Kurzgeschichte
Alter Stinkstiefel!

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"Alter Stinkstiefel!"
Veröffentlicht am 29. April 2013, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Alter Stinkstiefel!

Alter Stinkstiefel!

Beschreibung

Ja, der Adolf...zackig und stinkig bis zuletzt...

„Verdammt nochmal, Nele, stell endlich deine Hottentottenmusik leiser!“ brüllte mein Nachbar Adolf Hilzer über den Gartenzaun. Mein freundlicher Nachbar ist ein Korinthenkacker und Pedant, wissen Sie, so einer, der seine Rasenkanten mit der Nagelschere schneidet und der den Gänseblümchen nun aber auch gar keine Chance lässt. A.H. ist Rentner, seit fünf Jahren, er hat jetzt viel Zeit, leider. In alles muss er seine Nase stecken, und wer ihm nicht passt, wird gnadenlos von ihm niedergebrüllt.altalt Sein Lieblingsopfer bin ich, Nele Frings, 23 Jahre alt, Studentin der Archäologie und der Orientalistik, und bekennende Vegetarierin. Ich liebe unseren kleinen naturbelassenen Garten und bei uns hat auch der Löwenzahn eine faire Chance. Adolf sieht das natürlich völlig anders, für ihn sind wir „Schlampengesindel“, mit dem man „früher ganz anders umgegangen wäre“. Wir, das sind außer meiner Wenigkeit meine Mitbewohner Anna und Lutz. Die beiden sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit ein Paar. Sie können sich denken, dass unsere WG dem lieben Adolf ein Dorn im Auge ist, er vermutet ganz offensichtlich wüste nächtliche Exzesse, der verklemmte Sack.

Adolf fixierte mich mit seinen farblosen Schweinsäuglein und zischte:“Ich habe mir diesen Saustall lange genug angesehen. Zum nächsten Termin seid ihr draußen.“ Sie müssen wissen, dass A.H. -leider- unser nicht allzu geschätzter Vermieter ist. Meinen kleinlauter Einwand, das mit der lauten Rockmusik werde nicht mehr vorkommen, parierte er unwirsch mit einem“Geh, red' doch nicht so saublöd daher!“

Na wunderbar, das war's nun wohl mit unserer „Landkommune“. Adolf Hilzer, dieser Spießer, saß nun einmal am längeren Hebel, zumal wir auch noch mit einer Monatsmiete im Rückstand waren. Mann, war ich wütend auf diesen Kerl. Der Hölle Rache kochte in mir, und ich schmiedete wüste Vernichtungspläne. Wie konnte man diesem alten Knochen beikommen? Ihn garottieren, vierteilen, rädern und andere wohlfeile Methoden der Vorzeit fielen leider flach. Auch hatte ich keinen Funken Lust, seinetwegen in den Bau zu gehen. Missmutig zertrat ich ein paar Löwenzähnchen, die ja nun auch nichts dafür konnten, als mein Blick wie zufällig auf das Blumenparterre vor dem Küchenfenster fiel. Wie schön doch der blaue Eisenhut diesen Sommer wieder blühte, und wie lange schon! Und wie schön giftig er ist! flüsterte mir ein kleines Teufelchen ins Ohr. Das war es doch! Aconitum napellus, der gemeine Eisenhut, von Alters her bei Giftmischerinnen bekannt und beliebt, die sich einer unbequemen Person entledigen wollen. Ein königlicher Einfall, Adolf den Kretin mit einer kleinen Dosis Aconitin dahin zu befördern, wo er hingehörte. In die Hölle. Blieb nur die kleine, aber nicht unerhebliche Frage, wie ich Adolf das Gift unterjubeln konnte. Aber das würde mir noch einfallen, zunächst einmal musste ich ein wenig herumexperimentieren, in welcher Form das Zeug überhaupt zu gebrauchen war. Ich zog mir Gartenhandschuhe über, man weiß ja nie, nicht wahr, schnitt mehrere große Blätter ab und brachte sie in unsere Küche.
Vorsichtig, immer noch mit Handschuhen , hackte ich das Grünzeug fein und stellte es dann zur weiteren Verwendung erst einmal in unseren Kühlschrank. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich mich jetzt aber beeilen musste, wollte ich noch rechtzeitig zu Professor Borgias Vorlesung über die Entstehung der ersten Siedlungen am Arno in der Uni sein.

Zweieinhalb Stunden später war ich, um einige Kenntnisse bereichert, wieder zurück. Mein Mitbewohner Lutz war inzwischen auch nach Hause gekommen und der liebe Kerl hatte sogar das Essen gemacht. Rindsrouladen mit Kartoffelpüree und einem schönen grünen Salat. Der Salat war wie immer nur für mich, Lutz und Anna sind ausgemachte Karnivoren. Die gute Anna würde heute auswärts essen, und so setzen wir uns an den Tisch und machten uns über das Essen her. Lutz, er ist Doktorand der Biologie, erzählte von seiner Versuchsreihe mit Drosophila melanogaster. Ich hörte ihm scheinbar aufmerksam zu (Biologie war nicht gerade mein Lieblingsfach gewesen, was glauben Sie, warum ich Archäologie studiere!) und kaute derweilen genussvoll den leckeren Salat. „Was hast du denn in die Salatsoße getan, die schmeckt ja superlecker“ fragte ich den Meisterkoch. „Stand doch ne kleine Schüssel Krautzeug im Frigo (Lutz' Mutter ist Französin !), die hab ich in die Vinaigrette gekippt.“ Tolles Aroma, schön pikant, dachte ich, und wollte mir gerade noch den Rest des leckren Salätchens auftun, als mir das kleine Teufelchen von heute Morgen erneut etwas zuflüsterte: Dumm gelaufen, Nele, was? Man sieht sich! Bis dann!

 

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Hörbuch

Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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welpenweste Herrlich! Man sieht sich!
günter
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: Re: Re: Stinkst(e)iefel?! -
Zitat: (Original von Tintoletto am 30.04.2013 - 17:35 Uhr) Du wirst es nicht glauben, aber so einen Job würde ich sofort annehmen;)
Tinto


Wegen der Anstecknadel. Ha! erwischt!
Cassy
Zitat: (Original von cassandra2010 am 30.04.2013 - 17:18 Uhr)
Zitat: (Original von Tintoletto am 30.04.2013 - 06:46 Uhr) hihihi;) super Geschichte! Aber ist er steif oder stinkt er;)
L.G. Tinto



Suche: Fachkraft für Lektorieren von Texten einer aufstrebenden Schreiberine ( täglich bis stündlich, je nach Schreib-Furor) Biete an: eine kleine Anstecknadel
Cassy


Vor langer Zeit - Antworten
laBruni Hab deine KG - gepdft
merci
carla
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Re: Re: Stinkst(e)iefel?! - Du wirst es nicht glauben, aber so einen Job würde ich sofort annehmen;)
Tinto

Zitat: (Original von cassandra2010 am 30.04.2013 - 17:18 Uhr)
Zitat: (Original von Tintoletto am 30.04.2013 - 06:46 Uhr) hihihi;) super Geschichte! Aber ist er steif oder stinkt er;)
L.G. Tinto



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Biete an: eine kleine Anstecknadel
Cassy

Vor langer Zeit - Antworten
kiki79 Da bleibt ihm ja - die Spucke weg... obwohl, nee, is ja...
ich verrat nix
kiki
Vor langer Zeit - Antworten
king46 Danke, danke, danke! - Habe auch so einen Stiefel neben mir wohnen. Weiß nun, was zu tun ist. Werde aber vorsichtiger zu Werke gehen.

MS
king
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: Stinkst(e)iefel?! -
Zitat: (Original von Tintoletto am 30.04.2013 - 06:46 Uhr) hihihi;) super Geschichte! Aber ist er steif oder stinkt er;)
L.G. Tinto



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Biete an: eine kleine Anstecknadel
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: ALTER STINKSTIEFEL! -
Zitat: (Original von Bleistift am 30.04.2013 - 11:53 Uhr) Das passende Sprichwort dazu und es gibt eines zu jeder Situation, lautet:
Wer für die anderen in die Grube fährt, kann selber nicht tief fallen... oder so ähnlich!
Heijeijei, man könnte doch glatt meinen,
das Richtschwert traf hier leider wohl den falschen Hals...

Aber gebrüllt vor Lachen, das hob i schon... Lacht *
LG Louis ;)


Hoffentlich fühlten sich d e i n e Nachbarn nicht auch gestört... aber du brauchst ja nur--- siehe Seite ~

Cassy

Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Re: Appetitlich -
Zitat: (Original von Katerlisator am 30.04.2013 - 16:12 Uhr) Wunderbar angerichtet...



Bon appétit... ^-*
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Ach du liebes Lieschen Müller! - Da hab ich wohl nicht mehr Korrektur gelesen... peinlich, peinlich.
Danke, Tintoletto

Natürlich s t i n k t er... bekanntermaßen. Nomen est omen, gell?

Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
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