Romane & Erzählungen
Platon DER STAAT - Buch IX

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"Platon DER STAAT - Buch IX"
Veröffentlicht am 08. Mai 2013, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Platon DER STAAT - Buch IX

Platon DER STAAT - Buch IX

Beschreibung

Platon Der Staat Buch IX Kurzfassung der von Sokrates mit seinen jungen Freunden gemeinsam entdeckten Voraussetzungen für die Gründung und das Bestehen eines idealen Staates Text: Sybil Schuler Bilder: Markus Schuler Fortsetzungen folgen...

NEUNTES BUCH

Wie ergeht es nun dem Einzelnen, der in der Tyrannis lebt?  Wie wird er aus dem demokratischen Dasein umgestaltet? Wie ist sein Alltag, ist er traurig oder glückselig?

Da müsste man erst noch über die verschiedenen Begierden reden und schauen, welche und wieviele es gibt.

Gesetzwidrige Begierden können im Schlaf entstehen, wenn jemandes Vernunft schweigt, besonders, wenn einer zu viel gegessen und getrunken hat. Tierisches Verhalten lässt ihn Scham und Vernunft vergessen, er kann sich dann in Gedanken an seiner eigenen Mutter vergreifen oder an einem beliebigen Tier.

Ein anderer legt sich dagegen auf gesunde und besonnene Art zur Ruhe, ungestört von Freude und Schmerz oder Zorn. Nur das vernünftige Denken darf sich in ihm im Schlaf entfalten, damit im Traum die Wahrheit gefunden werden kann, ohne Störung durch schlimme Träume.

Dennoch kann jedermann im Schlaf einmal wilde Träume bekommen.

Ist nun aber jemand von einem Vater erzogen worden, der vor allem sparsam war, kann es geschehen, dass der Sohn nach Kontakt mit übermütigen Freunden sich diesen angleicht, aber sich auch am väterlichen Verhalten orientiert. Das Verhalten des Vaters wird das eines Demokraten sein, dessen Sohn sich später dann aber von den Überzeugungen des Vaters distanzierend, sich von schlechten Kollegen zum Feiern von ausgelassenen Festivitäten und zur vermeintlichen Verliebtheit und verführen lässt. Er unterliegt der tyrannischen Leidenschaft des Eros, der Trunksucht, dann dem Wahnsinn und der Herrschsucht, die die Entwicklung zum Tyrannen ermöglichen, der nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Eltern tätlich anzugreifen und zu versklaven.

Solche Leute verstehen sich auch auf das Denunzieren und Kriegsdienst leisten. Zu

Friedenszeiten aber begehen sie Diebstahl, Einbrüche, Kleiderdiebstahl und Anderes mehr. Sie beginnen zu morden, sie verspeisen alles, was ihnen schmeckt nach Lust und Laune. Sie verstehen sich gut auf Rauben, Brandschatzen, begehen Tempelraub, treiben Sklavenhandel und Denunzierung. Solche Leute haben nie einen Freund, immer sind sie Herr oder Knecht eines andern. Wahre Freundschaft und Freiheit ist ihnen fremd. Sie sind treulos und verhalten sich absolut ungerecht.

Wird ein Staat tyrannisch regiert, ist nicht nur der Tyrann sondern auch das Volk ganz und gar unglücklich. Nun gibt es zwar in den Sätdten noch eine Oberschicht von reichen Leuten, die viele Sklaven haben. Doch diese unterscheiden sich nicht vom Tyrannen, abgesehen davon, dass sie nur über eine bestimmte Anzahl und nicht über das gesamte Volk herrschen.

Jetzt aber gilt es, zu beurteilen, welcher Regent denn sich punkto Glück als der Beste erweist,

welcher als Zweitbester und so fort. Sogleich wird der Beste und Gerechteste als der Gücklichste erkoren.

Regiert ein guter König, ist der Staat überaus glücklich zu nennen. Ein guter König liebt die Weisheit, er hat grosse Erfahrungen bezüglich der Lust an Erkenntnis. Als Weisheitsliebender kann er die Männer am besten beurteilen.

Es gibt die Lust der Weisheitsliebenden, die Freude der Streitlustigen und die der Gewinnsüchtigen. Die grösste Freude aber ist die Freude derer, die die Weisheit lieben. Was zur Ernährung der Seele gehört, also die Weisheit, hat mehr Bedeutung als der Leib und seine Nahrung.

Der Gerechte übertrifft den Ungerechten nicht nur an Lust und Freude, sondern sehr viel mehr noch an Anstand, Schönheit und an Tüchtigkeit.

Alle Staatsangehörigen stehen ja unter dem Schutz der Gesetze. Die Kinder aber sind unter

der Aufsicht der Eltern. Diese sollen ihre Kinder nicht loslassen, bis sie von den Eltern eine Art Staatsverfassung bekamen zusammen mit einem Wächter und einem für sie ernannten Herrscher, der im Innern der Menschen wohnt. Erst dann entlasse man sie in die Freiheit.

Vom idealen Staat werden die jungen Staatsbürger eine Vorstellung haben, auch wenn noch keine göttliche Macht die Jugend dazu führt und es nirgends den idealen Staat gab.

Aber vielleicht lebt im Himmel und in der eigenen geordneten Seele sein Urbild. Nach diesem und nichts anderem könnte man sich ausrichten.

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