Romane & Erzählungen
Hope - 6. Kapitel

 

Said bot an mich nach Hause zu begleiten. Ich nahm an, und wir gingen schon bald frierend nebeneinander her. Ich zitterte deutlich, und Said zog plötzlich seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. Ich protestierte: "Danke, aber... dann hast du ja ganz kalt!"
Said winkte grinsend ab: "Ich kriege nicht so schnell kalt." Ich nickte, war dann doch einverstanden, da die Jacke mich schön wärmte. Er nahm meine Hand und wir schlenderten nebeneinander her.
Irgendwann waren wir leider bei unserem Haus angekommen. Ich deutete auf das Haus: "Wir sind da."

 

Said nickte, meinte: "Es war ein schöner Abend."
Ich lächelte: "Ja, das war es."
Er stand mir irgendwie unbeholfen gegenüber, und ich gab ihm die Jacke zurück. Er nahm sie lächelnd entgegen, und bevor ich wusste wie mir geschah, lag ich in seinen Armen (woran ich nicht ganz unbeteiligt gewesen war) und wir küssten uns.

Lächelnd machte ich die Türe hinter mir zu. Meine Mutter und mein Vater standen in der Verbindungstüre zum Wohnzimmer. Meine Mutter fing mit einer Schimpftirade an: "Was glaubst du eigentlich wie spät es ist! 

 

Wo warst du?"
Ich lächelte, mir war gar nicht nach streiten zumute: "Es gab ein Fest in der Schule."
Francois sagte: "Du gehst gefälligst auf dein Zimmer! Und du bekommst Hausarrest. Zwei Wochen."
Ich stieg die Treppe hinauf: "Toll, kaum finde ich Freunde werde ich eingesperrt." In meinem Zimmer zog ich mich um und setzte mich an den Laptop. Es wurde Zeit wieder einmal mit Amy zu chatten.
Ich schrieb: Amy?
Amy antwortete sofort: Ja, süsse?
Ich: Wie waren die letzten Tage?
Amy: Scheisse.

 

Ich: Wie geht es Fabian?
Amy: Scheisse.
Ich: Noch etwas mehr als Scheisse?
Amy: Willst du es wirklich wissen?
Ich: JA!
Amy: Er ist mit Natascha ausgegangen...
Ich: NATASCHA? Was bildet sich diese Zicke ein?
Amy: Süsse, du solltest dich nicht aufregen, er hat ein recht darauf jemand anderes zu treffen.
Ich: Darum geht es nicht. Ich finde es schrecklich dass er sie auswählt. Aber ich war ja auch mit jemandem aus.
Amy: Echt? Mit einem Franzosen?

 

Ich: Er ist wirklich nett. Ich mag ihn irgendwie...
Amy: Erzähl mir alles über ihn und das date!
Ich: Er sieht aus wie ein Grufti...
Amy: Also passt ihr ja gut zusammen.
Ich: Ja, schon klar. Aber er ist wirklich ganz anders als es scheint.
Amy: Weiter.
Ich: Wir waren auf dem Schulfest. Wir haben getanzt, und dann hat er mich heim begleitet.
Amy: Und dann? Ist er mit hinein gekommen?
Ich: Nein! Er hat mich nur bis zur Türe begleitet.

 

Amy: Lass mich raten...
Ich: Ja. Wir haben uns geküsst.
Amy: Super! Wann ist euer nächstes Date?"
Ich: Wir haben nichts ausgemacht.
Amy: Was sagt deine Mutter zu ihm? Mag sie ihn?
Ich: Ich glaube sie weiss nicht mal dass es ihn gibt. Und wenn schon, hat sie nix erwähnt.
Amy: Aber wenn sie ihn nicht mag...
Ich: Das ist egal! Mir gefällt mein Look jetzt irgendwie, und je mehr ich sie nerve, desto mehr nerven sie mich.
Amy: Bitte was!? Dir gefällt der Style?

 

Ich: Ja, irgendwie schon.
Amy: Kann es sein dass das nur mit diesem Franzosen zusammenhängt?
Ich: Nein!
Amy: Okay, lassen wir das.
Ich: Na gut. Aber würdest du ihn kennen,...
Amy: Jaja. Du schwebst auf Wolke sieben.
Ich: Said ist wirklich so süss.
Amy: Said heisst er?
Ich: Ja
Amy: Na gut, ich gehe jetzt ins Bett.
Ich: Natürlich, dein Schönheitsschlaf. BB
Amy: BB

 

Ich seufzte, schaltete den Computer aus. Etwas traurig war ich schon, dass Fabian mich so schnell vergass, aber ich machte es ja genauso. Said schlich wieder in meine Gedanken, und ich legte mich grinsend auf's Bett.

Meine Mutter rüttelte mich wach und sagte: "Du musst aufstehen."
Ich schlug ihre Hand weg und vergrub mich in meine Decke: "Lass mich."
Sie zog mir die Bettdecke weg und sagte kalt: "Steh auf. Wir werden shoppen gehen."
Ich richtete mich ruckartig auf und 

 

starrte sie entgeistert an: "Was? Wieso?"
Meine Mutter seufzte: "Wir werden mal einen Mädelstag veranstalten. Komm, steh auf."
Ich stand langsam auf: "Wieso?"
Meine Mutter verschränkte die Arme: "Einfach so. Unser Verhältnis ist in letzter Zeit nicht gerade besser geworden."
Ich sagte: "Daran bist du auch gar nicht schuld."
Meine Mutter stand schon in der Türe: "Zieh dich einfach an. Wir werden auf dem Weg essen." Ich seufzte, knallte die Türe zu und zog mich an. Dann beanspruchte ich das

 

Bad eine Stunde lang für mich.

Meine Mutter und ich fuhren schweigend zu einem grossen Shoppingzentrum. Leise fragte ich: "Hast du ihn satt?"
Meine Mutter antwortete leicht genervt: "Nein, natürlich nicht. Aber, ich weiss dass ich mich nicht gerade verständlich benommen hätte. Es ist schwer so etwas als Teenager zu erleben."
Ich nickte: "Ja, das ist es."
Meine Mutter grinste: "Aber du scheinst dich aber gut eingelebt zu haben."
Ich sah sie erstaunt an, lächelte

 

dann: "Er..."
Sie schüttelte den Kopf: "Du musst mir nichts erklären. Das kommt später. Sag mir nur, ist er auch so wie er aussieht?"
Ich schüttelte lachend den Kopf: "Nein, ganz und gar nicht!"