Kurzgeschichte
Vergessene Erinnerungen

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"Es gibt viele Gründe, zu schreiben, Dieser Mann hatte einen ganz besonderen."
Veröffentlicht am 03. Mai 2013, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich überhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflüchtet, in dem ich Bücher las. Bücher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt für die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten ...
Es gibt viele Gründe, zu schreiben, Dieser Mann hatte einen ganz besonderen.

Vergessene Erinnerungen

Einleitung

Ein Mann sitz vor seinem Computer und schreibt ein Buch. Jeder hat andere Gründe, zu schreiben. Doch dieser Mann hat einen ganz besonderen. Es bleibt ihm nicht viel Zeit, sein Werk zu vollenden. Denn er schreibt, im wahrsten Sinne des Wortes, um sein Leben.



Vergessene Erinnerungen

 

Er saß vor seinem Computer, bereit sein Buch zu schreiben. Das Buch seines Lebens. Er musste sich nur noch überlegen, was die früheste Begebenheit war, an die er sich erinnern konnte.

Er musste in seiner Erinnerung so früh wie möglich in seinem Leben zurückgehen. Das war enorm wichtig.

Das früheste Erinnerung lag noch vor seiner Einschulung. Im Kindergarten. Wenn er nur konzentriert genug überlegte, konnte er sich an einzelne Episoden aus dieser Zeit erinnern.

Er begann zu schreiben.

Über eine Kindergärtnerin, die er besonders gern hatte, über Freundschaften und über Lieder die sie lernten und Geschichten, die sie vorgelesen bekamen. So gut er sich erinnern konnte, schrieb er die Texte der Lieder auf und den Inhalt der Geschichten. Er vergaß auch nicht, seine Empfindungen und Gefühle zu schildern, die er damals hatte.

Dann kam er in die Schule. So detailliert wie möglich schrieb er über seine Angst, die er damals vor diesem neuem Lebensabschnitt hatte. Und von seiner Schwierigkeit beim Lesen und Schreiben. Doch es

faszinierte ihn, wie man Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen zusammen fügen konnte. Wie verbissen lernte er das Schreiben und Lesen. Nicht weil er musste, sondern weil er schon damals instinktiv wusste, es war die Möglichkeit seine Gedanken für immer fest zu halten.

Aus der Schulzeit wurde ein großes Kapitel in seinem Buch. Lehrer und Freunde kamen und gingen. Jeder dieser Menschen prägte sein Leben. Erst jetzt während er schrieb, wurde ihm bewusst, wie sehr die Menschen denen er im Laufe seines Lebens begegnet war sein Leben beeinflusst hatten.

Danach ging er in die Lehre. In dieser Zeit lernte er auch seine zukünftige Frau kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick und sollte ein Leben lang halten. Sie bekamen zwei Kimder und kauften sich ein kleines Häuschen am Stadtrand.

Der Mann musste schmunzeln, als er über die wundervolle Zeit schrieb, die sie zusammen verbrachten.

Inzwischen waren die Kinder erwachsen und verließen das Haus. Es brach ihm fast das Herz, als er seine Tochter gehen lassen musste. Aber so war eben der Lauf des Lebens. Und schon bald hielt er ,vor Freude weinend, wieder ein kleines

Mädchen in den Armen. Seine Enkeltochter.

Je mehr er schrieb, desto näher kam er der Gegenwart. Die einzige Zeit, die er am liebsten vergessen würde.

Immer mehr zögerte er weiter zu schreiben. Aber es half nichts. Es gehörte zu seinem Leben dazu.

Immer näher rückte dieser verhängnisvolle Tag. Der Tag des Arztbesuches und dessen Diagnose.

Zum ersten mal, seit er anfing, diese Geschichte zu schreiben, überlegte er, ob es richtig war. Er war fast am Ende angelangt. Das Ende, das der eigentliche Grund für dieses Buch war.

Ihm fiel die Seitenzahl auf, die unten links eingeblendet war und staunte selbst darüber, wie viel es geworden war. Es fehlte nur noch ein einziges Wort. Das Wort, weswegen er dieses Buch geschrieben hatte und das sein ganzes Leben veränderte.

Langsam näherten sich seine Finger, zittrig der Tastatur. Dann schrieb er das Wort.

„Alzheimer“

Er klickte auf „Speichern“ und lehnte sich lächelnd zurück. Jetzt konnte ihm niemand mehr seine Erinnerungen nehmen.

Nachwort

"Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können"

Inschrift an einem Wegkreuz, gesehen in Österreich.

Stammt wahrscheinlich aus einer Zeit, zu der man noch nicht wusste, was Alzheimer ist.

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Hörbuch

Über den Autor

rolandreaders

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich überhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflüchtet, in dem ich Bücher las.
Bücher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt für die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten die Leser und Leserinnen auch ein bisschen aus ihrem Alltag holen und sie auf ein gemeinsam erlebtes Abenteuer entführen kann.
Denn der Leser, oder die Leserin sind auch immer ein Teil der Geschichte, die sie gerade lesen. Wenn auch nur als Beobachter.

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FLEURdelaCOEUR 
Das kann ich gut nachvollziehen, deine Geschichte gefällt mir sehr.
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo fleur.
Danke fürs lesen, den Kommentar, den favo und die Coins.
Es freut mich, dass es dir gefällt.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Marita Hallo Roland, ich mag deinen Erzählungsstil, aber noch mehr faszinieren mich deine Geschichten: wo nimmst du die her?
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Marita.
Danke fürs Lesen und den Kommentar.
Es freut mich, dass dir meine Geschichten gefallen.
Woher ich die nehme, ist nicht so einfach in ein zwei Sätzen erklärt.
In diesem Fall war es ein Zeitungsreport über Alzheimer. Ich habe mir Gedanken gemacht, was wäre, wenn ich diese Diagnose bekommen würde.
Und ich denke, ich würde genauso handeln, wie der Protagonist in meiner Geschichte.
In meinem Buch "Das Rätsel der geheimen Insel" war es ein Computerspiel, das mich inspiriert hat.
Bei meiner Kinderbuchreihe "Wugi die kleine Waldfee" war es mir wichtig, nicht nur den Kindern ein Bewusstsein für die Umwelt nahe zu bringen. Da nehme ich auch Bezug auf meine eigene Heimat.
Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, die ich irgendwo aufschnappe und über die ich mir so meine Gedanken mache. Und wenn mich diese Gedanken nicht mehr los lassen, kann eine Geschichte daraus werden.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Marita Danke für deine ausführliche Antwort, die könnte, glaube ich, auch mich weiter bringen.
Schöne Grüße
Marita
Vor langer Zeit - Antworten
tomkagay Hallo, Roland -
wunderbare Geschichte. Einfach klar geschrieben, SUPER!
Mehr kann ich nicht sagen ...
Gruß, tom kagay.
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Tom.
Danke fürs Lesen und den Kommentar.
Und danke für das tolle Lob.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
pepsi55 Ist es nicht manchmal seltsam....? Ich las den Titel und die Einleitung und ich dachte sofort an Eins: "Alzheimer".
Vielleicht hab ich sofort verstanden um was es geht, weil ich selbst meine demenzkranke Mutter bei mir zu Hause pflege? oder einfach weibliche Intuition? Wie auch immer, die Art deiner Schilderung hat mich tief berührt und auch zu Tränen gerührt. Nun da ich bei dir zu Gast war werde ich voller Neugier gewissauch noch das Eine oder andere Werk von Dir lesen. Sag mal, jetzt kurz noch eine "private" Frage: Der Piepmatz deines Profilfotos ist das deiner? Ich habe eine Blaustirnamazone (Ricci, 30 Jahre alt) und 2 Kater (Max u Moritz, 12 Jahre, sind beides Eunuchen-sprich kastriert) ;-) Lieben Gruß jetzt noch schnell hinterlasse und weg bin ich (höre gerade meine Mutter herumgeistern)....
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo pepsi55.
Danke fürs Lesen, den Kommentar, den Favo und die Coins.
Wahrscheinlich bist du für das Thema tatsächlich sensibilisiert.
Meistens gibt es ja andere Gründe, seine Biografie zu schreiben.
Das Vögelchen ist nicht meiner. Ich hab das Bild aus meinem privatem Fotoarchiv.
Ich bin auch noch auf einer anderen Schreibplattform und habe da ein Profilbild eines gezeichneten Papageis, das ich hier aber aus rechtlichen Gründen nicht verwenden darf.
Es freut mich, dass du dich auch für meine anderen Bücher interessierst. Die meisten sind lustiger. da könnten es dann Tränen des Lachens werden. :-)
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Manon129 Ich schließe mich den anderen Meinungen an. Denn in denen, ist schon formuliert, was auch ich beim lesen empfunden habe.
Danke
LG Manon
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