Manche Liebe beginnt auf dem Bahnhof. Cover by Lars Bornemann/Picasa.com
Der junge Mann, nennen wir ihn Marc, ging wie immer früh 05:30 aus dem Haus, um zum Zug zu gelangen, mit dem er wie jeden Tag zur Arbeit fuhr. Er musste diesen Zug in Kauf nehmen, denn er hatte vor geraumer Weile seinen Führerschein für ein halbes Jahr abgeben müssen. Jedes Mal, wenn er zum Zug ging, verfluchte er den Tag, als er betrunken in sein Auto stieg, um nach einem erfolglosen Discobesuch nach Hause zu fahren. Er war so wütend, dass ihm die Blonde, mit der er damals den ganzen Abend tanzte und ihm Hoffnung machte, so abblitzen ließ. Blonde Frauen wirkten auf ihn wie eine Droge. Er konnte einfach nicht die Finger von ihnen lassen. Doch diese Blonde war ganz anders. Erst machte sie Marc heiß, dann ließ sie ihn einfach stehen. Hals über Kopf verließ er die Disco. Er stieg in sein Auto ein und wollte nur noch schnell nach Hause. Eigentlich wollte er es stehen lassen, doch der Ärger ließ ihn seinen Vorsatz vergessen und so kam es wie es kommen musste. Kurz vor seiner Wohnung standen sie, die Hüter des Gesetzes. Marc musste eine Alkoholkontrolle über sich ergehen lassen. Das Ergebnis war natürlich zu seinen Ungunsten ausgefallen. 0,84 Promille zeigte das Gerät an. Was darauf folgte ist ja bekannt, Blutprobe, Geldstrafe, Lappen weg, Zug fahren. Marc fand sich damit ab. Er musste es akzeptieren. Also es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste nun täglich zum Zug gehen, um zu seiner Arbeitsstelle zu gelangen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Vier Wochen waren bereits vergangen. Marc stand wie immer auf dem Bahnsteig und wartete auf den Zug. Da kam plötzlich eine junge Frau, ungefähr 25 Jahre alt, wunderbar gebaut und dunkel haarig. Auf dem Bahnsteig und stellte sich neben Marc ohne ihn weiter zu beachten. Marc beobachtete sie unauffällig immer wieder, ohne dass sie es bemerkte, so dachte er es sich jedenfalls. Als der Zug einfuhr stiegen beide in das gleiche Abteil. Die nächsten Tage das gleiche Spiel. Marc stieg ein die junge Frau folgte ihm in das Abteil, welches er bevorzugte. „Das ist doch Absicht von ihr“, dachte er sich, „Warum lässt sie mich immer zuerst einsteigen? Morgen werde ich in ein anderes Abteil wechseln. Da werde ich ja sehen was passiert.“ Am nächsten Morgen stieg Marc wie geplant in ein anderes Abteil ein und siehe da, die Dunkelhaarige wählte tatsächlich das gleiche Abteil. Marc sichtlich erstaunt fasste seinen Mut zusammen und sprach sie an. „Ich bin Marc, darf ich ihnen eine Frage stellen?“ „Ja, natürlich.“ „Mir ist nicht entgangen, dass sie immer in das Abteil eingestiegen sind, welches ich bevorzuge. Steckt da eine Absicht dahinter?“ „Angenehm Marc. Ich dachte schon du sprichst mich nie an. Schon am ersten Tag als ich dich sah, hast du mir gefallen. Ich wollte dich gerne kennen lernen, doch dich anzusprechen dafür fehlte mir einfach der Mut. Mir ist auch nie entgangen wie du mich immer so angesehen hast. Ach so, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Susann.“ Sie reicht ihm ihre Hand, die er gerne annahm. „Sehr angenehm Susann, dich kennen zu lernen. Auch mir erging es nicht anders. Du hast mir gleich gefallen. Deine schwarzen Haare haben es mir angetan. Ich muss dir ehrlich sagen, früher stand ich auf blonde Frauen, sie waren wie eine Droge für mich. Und einer Blonden habe ich es nun zu verdanken, dass ich dich jetzt kennen lernen durfte.“ „Wieso hast du dass einer Blonden zu verdanken, Marc?“ „Die Geschichte war so. Ich bin Single und wollte unbedingt eine nette Frau kennen lernen. Also ging ich in die Disco wo man ja viele hübsche Frauen trifft. So war es auch an diesem Abend. Ich tanzte sehr viel mit den dortigen blonden Frauen, wie gesagt ich war richtig süchtig nach ihnen. Doch eine war dabei, die mir immer wieder einen Korb gab. Ich versuchte es mehrmals, sie um einen Tanz zu bitten. Es blieb erfolglos. Ich beschloss aus diesem Grunde die Disco zu verlassen, denn ich war so etwas von sauer. Ich wollte nur noch nach Hause. Leider war ich angetrunken und fuhr trotzdem mit dem Auto. Nun bin ich Zugfahrer, denn man hat mich erwischt und mir den Führerschein abgenommen. Ohne diese Dummheit hätte ich dich aber sicherlich nicht kennen gelernt.“ „Und nun bist du wohl süchtig nach dunkelhaarigen Frauen Marc?“ „Ach Susann, dass mit der Süchtigkeit war nur ein dummer Ausspruch von mir. Ich suche eben eine Frau für mich mit er ich ein gemeinsames Leben, leben möchte. Der Zug hielt zum vierten Mal. „Marc, wir sehen uns am Morgen wieder, da unterhalten wir uns weiter. Mach es gut, erst einmal.“ Susann stieg aus. Marc musste noch zwei Stationen weiter fahren, dann war er auch da. Er freute sich jetzt schon auf den nächsten Tag, denn dann würde er Susann wieder sehen.