Beschreibung
Timo, ein junger Mann, hat eines Tages für sich herausgefunden, dass er sich unsichtbar machen kann.Er ist sich aber nicht sicher, was er mit dieser Fähigkeit anstellen soll und da er von Natur aus ein humorvoller, fröhlicher, aber auch zum Schalk neigender Mensch ist, will er mal sehen, ob er diese Fähigkeit auf diesem Gebiet einsetzen kann.
Wie und wo das enden soll, das will er den Autoren überlassen.
Der unsichtbare Schalk Teil 2
Timo machte sich wieder sichtbar und setzte sich an die Bar. Er hoffte, dass Claudia aufgrund ihres grandiosen Sieges, wobei er ihr ja geholfen hatte, ein Runde für ihre Kegelschwestern orderte. So hatte er Gelegenheit sie mal anzusprechen. Er wollte sie unbedingt näher kennen lernen. Und als ob sie seinen heimlichen Wunsch gehört hätte, sah er sie auf die Bar zusteuern.
Timos Herz begann schneller zu schlagen. Schnell legte er sich die richtigen Sätze zurecht, um Claudia anzusprechen. Doch als Claudia sich schließlich neben Timo setzte, war sein Kopf auf einmal leer. Er starrte Claudia mit offenem Mund an und konnte noch gerade so verhindern, dass der Sabber von seinem Mundwinkel tropfte.
Hatte er nun vollkommen den Verstand verloren?
Am liebsten hätte er sich wieder unsichtbar gemacht, aber dann fasste er sich und fragte Claudia: "Darf man gratulieren?"
"Man darf", antwortete sie kess und noch kesser fragte sie: "Und wer möchte das bitteschön wissen?"
"Oh, Entschuldigung, Timo, ... ich heiße Timo."
Da lästerten aber auch schon ihre Bowlingfreundinnen: "Die Claudia hatte mehr Glück als Verstand. Sie hat einen Strike nach dem anderen geworfen und wir hätten wetten können, dass die Kugel vorbeiging."
"Vielleicht hat sie so fest geworfen, dass sie vom Luftzug umgefallen sind", lachte Timo hintergründig und schelmisch, dabei knipste er Claudia ein Auge zu.
Claudia verstand schon und antwortete zu den Mädels gewandt: "Vielleicht hat aber auch ein guter Engel neben mir gestanden und dieses Wunder bewirkt."
Timo gefiel das und er überlegte krampfhaft, wie er Claudia allein sprechen konnte. Er entschuldigte sich kurz, um auf die Toilette zu gehen. Dort schrieb er auf einen Bierdeckel, den er hatte mitgehen lassen: "Liebe Claudia, ich glaube, es ist ein Zeichen des Himmels, dass ich dich hier traf. Ich würde so gern dein guter Engel sein."
Dann verließ er die Toilette wieder und näherte sich den Mädchen.
Doch Claudia war nicht mehr bei ihnen. Aber wohin war sie gegangen?
Er überlegte, doch er wusste es nicht. Dabei wollte er doch so gern ihr ganz persönlicher Engel sein.
Er sprach eines der Mädchen an, aber sie konnte ihm auch keine Auskunft darüber geben, wo Claudia abgeblieben war. So blieb ihm nur noch übrig, wieder an der Theke Platz zu nehmen und zu warten. Und da kam sie und steuerte zu seiner Erleichterung auf die Mädchengruppe zu.
Schnell legte er den Bierdeckel auf ihren Platz und machte sich wieder mal unsichtbar.
Da er den Bierdeckel mit einem roten Edding beschrieben hatte, sprang er Claudia natürlich sofort ins Auge.
Sie las ihn und fing an zu schmunzeln. Mehr zu sich als in die Runde sagte sie: "Ne, ne mein Lieber, so leicht ist eine Blondine nicht zu haben. Blond heißt locker, aber nicht blond und naiv.
" Die Mädels lachten und meinten: "Typisch Claudia, auf jeden Topf ein spontanes Deckelchen."
Es wurde noch ein sehr lustiger Abend, ohne Timo.
Vom Schalk war nichts mehr zu hören, er blieb unsichtbar. Er beobachtete distanziert seine Auserwählte. Überlegte wie er es wohl anstellen konnte um Kontakt zu bekommen, denn in Sachen Frauen war er noch ein unbeschriebenes Blatt.
Claudia hatte, außer einem Gläschen Sekt auf ihren Sieg, weiter keinen Alkohol getrunken, weil sie mit dem Auto da war.
Nachdem die Damen nun ausreichend das Turnier analysiert hatten und immer noch nicht so recht darüber hinweg kamen, dass Claudia gewonnen hatte, löste sich die kleine Gesellschaft auf und man verabredete sich zum nächsten Bowlen.
Als Claudia ihr Auto ansteuerte, folgte Timo ihr und als sie das Auto aufschloss, hielt er die Tür zu und zwar so lange, bis sie resigniert aufgab und sich hilfesuchend umschaute.
Er begab sich einige Schritte hinter sie und es sah so aus, als ob er zufällig vorbei gekommen sei und fragte sie: "Gibt’s Probleme, kann ich dir helfen?"
Sie schrak zusammen, hatte sie ihn doch gar nicht kommen gehört. Nun fiel ihr wieder der Bierdeckel ein, und sie ahnte , dass er auf sie gewartete hatte. Da ihr aber der Spruch von dem Engel gefiel (welcher Mann hat schon solche Ideen?) beichtete sie ihm, dass ihr Türschloss wohl klemmte.
" Moment," sagte er und öffnete problemlos die Tür .
"Würden gnädige Frau sich wohl bitte hineinsetzten. Mein Name ist Timo und ich bin heute Ihr persönlicher Chauffeur."
Claudia musste lachen, als er sich erneut vorstellte und sie einmal "siezte" und dann wieder "duzte" Sie entschloss sich für das Du, denn er war ihr nicht unsympathisch. "Soll das etwa der erste Beweis dafür sein, was auf dem Bierdeckel stand?", fragte sie lauernd.
Er schmunzelte und meinte: "Es würde mich freuen, wenn du es so siehst, .. wo darf dich dein Engel denn hinfahren?"
Lachend meinte sie: "Am liebsten nach Hause, aber dann müsste ich dich ja heim fahren, dann fahren wir am besten gleich zu dir."
Er startete und fuhr bis an den Stadtrand. Vor einem kleinen Häuschen mit einem hübschen gepflegten Vorgarten stoppte der von seinen Gefühlen Überwältigte.
"So, da wären wir. Noch einen Kaffee?", fragte er unsicher.
Sie sah ihn an. Eigentlich ging ihr das Ganze ein wenig zu schnell. Aber wie ein übler Vergewaltiger sah er eigentlich auch nicht aus. Und der Spruch mit dem Engel ging ihr nicht aus dem Kopf. Der konnte ihr eigentlich nichts Böses wollen.
Während sie noch in Gedanken war, hörte sie sich sagen: "Danke, sehr nett, vielleicht ein anderes mal."
Timo stieg das Blut in den Kopf, was nicht zu übersehen war. Mit einem verschmitzten Lächeln meinte sie: "Hier hast du meine Telefonnummer, ruf mich doch mal an, wenn du Zeit hast. Ich würde mich freuen."
Timo verließ den Wagen, kaum war die Tür zu, brauste Claudia auch schon davon.
Nachdenklich schaute er ihr hinterher. Er war sich seiner Gefühle nicht ganz klar. Einerseits faszinierte ihn das MädchenAndererseits wollte er eigentlich keine Bindung. Er hatte Angst , dass sie hinter sein Geheimnis kommen könnte.
Aber andererseits würde sie auch davon profitieren.
Er wollte es genau wissen, wie viel er ihr bedeutete. Er wartete eine Weile und rief sie dann an. Als sie sich meldete, meinte er halb ernst, halb scherzhaft: "Entschuldige bitte, hier spricht dein Engel ..."
Claudias Herz machte einen Luftsprung, als sie seine Stimme vernahm. Hatte sie doch gedacht, dass er sich nach ihrer Absage bezüglich des Kaffeetrinkens nicht mehr melden würde.
Glücklich und etwas schalkhaft fragte sie : "Und bist du extra hier auf die Erde gekommen, um auf mich aufzupassen ?"
Sie hatte nicht erwartete, dass er darauf eine Antwort hatte. Doch sie kam prompt.
"Ja“, sagte er mit einem scherzhaften Lachen in der Stimme. „Unsichtbar und manchmal sichtbar, so wie ich das als dein Engel nötig habe."
Am anderen Ende ertönte ein herzhaftes Lachen, und die Worte "Liebster Engel aller Engel, könnten Sie bitte bei unserem nächsten Date unsichtbar erscheinen?!
Ich wäre Ihnen so dankbar, weil ich schon immer einen unsichtbaren Geist sehen wollte." Claudia musste so lachen, dass ihr der Hörer entglitt.
Was war das?
Timo guckte auf den Hörer, aus dem er einen Knall vernommen hatte.
"Claudia, bist Du noch da?", rief er.
Ein glucksendes Lachen antwortete ihm: "Entschuldige lieber Engel, hast Du meine Bitte eben vernommen?"
Timo riss sich zusammen und sagte mit dem nötigsten Ernst in seiner Stimme: "Aber natürlich, und damit du es weißt, dein Engel hört dich immer. Sage mir, wann ich dich unsichtbar treffen soll und ich werde es einrichten."
"Wie wäre es denn mit morgen Nachmittag, oder bist du im Himmel zu beschäftigt?" “Ach wo, ich bin wegen dir extra freigestellt."
"Dann treffen wir uns morgen um 14 Uhr? Direkt am Löwengehege?", fragte sie schelmisch.
"Ich werde da sein", versicherte er, "natürlich unsichtbar, aber du wirst es merken."
Ein Gemeinschaftswerk der Gruppe VAseB.
Folgende Autoren wirkten mit:
- rehkitz
- Brigitte
- h.j.white
- datore
- pepe50
(c) Text bei der Gruppe und den Autoren
Cover: Google Bild