In einer zerbrechenden Welt versucht der Widerstandskämpfer Jack Walt einen aussichtslosen Kampf gegen die beherrschende Ordnung zu führen, das Elektorat, und dessen alles kontrollierende Ministerien. Als er bei einem entscheidenden Angriff hintergangen und festgenommen wird, blieb ihm nur noch ein Weg, sich selbst und alle, die ihm etwas bedeuten zu retten. Er begibt sich gezwungenermaßen nach Liurie, einer Wasserwelt und findet
dort mehr, als er nur die Wahrheit. Der Kampf um sein Leben wird zum Kampf um das Schicksal der gesamten Menschheit. Bildquelle ,, Frozen Flowers" http://www.royaltyfreeimages.net/
Wasser schwappte mit kleineren Wellen durch das geöffnete Bullauge, aber das war im Moment nichts, das ihm Sorgen machte. Das Wesen, das dort draußen, vielleicht eine Armlänge entfernt schwamm dafür umso mehr. Sonea ließ ihn nicht aus den Augen, als er ans Fenster trat. Der Gedanke, dass er hier bald, vielleicht schon morgen, alles hinter sich lassen würde machte ihn traurig. Nicht nur weil er diese Welt ins Herz geschlossen hatte. Nein, er hatte sich
hier mehr zu Hause gefühlt, als er es in den letzten fünf Jahren seines Lebens irgendwo gewesen war. Etwas, das er fast nicht mehr gekannt hatte. Als Kommissar blieb man nicht lange an einem Ort. Man ging dahin, wohin man Geschickt wurde, ob dies nun eine abgelegene Minenkolonie oder eine Vorstadt auf der Erde war. Und einfach hier zu stehen und nachzudenken war ein Luxus, den man sich nicht erlauben konnte. Langsam sammelte sich Wasser auf dem Boden Sie wollte ihn nicht gehen lassen… Für Aaren war es, als würde sich jeder Gedanke in ihrem Blick wiederspiegeln.
Etwas, an das man sich erst gewöhnen musste, dachte er, aber dann war es eigentlich fast wie eine Unterhaltung. Wenn auch eine sehr einseitige. Entweder war Soneas Mimik wirklich so einfach zu lesen, oder er griff bloß unbewusst nur auf das zurück, was jeder Kommissar lernte. Leute schnell einschätzen zu können. Er wollte selber ebenfalls nicht gehen wenn er ehrlich war. Aber das musste er, dachte Aaren. Er hatte nicht das Recht die Menschen auf der Erde im Stich zu lassen. Wenn ihm das, wofür er einmal stand, noch etwas bedeutete, und das tat es, dann gab es keine andere Möglichkeit für ihn. Ohne Hilfe würde es nur ein
noch größeres Blutbad geben, als ohnehin schon angerichtet worden war. Ob es ihm gefiel oder nicht, er hatte Verantwortung. ,,Ich muss helfen.“ , sagte Aaren laut. ,,Das verstehst du oder ? Wenn man die Möglichkeit hat, schlimmeres zu verhindern, dann muss man es auch tun.“ Sie schwamm ein Stück vom Fenster zurück. Aaren machte keine Anstalten sie aufzuhalten. Eine dieser Reaktionen, die er nicht einschätzen konnte. War das Unsicherheit, oder doch etwas, das er nur als kindischer Trotz verstand? Und dann Begriff er etwas. Sie wollte es nicht verstehen, obwohl sie genau wusste, was das bedeutete und warum. Es
war… wieder einmal viel zu menschlich. Die Zeit verstrich und als ihm klar wurde, das Sonea von sich aus keine Antwort geben würde, fragte Aaren :,,Warum bist du immer noch hier ?“ ,,Anders.“ Genau die gleichen Worte, die sie bei ihrer ersten, eher unfreiwilligen Begegnung benutzt hatte. Aber wenn man mit Blutvergiftung auf einer verlassenen Sandbank festsitzt ist man nicht wählerisch was seine Freunde angeht, dachte er und musste grinsen. Er hatte erst wieder lernen müssen zu lachen. Wie jemand, der nach langer Krankheit im Bett plötzlich wieder das Laufen lernen muss. Er hätte so oft sterben sollen… Er hätte
eine Menge Dinge tun sollen. ,,Ja… vielleicht, aber irgendwie hoffe ich es nicht.“ Wenn er sich wirklich irgendwie von anderen Unterscheid hieß das nur, das er ein Sonderfall war. Dann gäbe es für andere Kommissare keine Möglichkeit, die Wahrheit so zu erkennen wie er. ,, Sieht so aus als würde ich es einfach darauf anlegen aus der Rolle zu fallen.“ , sagte Aaren schließlich. ,, Und grade deshalb werde ich gehen.“ ,,Ich komme mit.“ Die Worte waren verständlich und klar. Aaren schwieg einen Moment, während das Wesen geschickt zum Fenster hereinkletterte, begleitet von einem erneuten
Wasserschwall. ,,Ich weiß nicht Sonea…“ Er wollte sie nicht wirklich im Kreuzfeuer wissen und genau das würde passieren, wenn sie die Erde erreichten, wie er fürchtete. Mal davon abgesehen, das er sich nicht sicher war, das sie dort überhaupt Überleben konnte. Er wusste, dass sie bleiben würde, wenn er sie dazu aufforderte. Und wenn nicht konnte er trotzdem einfach ohne sie gehen. Aber… freier Wille, ging es bei dem ganzen nicht genau darum? ,,Es ist deine Entscheidung. Aber es würde gefährlich werden. Die Erde… was du hier gesehen hast ist nichts. Der Hive ? Im Vergleich zu den Städten auf
der Erde ist die Station winzig. „ Sonea gab einen glucksenden Laut. Sie fand die Vorstellung so vieler Lebewesen an einem Ort wohl lächerlich. Aaren bezweifelte, dass sie mit dem Konzept einer Stadt etwas anfangen konnte und er konnte es nur zu gut nachvollziehen. So viele Menschen, wie es allein hier schon gab… sich noch mehr vorzustellen schien tatsächlich seltsam und doch war es so. Allein die Erde hatte mindestens zwölf Milliarden Einwohner. Und die Kolonien… darüber wollte er gar nicht erst nachdenken. Mindestens noch einmal das doppelte. In gewisser Weise konnte er die Angst des Elektorats vor einem weiteren
Bürgerkrieg gut verstehen. Das Problem war, das bei einem Kampf Planet gegen Planet keiner Seite je einfach die Truppen ausgingen. Oder die Ressourcen. Es ging weiter, bis eine Seite schlicht aufhörte zu existieren. ,,Glaub mir, ich wünschte es wäre ein Witz.“ , meinte Aaren. ,,Aber das ist es leider nicht.“ Sonea wurde ebenfalls wieder ernst. Sie schein ihm jetzt erst richtig zuzuhören. ,,Die Frage ist… kannst du das auch ? Es gibt in den Städten keine Seen oder Flüsse.“ Er hatte gesehen, das Sonea gut mehrere Stunden ohne Wasser überleben konnte, vielleicht sogar Tagelang. Trotzdem schwächte sie das zusehends
und sie bekam irgendwann Atemprobleme. ,,Wir würden viel Wasser brachen.“ ,überlegte er laut. Die Idee war verrückt. Eine Naias zur Erde bringen war verrückt. Und doch war er irgendwie erleichtert, nicht ganz alleine gehen zu müssen. Jack war vielleicht auf seiner Seite, nur viel es ihm noch schwer, dem Mann wirklich zu vertrauen. Sie arbeiteten zusammen, weil sie nicht wirklich die Wahl hatten. Das war alles. ,,Ich glaube ich habe eine Idee…“ , meinte Aaren, zumindest, wie er verhindern konnte, das Sonea allzu sehr auffiel. ,,Warte
kurz.“ Sonea erwiderter nichts, aber er beschloss das einfach als Ja zu werten. Er öffnete die Tür und schloss sie sofort wieder hinter sich, als er auf den Flur hinaus trat. Um diese Uhrzeit hatten sie nicht einmal mehr Posten auf dem Deck, soweit er wusste. Trotzdem wäre es unvorteilhaft, wenn ihn jemand beim Herumschleichen ertappte. Seine Anwesenheit hier war der kleinen Besatzung ohnehin ein Dorn im Auge. Zumindest, das er sich frei bewegen konnte, war es jedenfalls. Er lief schnell den Gang entlang, immer darauf lauschend, ob sich etwas rührte,
bis er die Schiffswäscherei erreichte. Etwas, das diesen Namen eigentlich nicht verdient hatte. Vermutlich war der Raum nur eingerichtet worden, weil man noch etwas Platz übrig gehabt hatte. Eine Waschmaschine und Trockenleinen. Aaren brauchte nicht lange, bis er fand, was er suchte. Ein Kapuzenpullover, den er von einer der Leinen nahm. Vermutlich würde das keiner vermissen. Und wenn doch, nun, sie konnten ihm das schlecht als Sabotage vorwerfen. Er musste bei dem Gedanken ein kurzes Lachen unterdrücken, bevor er zurück in seine Kabine trat. Sobald die Tür wieder geschlossen war, versuchte er seine Idee
zu erklären. ,,Versuch mal ob es passt, wenn nicht finde ich sicher was.“ , sagte er, und hielt Sonea den Pullover hin, unschlüssig ob sie das ganze begreifen würde. Sie schien einen Moment zu brauchen um zu verstehen, was sie mit dem Stück Stoff tun sollte. Dann jedoch warf sie sich das Kleidungsstück erstaunlich geschickt über den Kopf. Er hatte sich immer gefragt, wie intelligent diese Wesen wirklich waren. Mindestens so sehr wie ein Mensch. Vielleicht sogar intelligenter und ihre Auffassungsgabe übertraf die eines Menschen in jedem Fall.
Sie schien ich in der Kleidung unwohl zu fühlen. Die Kapuze fiel ihr ins Gesicht, so dass sie sie ständig wegschieben musste und auch ansonsten war die Kleidung für die eher zierliche Gestalt viel zu groß. Trotzdem, es verfehlte seinen Effekt nicht. Auf die Entfernung würde sie, noch dazu mit der Kapuze, leicht als , wenn auch etwas schlaksig wirkender, Mensch durchgehen. Zumindest so lange niemand genauer hinsah. Nur die Hände waren noch ein Problem. Er würde auf dem Hive noch Handschuhe besorgen müssen, um die Knochendornen zu
verbergen. Hosen würden sich auftreiben lassen. Schuhe wiederum… Er würde sich etwas ausdenken. Die Schwierigkeit wäre nur noch, sie vom Planeten zu holen ohne dass das jemand mitbekam… Aber auch dafür gab es vielleicht eine Lösung. Er würde noch eine Weile darüber nachdenken müssen, aber es könnte funktionieren. Nur Jacks Meinung dazu.. nun wenn der Mann ihn wirklich brauchte, würde er helfen oder zumindest nicht im Weg stehen. Er streckte eine Hand aus. ,,Komm, bevor wir den Hive erreichen will ich noch mal an Deck. Wer weiß, ob man mich bis zu unserer Abreise dort nicht
irgendwo einsperrt.“ Es wäre das Risiko wohl wert. Von den fünf Crewleuten neben Jack dürfte keiner mehr wach sein. Einen kurzen Moment war er sich unsicher, ob Sonea ihn Verstanden hatte, dann jedoch nahm sie seine Hand. Jack stand am Bug des Schiffs. Um ihn herum gab es nur von Mondlicht in Quecksilber verwandeltes Wasser. An Schlaf war für ihn im Moment ohnehin nicht zu denken. Ihn beschäftigten zu viele Gedanken, die letzten Nachrichten von der Erde sahen nicht besser aus als die letzten und das Elektorat schein langsam immer brutaler vorzugehen.
Angeblich waren die Regierungsbezirke komplett abgeriegelt worden und nur noch mit entsprechenden Kontrollen zugänglich. Es war das Chaos und das Elektorat schien sich genötigt, einfach jeden auszuschalten, den es für eine Bedrohung hielt. Das hieß wohl, dass auch dem Justizminister die Zeit jetzt immer schneller davonlief. Nur von Abundius gab es keine Spur. So sehr er auch alle Artikel und Videos durchging, er konnte keine Meldung finden, die auch nur mit ihm im Zusammenhang stehen könnte. Abundius oder Nemo schien vom Erdboden verschwunden. Oder er hat wieder die Identität gewechselt, dachte
Jack. Fürs erste hatte er ein Ziel. Zurück zur Erde und hoffen, das Jones sein Versprechen einhielt. Er musste, dachte Jack, oder er würde ihn dazu zwingen. Danach würde er weitersehen, es lohnte sich nicht, so weit in die Zukunft zu planen. Nicht in Zeiten wie diesen. Als er hinter sich Schritte hörte, wirbelte er herum, eine Hand auf den Griff der Pistole, die andere bereits zum Energieschwert gehoben. Er entspannte sich erst, als er Aaren erkannte. Aber wen hatte er eigentlich erwartet? Jack wusste es nicht. Nur das er über nervös war. Seine Zuversicht vom Abend war längst wieder Zweifel
gewichen. Und dem unguten Gefühl, das nichts gut werden würde. Sondern schlechter. Seltsamerweise war der Kommissar nicht allein. Eine Frau schien ihn zu begleiten. Aber hier waren nur fünf weitere Personen an Bord… Die Frau schien kurz nervös zu werden, als sie Jack bemerkten. ,,Keine Sorge… er ist ein Freund.“ , meinte Aaren ruhig. ,,Das gibt’s doch…“ Jack starrte einen Moment unschlüssig in Richtung der Gestalt, das er auf den ersten Blick für einen Menschen gehalten hatte. Bis er seinen Fehler bemerkte. Es war Sonea, das Wesen, das er am Dock der verlassenen Siedlung gesehen hatte.
Er fasste sich allerdings schnell wieder. Was machte das Wesen hier an Bord? Auch wenn es tiefste Nacht war, sie konnten sich wirklich keine Zwischenfälle leisten und da konnte er sich nicht mehr herauslügen. ,,Das... Ding soll doch nicht etwa mit?“ Jack merkte sofort, dass das ein Fehler gewesen war. Offenbar beleidigt trat Sonea ein paar Schritte zurück und der Blick der goldenen Augen wurde kurz düster. ,,War das nötig ?“ ,,Habs nicht so gemeint.“ , fügte er schnell hinzu. Er wusste nicht, warum er sich die Mühe machte sich zu entschuldigen. Allerdings, er brauchte
im Momentwirklich keinen weiteren Ärger, egal welcher Art. ,,Trotzdem, was soll das ? Sie denken nicht ernsthaft das… sie“ , korrigierte er sich schnell , ,,Hier an Bord zu lassen sei eine gute Idee ? „ ,,Wieso nicht ?“ ,,Wieso ? Vielleicht ist es ihnen entgangen, aber wir haben genug andere Probleme. Und…“ Irgendetwas stimmte nicht ganz. Auf der eine Seite wirkte das ganze schon surreal genug… aber warum trug das Wesen Kleidung? Er hatte es deshalb fast nicht als das erkannt was es war. ,,Sie denken nicht ernsthaft darüber nach, sie mit auf die Erde zu nehmen ?“
Er hoffte wirklich, dass er sich irrte. ,,Es ist ihre Entscheidung.“ , antwortete Aaren und sah zu Sonea herüber. ,,Nicht meine. Jeder hat einen freien Willen.“ ,,Es ist vor allem meine Entscheidung und mein Risiko.“ , erklärte Jack aufgebracht. ,,Sie brauchen mich Jack.“ , meinte Aaren ruhig und mit einem Grinsen. ,,Zum Teufel…“ Der Mann ging ihm langsam auf die Nerven. Bedauerlicherweise jedoch, hatte er Recht. Ich könnte ihn auch einfach wirklich einsperren und mitnehmen lassen, dachte Jack kurz. Allerdings hätte er damit wohl eher wenig Erfolg. Der Mann war gefährlich und es war
wohl in jedem Fall besser, ihn auf seiner Seite zu haben. Erzwang sich dazu ruhig zu bleiben. ,,Und darf ich auch erfahren wie sie das anstellen möchten ? Wir kommen so nicht mal vom Hive weg.“
,,Ich habe da eine Idee.“ , erwiderte Aaren.
abschuetze sind wir halt mal gespannt.... kann mir so wie so nicht vorstellen, dass sie vom Hive überhaupt wegkommen... ^^ |
EagleWriter Wäre ja auch ein Wunder. wenn mal alles glatt geht , wie ?^^ lg E:W |
abschuetze Bist ja schon wieder da. Schön, dann gehts ja bald weiter. Du hast das echt drauf, man fiebert richtig mit und weiß, das kann nicht gut gehen..^^ |