermi aufschreien und mir fiel beinahe der Nagelweißstift aus der Hand, denn ein wunderlich aussehender Kerl in weiten bunten Kleidern stand wie aus dem Boden gewachsen vor mir und sagte in bestem Altgriechisch, er heiße H. Omer und sei Sklave des Skythenkönigs, der uns zu sehen wünsche.

Und nun sitze ich in meinem besten Kleide und frisch frisiert mit meiner Dienerin im Vorzimmer zum Krim-Saal des Palastes und warte darauf, von ihm empfangen zu werden. Wie Omer, der aus Korinth stammt und dort auch eine Braut hat und eigentlich zu einer Tagung des PEN-Clubs unterwegs gewesen war und von Piraten der (natürlich!!!) Klytaimnestra gefangen genommen und an den Tauernkönig verkauft worden war, mir auf dem Weg in den architektonisch unmöglichen Palast noch erzählt hat, ist der Fürst verheiratet und hat noch keinen Erben.

Ich höre Schritte, man kömmt. Für heute ist's genug, ich melde mich bald wieder.

Bitte, vergesst nicht eure


Cassy,

die es auf eine sehr wilde und raue Insel verschlagen hat...

 

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Hörbuch

Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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datore Re: Re: -
Zitat: (Original von cassandra2010 am 11.05.2013 - 09:27 Uhr)
Zitat: (Original von datore am 10.05.2013 - 20:44 Uhr) Wie immer, sehr vergnüglich.

LG Datore



Für dich, mein Lieber, für dich! Ich bin DURCH DIE HÖLLE GEGANGEN
schnieft
Cassy


Scheint aber nicht geschadet zu haben. Du bist ja bestens gelaunt.

LG Rene
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift Re: Re: CASSANDRA AUF TAURIS -
Zitat: (Original von cassandra2010 am 11.05.2013 - 09:28 Uhr)
Zitat: (Original von Bleistift am 10.05.2013 - 19:24 Uhr) Spannender Reisebericht, aber mit Poseidon bin ich auch noch nicht fertig. Hab mit ihm so zu sagen, auch noch ein Hühnchen zu rupfen... grins*

LG Louis :-)


Poseidon ist ein UNGEHOBELTER GÖTTERKLOTZ!!! EINE SCHANDE FÜR DIE OLYMPISCHEN!!! Äh--- was für ein Hühnchen???

LG
Cassy


Lacht*
Die Antwort, Prinzessin, bekommt ihr wie üblich, in einem meiner nächsten Drabble-Geschichte... grins*

LG louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: CASSANDRA AUF TAURIS -
Zitat: (Original von Bleistift am 10.05.2013 - 19:24 Uhr) Spannender Reisebericht, aber mit Poseidon bin ich auch noch nicht fertig. Hab mit ihm so zu sagen, auch noch ein Hühnchen zu rupfen... grins*

LG Louis :-)


Poseidon ist ein UNGEHOBELTER GÖTTERKLOTZ!!! EINE SCHANDE FÜR DIE OLYMPISCHEN!!! Äh--- was für ein Hühnchen???

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: -
Zitat: (Original von datore am 10.05.2013 - 20:44 Uhr) Wie immer, sehr vergnüglich.

LG Datore



Für dich, mein Lieber, für dich! Ich bin DURCH DIE HÖLLE GEGANGEN
schnieft
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
datore Wie immer, sehr vergnüglich.

LG Datore
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift CASSANDRA AUF TAURIS - Spannender Reisebericht, aber mit Poseidon bin ich auch noch nicht fertig. Hab mit ihm so zu sagen, auch noch ein Hühnchen zu rupfen... grins*

LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
mioumiou Top! - miou
Vor langer Zeit - Antworten
laBruni H. Omer - ist das nicht ein Freund von Odemar Dysseus?
;)
carla
Vor langer Zeit - Antworten
richardIII Du solltest mit einem Gefährten reisen! - r
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king46 Heiliger Strohsack! - Was du so alles...
MEuA
king
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