„Du hörst mir sowieso nicht zu, oder?“ tönte eine seufzende Fraustimme aus der Küche, klar und hell hallte sie durch das Haus.
Umgeben von Zeitunsstapeln und den unterschiedlichsten Zeitschriften erwiderte ein Mann, der auf einer modernen grünen Couch saß, die Beine überkreuzt den Blick starr auf die „Frankfurter Allgemeine“ gerichtet. „Doch, klar, Schatz.“ Die Worte hallten noch nach, in dem kahl eingerichtetet Wohnzimmer, gerade erst haben sie das gesamte Haus umgebaut „Du konntest noch nie lügen, also versuch es erst gar nicht.“ merkte die Stimme aus der Küche an, und eine junge – höchsten 30-jährige – Frau trat aus der Küche vorbei an dem Umzugskarton und grinste, „Was gibt es denn schon wieder spannendes in deiner Abenteuerwelt.“ „Ach, in Ägypten wurde eine neue Pyramide ausgegraben in Sakkara.“ erzählte der etwa gleich alte Mann mit einem breitem Grinsen im Gesicht. „Und du willst da hin reisen und nach alten Schriften zu suchen, hab ich Recht?“ Das Grinsen verwandelte sich in ein unschuldiges Gesicht; „Ähm, ich...ja..“ druckste er herum. „Ich habe nichts dagegen, ich werde dich begleiten.“ Erleichterung machte sich in dem großräumigen Wohnzimmer breit. Das war einer der Gründe weshalb er sie so sehr liebte. „Du bist die Beste!“ rief der junge Mann erfreut und umarmte die Frau. „Jack, nicht umsonst lebe ich mit dir zusammen, irgendjemand muss dich ja wieder aus dem Sumpf der alten Schriften herausziehen. Außerdem liebe ich die Fremde genauso wie du.“ erwidert die Frau selbstverständlich und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Backe. „Ich muss zur Arbeit, lass dich nicht zu sehr ablenken von dieser Pyramide.“ fuhr Alice mit einem zwinkern fort, sie wusste genau er würde sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigen. Sie arbeitete als selbständige Archtikekturforscherin und war für die verschiedensten Organisationen und Firmen im Einsatz. Dadurch bot sich auch für Jack die Gelegenheit in verschiedene antike Gebäude Eintritt zu erhalten und in alten Schriften und die Wandgravuren zu durchsuchen. Er war Bibliotheksarchivist in dem Antiquariat Deutschlands.
Sie zog ihren dicken Mantel über und eilte durch die Tür.
Kaum ist die Haustür ins Schloss gefallen, setzte sich Jack zunächst, er sprühte vor Tatendrang. Seit Monaten war er auf keiner Expedition mehr gewesen, in sein Leben war
alltägliche Langeweile eingekehrt. Jeden Tag in das Archiv gehen und alte Texte durchforsten.
Aber jetzt endlich! Endlich wieder eine Abenteuer! Endlich wieder was Neues! Mit etwas Glück, fand er das was er suchte! Doch seine Vorfreude verflog schneller als sie gekommen war. Im Laufe des Tages verwandelte sich diese in tiefe Demut. Bereits das „Morgenmagazin“ im Ersten berichtete in ihren Nachrichten von dem Fund und der öffentlichen Bergungstelle in der Wüstenregion Sakkara und schon wenige Zeit später gab es den nächsten Dämpfer. Im Radio liefen die Nachrichten und auch dort wurde als Eilmeldung von dem großen Fund berichtet. Sein Traum war damit wohl mal wieder geplatzt, wieder würde er es nicht schaffen durch den Fund von wertvollen Schriften berühmt zu werden. Wohl doch nur ein Kindheitstraum, damit muss er sich abfinden, redete er sich ein. Millionen von Hobby-Forschern waren wohl jetzt schon auf dem Weg nach Ägypten in das besagte Gebiet, werden Jagd machen auf neue Geheimnisse aus der Zeit der alten Ägypter. Es wäre sinnlos sich da ins Getümmel zu werfen. Diese Gedanken machten ihn zunehmend fertig.
Missmutig und schlecht gelaunt schleppt sich der große, kräftige Körper in sein Jack´s Arbeitszimmer. Er packte mit den beiden Händen die goldene Zugstange und zog die Dachluke auf den Boden herunter, sodass er sich die Holzstufen hoch ziehen konnte. Hierhin zog er sich immer zurück wenn er mal wieder einen Rückschlag erlitten hatte, einfach um abzuschalten von der ganzen Scheiße die einen trifft. Er ließ sich in seinen modrigen, braunen Sessel fallen, den er vor einigen Jahren von seinen verstorbenen Großeltern geerbt hat. Der Dachboden war länglich so circa 11 Meter lang, allerdings nur wenige Meter breit.
In der Ecke stand der Sessel von wo aus man den ganzen Raum im Blick hatte. Er war nicht gerade voll gepackt von Möbeln, außer dem braunen Sessel, standen noch ein großer Buchschrank, mit allen möglichen Arten von geschichtlichen Büchern, und ein Aktenschrank, neben dem eine kleine Holztruhe stand.
Nebem dem Sessel stand eine Stereoanlage, die von zwei kleinen Boxen umgeben war.Â
Mit der Fernbedienung ließ er die Anlage anschalten, und die Melodie, die aus den Lautsprechern tönte kannte er nur zu gut. „Die Toten Hosen“, mit „Bonnie und Clyde“. Ein Lied, dass Jack immer wieder in die Zeit vor fünf Jahren erinnerte, als er und Alice durch ganz Australien gereist sind, ganz alleine ohne Geld. Es war die wohl schönste Zeit in seinem Leben.
Die Erinnerungen an dieses Leben ließen ihm die Augen zu fallen.
Doch aus dem Augenwinkel fiel ihm etwas ins Auge, dass seinen Atem stocken ließ. Das hatte er noch nie hier gesehen. Verdutzt rieb er sich die Augen und erhob sich langsam um die Wand, welche ihn verwunderte, näher zu betrachten. Er nahm die Taschenlampe, welche neben dem Sessel auf dem Boden lag und knipste sie an.Â
Jetzt konnte man einen kleinen Rand überstehen sehen und bei näherer Betrachtung sah Jack die kleine Tür, ähnlich groß wie ein gewöhnlicher Aktenordner. Es war eine Metalltür, die mit demselben Eichenbraun überstrichen wurde, wie die Wand. Jack fiel es immer noch schwer das zu fassen, seit Jahren sitzt er schon fast täglich in diesem Raum und noch nie war ihm dieses Tresor ähnliche Teil aufgefallen.Â
Drei Zahnräder, die man nur an den Schattierungen der Hervorhebung erkennen konnte.
 Jack tastete mit seinen Fingern die Schattierungen ab, das erste etwas kleinere hatte zehn Zähne, das zweite hatte fünfundzwanzig und das letzte und größte hatte elf Zähne. Als Jack erneut die Taschenlampe daraufhielt, konnte er Ziffern und Zeichen erkennen. Es wären Schlösser! Drei Zahlenschlösser. Oder Nein doch nicht. Interessiert schaute Jack sich jede einzelne Gravur an. Jeder Zahn hatte eine Zahl von 0-9. Und es waren daran zwei Räder zu drehen, jedes hatte einen Zeiger, die beiden in Richtung 12 zeigten, wo die Null darüber eingraviert war.
Beim zweiten jedoch waren Buchstaben eingraviert, jeder Zahn ein Buchstabe von A-Z. Jack stutzte, er hatte nur 25 Zähne gezählt, das Alphabet hatte jedoch...sechsundzwanzig Buchstaben. Ein Buchstabe fehlte also. Er ging das Buchstaben durch.
A:B:C:D:E:F:G:H:I:J:K:L:M:N:O:P:Q:R:S:T:U:V:W:X:Z
 Das „Y“ fehlte, wieso waren alle Buchstaben aufgereiht, nur dieser nicht? Jack ging die verschiedene Epochen durch und überlegte ob es eine Zeit gab, in der das Y eine besondere Bedeutung hatte oder gar nicht als Buchstabe anerkannt war. Doch er erinnerte sich nur, dass das Q vor einiger Zeit in manchen Gebieten eine negative Bedeutung hatte.Â
Er schaute weiter auf das dritte Schloss mit den elf Zähnen. An jedem Zahn war ein Zeichen eingraviert. Einige kamen ihm sehr bekannt vor, andere wiederum hatter er noch nie gesehen. Ein Zeichen viel ihm jedoch besonders ins Auge. Es sah aus wie eine Pyramide aus der ein Viereck und ein Dreieck hervortrat. Insgesamt hatte es sieben Ecken.
 Jack begann gerade damit, einige verschiedene Kombination durch zu probieren als ihn ein Klingeln aus dieser Arbeit hochriss. Die Türklingel, dachte sich Jack genervt, und lief die Treppe hinunter. Erneut ein Klingeln. Wer nervt schon wieder? Fragte sich Jack. Ein drittes Klingeln, dann hämmerte es an der Tür und er konnte eine Stimme hören. „Jack verdammt! Wo steckst du?“ Er kannte diese Stimme! Schnell rannte er die restliche Meter und riss die Tür auf. Schweißüberstromt stand da Rafa. Der Afrikaner atmete schwer, und schien außer Atem zu sein. „Jack! Komm schnell. Ich erzähl dir alles nachher. Steig ein!“ stieß er hervor und lief schon wieder zu dem roten Polo. Jacks Herz begann zu rasen, was war geschehen? Noch nie zuvor hatte Rafa so aufgelöst erlebt. Schnell ging er hinter ihm her und stieg ebenfalls einstieg. Scheiße! Dachte Jack.
Rafa preschte durch die Straßen Berlins mit viel zu hohem Tempo. Vorbei an Restaurants, Geschäften und Wohnhäusern. Bis er abprubt abbremste und in eine Einfahrt schlitterte.
 Die Kirche. „Rede Rafa, was verdammt soll ich hier?“Â
Rafa seufzte: „Alice...“
Jack wollte sich bewegen, er hatte den Drang sich zu regen. Doch alles was er tun konnte, war still und bewegungslos da zu sitzen. Seine Gedanken drehten sich um alle möglichen Geschichten welche ihm möglich erschienen, und um den einen Namen, den Rafa ausgesprochen hatte. Alice...Alice...die Frau die er über alles liebte. Der Schock saß ihm tief in den Knochen und ließ ihn lähmen. Seine Umgebung nahm er nicht mehr wahr, keine Geräusche, keine Bewegungen. Nur er, der Schock und dieser Name, der ihn zu erdrücken erschien. Alice...immer und immer wieder die Worte von Rafa. Alice...
Sein Atem, langsam und schleichend, schon fast röchelnd. So lag er auf dem Beifahrersitz, sein Magen verkrampft und schwer atmend. Er hatte die Situation zu gut verstanden und Jack würde nichts lieber machen, als los zu rennen, jetzt sofort zu seiner Alice und sie befreien von den scheiß Entführern. Wenn er nur dran dachte, was sie ihr angetan haben, wurde fuchsteufelswild. Doch er konnte nichts tun, er war wie
erstarrt.
Eine Sirene ertönte aus weiter Ferne, schrill und schreiend hallte sie durch den Verkehrslärm der Großstadt. Hell und klar schallend.
Jack blinzelte, und schaute sich überrascht um, als er durch die lauten Klänge der nervtötenden Sirene aufgeschreckt war. „Jack, Gott seid Dank! Ist alles in Ordnung?“ rief Rafa lachend vor Erleichterung heraus als er die Regung Jacks bemerkt hatte, besorgt war er über ihn gebeugt und hatte seinen Namen gerufen. „Wo ist Alice...?“ stieß Jack mit schwacher Stimme hervor ohne auf die Frage des Südafrikaners einzugehen.
„Jack hör mir gut zu, stell keine Fragen und mach das was ich dir sage, verstanden?“ stellte Rafa klar und fuhr erst fort, als Jack, der langsam wieder zu Kräften kam, sich ein Nicken abrang.
„In der Kirche kam es zu einer Geißelnahme, ich konnte entkommen, eine andere Geschichte. Jedenfalls, die Täter sind vermutlich schon abgehauen, sie wollten nur ein Zeichen setzen, warum auch immer. Die Opfer sind in der Kirche eingeschlossen darunter auch Alice.“ begann Rafa zu erzählen, doch der Name ließ ihn zusammenzucken und er schrie: „Wieso verdammte Scheiße hast du die Bullen nicht gerufen, wenn du entkommen konntest?“ „Jack, wir hatten eine Abmachung. Du gehst mit mir in diese verfluchte Gotteshaus und rettest deine Freundin! Die Anderen Leute, lässt du dort, warum wirst du noch erfahren, die Cops dürfen uns nicht sehen! Ich werde mich um den Rest kümmern.“ beendete der Afrikaner die kurze Zusammenfassung der Ereignisse. „Was zum Teufel geht hier vor?“ fragte Jack misstrauisch, diese Geschichte kam ihm zu merkwürdig vor. „Komm jetzt einfach mit!“ brüllte Rafa, schlug die Autotür auf und rannte los. Jack überlegte nicht lange und rannte hinterher, er konnte sich bisher immer auf Rafa verlassen und das was er sagte hatte immer Hand und Fuß. Ihm war jetzt alles egal, er wollte einfach nur wieder Alice in seine Arme schließen.
Er rannte über den gepflasterten Vorhof der großen Kirche, gerade aus auf das große alte Tor aus modrigem Holz entgegen.Vorbei an den Bäumen die den Weg zu dem Tor säumten, mit schnellem Schritt.
Er rüttelte an dem Türgriff der im Vergleich zu der vermoderten Tür noch als modern gelten konnte. Doch es tat sich nichts. Fluchend lief Jack einige Schritte zurück und wollte gerade los laufen um die Tür ein zu treten, als ich die Flügel plötzlich zur Seite schwangen. Rafa zwinkerte ihm zu „Auf geht’s!“ und war schon wieder losgerannt. Erst nach einigen Sekunden realisierte Jack das Geschehene und setzte sich in Bewegung.
 Die alte, vermoderte Luft wehte ihm entgegen und er musst niesen.Wie er diese Kirchen hasste. Er rannte vorbei an der Treppe aus Holz die zu einem Podest führte.
Die Kirchenhalle war gigantisch. Er wusste nicht wie lange die Kirche war aber sie war riesig. Die Decke wurde von mehreren gewaltigen Marmorpfeilern gestütz die mit goldenen Fäden verziert waren, welche sich über die Pfeiler an der Decke wie die Äste einer Weide zogen und sich um ein wunderschönes Deckenfresco wirbelten.Es zeigt eine Hand die vom Himmel herabreicht zu Jesusu, Maria und den elf Jüngern in dem Garten, in dem Jesus verraten wurde von Petrus.
Jack eilte die Stufen zum Altar hinauf, der aussah wie eine großer geschmückter Felsbrocken, und ging die Treppen rechts davon nach oben, die zu dem Turm führten. Wie er diese engen und steilen Gänge hasste, schon seit er sich erinnern konnte, ein Grund dafür war wohl ein Kindheitsunfall in genau dieser Kirche, dass hatte ihm seine Mutter immer erzählt.
Die Seitenwände waren aufeinander gebaute, grob gehauene Felsbrocken. Spitze Ecken und Kanten ragten von überall heraus. Der Hobby-Abenteurer sprintete die unebenen Treppenstufen hinauf so schnell er konnte, doch bereits nach wenigen zurückgelegten Höhenmetern ging ihm die Luft aus. Er war kein Typ der gerne joggen ging oder sprinten konnte, er war eher so der Wanderer-Typ, das konnte er stundenlang.
Außer Atem kämpft er sich weiter die Treppe hoch, so schnell es ging, Stufe für Stufe.
Er wollte erst gar nicht daran denken, was sie Alice angetan haben könnten. Rafa hatte es etwas von einer Geißelnahme gesagt und dass die Entführer wohl schon abgehauen waren, daher machte sich Jack keine großen Sorgen. So schlimm konnte es nicht sein, sonst wäre Rafa niemals so ruhig geblieben. Immerhin ist Alice seine beste Freundin.
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Es waren noch hundert Stufen. Noch einhundert mickrige Stufen, dann hat er es endlich geschafft und er konnte wieder Alice sehen und sie befreien. Er hatte eine Angst, wie er sie noch nie hatte, Angst um seine Freundin, um Alice und diese Angst bedrückte ihn mehr und mehr je näher er zu ihr kam desto mächtiger würde dieses Gefühl, dass seinen ganzen Körper zittern ließ. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass sowas ausgerechnet Alice passiert, sie war so selbstsicher und tough, aber was bringt es einem in einer solchen Situation?
Während er darüber nachdachte ließ er Schritt für Schritt die Stufen hinter sich und kam der Person immer näher, die er über alles liebte. Diese Hoffnung und die Gewissheit Alice bald wieder in die Arme schließen zu können gab ihm die Kraft die er brauchte um den Weg zu schaffen.
In solchen Momenten sieht man wie wichtig ein Mensch einem wirklich ist, dachte Jack.
Mit aller Kraft schafft er das letzte Stück und stand nun schwer atmend auf dem Treppenabsatz den Blick gerade aus gerichtet. Auf den Flur der nun vor ihm lag.
Er war überraschend groß, es führten insgesamt vier Türen von dem Flur in andere Räume. Eine dieser Holztüren stand offen, aus dem Raum fiel ein fahler Lichtstrahl der den düsteren Flur etwas erhellte. Der Boden war mit Fliesen bedeckt, die teilweise zerbrochen und verstaubt waren.
Jack entschloss sich dazu den Raum, der sich hinter der offenstehenden Tür befand genauer zu betrachten. Vielleicht war Alice und die anderen darin gefangen. Die Gedanken von ihm, was ihn erwarten könnte ließen seinen Körper zittern und erschaudern. Schritt für Schritt wagt er sich vorsichtig nach vorne immer näher. Alice...Schoss ihm wieder in Kopf als würde jemand in seinen Gedanken sitzen. Alice...
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Nach jedem Schritt blieb Jack stehen und lauschte. Nichts. Nur Stille, und das widerwärtige Knarren des Holzes unter seinem Gewicht. Sein Herz schien ununterbrochen zu schlagen, laut und heftig pochte es in seiner Brust.
Noch nie hatte er ein solches Gefühl, seine Beine zitterten, der ganze Körper kribbelte. Im Kopf drehte sich alles und sein Magen krampfte sich zusammen. Mit jedem Schritt fiel es ihm schwerer zu atmen, ihm immer mulmiger zu mute. Er stand jetzt einen Schritt von dem Eingang entfernt, ein einziger Schritt und er war direkt vor dem Türrahmen mitten in dem fahlen Licht, welches aus der Tür kam.
Jack schluckte, einmal tief ein und wieder aus atmen, sagte er sich und gab sich den Ruck.
Die Augenlider aufeinandergepresst, der Kopf dem Zimmer zugewandt, so stand er hilflos da. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Sein Herz raste so schnell, wie nie zuvor. Nicht mal als er durch den Amazonas schwamm, damals in Brasilien, pulsierte sein Herz so sehr wie in dieser Situation.
Sein Pulsschlag setzte für einen Moment aus, sein Atem geriet ins Stocken.
Nichts. Einfach nichts.
Sein Blick fiel nur auf eine weiße, staubige Heizung, die unterhalb eines gewöhnlichen Fensters angebracht war, der Rolladen war halb heruntergelassen, sodass noch feine Lichtstrahlen hindurch fielen. Obwohl hier nichts war zog der Raum Jack fast magisch an.
Im ersten Moment erleichter, und dann entsetzt bemerkte er dass Alice nicht hier war. Sie war in einem anderen Raum. Er sah sich in dem Zimmer um, abgesehen von einem Schrank der mit Bildern zu gebaut war konnte man nicht viel sehen.
Jack begab sich zu den Bildern um sie ein wenig genauer anzusehen.
Es waren alte schwarz-weiß Aufnahmen. Das eine zeigte einen bärtigen robusten Mann in dickem Mantel und Zylinder, neben ihm stand ein weiterer Mann mit bleichem Gesicht, und etwas schmäler. Er trug keinen Hut, sondern sein Kopf wurde von einigen wenigen vereinzelten Haaren bedeckt.
Jack wollte gerade das zweite Bild in die Hand nehmen, als hinter ihm etwas einrastete. Die Tür! Schoss es Jack durch den Kopf. Er hielt inne und schluckte. Sein Herz begann zu rasen, am liebsten würde er jetzt in Panik ausbrechen, aber er war sich nicht sicher ob da jemand hinter ihm stand. Er begann zu zittern, und sein Herz raste wieder wie eben vorhin. Wer hat dies Tür zu gemacht? Ein Windstoß, wohl kaum in diesem Kerker ähnlichem Gemäuer. Es musste jemand die Tür geschlossen haben. Aber wer? Jacks Magen krampfte sich zusammen. Keine Geräusche, war vielleicht doch nicht niemand da.Vorsichtig wand sich Jack um, und er atmete erleichtert auf, als niemand an der Tür stand.
Erst mal tief durchatmen, dachte er sich, dann geht’s weiter.
„Haben euch die Bilder gefallen?“ Jack zuckte zusammen. Schnell wand er sich zu der Ecke woraus die raue, kalte Stimme gekommen war. Ein Mann stand da, auf einem Stock gestützt. Fahles Gesicht, tiefe, dunkle Augen schauten Jack kalt grinsend an.Â