Was soll ich euch groß über dieses Buch im Voraus sagen. Die meisten von euch sind der Meinung, dass jedes Kind in Deutschland Weihnachten von klein auf kennt. Euch ist natürlich klar, dass nicht jedes Kind mit Geschenken überhäuft wird. Aber an der Tatsache, dass es Kinder geben soll die dieses Fest nicht kennen und nicht einmal wissen was ein Geschenk ist, werdet ihr kopfschüttelnd zweifeln. Genau wie es die Kollegen der Wache gemacht haben, als sie vor 38 Jahren mit eben diesem Problem konfrontiert wurden. Keiner der Kollegen hat den 24. Dezember 1975 vergessen und noch heute ist dieses Weihnachtsfest im Kreise der Familien das Gesprächsthema Nummer eins. Mittlerweile fragen schon die Urenkel "Opa erzählst du uns die Geschichte von dem Mädchen, dass Weihnachten und Geschenke nicht kannte?"
Es ist Gut zu wissen, für Kinder, dass es draußen in der Welt noch Kinder gibt, die nicht einmal einen Weihnachtsbaum kennen. Es hilft über die Enttäuschung hinweg, dass man die gewünschte Playstation oder den PC halt nicht bekommen hat. Man (Kind) kann sich wieder an den kleinen Dingen mehr freuen.
Viel Spaß beim Lesen dieser anderen Weihnachtsgeschichte, eure Autorin
Charlotte sah sie ihren Chef entgeistert an. Was sollte die Frage, ob sie am vierundzwanzigsten diesen Monat arbeiten wollte.
„Was soll das Rudi? Ich verstehe dich nicht. Natürlich arbeite ich am 24. Dezember. Ich habe Dienst“, erklärte sie ihm, völlig verwundert.
Rudi raufte sich die Haare. Schon wieder einmal kam er an die Grenze seines Einschätzungsvermögens, bei seiner noch so jungen Kollegin. „Kleene, du weißt, was der 24. Dezember für ein Tag ist, oder?“ Rudi holte tief Luft und wollte die Antwort eigentlich gar nicht hören, ihm schwante nichts Gutes.
Irritiert von dieser ungewohnten Frage, sah Charlotte ihren Ziehvater und Vorgesetzten an, dann zuckte sie mit den Schultern und fing breit an zu grinsen. Sie war der Meinung, dass Rudi sie, wie er es so oft macht, wieder einmal auf den Arm nehmen wollte.
„Na klar weiß ich, was der 24. Dezember für ein Tag ist. Rudi, das ist ein Tag nach dem 23. und ein Tag vor dem 25. Dezember. Also Morgen. Was soll diese Frage?“
Rudi stützte seinen Kopf auf die Hände und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Kleene, ich meine die Frage ernst.“
„Ich meine die Antwort auch ernst. Ich verstehe deine Worte, aber nicht den Sinn dahinter. Ich weiß nicht, was diese Frage soll, Rudi. Wie du weißt“, Charlotte macht einen Schritt auf den an der Wand hängenden Dienstplan zu und zeigt mit dem Finger darauf. „habe ich vom 15. Dezember bis zum 4. Januar Dienst. Also bin ich logischer Weise - da der 24. Dezember bekanntlich dazwischen liegt - hier. Rudi, wo soll ich denn sonst sein?“ Völlig irritiert über diese Frage, sah die junge Untergebene, zu ihrem Vorgesetzten.
„In Ordnung, du bist hier. Ich habe es verstanden. Lassen wir es gut sein, Kleene. Das
verstehst du wieder einmal nicht. Also, ab mit dir in den Trainingsraum, mache dich nützlich. Husch, husch.“
Mit einer Handbewegung scheuchte der Teamleiter, seine völlig verwirrte und noch junge Kollegin aus dem Raum. Aus vielerlei Gründen, wollte er alleine sein. Er musste nachdenken und den morgigen Tag planen. Vor allem, musste er das eben Erlebte, erst einmal verdauen.
Diese junge Frau, die mit ihren erst sechszehn Jahren, die jüngste Kollegin auf der Wache war, ging ohne zu murren aus dem Büro und weiter in Richtung des Fitnessraumes. Um dort, wie ihr befohlen wurde, zu trainieren. Das Gespräch jedoch, blieb in ihrem Kopf. Manchmal, so ging es Charlotte durch den Kopf, waren die Männer hier schon eigenartig. Sie verstand oft nicht, was man von ihr wollte.
***
Aber auch die Kollegen waren oft, mit dieser
jungen und äußerst ruhigen Kollegin, überfordert. Vor allem, weil sie in allem widersprüchlich war, was sie machte. Fachlich war sie ein Genie, selbst die älteren Kollegen, konnten zum Teil noch etwas von ihr lernen. Ging es aber um alltägliche Sachen, begriff sie einfach nicht, was man von ihr verlangte. Da stellte sie sich dümmer an, als ein Säugling. Selbst zum Einkaufen, war sie auf gut deutsch, zu blöd. Das regte die meisten der Kollegen, langsam aber sicher, tierisch auf.
Charlotte war nun schon über drei Monate auf der Wache und kam immer noch nicht, mit dem Leben hier und den neuen Kollegen klar. Jedes Mal, wenn sie dachte, jetzt verstand sie, was diese Männer von ihr wollten, kam es zu solchen Szenen, wie eben. Sie erntete stets Kopfschütteln oder was noch schlimmer war, man lachte sie regelrecht aus. Da wurde ihr wieder einmal begreiflich gemacht, dass sie absolut nichts verstand. Das regte sie langsam
auf.
Eigentlich, so hatte Charlotte immer von sich gedacht, war sie kein dummer Mensch. Meistens war sie in der Schule eine der Ersten die begriff, was die Lehrer von ihnen wollten. Hier allerdings, war alles anders. Sie hatte stets das Gefühl, vollkommen bekloppt zu sein.
Was sollte sie dagegen unternehmen? Eigentlich konnte sie nichts machen. Sie musste es nehmen, wie es war. Man konnte nichts, wirklich nichts daran ändern. Charlotte hatte sich vorgenommen, es nicht mehr so ernst zu nehmen. Würde sie das nämlich machen, ginge sie an dieser Situation hier, langsam aber sicher kaputt.
Traurig dachte Charlotte an ihre alten Kameraden, aus der Schule. Ob es den Anderen ähnlich wie ihr erging? Wie gern würde sie wieder einmal mit ihren Freunden reden und sich mit ihnen austauschen. Das war leider nicht möglich, sie wusste nicht, wie sie diese
erreichen konnte. Charlotte traute sich aber auch nicht, ihren Vorgesetzten nach ihren Kameraden zu fragen. Deshalb wandte sie sich lieber den Handeln und den Gewichten zu, das war etwas, was sie kannte und konnte. Vor allem, kam sie hier nicht in die Verlegenheit, ausgelacht zu werden. Da zollten ihr die Kollegen, eher stillschweigend Anerkennung.
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Tom und Conny lächelten ihrer Kollegin zu, als diese den Fitnessraum betrat. Schon als die Kleine den Raum betrat, sahen man ihr an, dass diese mit den Gedanken wieder einmal, wo ganz anders war. Wie gern, hätten sie sich einmal mit ihr unterhalten. Siggi hatte es vor einigen Tagen geschafft, sie einmal aus ihrer Verschwiegenheit zu reisen. Seit diesem Gespräch allerdings, schwieg sie wieder, wie gewohnt. Es war zum Mäuse melken, mit diesem Mädchen. Man kam einfach nicht an sie heran. Trotzdem, versuchten es die Kollegen, immer wieder.
„Hallo Kleene. Na, hat Rudi deinen Kopf auf den Schultern gelassen?“
Foppte Tom seine Kollegin lachend. Statt einer einfachen Begrüßung, die Charlotte verstanden hätte. Da die Kleine, wie so oft in den letzten Wochen, im Büro des Teamchefs, erscheinen musste. Gewohnheitsgemäß, zuckte Charlotte
mit den Schultern. Sie wusste nie, was sie darauf antworten sollte. Dadurch, vergaß sie sogar das Grüßen.
„Oh, wir sind aber heute wieder einmal, richtig gesprächig oder was meinst du Tom?“
Mischte sich Conny jetzt in das Gespräch. Den es immer wieder aufregte, dass die junge Kollegin, kaum etwas sagte.
„Conny, es ist wie immer. Sie quasselt so viel, dass mir die Ohren weh tun und der Kopf qualmt und brummt“, fuhr Tom lachend, mit seiner Fopperei fort.
Er konnte einfach nichts dagegen machen. Diese Kollegin brachte ihn langsam aber sich zur Weißglut. Aus diesem Grund, wandte sich Conny jetzt direkt an die junge Frau. „Charlotte, könntest du bitte mal mit uns reden. Verdammt noch mal. Oder muss ich den Korkenzieher holen, um dir jedes einzelne Worte aus der Nase zu ziehen?“
Conny wurde mit jedem Wort lauter. Charlotte
sah von einem, zum anderen und schwieg. Statt zu antworten, zuckte sie wieder einmal, nur mit den Schultern und schaute verlegen auf ihre Füße. Jetzt fuhr Tom gänzlich aus der Haut. „Verdammt Charlotte, rede mit uns“, brüllte er sie jetzt an.
Erschrocken, schaute das junge Mädchen auf den sonst netten und ausgeglichenen Kollegen. Antwortete, in der ihrer eigenen, ruhigen Art. Die ihre Kollegen ständig auf die Palme brachte. „Genosse Oberleutnant, natürlich antworte ich ihnen. Wenn sie mich etwas Sinnvolles fragen, werde ich auch antworten. Das tun sie aber nicht“, kam eine völlig unerwartete Antwort von ihr.
Dabei sah sie die Kollegen, von denen sie gerade angebrüllt wurde, offen und freundlich an. Sie ging nicht darauf ein, dass man sie gerade ungerecht behandelt hatte, sondern reagierte ruhig und sachlich. Sah den beiden Schreihälsen, fragend ins Gesicht. So, als ob sie ergründen
wollte, was die beiden Kollegen, eigentlich von ihr wollte.
Es machte Charlotte zwar verrückt, dass sie nie verstand, was man von ihr erwartete. Was hätte es allerdings genutzt, zurück zu schreien? Außerdem, war sie das Anbrüllen gewohnt. Die letzten zehn Jahre ihres Lebens, wurde sie ständig angeschrien. Selten, wusste sie warum. Sie musste sehr schnell lernen, trotzdem ruhig und freundlich zu bleiben. Vor allem, noch ruhiger zu antworten. So konnte sie immer erreichen, dass man sie in Ruhe ließ. Sie hatte während der Ausbildung, nur ein einziges Mal zurück geschrien. Die Strafe, die sie dafür bekam, brauchte niemand. Sie tat verdammt weh. Dieses Risiko, war sie kein zweites Mal eingegangen.
Die beiden Kollegen im Fitnessraum, sahen sich einen Moment lang verdutzt an und fingen herzhaft an zu lachen. Mit allen hatten sie gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. Wie so
oft verblüffte Charlotte, durch ihre absolute Ruhe. Als Tom und Conny sich wieder beruhigt hatten, sahen sie sich verzweifelt an. Die Kleine war eigentlich, eine nette Kollegin. Aber zum Reden oder um einfach einmal Spaß zu machen, war sie einfach nicht geeignet. Deshalb, winkten Beide ab und verließen genervt den Fitnessraum. Gingen lieber in den Gemeinschaftsraum, zu den Kollegen, mit denen konnte man wenigstens Lachen.
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Endlich war Charlotte alleine. Erleichtert atmete das junge Mädchen auf. Tief in ihren Gedanken verloren, fing sie an zu trainieren. Sie liebte es sich aus zu powern. Gerade dann, wenn sie Probleme und diese schier unendliche Wut im Bauch mit sich herum trug. Genau diese Wut spürte sie im Moment und konnte sie kaum beherrschen. Im Fitnessraum, konnte sie ihre Wut, in etwas Sinnvolles umsetzen. In Energie fürs Training. Dadurch konnte sie noch besser Gewichte stemmen und über lange Zeit, den Sandsack bearbeiten. Ohne durch ihre Wut, einen Kollegen zu verletzen.
Die Kollegen der Wache, hänselten sie dauernd, weil sie nicht verstand, was man von ihr wollte. Das ging der so schweigsamen Kollegin, einfach nur noch auf die Nerven. Wie oft hatte sie Mühe, sich zu beherrschen. Am liebsten würde Charlotte zuschlagen. Es kostete sie jeden Tag
mehr Mühe, mit den Kollegen in einem Raum zu bleiben. Charlotte spürte, sehr deutlich, dass man sich nicht mochte. Oft stellte sie fest, dass die Männer aufhörten miteinander zu reden, wenn sie in deren Nähe kam. Dadurch wurde die Wut in ihr, immer weiter angefacht. Es wurde täglich schwieriger diese zu kontrollieren.
Charlotte konnte nicht einmal sagen, warum sie so wütend war. Ihrer Meinung nach, lag es einfach an der gesamten Situation, in der sie sich im Moment befand.
Eine derartige Aggressivität, kannte sie gar nicht von sich. Nicht einmal in der Schule, war es so arg und ihre Lehrer, waren alles andere als umgängliche Menschen. Dagegen waren hier, alle richtig nett zu ihr. In der Schule allerdings, wusste sie wenigstens, was man von ihr wollte und wie sie wann zu reagieren hatte. Hier war sie oft, völlig überfordert.
Wenn Charlotte mit den anderen Kollegen zusammen war, verstand sie oft nicht, was diese
von ihr verlangten. Die Männer sprachen oft in Rätseln, für das Mädchen. Damit konnte sie leben, das war nun mal so. Am meisten ärgerte sich das Mädchen darüber, dass sie ständig, wie gerade eben, ausgelacht wurde. Das verletzte ihren Stolz und führte zum Teil dazu, dass ihre Wut ins Unermessliche stieg.
Das war der Grund, weshalb sie sich immer mehr zurückzog. Oft reagierte sie nur noch mit Nicken, Kopfschütteln oder Schulterzucken, auf, an sie gerichtete, Fragen. Was hätte sie sonst sagen sollen? Wenn sie einmal etwas sagte, endete es wie vorhin. Die Männer fingen an, schallend zu lachen.
Das war der Grund, für ihre Isolation. Charlotte, teilte sich ihre wenige freie Zeit immer so ein, dass sie die letzte beim Essen oder Duschen war. Nur, um das Zusammensein mit den Kollegen zu vermeiden. Dadurch war sie, ständig alleine. Diese Einsamkeit allerdings, fraß sie systematisch auf. Charlotte litt darunter
mehr, als sie sich eingestand. Sie wünschte sie sich jemanden zum reden.
So, wie neulich mit Siggi, der sich auf ihr Bett setzte und fast eine Stunde mit ihr sprach. Das war schön gewesen und tat ihr unendlich gut. Dieses Ernst genommen werden, hatte ihr so gefehlt. Aber es war eine Ausnahme. Alle sahen ihn ihr nur ein kleines Mädchen. Dabei konnte sie alles, was die Kollegen auch konnten. Teilweise sogar noch mehr, weil sie eine völlig andere Ausbildung hatte. Die so junge Kollegin wünschte sich so sehr, dass sie immer dazu gehören würde. Dieser Wunsch, so hatte sie langsam begriffen, würde ein Traum bleiben. Sie war anderes, als diese Menschen hier.
Charlotte kämpfte gegen ihre Emotionen an. Am liebsten hätte sie sich in irgendeine Ecke verkrochen und hemmungslos geweint. Aber hier gab es nirgends eine Stelle, wo sie vollkommen alleine war. Jedenfalls, hatte sie noch keine gefunden. Das junge Mädchen traute sich auch
nicht, auf die Suche nach einer solchen Stelle zu gehen. Da sie die letzten Wochen, fast täglich, im Büro des Teamleiters erscheinen musste, um sich zu Recht weisen zu lassen. Weil sie wieder einmal etwas getan haben sollte, das so nicht der Wahrheit entsprachen. Sie hatte aber in der Schule gelernt, dass sie dagegen nicht ankämpfen durfte. Warf man ihr etwas vor, so hatte der Vorgesetzte immer Recht. Also nahm sie die Vorwürfe und Zurechtweisungen, so hin. Ohne, dagegen etwas zu sagen. All diese Dinge führten dazu, dass Charlotte sich hier nicht wohl fühlte und langsam an den vielen Probleme zerbrach. Fast jede Nacht weinte sie sich, lautlos und ohne Tränen, in den Schlaf. So, wie sie es sich in der Schule angewöhnt hatte. Emotionen zu zeigen, hatte diese junge Kollegin nie gelernt oder besser ausgedrückt, es wurde ihr immer verboten. Woher sollte sie also wissen, dass sie das hier durfte.
Diese verdammte Einsamkeit, tat ihr aber nicht
gut. Charlotte war außerdem so damit beschäftigt, aufpassen, dass ihr nichts entging, nur um nicht wieder ausgelacht zu werden. Geriet dadurch immer tiefer in die Isolation. Zog sich immer weiter in sich selbst zurück und ließ niemanden mehr an sich heran. Wenn sie nicht gerade mit den anderen Kollegen zum Training oder Einsatz musste, ging sie in den Schlafraum, legte sich hin. Sie starrte stundenlang Löcher, in das Bett über sich und grübelte. Wenn jemand den Raum betrat, schloss Charlotte schnell die Augen und tat so, als ob sie schlief. Nur, um mit niemanden reden zu müssen. Während der Einsätze war alles anders, da wusste sie, was sie tun sollte und kam mit den Kollegen klar. Die wussten, dass sie sich auf ihre noch so junge Kollegin, hundertprozentig verlassen konnten. Das zu mindestens, hatte sie in den letzten Wochen erreichen könnte. Dies war ihr allerdings nicht genug. Sie wollte mehr. Charlotte wollte so gern dazugehören, so wie zu
ihrer Klasse in der Schule. Mit ihren Freunden, konnte sie immer Lachen und Weinen. Sie war ein Teil von ihnen und fühlte sich dort geborgen. Immer wütender schlug Charlotte gegen den Sandsack und powerte sich richtig aus.
***
Hier auf der Wache, war es allerdings noch besser, als in den Tagen in den sie Frei hatte. Diese Tage waren, um vieles schlimmer für sie. Noch ganze zwölf Tage war sie hier, dann hieß es wieder, dass sie frei hatten. Ihr graute es schon davor. Das letzte Mal, war es die reinste Katastrophe gewesen. Rudi, der Teamleiter, war ja ein wirklich netter Kollege, mit dessen Frau Doris, kam Charlotte allerdings, überhaupt nicht klar. Ständig meckerte Doris an allen herum, was sie tat. Nichts machte sie richtig.
„Charlotte, du musst das so und so machen. Wie du das machst, ist das völlig falsch. Das Bügeleisen musst du anders anfassen und den Tisch muss man so decken.“
Verdammt noch mal, seit zehn Jahren bügelte sie ihre Overalls selber und immer waren diese ordentlich, kein Fältchen, saß an der falschen Stelle. Jetzt maulte diese Frau ständig an ihr herum. Dabei konnte es Doris, selber nicht besser. Rudis Overalls sahen zum Heulen aus. In der Schule hätte sie wegen eines so schlecht gebügelten Overalls, Stunden auf dem Hof gestanden oder wäre sogar verprügelt wurden. Aber sie machte es falsch, statt dass sie Doris einfach ihre Arbeit machen ließ, auf ihre Weise. Vielleicht machte sie es ja anders, dies konnte schon sein. Aber es war niemals schlechter. Das Ergebnis, war das, was zählte. Nicht der Weg. Vor allem, war sie wesentlich schneller, als diese Doris. Es war ja nicht so, dass Doris ein schlechter Mensch war. Sie hatte auch ganz liebe Seiten. Einige Male, war es richtig schön, in der Zeit dort. Nur machte sie durch ihr ständiges Herumnörgeln an Charlotte, alles wieder kaputt. Zum Schluss war das Mädchen
froh, als sie wieder auf ihre Wache konnte. Hier machte sie wenigstens, ab und an einmal etwas richtig.
Charlotte sah keine andere Möglichkeit, als dies alles zu dulden. Was sollte sie an den freien Tagen machen? In der Wache durfte sie nicht bleiben und wo anders, konnte sie nicht hin. Ihr Großvater war vor einem Monat gestorben und sonst, wollte sie keiner. Sie musste also froh sein, dass Rudi sie bei sich aufgenommen hatte.
Wie oft kamen ihr in letzter Zeit die Gedanken, dass sie sich am liebsten wieder zurück in ihre Schule wünschte. Zurück zu ihren Freunden, mit denen sie immer lachen konnte. Das ging leider nicht. Ihre Schule gab es nicht mehr.
All das ging dem jungen Mädchen durch den Kopf, während sie die Gewichte stemmte und den Sandsack bearbeitete. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es gleich kurz vor 22 Uhr war. Ganze sechs Stunden, war sie jetzt am trainieren. Das Abendbrot hatte sie wieder
einmal ausfallen lassen, dann musste sie wenigstens nicht zu ihren Kollegen. Lieber hungerte sie als, mit denen an einen Tisch zu sitzen. Endlich war es soweit, sie konnte sich ins Bett zurückziehen. Sie legte die Gewichte ab mit denen sie gerade trainierte und räumte den Fitnessraum wieder auf, danach ging sie duschen. Dann ohne ein Wort und ohne nochmals in den Bereitschaftsraum zu gehen, nach hinten in den Schlafsaal. Charlotte war froh, dass wieder ein Tag herum war. Traurig rollte sie sich zusammen. Sie hoffte auf einen schnellen Schlaf. Ihr war sich aber auch bewusst, dass dieser, wie so oft in der letzten Zeit nicht kommen würde. Wenn er kam, dann kamen mit ihm die Alpträume. Dabei wollte sie nur schlafen und sich etwas erholen.
Im Bereitschaftsraum der Wache, war bei den Männern, am Vorabend des Weihnachtsfestes, wieder einmal eine heiße Diskussionsrunde, um Charlotte ausgebrochen. Dies alles bekam Charlotte gar nicht mit. Wie so oft in der letzten Zeit, war dieses eigenartige und so widersprüchliche Mädchen, das Thema Nummer eins.
Die Männer wussten einfach nicht mehr weiter. Alles hatten sie versucht, um dieses junge Mädchen in das Team zu integrieren. Alle Versuche waren gescheitert. Dass sie daran selber einen Teil Schuld trugen, war ihnen bewusst. Keiner, von den am Tisch sitzenden Männern, hatte aber einen Schimmer, wie man der Kollegin, das Einleben hier auf der Wache, erleichtern konnte.
***
Vor knapp vier Monaten, kam der Polizeirat zu
ihnen aufs Revier und bat sie um ein Gespräch. Er hätte ein riesiges Problem, erklärte er und bräuchte ihre aktive Hilfe. Ihm wäre eine schwierige Kollegin zugeteilt wurden. Nach dem Abwägen aller Möglichkeiten, hätte er sich für das Team ihres SEK entschieden. Er war der Meinung, dass dieses Team, das stabilste unter seinem Kommando war und sie, der noch sehr jungen Kollegin, am besten helfen könnten. Damit diese sich schnell, an die Neue und für sie ungewohnte Lebenssituation gewöhnen konnte.
Es wurde ein sehr langer und ungewohnter Besuch, des Polizeirates. Nachdem wirklich alle Kollegen, sehr bedrückt waren. Er erzählte ihnen, grob umrissen, die Lebensgeschichte von Charlotte. Die Kollegen waren entsetzt und wollten, der so jungen Kollegin helfen. Dass dieses Einleben, nach dem Erlebten nicht einfach werden würde, war allen bewusst. Allerdings, ließ die junge Frau keine Hilfe zu und kanzelte sich immer mehr ab. Seit dem Tod ihres
Großvaters, vor einem Monat, wurde es noch schlimmer. Sie kamen praktisch gar nicht mehr, an die Kollegin heran.
Das Team stellte es sich allerdings nicht derart anstrengend vor. Die meisten der Kollegen hatten selber Kinder im Teenager Alter und wussten, dass dies schwierig sein würde. Aber, dass es sich derartig kompliziert gestalten würde, hätte sich keiner träumen lassen.
***
Tom sah seinen Teamchef verzweifelt an. „Rudi, mit der Kleenen geht das nicht so mehr weiter. Egal, was wir versuchen, sie lässt keine Nähe zu. Wenn sie sich weiterhin so quer stellt, kann sie mich bald mal am Hobel blasen. Ich habe einfach keinen Bock mehr, ihr ständig die Hand zu reichen und diese jedes Mal weg geschlagen zu bekommen.“
Rudi verstand seinen Kollegen auf der einen Seite sehr gut. Allerdings, wusste er einiges mehr über diese junge Frau, als die Kollegen
hier. Durfte aber, über viele Dinge einfach nicht sprechen. Er bekam vom Polizeirat, die interne Akte zu lesen. Was er da las, ließ ihm zum Teil an seinem Verstand zweifeln. Immer wieder fragte er sich beim Lesen, warum nur bin ich eigentlich Polizist geworden. Diese Akte, war der reinste Horror. Er hatte das so junge Mädchen fest in sein Herz geschlossen. Deshalb kämpfte er so um sie. Dass er mit seinen Kollegen nicht offen reden durfte, komplizierte diese ganze Sache zusätzlich.
„Leute, wir hatten dieses Thema schon oft in den letzten Monaten. Für Charlotte ist das hier alles Neuland, sie kennt vieles nicht. Ich denke, sie weiß gar nicht, was wir von ihr wollen. Lasst ihr einfach mehr Zeit, zum Einleben. Ich rede noch einmal mit ihr. Lassen wir erst einmal Weihnachten vorüber gehen und dann, sehen wir weiter“, bat er sein Team wieder einmal um Geduld. Er wusste genau, warum seine Kollegen genervt waren. Er wusste aber nicht, wie er
ihnen dies alles erklären sollte. Er hoffte sehr, dass die kleine Weihnachtsfeier dazu beitragen würde, dass bei Charly, wie er Charlotte immer bei sich nannte, ein Knoten platzte und sie endlich, auf die Kollegen etwas mehr zugehen würde. Vor allem, dass sie endlich begriff, dass ihr hier niemand etwas Böses wollte und Charlotte endlich etwas Vertrauen aufbauen würde.
„Warum das denn?“, wollte Conny jetzt wissen, der wie alle anderen des Alphateams, seit Tagen, ziemlich genervt auf die Kollegin reagierte. Obwohl er die Kleine, eigentlich mochte und das gar nicht wollte. Stepp schüttelte nur den Kopf und brachte genau wie alle anderen, seinen Unmut über das Verhalten der Kollegin, zum Ausdruck.
„Was bitte Rudi, ändert Weihnachten an der Tatsache, dass sie einfach nicht ins Team passt. Erkläre mir das bitte, Rudi. Sie passt auch nach Weihnachten nicht besser hier hinein“, böse sah
er den Teamleiter an.
„Da hast du Recht, Stepp. Charlotte wird auch nach Weihnachten, kein anderer Mensch sein. Die Hoffnung habe ich aufgegeben. Vor allem, dass wir sie schnell ändern werden. Soweit habe ich die Situation auch schon begriffen. Allerdings, glaube ich fest an euch. Ich weiß, dass ihr Charlotte, nach der Weihnachtsfeier mit anderen Augen betrachten werdet. Deshalb glaube ich fest daran, dass ihr eure Einstellung nach Weihnachten, etwas ändert. Dass ihr vielleicht etwas mehr von dem versteht, was ich euch schon seit Wochen, zu erklären versuche. Charlotte, kommt hier einfach noch nicht klar. Das, was wir zurzeit bei ihr erleben, ist kein weg schlagen der gereichten Hände. Sie hat einfach noch kein Vertrauen. Die Kleine wurde so oft enttäuscht und betrogen, dass sie nur noch ihren Freunden vertraut. Die sind aber nicht hier. Noch nicht. Oft, das weiß ich aus Gesprächen mit ihr, versteht sie Sachen
vollkommen falsch und redet sich ständig ein, wir mögen sie nicht. Sie hat nie gelernt, Vertrauen zu fremden Menschen zu haben. Das hatte sie nur zu ihren Freunden und die sind weg. Man hat diese Kinder einfach auseinander gerissen. Hier in der Wache, ist alles fremd für sie. Ich habe euch oft genug erklärt, wie Charlotte bis vor vier Monaten gelebt hat. Versucht es nur ein einziges Mal, aus ihrer Sicht zu sehen. Gebt ihr einfach, im privaten Bereich, noch etwas Zeit. Vor allem, noch eine Chance. Oder hat sie euch, während eines einzigen Einsatzes, in den letzten Monaten, im Stich gelassen? Hat sie einmal, im Kampf versagt. Leute, ihr wisst genauso wie ich, was die Kleine drauf hat. Gebt ihr eine Chance, Vertrauen, auch auf der privaten Ebene aufzubauen.“
Alle zehn Kollegen schüttelten den Kopf.
„Trotzdem verstehe ich nicht, warum du dich für sie stark machst. Sie ändert sich nicht. Andere Rudi, mussten schon wegen weniger
gehen. Ich denke da nur an Kalle, der musste gehen, weil er ständig übernervös war“, wütend sah Sven zu Rudi. Kalle war sein bester Freund und er hatte dessen Versetzung, immer noch nicht verkraftet. Nur ging es wirklich nicht mehr, Kalle steckte alle mit seiner Nervosität an und stellte, für die anderen eine Gefahr dar. Da er oft auch in den Einsätzen, übernervös reagierte.
Rudi holte tief Luft. „Sven, glaube mir eins, diese Entscheidung ist mir bestimmt nicht leicht gefallen. Kalle, war auch mein Freund. Für ihn, war es aber besser. Dadurch lebt er noch. Sven, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihm etwas zugestoßen wäre. Das weißt du selber, besser als ich. Wie oft musstest du ihn zurück reisen und wie oft hattest du während der Einsätze, Angst um ihn. Außerdem, kann man diese Sachen, mit Charlotte nicht vergleichen. Im Einsatz bringt sie nicht nur ihre hundert Prozent, sondern oft viel mehr. Sonst würde ich
bestimmt nicht so, um sie kämpfen. Jedenfalls nicht für die Wache. Sie kommt nur noch nicht mit dem Rest klar.“
Bittend sah er seine Männer an. Versuchte ihnen zu erklären, was er meinte. Tief holte Rudi Luft, sah traurig in die Runde.
„Leute, ich habe vorhin die Kleene gefragt, ob sie am 24. arbeiten will oder ob sie lieber frei hätte. Die guckte mich an, wie ein Mondkalb. Als ich sie dann fragte, ob sie wüsste, was morgen für ein Tag wäre“, Rudi atmete tief durch, um seine Emotionen in den Griff zu bekommen. „Da meinte sie tatsächlich zu mir, der 24. käme nach dem 23. und vor dem 25. Dezember. Ich bin der festen Überzeugung, dass Charlotte nicht einmal weiß, dass es Weihnachten gibt. Kommt Leute, wir haben zusammen schon so viel geschafft. Gebt mir die Möglichkeit, der Kleenen zu zeigen, dass es bei uns schön ist. In einen Jahr, lachen wir alle über die Probleme, die wir im Moment haben“,
bittend sah Rudi seine Kollegen an.
Genervt holten die Männer Luft und wechselten dann einfach, das Thema, auf das alle keinen Bock mehr hatten. Viele hatten das Gefühl, sich ständig im Kreis zu drehen und gaben einfach auf. Zu anstrengend waren die letzten Wochen, nicht nur wegen dem Mädchen. Die nicht nur im Umgang Probleme machte. Sondern auch des Nachts, den wenigen Schlaf störte. In dem sie schreiend aus Träumen hochschreckte und ewig kaum ansprechbar war. Die gesamte Situation, dazu der fehlende Schlaf, machte es den Männern nicht leicht, Rudis Bitte zu akzeptieren. Deshalb wandten sie sich erfreulicheren Dingen zu, um wenigstens über etwas Angenehmes zu sprechen, so kurz vor dem Weihnachtsfest. Die Stimmung war bei allen nicht die Beste. Viele wünschten sich nach Hause zu ihren Familien.
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Deshalb sprachen die Kollegen lieber darüber, wie sie dieses Jahr Weihnachten hier feiern wollten. Morgen war es wieder einmal so weit und es war noch nicht einmal der Baum geschmückt. Bis jetzt blieb einfach keine Zeit dazu. Es war für alle schon schlimm, diesen Tag, fernab der Familie zu feiern. Deshalb versuchten sie alle, es sich trotzdem so schön wie nur möglich zu machen. So dass man viel lachen und wenigstens ein bisschen diesen Tag genießen konnte. Wenn schon nicht in der Familie, dann wenigstens mit den Freunden, aus dem Team. Sie gaben nie die Hoffnung auf, dass der Heilige Abend, wirklich allen heilig war und sie zu keinem Einsatz mussten. Der nächste Tag, wurde soweit es ging, durchgeplant. Selbst einen Weihnachtsmann, hatte Rudi für dieses Jahr besorgt, darüber freuten sich alle. Das würde ein schöner Spaß werden. Kurz nach Mitternacht,
waren die Planungen abgeschlossen und es verschwanden alle in die Betten. Sie freuten sich, auf den morgigen späten Nachmittag. An dem sie endlich, den Tannenbaum schmücken wollten.
***
Am 24. Dezember früh um 3 Uhr, also nach nicht einmal drei Stunde Schlaf. Gab es Alarm und alle wurden geweckt. Ein Einsatzbefehl holte die Kollegen der Wache, aus den Betten. Stöhnend zogen sich alle an. Die Einzige, die wie immer nicht stöhnte, war Charlotte. Die zwar noch nicht geschlafen hatte, denn zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf und ließen sie keine Ruhe finden, aber froh war, endlich wieder einmal etwas tun zu können, was sie gut konnte. Bei dem sie vor allen wusste, was sie zu tun hatte.
Zum Glück war es nur ein kurzer und einfach Einsatz, bei dem niemand verletzt wurde. Schnell war er zu Ende gebracht. So konnten
kurz vor 16 Uhr, sie alle duschen gehen und sich für das Weihnachtsfest fertig machen.
Charlotte allerdings, bummelte wieder herum, putze ewig ihre Waffen und ging erst duschen, als die Männer sich in den Aufenthaltsraum, zurückzogen. Nicht, weil sie sich schämte mit den Männern zu duschen. Sondern, weil sie nicht mit ihnen zusammen sein wollte.
Vor dem Bus gab es erneut eine Situation, in der Charlotte wieder einmal ausgelacht fühlte. Das grämte die junge Frau sehr. Am meisten ärgerte sie sich über sich selber. Warum nur, konnte sie ihren dummen Mund nicht halten? Sie nahm sich vor, nur noch zu nicken oder den Kopf zu schütteln. Das ersparte ihr wenigstens, dass man sie ausgelachte. Mit den bösen Blicken konnte sie leben.
Rudi war es diesmal Recht, dass die Kleine sich wieder einmal absonderte. Er hatte dadurch Charlotte erst einmal aus der Schusslinie. Die Kollegen konnten sich wieder beruhigen. Vor
dem Bus wäre es beinah zu einer Eskalation gekommen. Diesmal gab er die Schuld aber den Kollegen weiter, denn Charlotte, hatte ordentlich und korrekt geantwortet. Ungewohnt ja. Aber, was die Kleine sagte, hatte Hand und Fuß. Trotzdem lachte man über deren Bemerkung und Stepp der sich regelrecht auf die Kollegin eingeschossen hatte, provozierte sie dermaßen, dass Charlotte fast die Beherrschung verlor und ganz nah, mit geballten Fäusten, vor Stepp stand. Zum Glück drehte sich die so junge Kollegin um, stieg in den Bus ein und ging schweigend auf ihren Platz. Ließ die verblüfften Kollegen einfach stehen. Diese Szene war so urkomisch, dass alle, selbst Stepp schallend lachen mussten. Seit dem schwieg Charlotte, antwortete nur noch mit einem Nicken oder Schulterzucken.
Aber das war jetzt nebensächlich, wichtiger waren die Vorbereitungen zum Weihnachtsfest. Dadurch, dass sich seine Kollegin absonderte,
konnte er die Überraschung für Charlotte besser vorbereiten.
***
Rudi freute sich schon auf Charlottes Gesicht. In den vergangen Wochen wurde in ihm ein Verdacht immer stärker und nahm immer traurigere Gestalten an. Rudi vermutete, dass Charlotte noch nie in ihrem Leben, einen Tannenbaum gesehen hatte. Geschweige denn, einen Weihnachtsmann. Rudi war sich nicht einmal sicher, dass sein Zögling überhaupt wusste, was ein Geschenk war. Er hoffte nur, dass sie nicht, wie so oft, überreagierte. Ihm und den Kollegen eine Chance gab, ihr zu zeigen zu können, wie man Weihnachten feierte.
Die Männer schmückten lachend, ohne Charlottes Hilfe, den Baum und bereiteten alles, für das Weihnachtsessen vor. Die Kartoffeln, hatte ein Kollege vorn aus der Wachstube schon geschält, die Bratwürste lagen auch schon in der Röhre und brutzelten vor sich
hin, genau wie das Sauerkraut und die Zwiebelringe.
Langsam kam Weihnachtsstimmung auf. Eine Kollegin, die sonst als Schreibhilfe im Büro des Dienststellenleiters tätig war, kam heute extra auf die Wache, um auch noch Kekse zu backen. So duftete es herrlich nach Weihnachten. Die Stimmung wurde immer lockerer. Einige der Kollegen begannen Weihnachtslieder zu singen, genau so, sollte es sein.
Keine halbe Stunde später waren die Männer mit dem Schmücken des Baumes fertig und die Geschenke von den Angehörigen, waren darunter verteilen. Nur das Geschenk von Charlotte und die Beutel mit Süßigkeiten, für die diensthabenden Kollegen, waren im Sack des Weihnachtsmannes. Es wurde ein Kassettenrekorder aufgestellt und eine Weihnachtskassette eingelegt und die Kerzen angezündet. Endlich war man fertig mit den Vorbereitungen. Jetzt musste nur noch der
Weihnachtsmann kommen. Dann war alles perfekt.
Rudi ging auf die Suche nach Charlotte, um das Mädchen in den Gemeinschaftsraum zu holen. Er musste nicht lange suchen. Denn wie immer, lag die junge Frau auf ihrem Bett und tat so, als ob sie schlief.
***
Rudi erinnerte sich an die ersten Tage, des jungen Mädchens, hier auf der Wache. Ständig saß sie auf der kalten Erde, neben ihrem Bett. Sprang, sobald jemand den Raum betrat auf und stand stramm. Wie oft, hatte Rudi die Kollegin, wohl schon von hier hinten, nach vorn in den Bereitschaftsraum geholt. Er hatte aufgehört, diese Male zu zählen. Als Rudi Charlotte, beim vierten oder fünften Mal fragte: Wieso sie immer hier hinten sitze? Sah Charlotte ihn völlig verwirrt an. Die Antwort die er damals bekam, machte ihm deutlich, dass er und seine Kollegen, in einer völlig anderen Welt aufgewachsen
waren.
Charlotte nahm Haltung an. So, wie sie es am Anfang ständig machte, wenn er mit ihr sprach. Die Hände auf den Rücken, die Beine leicht gespreizt und den Kopf leicht gesenkt. Den Blick zu seinen Füßen gerichtet. Als Rudi kurz nickte, denn er wusste mittlerweile, dass sie nur mit Erlaubnis sprach, begann sie zu sprechen. Dabei hob sie leicht den Kopf und sah ihrem Vorgesetzten, fest in die Augen. Mit einem so klaren offenen aber eiskalten Blick, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
„Genosse Oberstleutnant, sie hatten uns gerade befohlen, abzutreten. Hier ist mein Platz, mein Bett. Der Ort, an dem ich mich aufzuhalten habe, wenn sie keine Befehle mehr für mich haben.“ Sie sprach in einem leisen und deutlichen Tonfall. In ihrem, oft so lustig klingenden Akzent.
Charlotte war sich damals keiner Schuld bewusst, etwas falsch gemacht zu haben. Trotz
ihrer klaren Antwort und des eiskalten Blickes, spürte er die Verwirrung des Mädchens. Wie viele solche Situationen, hatte er in den letzten Monaten erlebt. Dinge, die für alle normal waren, brachen die Kleine völlig durcheinander.
Selbst, während der letzten freien Tage, die Charlotte in seinem Haus verbrachte, gab es ständig Situationen, die zu Missverständnissen führten. Da dieses Mädchen nur schwarz und weiß kannte. Späße oder Flachsereien, waren ihr völlig unbekannt. Seine Frau Doris, hatte große Probleme, mit dem jungen Mädchen klar zu kommen. Da Doris oft dazu neigte, ein bisschen zu sticheln oder einfach Bemerkungen machte, die spaßig gemeint waren. Sie hatte in den drei Wochen, einfach keinen Zugang zu Charlotte gefunden. Dabei liebte sie dieses Mädchen über alles.
Seine Frau und er, waren am Überlegen, ob sie Charlotte nicht adoptieren sollten. Einfach, damit die Kleine einen Ruhepol in ihrem Leben
hatte. Diesen brauchte Charlotte unbedingt wieder, sonst würde sie früher oder später, ihren Freunden folgen. Das wollte Rudi auf alle Fälle verhindern. Dazu musste er aber, endlich dieses Schutzschild von Charlotte durchbrechen.
Der einzige Ruhepol, den Charlotte in ihrem Leben je hatte, war ihr Großvater und ihre Großmutter. Der Großvater verstarb Mitte Oktober und seine Frau folgte ihm nur wenige Tage später. Jetzt war die Kleine völlig alleine und auf sich gestellt. Sie hatte keinen Menschen mehr in ihrer Nähe, dem sie völlig vertraute. Dies konnte auf Dauer nicht gut gehen.
Die Folgen sah man schon. Charlotte zog sich immer mehr zurück. Das durfte so nicht weiter gehen. Rudi brach es das Herz, dieses Mädchen so leiden zu sehen. Er wollte dass die Kleine glücklich ist. Er wollte Charlotte nur einmal lachen oder wenn es sein musste, auch weinen sehen.
Als er Charlotte den Tod ihres Großvaters
mitteilte, kam keine Reaktion. Sie akzeptierte dies, als wenn man ihr gesagt hätte, das Brot ist alle. Auf der Beerdigung, nahm sie schweigend Abschied von ihren Großeltern. Äußerlich, genauso emotionslos, wie alles, was sie tat.
Er spürte aber, dass dies nur, eine nach außen getragene, Maske war. Innerlich, kam Charlotte mit dem Tod, vor allem ihres geliebten Großvaters nicht klar. Seit dessen Tod, nahmen die Alpträume, unter dem Charlotte so schlimm litt, akut zu. Es verging kaum eine Nacht, in dem das Mädchen, nicht schreiend und schweißgebadet aufwachte und dann oft stundenlang, schwer atmend auf ihrem Bett saß.
Sie musste unbedingt, eine Möglichkeit finden, ihre Emotionen herauszulassen, sonst würde sie daran zerbrechen. Dafür würde er alles tun, denn diese emotionale Kälte, die von ihr ausging, war nicht normal. Es war nichts anderes, als eine Art Schutzschild, dass sie vor sich hertrug, um niemanden Angriffsfläche zu bieten.
***
Traurig stand Rudi, während ihm all diese Gedanken durch den Kopf gingen, vor Charlottes Bett und fasste sich ein Herz, so ging es nicht mehr weiter. Die Kleine musste endlich hier ankommen, sonst würde sie an dieser Situation kaputt gehen.
Er hatte schon einige Male darüber nachgedacht, ob es an ihm und seinen Leuten lag, dass die Kleine hier nicht Fuß fassen konnte. Rudi erfuhr von seinem Freund und Polizeirat, dass dies nicht der Fall war. In den acht anderen Dienststellen, gab es genau die gleichen Probleme, wie mit Charlotte. Die anderen Schüler dieser Militärakademie, kamen genauso wenig klar mit ihrem neuen Leben, wie Charlotte. Zwei dieser Kinder hatten sich schon selbst getötet. Keiner wusste, wie man das Charlotte beibringen sollte. Da diese nicht nach ihren Kameraden fragte, ließ man es im Moment auf sich beruhen. Bevor man, den sowieso schon
enormen psychischen Stress, den die neue Kollegin hatten, noch mehr verschlimmerte.
Rudi wollte mit allen Mitteln versuche, den Freitod bei Charlotte zu verhindern. Er musste einen Weg finden, ihr das Gefühl zu geben, dass man sie liebte.
Tief in seinen Gedanken versunken, stand er da und beobachtete seine junge Kollegin.
Deshalb sagte er mürrischer, als er eigentlich wollte, zu ihr. „Kleene, los raus aus dem Bett. Ich weiß, dass du nicht schläfst. Das höre ich an deiner Atmung. Also hoch mit dir und zwar etwas dalli“, forderte er von ihr.
Charlotte blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Zehn lange Jahre wurde ihr Gehorsam ein getrimmt. Also sprang sie sofort aus dem Bett und stand stramm, vor ihrem Vorgesetzten.
„Wieso stehst du stramm? Bitte Kleene. Was soll das denn nun schon wieder? Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du bei mir nicht stramm stehen musst?“, fuhr er sie an.
Charlotte schwieg und sah ihn offen an.
„Rede mit mir Kleene, verdammt noch mal“, donnerte der stellvertretende Dienststellenleiter
sie an.
Das Mädchen senkte aber nur den Kopf und starrte auf Rudis Füße. Charlotte war innerlich völlig durcheinander. Weil sie wieder einmal nicht wusste, was man von ihr wollte. Vor allem, warum sie Rudi so an polterte.
Rudi verdrehte die Augen und stand kopfschüttelnd vor seiner Kollegin.
„Charlotte, redest du nicht mehr mit mir?“
„Doch Genosse Oberstleutnant“, kam ziemlich kleinlaut, die Antwort von ihr. „Ich weiß nicht, was sie von mir wollen“, fügte sie noch leiser dazu.
Rudi fasste ihr unter das Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Kleene, du weißt, was heute für ein Tag ist?“
Oh, nicht schon wieder, ging es Charlotte durch den Kopf und atmete tief durch. Schließlich gab sie genauso leise zur Antwort. „Rudi, heute ist Mittwoch der 24. Dezember. Ich verstehe den Sinn deiner Frage nicht“, erklärte sie ihm, völlig
verunsichert.
„Heute ist Weihnachten“, erklärte Rudi seinem Schützling.
„Ja und? Was muss ich da tun? Was ist das?“, kam jetzt genau die Fragen, vor der sich Rudi fürchtete.
„Komm mit Charlotte. Die Jungs und ich, zeigen dir jetzt, was Weihnachten ist.“
Rudi nahm Charlotte an den Schultern und schob, die sich sträubende Kollegin, einfach aus dem Schlafsaal, in Richtung Aufenthaltsraum. Wie sollte er ihr auch etwas erklären, was sie gar nicht kannte. Wie oft, kam ihm in den Sinn, was man diesen Kindern noch alles verwehrt hatte. Die interne Akte, die er von Charlotte bekam, war grauenvoll. Dass diese Menschen sich nicht geschämt hatten, mit Kindern auf diese Art umzugehen. Immer wieder verzweifelte er an einfachen Situationen, die für jeden anderen selbstverständlich waren. Seinen kleinen Zögling allerdings, völlig aus der Bahn
warfen.
***
Zügig gingen sie nach vorn in Richtung des Aufenthaltsraumes. In dem schon die Weihnachtsmusik spielte. Als Rudi die Tür öffnete, blieb seine junge Kollegin, wie angewurzelt stehen. Starrte erst auf den Baum, dann auf ihre Kollegen. Die alle rote Mützen auf hatten und dann nach hinten zu Rudi, der breit grinsend da stand.
„Geh weiter, es beißt dich hier keiner“, forderte er Charlotte auf.
Diese schüttelte unbewusst den Kopf und war nicht in der Lage, auch nur einen Schritt in den Raum zu machen. Völlig verwirrt starrte sie den Baum an, dann wieder zu Rudi, der neben sie getreten war und die sich sträubende Kollegin, gänzlich in den Raum schob.
„Gefällt dir der Baum?“, wollte Rudi von Charlotte wissen.
Sprachlos nickte Charlotte und sah mit schief
gehaltenen Kopf, auf den wunderschön geschmückten Baum. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben, noch nie gesehen. Sie brachte kein Wort heraus. Also bugsierte Rudi, dieses junge und völlig verwirrte Mädchen, weiter an den Tisch, auf dem schon das Essen stand. Setzte Charlotte auch eine Weihnachtsmütze auf. Diese riss die Mütze sofort wieder vom Kopf. Erneut setzte Rudi ihr die Mütze auf und schüttelte leicht den Kopf.
„Lass sie auf, bitte. Komm setze dich hin, Kleene“, bat sie Rudi und drückte sie auf ihren Stuhl.
„Das Essen wird sonst kalt und lang ordentlich zu. Langsam habe ich richtigen Hunger. Das Weihnachtsessen, ist immer etwas Besonderes“, ergänzte Tom und schob ihr einen Teller, gefüllt mit einer großen Portion, vor die Nase. Die anderen saßen auch schon am Tisch und langten kräftig zu. Charlotte war vollkommen durcheinander. Sie konnte sich gar nicht essen.
Sondern musste immer wieder zu dem Baum blicken. So etwas Schönes, hatte sie noch nie erblickt. Sie stocherte mehr im Essen herum, als dass sie aß.
„Schmeckt es dir nicht, Charlotte“, Tino der Koch sah Charlotte an.
„Do … doch schon“, stotterte Charlotte und fing an zu essen. Aber man merkte, dass sie nicht wirklich mit ihren Gedanken beim Essen war.
Tino sah traurig zu seiner Kollegin. Wenn man ihr nur helfen könnte, ging es ihm durch den Kopf. Seine Tochter Inka, war genauso alt, wie dieses Mädchen. Weihnachten war Inka immer völlig aufgedreht und hippelig. Charlotte dagegen, sah den Weihnachtsbaum an, wie etwas völlig Fremdes. Er war fassungslos. Tino hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einer Reaktion, der neuen Kollegin. Behielt Rudi Recht mit dem, was er immer behauptete. Der Koch, konnte das alles nicht glauben. Irrte er
sich, in der Annahme, dass diese junge Frau nur süchtig nach Aufmerksamkeit war. Tat er ihr vielleicht Unrecht? Genau beobachtete er seine Kollegin und stellte fest, dass diese vollkommen verunsichert war, sogar zitterte. Etwas, dass er bei ihr noch nie beobachtet hatte. Einige brenzlige Situationen, hatte man schon gemeinsam gemeistert. Aber gezittert, hatte Charlotte noch nie. Tino ging tief in sich und nahm sich vor, mehr auf diese junge Frau zu zugehen. Vor allem, mehr mit ihr zu Reden.
Conny alberte etwas herum. Zog alberne Fratzen, einfach, um die Stimmung etwas zu heben.
„Das hoffe ich doch, Charlotte. Du musst wissen, wer nicht aufisst, bekommt dann später auch nichts vom Weihnachtsmann“, erklärte er lachend.
Connys Kollegen lachten herzhaft. Charlotte jedoch, aß ohne eine Miene zu verziehen weiter. Allen Anderen ging es ähnlich, wie Tino. Sie
begriffen jetzt erst, dass ihre Kollegin, wirklich noch nie einen Weihnachtsbaum gesehen hatte und das Weihnachtsfest, wahrscheinlich gar nicht kannte. Der Blick, als sie den Raum betrat, ging allen durch Mark und Bein. Ein Stich traf sie mitten ins Herz. Ihnen tat Charlotte auf einmal leid. Es wurde ihnen bewusst, dass sie der Kollegin, wahrscheinlich viel zu oft etwas abverlangten, das sie, ihnen gar nicht geben konnte. Da sie viele Dinge, einfach nicht kannte oder wusste.
In Ruhe wurde gegessen, auch wurde wieder gelacht. Man hatte sich schnell, von dem ersten Schreck erholt. Alle aßen ihre Teller ab und schon wurde der Tisch abgeräumt. Pünktlich zum Läutern der Kirchturmuhr, genau um 18 Uhr, waren alle fertig und saßen wieder zusammen am Tisch. Es wurde gelacht und erzählt. Dabei trank man eine Tasse Punsch oder Kaffee. Die Einzige, die, wie stets, einsam in der Mitte der Kollegen saß, war Charlotte. Sie
war auch die Einzige, die schwieg und nur zuhörte.
Als es plötzlich laut an die Tür wummerte.
***
Charlotte sprang auf und wollte sofort die Tür öffnen. Sie wurde allerdings von Rudi, zurück auf ihren Stuhl gedrückt. Kurz entschlossen zog er Charlotte in den Arm. Wie immer versteifte sich das Mädchen, am ganzen Körper. Körperliche Nähe, ließ sie nur ganz selten zu. Rudi beugte sich zu ihr herunter und versuchte sie zu beruhigen, er wusste, was jetzt kam. „Charlotte, ganz ruhig. Ich passe auf dich auf. Bleib einfach sitzen.“
Ein Kollege aus der Wachstube, hatte es übernommen, den Weihnachtsmann zu spielen. Da ihm Rudi von seiner Vermutung erzählte, dass ihre junge Kollegin, wahrscheinlich noch nie Weihnachten feierte. Wieder wummerte es gegen die Tür und als niemand die Anstalt machte diese zu öffnen, flog die Tür mit einem
Schlag auf. Daraufhin betrat der Kollege, als Weihnachtsmann verkleidet, den Raum.
Charlotte sah fassungslos zu dem Mann, im roten Anzug. Sie wusste nicht, ob sie den Kopf schütteln, lauthals loslachen oder einfach nur, davon rennen sollte. Sie konnte das, was hier geschah, einfach nicht einordnen.
Immer wieder sah sie zu Rudi, der ihr aufmunternd zulächelte und sie weiterhin in seinen Armen hielt. Also machte Charlotte, gute Miene, zu dem ihr unbekannten Spiel, dass sie nicht verstand. Trotzdem ging ihr ganzer Körper auf Abwehrreaktion. Rudi hatte Mühe die kleine Kollegin auf dem Platz zu halten. Jeder Muskel war gespannt und ihr Gesicht war eine eiskalte Maske der Konzentration. Keine Sekunde ließ Charlotte den ihr fremden Mann aus den Augen. Auch ging ihr Atmung völlig flach, etwas dass Rudi zeigte dass Charlotte auf Bereitschaft war. Hoffentlich machte der Kollege jetzt keinen Fehler und beobachtete die Kleine genau. Sonst
würde hier alles aus dem Ruder laufen.
„Guten Abend“, donnerte der Weihnachtsmann los und sah alle Kollegen der Reihe nach an. Die Kollegen lachten und scherzten. Rudi jedoch beobachtet sein Ziehkindel genau, das verwirrt war und sich von Minute zu Minute sichtbar unwohler fühlte.
Der Weihnachtsmann bat sich Ruhe aus, weil die Anderen, einen furchtbaren Radau machten, dass man sein eigenes Wort nicht verstand. „Was ist das hier für eine undisziplinierte Truppe? Was macht ihr für einen Lärm? Ruhe jetzt hier“, polterte er in die Runde. Schlagartig wurde es ruhiger im Raum. „So, ist es besser. Ich habe gehört, dass es hier jemanden gibt, der keine Ahnung hat, was der 24. Dezember für ein Tag ist, stimmt das?“, warf er in die Runde und sah dabei Charlotte an.
Diese sah zu Rudi und dann zu Siggi, den sie auch gern mochte. Rudi beugte sich zu ihr vor und erklärte ihr.
„Kleene, du musst zum Weihnachtsmann sagen, dass heute Weihnachten ist“, flüsterte er ihr ins Ohr, um ihr zu helfen.
Charlotte starrte den Mann in Rot, einfach nur an. Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen.
„Na, dann muss ich dein Geschenk wohl wieder mitnehmen“, stellte der Weihnachtsmann nun fest, weil er keine Antwort bekam. Worauf die junge Frau mit den Schultern zuckte. Da sie immer noch nicht begriff, was das alles sollte.
Rudi erklärte deshalb.
„Nein Weihnachtsmann, geb ihr ruhig das Geschenk“, gab er dem Kollegen den Wink, diese Situation einfach zu überspielen.
„War sie denn artig?“, erkundigte er sich jetzt, bei Rudi und seinen Kollegen.
Sah Charlotte dabei musternd an. Diese sah verwundert, zu Rudi. Man merkte genau, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren oder was sie darauf sagen sollte. Deshalb schwieg sie lieber. Jetzt reichte es dem Weihnachtsmann, deshalb
befahl er, im ziemlich scharfen Ton.
„Wirst du mir wohl antworten Mädchen?“, polterte er los.
Charlotte sprang auf, so dass der Stuhl nach hinten kippte und Rudi fast von seinem Stuhl gefallen wäre und knallte die Hacken zusammen. Im gewohnten ruhigen Ton, antwortete sie dem, ihr gegenüberstehenden Mann.
„Jawohl, Genosse Weihnachtsmann“, blieb völlig verunsichert stehen.
Für diese Antwort, bekam sie wieder einmal, ein schallendes Gelächter, von ihren Kollegen. Was Charlotte noch mehr verunsicherte, weil sie nun gar nicht mehr wusste, was überhaupt los war. Vor allem, warum die Kollegen, sie wieder einmal auslachten.
Rudi zog das Mädchen auf ihren Platz zurück. Derart kompliziert, hatte er sich das Ganze, nun auch wieder nicht vorgestellt. Aber da mussten sie nun durch. Vielleicht hätte er, Charlotte das alles, doch vorher erklären sollen. Jetzt war es
aber dazu, leider zu spät. Er stand kurz auf und ging auf den Weihnachtsmann zu. Leise flüsterte Rudi ihm etwas ins Ohr. Darauf nahm der Weihnachtsmann, sich erst einmal die anderen Kollegen vor.
Rudi setzte sich wieder auf seinen Platz und zog Charlotte wieder zu sich heran. Dann beugte er sich zu seinem Schützling und erklärte ihr flüsternd.
„Schau einfach zu, was die anderen machen und mache es dann auch so.“
Der Weihnachtsmann gab seinen Kollegen, die brav ein Gedicht oder Liedlein vortrugen, ihren Beutel mit Süßigkeiten. Rudi war der Letzte, der vor Charlotte, an der Reihe kam. Der Kollege aus der Wachstube, übergab auch ihm, nach dem er ein kleines Gedicht aufgesagt hat, seinen Beutel.
Charlotte hatte die ganze Zeit beobachtet, was die Anderen getan hatten. Stellte schnell sie für sich fest, dass sie so etwas nicht konnte. Nun
war sie wieder an der Reihe.
„Was hast du mir zu sagen Kind? Warst du nun lieb oder nicht?“
Charlotte zuckte mit den Schultern und antwortete, aber trotzdem. Es war ihr mittlerweile egal, ob die Kollegen sie auslachten. Sie wollte hier nur noch weg.
„Genosse, ich glaube eher nicht. Die Kollegen mögen mich nicht und ich sie nicht. Sie verstehen mich nicht und ich sie nicht. Ich gehöre hier nicht her, Genossen Weihnachtsmann, darf ich jetzt abtreten?“
Es war, als hätte jemand schlagartig den Ton abgestellt. In dem eine Minute zuvor, noch sehr lauten Raum, wurde es mit einem Schlag so ruhig, dass man eine Stecknadel, hätte fallen hören können. Diese Sekunden der absoluten Stille, zogen sich eine gefühlte Ewigkeit hin. Obwohl es höchstens dreißig Sekunden dauerte.
Dann hatte sich der Weihnachtsmann wieder gefangen und sprach zu Charlotte, mit zittriger
Stimme. Denn auch ihm wurde bewusst, was dieses Mädchen, da gerade sagte.
„Du bist also der Meinung, Charlotte, die Kollegen mögen dich nicht?“
Charlotte nickte.
„Warum?“, erkundigte sich der Weihnachtsmann.
Dieses Mädchen zuckte mit den Schultern und schwieg, da donnerte der Weihnachtsmann sie an.
„Wirst du mir wohl antworten.“
Ohne eine Regung oder auch nur mit der Wimper zu zucken, gab sie ihm, eine völlig überraschende Antwort. Im Sitzen, da Rudi sie am aufspringen hinderte.
„Genosse Weihnachtsmann, es ist so. Ständig veralbern sie mich. Fragen mich Sachen, die ich nicht weiß und lachen mich dann aus. Wenn ich ihnen ordentlich antworte. Das mag ich nicht. “, sprach sie ganz leise, aber mit festen Ton. Der Blick, den der Weihnachtsmann erntete, war voller Trotz.
„Was willst du dagegen machen?“
„Ich kann nichts dagegen machen, Genosse. Der Hass beruht auf Gegenseitigkeit. Mir bleiben kaum Optionen. Ich habe keine Ahnung, was ich dagegen machen soll. Darauf hat man uns nicht vorbereitet, Genosse. Töten kann ich diese Leute hier nicht. Es sind meine Kameraden. Kameraden muss man beschützen. Mich töten, darf ich auch nicht. Das habe ich meinem Großvater versprechen müssen. Das wäre die Einzige Optionen, die ich hätte. Also versuche ich, allen aus dem Weg zu gehen. Soweit, das hier überhaupt möglich ist. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Es ist die einzige Möglichkeit die ich habe, nicht ständig gedemütigt und ausgelacht zu werden, Genosse Weihnachtsmann. In die Schule kann ich nicht mehr zurück. Wo meine Freunde sind, weiß ich nicht. Fortlaufen, kann ich also auch nicht. Ich wüsste gar nicht, wohin. Also, muss ich hier bleiben. Es spielt keine Rolle, was ich will. Hat
es noch nie. Es hat nie jemand interessiert, was ich möchte. Warum sollte das hier anderes sein. Ich muss immer nur tun, was andere von mir erwarten. Also fangen sie schon an mich zu bestrafen. Für meine freche Antworten. Wo soll ich hingehen, Genosse Weihnachtsmann?“
***
Erschüttert sahen sich die Kollegen an. Mit allem hatten sie gerechnet, aber nicht mit dieser offenen Antwort. Die viel mehr, über das Gefühlsleben dieses Mädchen aussagt, viel mehr von ihr preis gab, als es ihr bewusst war. Diese offene und ehrliche Antwort, machte den Anwesenden bewusst, wie geradlinig das Mädchen dachte. Fühlte sich die Kleine wirklich ausgelacht und gedemütigt? Das lag nicht in der Absicht der Kollegen. Hatten sie dieses junge Mädchen, wirklich so, vor den Kopf gestoßen? Das blanke Entsetzen, stand in den Gesichtern der Männer, die sich im Raum aufhielten, in dem es
unangenehm ruhig geworden war. Alle brauchten einige tiefe Atemzüge, um zu realisieren, was sie gerade gehört hatten. Der Kollege der den Weihnachtsmann spielte, fasste sich als erstes. Mitten in diese Totenstille, wandte er sich an Charlotte, seine Stimme, klang belegt und man spürte bei seinen Worten, die Emotionen, die er mühsam zu unterdrücken versuchte. „Als Erstes. Charlotte, bei uns wird keiner bestraft. Nicht dafür, dass er seine Meinung sagt. Allerdings, ist es schade, dass du so von uns denkst, Charlotte. Ich bin der Meinung, dass du dich sehr in deinen Kollegen täuschst und du ihnen Unrecht tust. Ich weiß, dass deine Kollegen, extra für dich ein Geschenk, bei mir bestellt haben. Da wirst du dieses, wohl gar nicht wollen? Du willst also, gar nicht mehr hierher gehören?“ Wieder einmal wusste Charlotte nicht wirklich, was man von ihr wollte. Wie bei so vielen
Dingen, des normalen Lebens. Aber mittlerweile, spielte es, in ihren Augen keine Rolle mehr. Sie war klar, dass sie sich gerade, um Kopf und Kragen redete. Aber sie musste dies alles beenden. So, konnte sie nicht weiterleben. Sie würde daran zerbrechen. Dies wurde ihr mit jedem Tag klarer. Deshalb beschloss sie, jetzt und hier offen zu sein. Ihr war nicht klar, was dieser Mann in Rot, hier wirklich zu melden hatte. Aber sie hatte schnell gemerkt, dass alle Respekt vor ihm besaßen. Vielleicht half es ja, dass sie ihm sagte, was sie dachte. Wenn nicht, spielte es sowieso keine Rolle mehr. Die Bestrafung, würde sie nach solch einer Frechheit, nicht überleben. Tief holte Charlotte Luft, sprach mit gewohnter fester Stimme, so, als wenn sie einen Bericht abliefern würde. Ob wohl ihr vor Angst das Herz bis zum Hals hoch pochte. Gänzlich ohne irgendwelche Emotionen, erklärte sie sich dem Mann in
Rot. „Genossen Weihnachtsmann, ich weiß nicht, was ein Geschenk ist. Wir haben so etwas noch nie gesehen. Von daher, ist mir das nicht wichtig. Ob ich hier her gehören möchte? Ich weiß es nicht. Ich war immer gern bei meinen Freunden. Für diese, wäre ich gestorben. Als ich hierher kam, wollte ich dies auch, für diese Menschen machen. Mittlerweile, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Es tut weh, wenn man gedemütigt und ausgelacht wird. Auch, wenn man das, mein ganzes Leben lang schon mit mir gemacht hat. Aber damals machten es nur, die Lehrer und Betreuer, nicht meine Kameraden. Es gibt schlimmer Dinge, die man mir antun kann und angetan hat. Am Schlimmsten allerdings, ist es alleine zu sein und mit niemanden reden zu können. Das Gefühl zu haben, nicht ernst genommen zu werden. Genosse Weihnachtsmann, ich bin zwar noch jung, aber ich kann alles was diese Männer hier können.
Zum Teil kann ich sogar mehr, da ich eine andere Ausbildung habe. Deshalb ärgert es mich, wenn man mich wie ein Baby behandelt. Ich bin genauso ein Mitglied in dem Team hier, wie alle anderen. Deshalb möchte ich genauso behandelt werden. Ich würde, auf der einen Seite, schon gern hierher gehören. Leider passe ich allerdings nicht hierher. Genosse Weihnachtsmann, ich denke anders, ich fühle anders und ich handle anders. Ich spreche nicht die gleiche Sprache, wie diese Menschen. Deshalb, werde ich hier nie her gehören. Denn diese Leute hier akzeptieren mich nicht so wie ich bin. Ich gehöre zu meinen Freunden. Die haben mich nie ausgelacht und gedemütigt. Sie haben mich so akzeptiert, wie ich bin, mit allen meinen Fehlern. Sie sagte mir wenn ich etwas falsch gemacht habe. Genauso, wie ich es ihnen sagte. Niemand hat mich dafür ausgelacht oder beschimpft oder gar gedemütigt.“ Traurig sah Charlotte, auf ihre nervös spielenden
Finger.
Der Kollege, der Weihnachtsmann spielte, ging auf Charlotte zu und hob ihr Kinn nach oben und sah das Mädchen lange an. Nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch die Kollegen, die um den Tisch versammelt waren, sahen die Tränen Charlottes Augen, die das Mädchen nicht ganz zurückhalten konnte. Eine Träne, rann über ihr sonst emotionsloses Gesicht. Der Weihnachtsmann, wischte die Träne mit dem Daumen weg, die sich einen Weg, aus deren Augen gesucht hatte. Charlotte hatte diese nicht zurückhalten können. Wortlos griff der Mann, in dem roten Anzug und dem weißen Bart, in seinen Jutesack, in dem immer noch ein Geschenk und ein Beutel mit Süßkram lag. Er drückte es, Charlotte einfach in den Arm. Ohne ein Wort zu sagen. Dazu war er gar nicht in der Lage.
Fassungslos, begann das Mädchen, am ganzen Körper zitternd. Charlotte sah auf ihr Geschenk, dass sie in den Händen hielt. Sie hob den Kopf und sah zum Weihnachtsmann, dann auf ihr Geschenk. Wenn man dachte, es könnte in diesem Raum nicht noch ruhiger werden, hatte man sich getäuscht. Es war, als wenn alle die Luft anhalten würden und niemand mehr atmete. Es war totenstill, im diesem Raum geworden. Kein Mucks, kam über die Lippen des Mädchens.
In ihren bebenden Händen, hielt sie einen selbst genähten Bären. Der, wie sie selber zitterte. Diesen starrte sie lange an. Nach einigen unendlichen Minuten, sah sie ein zweites Mal, hoch zum Mann in Rot und fragte kaum hörbar, diesmal mit zitternder Stimme.
„Der ist für mich?“
Der Weihnachtsmann nickte, nicht fähig zu
sprechen. Er zog Charlotte einfach in seine Arme.
Im diesem Moment, fing die Kleine an zu weinen. Das erste Mal, seit vielen Jahren weinte Charlotte. Das erste Mal, seit dem sie auf ihrer Wache war, zeigte diese junge Frau Emotionen. Charlotte schluchzte herzzerreißend.
Ihr größter Wunsch war in Erfüllung gegangen.
***
Vor einigen Tagen, unterhielt sich Charlotte mit Siggi, einem Kollegen aus ihrem Team, nach einer Taktikschulung. Sie kamen über ein strategisches Problem, dass Siggi nicht verstand, ins Fachsimpeln. Siggi kam auf seine Kinder zu sprechen und dann auf Wünsche, die seine Kinder hätten. Er erklärte ihr, was ein Wunsch sei, da Charlotte mit diesem Wort nichts anzufangen wusste. Es war ein sehr langes und für Charlotte, ausführliche Gespräch. Siggi fragte Charlotte daraufhin, was sie sich am meisten wünschen würde, wenn sie einen
Wunsch frei hätte. Der Kollege war erschrocken, als er deren Antwort hörte.
Nach langem Schweigen erklärte ihm die noch so junge Kollegin, leise mit bebender Stimme. „Am liebsten wünschte ich mir meine Freunde zurück. Aber das geht leider nicht. Vielleicht könnte ich mir einen blauen Bären wünschen, so, wie früher mein Herr Bär war.“
Das war das erste Mal, dass seine Kollegin mehr als einen Satz sprach, der nichts mit dem Dienst zu tun hatte. Vor allem, dass sie Gefühle und Emotionen zeigte und etwas, von sich preis gab.
Sie erzählte Siggi, von ihrem Herr Bär. Ihrem ersten Bären. Dass sie ihn, von einer Schwester Traudel, in der Wochenkrippe geschenkt bekommen hatte und ihn bis zu dem Tag, an dem sie in die Schule kam, immer bei sich hatte. Dass ihre Mutter, ihren geliebten Herr Bär, einfach achtlos ins Auto schmiss. Als sie das erste Mal wegbrachte und sie in eine Schule abgeschoben wurde, in die sie nie wollte. Dass sie ihren Herr
Bär, nie wieder gesehen hatte. Ihrem ersten Freund, dem sie alles erzählen konnte und den sie so sehr vermisste. Herr Bär, wäre immer für sie da gewesen. Er hatte viel mit ihr erlebt und sie oft getröstet. Wenn sie krank oder traurig war und er gab ihr das Gefühl, nicht alleine sein. Wenn sich die Einsamkeit, wieder einmal in ihr Herz schlich.
„Wie sah der denn aus?“, erkundigte sich Siggi, mit belegter Stimme. Ganz genau, konnte Charlotte ihren Herrn Bär noch beschreiben.
Der Kollege war völlig fassungslos, dass die sonst ruhige Kollegin, auf einmal so viel sprach. Vor allem, von den Gefühlen, die er von ihr zu sehen bekam. Sonst war Charlotte stets ernst, unterdrückte jegliche Art von Emotionen. Oft wusste man nicht, woran man mit dem Mädchen war. Als sie fertig mit dem Gespräch waren, rollte sich Charlotte auf ihren Bett zusammen und Siggi hätte schwören können, dass die Kleine still in sich hinein weinte. Es zerriss ihm
fast sein Herz, dieses Mädchen, wegen eines Teddys so leiden zu sehen. Wie wichtig musste der Herr Bär in deren Leben gewesen sein. Vor allem, wie schlimm muss dieses Mädchen gelitten haben, wenn sie heute noch, um Herr Bär trauert und ihn immer noch vermisst.
Siggi ging nach dem Gespräch zu Rudi. Er war völlig aus dem Gleichgewicht und fassungslos. Er berichtete ihm von dem Gespräch und bat Rudi, noch im gleichen Atemzug darum seine Frau anrufen zu dürfen. Seine Frau bat er darum, ihm für seine Kollegin einen Bären, nach deren Beschreibung, zu nähen. Da Siggi zu Hause, in den letzten Monaten viel von Charlotte erzählte, machte seine Frau das gern. Ihr tat diese junge Kollegin leid.
Diesen blauen Bären mit roten Pfötchen, Ohren, Nase und einem roten Bauch, hielt Charlotte jetzt in ihren Armen. Das schönste Geschenk, das man ihr machen konnte.
Herr Bär, war mehr wert, als alles Gold der
Welt.
***
Der sehnlichste Wunsch eines jungen Mädchens, ging dadurch in Erfüllung. Herr Bär bewirkte mehr als sich Siggi und Rudi erhofften. Er brach das Eis und die Ketten, die sich um Charlottes Herz gelegt hatten. Das Herz, welches sich in diesem Moment öffnen konnte und nun auch, die neuen Kollegen, aber auch das neue Leben hinein ließ.
Das eben Erlebte, machte den Männern im Raum auch bewusst, dass es zwar ein kleines Mädchen war, das viel gelitten hatte und dem sie Zeit lassen mussten, diese neue ihr unbekannte Welt kenne und lieben zu lernen. Der man Zeit geben musste, Vertrauen zu fassen. Sie zeigte ihnen aber auch, wie stark Charlotte wirklich war. So bewirkte dieses Weihnachtsfest, ein zusammenwachsen der Kollegen. Die heute noch, jedes Weihnachten, über dieses Szenen sprechen und immer noch im Kontakt stehen.
Es war noch ein langer Weg, den Charlotte vor sich hatte, bis sie diese Welt begriff und Vertrauen, in die Kollegen fasste. Aber Gemeinsam haben sie es geschafft.
Siebenunddreißig Jahre, ist dies nun her und Herr Bär, sitzt immer noch in ihrem Bett. Er wurde behütet, wie ein Schatz, dass ihm nichts geschieht. Er trocknet damals, wie heute noch ihre Tränen und wärmte ihr Herz, wenn die Einsamkeit danach greift. Herr Bär hilft ihr auch heute, gegen die Einsamkeit und gegen die Trauer. Er war und ist ihr bester Freund.
rolandreaders Eine wirklich ganz besondere Weihnachtsgeschichte. Ein Großteil der Menschheit weiß was Weihnachten ist. Oder glaubt es zumindest zu wissen. Denn nicht alle, die dieses Fest feiern, wissen, worum es wirklich geht. Ich habe gerne nochmal von Herrn Bär gelesen. Eine Geschichte, die uns klar macht, was (hoffentlich nicht nur an Weihnachten) wirklich wichtig ist. Freundschaft, für einander da sein und jedem das Gefühl zu geben, er ist was ganz besonderes. L.G.Roland. P.S. Danke auch für deinen Gästebucheintrag. Das Gedicht mit dem Schneemann. Hat mich gefreut. |
Misspelled danke fürs noch einmal Lesen ... freut mich, dass dir die Geschichten immer noch gefallen ... Herr Bär gehört immer noch zu meinen Lieblingsgeschichten und es stimmt mich immer traurig dass sie so selten gelesen wird. Obwohl ich oft Coins investiere für die Werbung ... gerade weil sie so unter die Haut geht. Lg und sei lieb umärmelt ich hoffe nächstes Jahr habe ich wieder mehr Zeit, deine Miss |
ludmoeller Wunderschön gefühlvoll! Gern gelesen! Lg Lydia |
Misspelled Vielen lieben Dank fürs Lesen und das Kommentieren. Lg Miss |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von mariot am 18.07.2013 - 15:24 Uhr) sehr gefühlvoll deine Geschichte hat Spass gemacht Gruss niki Hallo niki .... ... danke fürs lesen und kommentieren. schön das dir das Buch gefallen hat. Lg und ein schönes Wochenende Miss Pelled |
Misspelled Re: Eine der ergreifendsten Weihnachtsgeschichten, - Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 14.05.2013 - 01:00 Uhr) die ich jemals gelesen habe.... Doch nun scheint das Eis gebrochen zu sein, die Männer haben einen Einblick in die Vergangenheit und auch in die Seele des Mädchens bekommen und sollten ihr nun besser helfen können, sich in die Gruppe zu integrieren.... Da ich mir deine Profilseite angeschaut und auf das Jahr 1976 zurückgerechnet habe, scheint sie aus einer sowjetischen Kadettenschule zu kommen..... Gab es denn da keine Neujahrsfeiern mit Jolka, Djed Moros, Snjegurotschka und Geschenken? Vielleicht liege ich ja auch ganz falsch, und das alles ist im Bereich Fantasy bzw. SF angesiedelt .... Liebe Grüße fleur Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren von Herr Bär, nein es hat noch lange gedauert ehe die Kollegen das so andere Mädchen verstanden haben. Die Denkweisen waren zu unterschiedlich, aber irgendwann haben sie dann auch darüber lachen können. Liebe Grüße Miss Pelled |
FLEURdelaCOEUR Eine der ergreifendsten Weihnachtsgeschichten, - die ich jemals gelesen habe.... Doch nun scheint das Eis gebrochen zu sein, die Männer haben einen Einblick in die Vergangenheit und auch in die Seele des Mädchens bekommen und sollten ihr nun besser helfen können, sich in die Gruppe zu integrieren.... Da ich mir deine Profilseite angeschaut und auf das Jahr 1976 zurückgerechnet habe, scheint sie aus einer sowjetischen Kadettenschule zu kommen..... Gab es denn da keine Neujahrsfeiern mit Jolka, Djed Moros, Snjegurotschka und Geschenken? Vielleicht liege ich ja auch ganz falsch, und das alles ist im Bereich Fantasy bzw. SF angesiedelt .... Liebe Grüße fleur |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von Brigitte am 05.05.2013 - 19:35 Uhr) Ich bin fassungslos, was hat man denn da einem kleinen Mädchen angetan, und was war das für eine Militärakademie und wo war die? Und wie kann man Kinder zum Selbstmord bringen? Fragen über Fragen. -- Welche Geschichte ist denn nun vorher ? Liebe Grüße Brigitte hallo Brigitte man kann Kindern vieles antun. Die Menschen gehen manchmal Wege die nicht so gut sind und wissen gar nicht was sie Kindern nehmen und vor allem wie nachhaltig sie diese Kinder schädigen. Kinder kann man in den Selbstmord treiben, jeden Tag sterben Kinder in Deutschland die in den Selbstmord getrieben werden. Durch Mobbing, durch Misshandlungen und Missbrauch. Dass gab es damals und das gibt es noch heute. Leider viel zu oft Lg Miss Pelled |