Im Jahr 2012 endete der Maya-Kalender. Die Weltuntergangsstimmung war groß und die Prophezeiungen waren zum Teil nur noch zum Haareraufen. Wie wir heute wissen, denn heute ist schon der 1. Mai 2013 ist die Welt nicht untergegangen. Was wäre aber geschehen, wenn ... Lest selber was aus diesen meinen Gedanken für eine Geschichte geworden
ist. Viel Spaß beim lesen eure Miss Pelled
Ich möchte heute zurückschauen und euch eine abenteuerliche Geschichte erzählen. Ihr fragt euch, wer ich bin? Ich bin Miss Pelled, die Erzählerin. Hört euch doch einfach die Geschichte an und unterbrecht mich nicht laufend, dann kann ich sie euch erzählen. Rückblickend möchte über den verhängnisvollen Tag berichten, an dem unsere Welt unterging. Kommt mit mir auf eine Reise die uns dreißig Jahre zurückführt. Ich beginne meine Geschichte am 29. Dezember 2012. Einem denkwürdigen Tag, der unsere heutige Welt so geprägt hat.
Cori, Pepe, Sam, Sari und Kitty waren unterwegs und kletterten in einem Berg herum. Nichts ahnend, dass außerhalb der Höhle in der sie sich befanden und ein Abenteuer erleben wollten, ein viel schlimmeres und fürchterliches gefährliches Abenteuer seinen Lauf nahm, das nur ganz wenige Menschen überlebten. Nichts, aber auch gar nichts, hatte diese Katastrophe angekündigt. Es war ein Tag wie jeder anderer.
Am Morgen standen alle auf, schauten ihre Lieblingsendung im Fernsehen, während sie das letzte Mal mit ihren Lieben zusammen an einem
Samstagmorgen frühstückten. Man besprach, was man in zwei Tagen zur Jahreswende unternehmen wollte und war eigentlich rundherum glücklich. Die Weihnachtsgeschenke hatten allen gefallen das Essen war gut und man hatte Urlaub, bis zum neuen Jahr. Was konnte man sich schöneres wünschen. Es wurde viel gelacht und gescherzt, alle waren glücklich. Man packte ein großes Lunchpaket, für jeden nur das leckerste und wünschte den Kindern viel Spaß, bei dem geplanten Ausflug. Auch, wenn den Eltern etwas mulmig zu Mute war und ein ungutes Gefühl in den Bauch Einzug gehalten hatte. Aber man wusste ja, dass Sam dabei war und ihm vertraute man
die Kinder gern an. Man wusste, dass dieser junge Bursche nie zulassen würde, dass ein Unglück geschah. Sam ging bei allem was er machte, immer auf Nummer Sicher.
***
Dieser war ein besonderer Tag, denn an jenem Tag feierte die jüngste der Fünf ihren elften Geburtstag. Deshalb wollte man den Bücherwurm Kitty einmal etwas nach draußen lotsen, in die Natur. Damit sie einmal etwas anderes sah, als nur ihre Bücher. Man lockte sie mit einem besonderen Geschenk in eine Höhle, in dem man dort ihr Geschenk versteckte hatte und sie sich dieses selber holen sollte. Wenn doch nur alle geahnt hätten,
was geschehen würde. Man hätte ihr noch mehr Geschenke dieser Art gemacht. Aber es war ein sehr praktisches Geschenk, wie man später feststellte. Das den Fünfen noch sehr viel Nutzen bringen würde. Nur gut, dass sie diesen Ausflug machten, denn sonst wäre sie wie alle anderen ertrunken.
Man hatte schon so viel im letzten Jahr von großen Katastrophen gehört und gelesen. Immer wieder wurde davor gewarnt, dass in jenem Jahr 2012 die Welt untergehen würde. Keiner hatte zum Schluss mehr daran geglaubt. Das gesamte Jahr über, jagte in den Medien eine Sendung die andere, die über den Untergang berichtete. Es wurden die
schlimmsten Szenarien vorgestellt, doch nichts traf ein und keiner verstand zum Schluss diese Panikmache. Klar es kamen Düren, Stürme und Fluten im Laufe des Jahres und schlimme Brände. Die vielen Menschen ein großes Leid brachten, aber immer kamen doch Warnungen im Radio oder im Fernsehen.
Aber diesmal kam nichts, absolut nichts. Sonst wären die Fünf nicht in den Berg gegangen und hätten ihre Familien zurück gelassen. Die Flut kam so schnell, dass keiner mehr reagieren konnte. Urplötzlich wurde alles dunkel. Alles schrie und jeder rannte los und wollte nur noch weg. Kein Auto konnte mehr fahren, denn alle Straßen waren
verstopft. Die Flughäfen wurden gestürmt und damit auch die Flugzeugen, doch konnten diese nicht mehr starten. Denn, das Wasser kam zu schnell. Es war als, wenn ein dumpfes Grollen über die Erde kroch, der Boden fing an zu zittern und öffnete sich. Die Kontinentalplatten verschoben sich. Das Wasser in den Meeren verschwand. Auf einmal wurde der Himmel schwarz und die Sonne war verschwunden. Es wurde so dunkel, wie es noch nie auf der Welt war. Plötzlich fiel alles aus, der Strom, das Gas, selbst das Wasser verschwand aus den Leitungen und die Handynetze waren lahm gelegt. Es gab kein Fernsehen mehr und kein Radio.
Anderenorts explodierten die Gasleitungen und Häuser flogen in die Luft oder sie fielen einfach in sich zusammen, weil der Boden unter ihnen nachgab. Viele Städte brannten vollständig weg, da die Lava in Massen strömte und waren dem Erdboden gleich gemacht. Die Menschen schrien und rannten um ihr Leben. Alles Laufen nutze nichts, die Naturgewalten waren stärker und schneller, als die Menschen und machten alles platt. Dann kam das Wasser und wusch die Erde rein. So, als wenn das Wasser die Erde von den darauf lebenden Menschen einfach reinwaschen wollte. Auf einmal wurde das Grollen immer lauter und lauter. Es
war, als würde sich ein riesiger Schatten auf alles legen. Ein Donner legte sich über den Schatten und ein Grollen und Vibrieren kam über die Erde und mit all dem, kam eine riesige Welle. Eine Welle die alles überragte und mit der alles weggeschwemmt wurde. Die Tiere, die Menschen, das Land und jedes Gebäude, wurde von den riesigen und ungeheuren Wassermassen einfach mitgenommen. Das Wasser hatte einfach alles verschlungen. So schnell wie das Wasser kam, so schnell verschwand es wieder. Zurück blieben nur Trümmer und Schlamm und bei den wenigen Überlebenden, ganz viele Tränen.
***
Seit dieser Zeit war nichts mehr so, wie es einmal war. Alle hatten ihre Familien verloren. Seit der Zeit kurz nach der Flut, suchten die Fünf nach Menschen die überlebt hatten, aber sie fanden keine. So blieben diese fünf Menschen die diese Katastrophe wie durch Zufall überlebt hatten oder aus Glück oder sollte man besser sagen Unglück allein auf dieser Welt zurück. Sie und ihr Schatz blieben unversehrt. So waren fünf junge Menschen gezwungen von ganz von vorn anzufangen. Sie hatten nichts mehr von dem Leben, das sie kannten.
Es war schwer am Anfang. Zuerst kamen sie gar nicht klar, aber sie waren am
Leben und sie wollten nicht sterben, also mussten sie kämpfen. Sie hofften am Anfang noch auf Rettung, statt sich selber zu retten. Warteten auf Hilfe, statt sich selber zu helfen. Sahen über den großen mächtigen Fluss und hofften, dass dieser Fluss nur die Welten voneinander trennte. Doch niemand konnte über den großen Fluss gelangen. Dass Wasser war so wild, so reißend und so schnell, dass man nicht darüber schwimmen konnte. Nur ganz nahe am Ufer, konnte man den Fluss betreten, um sich zu waschen oder zu angeln. Fluggeräte und Technik gab es nicht mehr. Jedenfalls nicht auf dieser Seite des großen Flusses und die Boote
wurden weggespült oder waren untergegangen. Nicht einmal Handwerkszeug konnte man retten. Das Einzige, was man gerettet hatte, war die nackte Haut und das, was man am Laibe trug. Aber dies war mehr, als viele anderen hatte. Nicht viele hatten überlebt, auf der Seite des Flusses auf der unsere Geschichte begann. Es waren es nur fünf Freund. Man konnte fast sagen, fünf Kinder, gerade den Kindesalter entsprungen, aber noch nicht ganz erwachsen. Alleine gelassen durch die Gewalten der Natur, versuchten sie zu überleben, immer in der Hoffnung auf Rettung, bis ihnen klar wurde, dass da keine kam. Fünf Freunde, die einander
schon Jahre kannten und die stets zusammen gehalten hatte. Die nie jemand trennen konnte, nicht einmal die Flut konnte das. Seit dieser Zeit halfen sie sich zu überleben, so wie sie es immer taten.
Die erste im Bunde war Cori. Eigentlich hieß sie ja Corina, doch solange sie denken konnte, wurde sie immer Cori gerufen. Cori war ein Mädchen, aber das wisst ihr ja schon. Gerade mal vierzehn Jahre war sie alt, als die Flut kam. An dem Tag als ich sie das erste Mal traf und sie mir ihre Geschichte erzählte, war sie neunzehn Jahre alt und konnte immer noch nicht begreifen, dass sie noch am Leben war. Niemals hätte sie gedacht, dass sie eine Chance hatten dies alles zu überleben. Sie erzählte mir damals, dass sie am Tag der Flut noch langes blondes Haar hatten. Als ich sie traf, hatten sie
ihre natürliche Farbe angenommen, sie waren wieder dunkelbraun, genau wie ihre Augen. Auch hatte das einstmals etwas korpulente Mädchen sehr abgenommen. Kein Gramm Fett war mehr an ihrem Körper zu finden. Sie trug eine Art Poncho, genäht aus der Haut eins erlegten Tieres und um die Füße trug sie wie alle anderen der Gruppe, selber hergestellte Mokassins. So, wie sie früher die Indianer getragen hatten. Ihr Haar war zu lauter kleinen Zöpfen geflochten, die von einem Lederband zusammen gehalten wurde. Cori war die Näherin und Köchin der Gruppe, sie versorgte alle mit Kleidung und sorgte dafür, dass es immer etwas zu essen
gab.
Sam, der gute Sam, der eigentlich Samuel hieß, war der größte und der älteste der Fünf. Ein muskulöser Bursche mit goldblonden Haar und leuchtend blauen Augen. Sein Haar war so lang wie sein voller Bart. Mit seiner Kraft und seinem Geschick, hatte er dazu beigetragen, dass die Gruppe überlebte. Er war der Bastler und derjenige, der es immer wieder schaffte eine Unterkunft zu bauen und ein Feuer anzuzünden. Sam, war nie besonders gut in der Schule gewesen. Doch, was er angeblich an Schulwissen zu wenig hatte, machte er durch sein Handwerkliches Geschick wett. Vor allem aber, half er sehr durch
sein Wissen über die Natur, das den Freunden nicht nur einmal das Leben rettete. Mit seinen siebzehn Jahren, war er der Erfahrenste der Fünf. Viele Jahre vor der Flut, war er bei den Pfadfinder gewesen und dieses sein Hobby, was ihn viele Hänseleien von Seiten seiner damaligen Freunde einbrachte, hatte viele Vorteile. Man merkte, dass er dies mit sehr viel Leidenschaft betrieben hatte, sein Wissen schien unendlich groß zu sein.
Pepe, der zweite Junge, war ein kleiner zierlicher Bub. Erst zwölf Jahre zählte er sein eigen. Er war der kleine Bruder von Sari. Mit richtigen Namen hießen beide Peter und Sahra, aber wie alle in dem
Fünfergespann bekamen sie ihre Kürzel und sie liebten ihre Namen. Sari, war nur zwei Jahre älter als ihr Bruder und war Cori´s beste Freundin, schon so lange die beiden denken konnten. Pepe und Sari waren zwei schwarzhaarige Teufel, die mehr Temperament besaßen als gut für sie war. Aber auch sie hatten sich ihren Platz in der Gruppe gesichert. Pepe hatte das Talent alles zu fangen, was sich auch nur irgendwie fangen ließ. Fische mit der Hand oder mit einem selbstgebauten Netz, Hasen mit der Schlinge, Vögel mit dem Pfeil zu schießen, war sein neustes Hobby und er traf alles mit seinem Bogen, was nicht schneller war als er. Cori dagegen,
kannte sich aus mit Kräutern und Pilzen. Sie war eine exzellente Sammlerin. Wirklich alles, was sie anbrachte, konnte man verwerten. Ob als Gewürz, als Heilmittel oder aber als Nahrungsmittel. Ihre leuchtend blauen Augen, hatte sie von ihrer Mutter geerbt, genau wie Pepe die Augen seines Vaters erbte, die fast schwarz waren und mit denen er weit sehen konnte wie ein Adler. Sehnig waren die beiden und auch wenn sie so aussahen, als ob sie keine Kraft hätten, konnten die beide gut zupacken. Sie waren diejenigen, die immer dann zur Stelle waren, wenn man sie brauchte. Beide waren exzellente Fährtenleser und ausdauernde Läufer. Aber sie waren auch
das Herz der Gruppe, mit ihrer guten Laune, ihrem Gesang und ihrem Humor, sorgten sie stets für gute Stimmung. Drohte einmal jemand in Trauer oder Grübelei zu verfallen, schafften die Beiden es immer sehr schnell, diese wieder herauszuholen. Denn Grübeln tat hier keinem gut. Dazu war diese Welt zu gefährlich geworden und vor allem, konnte man es sich nicht leisten unachtsam zu sein. Da war man schneller tot, als man denken konnte.
Die Letzte im Bunde war Kitty. Sie wurde von allen liebevoll Captain Kitty genannt. Obwohl sie die jüngste war, wurde sie der Kopf der Gruppe. Nicht weil sie die größte und stärkste der
Gruppe war. Nein, sie war die Kleinste und auch die Schwächste von den Fünfen. Aber sie war diejenige die einfach alles wusste. Am Anfang gehörte Kitty nur dazu, weil sie die kleine Schwester von Sam war. Er musste sie oft mitnehmen, weil seine Eltern es wollten. Sie war stets das fünfte Rad am Wagen, aber das störte sie nie.
Egal wo hin die Fünf gingen, ständig lief die Kleine mit Büchern herum. Man könnte fast behaupten, dass sie ihre Nase fast ständig in einem Buch hatte, sogar beim Laufen. Sie saß stets Abseits der Anderen und sagte nie etwas. Trotzdem wurde sie, vielleicht gerade deswegen von allen geliebt. Dass kleine
Prinzeschen die alle liebten und die alles bekam. Goldblonde lockige Haare und türkisblaue Augen hatte sie und schaute man sie an, schlug einem das Herz einen Purzelbaum. Immer strahlte sie und wenn man sie etwas fragte, wusste sie darauf stets eine Antwort. Wie alle Mädchen in der Gruppe trug sie eine Art Poncho der von einem Gürtel zusammen gehalten wurde und Mokassins. Ihr Haar band sie stets mit einem Lederband zusammen, doch trug sie auch eine Augenklappe. Denn als die Flut kam … Aber nein diese Geschichte will ich euch ja gerade erzählen. Also hört genau zu.
Es klingelte an der Tür der Familie Sonntag. Freudig lief die elfjährige Kitty, die eigentlich Katharina hieß zur Tür um ihre Freunde und die ihres Bruders herein zu lassen. Freudestrahlend fiel sie Pepe, Cori und Sari um den Hals und zerrte die beiden Mädchen an der Hand fassend hinter sich her. Pepe folgte den Dreien kopfschüttelnd.
„Kitty, wenn du so zerrst reist du den beiden die Arme aus und wir können nicht in der Höhle nach deinem Geburtstagsgeschenk suchen, weil wir ins Krankenhaus müssen“, scherzte er mit der kleinen Schwester von Sam, der
lachend seine Schwester beobachtet.
„Wirst du wohl brav sein Kitty, sonst nehmen wir dich heute nicht mit“, drohte er ihr lachend an. Erschrocken sah Kitty zu ihren Bruder, denn dieser machte oft wahr, was er sagte. Aber der lächelnde, also war es nicht ernst gemeint.
„Ich will doch nur los gehen, bitte Sam“, drängelte die Kleinste der fünf Freunde. Cori und Sari lachten alle an.
„Na, du bist aber aufgeregt. Da müssen wir uns ja beeilen“, fing Cori an zu sprechen und wie so oft beendete Sari den angefangen Satz. „Sonst wirst du so wuschelig, dass du gar nicht mitkommen kannst weil du hin und her hüpfst wie ein Floh“, lachend sahen sie auf das
zierliche Mädchen, das ihnen gerade bis unter die Achseln reichte. Obwohl sie gerade mal drei Jahre älter waren. Aber es freute sie, dass Kitty heute mal kein Buch in der Hand hielt, sondern bereits ihren Rucksack packte. Die Kleine war wirklich aufgeregt. Das freute alle, denn so wussten sie eins, sie hatten das richtige Geburtstagsgeschenk für ihren Bücherwurm und Stubenhocker ausgesucht. Kaum hatten sie allen Proviant verstaut, sich ihre Trinkflaschen gefüllt, damit sie ausreichend zu trinken bis zum Zielort hatten, verabschiedeten sie sich von allen. Es war noch nicht ganz hell, gerade einmal 8 Uhr, als die Kinder sich
auf den Weg machen wollten. Es gab noch einige Ermahnungen auf den Weg, von Seiten der Erwachsenen und man wünschte den Fünfen viel Spaß.
Die Eltern waren gestern schon in der Höhle und hatten einige Kisten mit Getränken und reichlich zu Essen am Zielort deponiert. So brauchten die Kinder nur das nötigste mit zunehmen. Im neuen Jahr würden die drei Väter dann die Reste aus der Höhle holen. Denn es gab noch einen zweiten leichteren Zugang zu der Höhle. Doch die Kinder würden den weiten Weg wählen, der sie durch elf kleinere wunderschöne und geheimnisvolle Höhlen führen würde. Sam kannte all die
wunderbaren Geschichten und Sagen die über diese Höhlen erzählt wurden, sodass es für alle recht abenteuerlich werden würde. Sie würden erst am späten Abend des 29. Dezember in der Lichthöhle eintreffen. Für den Notfall stand auch dort ein Funkgerät bereit, damit die Kinder Hilfe holen konnten. Es war also für alle Eventualitäten vorgesorgt wurden. Für die, welche man wissentlich einplanen konnte.
Die Kinder versprachen pünktlich zum Mittagessen am übernächsten Tag, also am Montagmittag, den des Silvestertages um 13 Uhr zu Hause zu sein. Sam, bekam von allen Elternteilen noch einmal eine Ermahnung, auf alle aufzupassen
und die anderen, dass sie auf Sam zu hören hätten. Dann ließ man die Bande ziehen.
Man stand lächelnd, wenn auch mit bangen Herzen am Gartentor der Familie Sonntag und winkte den davon gehenden Kindern hinterher. Nicht ahnend, dass dies ein Abschied für immer sein war und dass man sich nie wieder sehen würde.
***
Immer wieder, drehten sich auch die Kinder um und sahen nach den Eltern. Irgendwie, war es auch ihnen bange zu Mute. Sie hatten ein Gefühl, als ob sie dieses Bild einprägen und es für immer in sich aufnehmen sollten. Irgendwie
war die Stimmung geknickt, keiner konnte so richtig sagen warum, man freute sich doch auf dieses Abenteuer. Sari sah Pepe an und grinste, und Pepe grinste zurück, es war wie immer. Die Beiden konnten bedrückte Stimmung für den Tod nicht ausstehen, also schaften sie Abhilfe. Dann fing Pepe an ein Lied zu trällern.
I’m sitting here in a boring room
I’s just another rainy Sunday afternoon
I’m wasting my time
I go nothing to do
I’m hanging around
I’m waiting for you
But nothing ever happens – and I wonder
…
yellow lemon-tree
Da alle dieses Lied liebten, stimmten sie mit ein und marschierten in dessen Takt los. Immer in Richtung des Grogery, der etwa drei Kilometer oberhalb des höchsten Punktes der Stadt lag. Es hieß also tüchtig bergan zu steigen und dazu brauchte man einfach, die nötige Motivation, die man sich durch dieses Lied holte. Es war das Lieblingslied von Sams und Kittys Mutter und die beiden, hatten die anderen damit angesteckt. Sie konnten irgendwie nie genug davon bekommen. Kräftezerrend war der Aufstieg den Kollerberg hinauf, aber
nach einer Stunde war der Einstieg in das Höhlensystem erreicht.
Man zündete die Bergmannslampen und folgte den markierten Pfad, der sie in die Lichtergrotte führen sollte. Fast fünfzehn Kilometer führte sie der Pfad immer etwas ansteigend, durch viele wundersame Märchenhöhlen. In jeder Höhle erzählte ihnen Sam eine Geschichte zu den sich im Schein der Lampen zeigenden Stalaktiten und Stalagmiten.
„Sam“, unterbrach Pepe seinen Gesang und blieb bei einem besonders großen Stalaktiten stehen und fuhr mit dem Finger über dessen Oberfläche. „kannst du mir mal sagen, welche sind die
Stalaktiten und welchen sind die Stalagmiten. Ich kann mir das einfach nicht merken“, ernst sah er den großen Freund an, der dies immer gut erklären konnte. „Vati hat mir das schon hundert Mal erklärt, aber ich vergesse es immer wieder“, setzte er noch nach.
Sam lachte seinen kleinen Freund an. „Pepe, das habe ich auch immer vergessen. Erst als mir mein Vater eine Eselsbrücke baute. Erst ab diesen Zeitpunkt habe ich es nie wieder vergessen. Du merkst es dir einfach so. Die Tit(t)en hängen und dann können die mit(t)en nur noch stehen“, schallend fing Pepe an zu lachen und schielte zu seiner Schwester und dann zu Cori und konnte
sich gar nicht mehr beruhigen. Cori drohte dem Freund mit dem Finger.
„Sam, bring Pepe nicht so einen Blödsinn bei“, aber sie lachte auch, Sari die fast jeden Satz von Cori beendete oder umgedreht, fuhr fort. „vor allem ist der für so etwas noch viel zu klein“, grinste aber ihren kleinen Bruder dabei schelmisch an, bekam dafür eine zärtliche Kopfnuss von dem zwar jüngeren doch um einen halben Kopf größeren Bruder.
Kitty dagegen, die ja meistens schweigend zuhörte, was die Großen rumalberten, meinte ganz leise. „Aber Recht hat der Sam, so steht es auch im Internet“, dabei wurde sie ganz rot und
die anderen fingen noch mehr an zu lache. „Ach ihr seid doof, immer lacht ihr mich aus“, sagte sie weinerlich.
Sam nahm sie in den Arm. „Kitty, wir lachen dich doch nicht aus, das klang nur gar so niedlich. Komm sei wieder lieb mit uns“, da lachte sie mit. Die andern hatten ja Recht.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, von ihrem herumalbern, liefen sie weiter und stiegen unaufhaltsam hinauf in die schönste Höhle des Grogery, die in der Spitze des Berges lag, nur knapp zwanzig Meter unter dem höchsten Punkt des Gipfels. Immer wieder einmal blieben sie lauschend stehen, aber es war nur ein komisches Geräusch, was ab und an zu
ihnen drang, sie maßen ihm keine Bedeutung zu.
Der Grogery, war mit seinen fast viereinhalbtausend Meter zwar nicht der höchste Berg der Welt. Aber dadurch, dass die Landmasse von Mounten-Grogery, der Heimatstadt der Fünf, sowieso schon viertausend Meter über den Meeresspiegel lag, kam er dem schon sehr nahe. Etwas, dass den Kindern, das Leben rettete und die Tatsache, dass es erst kurz vor Mitternacht war, als das Unglück seinen Lauf nahm.
Wenn die vier kleineren der Gruppe dachten, dass all die Höhlen in denen sie bis jetzt gewesen waren, wunderschön waren so hatten sie sich geirrt. Kurz nach 17 Uhr kamen sie in der Lichthöhle an und blieben wie angewurzelt stehen. Denn das, was sie jetzt zu sehen bekamen nahm ihnen den Atem.
Die Lichthöhle bekam ihren Namen durch ihre besondere Form. Ich müsst euch vorstellen dadurch, dass diese Höhle ganz oben im Berg lag, nur zwanzig Meter unter der der Bergspitze hatte sie eine Besonderheit die nur wenige Höhlen auf der ganzen Welt aufwiesen. In der
Mitte der Höhle lag ein wunderschöner See, der die Größe von einem großen Swimmingpool hatte. Genau über diesem See war wie mit einem Zirkel in die Decke der Höhle ein Loch eingeschnitten, welches genau so groß wie der See war und etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Meter betrug. Das Wasser dieses Sees wurde aus einer der Thermen im Berg gespeist, sodass man auch wie die Fünf, mitten im Winter darin baden konnte. Es war herrlich hier. Denn an jenem Tag war ein sternenklarer Himmel und das Gesicht des vollen Mondes stand genau über den See und verwandelte die Höhle in eine Märchenwelt. Genau das war der Grund
weshalb man eben diesen 29. Dezember 2012 für diesen Ausflug gewählt hatte. Selbst Sam der schon so oft hier in dieser Höhle mit seinem Vater geklettert war blieb für einen Moment die Luft weg, als er dieses wunderschöne Bild sah.
***
Da alle Fünf Träumer waren und eine rege Fantasie besaßen, lud diese Höhle einfach nur zum Träumen ein. Die Stalaktiten, die um das Loch in der Decke, von dieser herunterhingen, leuchteten wie Kristalle und warfen das Licht des Mondes weiter in das Innere der Höhle. Verzauberten diese Welt dadurch in ein einzigartiges Paradies.
„Sam, schau mal“, rief Kitty völlig fasziniert. „Dort hinten ist ein Zwerg und guck mal dort ist ein Hund.“
Natürlich waren dort keine Hunde und auch keine Zwerge, aber die Stalagmiten sahen im Schein des Mondes beim ersten Hingucken so aus. Auch andere Formen gab es. Pepe entdeckte eine Katze und Sari einen Drachen und Cori sogar einen Stalagmiten der aussah wie ein Bär. Sam lachte seine kleine Schwester an. Er hatte ja geahnt, dass ihr diese Höhle gefallen würde. Das seine Leseratte allerdings so begeistert sein würde, hatten sich alle nicht träumen lassen. Schnell schoss er ein paar Bilder von dem begeisterten Gesicht seiner
Schwester und schickte es per MMS zu seinen Eltern. Denn nur ganz nahe am See hatte man ganz wenig Handyempfang, zum Telefonieren allerdings reichte der Empfang nicht aus. Aber so konnten die zurückgebliebenen, das Strahlen in Kittys Gesicht sehen. Damit fertig, meinte Sam.
„Na, ihr kommt mit, wir gehen zum Lager, dort können wir etwas essen und trinken. Denn wenn ich ehrlich bin, ich habe Hunger wie ein Wolf. Sonst muss ich euch alle fressen.“
Damit machte er Drohgebärde und deutete Krallen an, so als ob er alle fressen wollte. Cori, Sari, Pepe und auch Kitty gingen auf sein Spiel ein und
rannten durch die Höhle und schrien.
„Nein, du darfst mich nicht fressen“, schrie Kitty. „Ich habe doch heute Geburtstag, das macht man nicht“, belehrte sie ihren Bruder, schallend lachend.
Lachend fing Sam seine kleine Schwester, die ihm in den Arm sprang und drehte sich mit ihr im Kreis und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Nein, meine Engel ich fresse dich nicht. Aber kommt, gehen wir weiter.“
Schon liefen die Fünf weiter nach hinten in die Höhle. Dort gab es eine kleinere Höhle, vor allem in den Sommermonaten, oft genutzt wurde. Die von den Anwohnern der Stadt Mountain-Grogery,
wanderten alle sehr gern zu diesen Höhlen. Diese kleiner Höhle hatte man völlig von Stalaktiten und Stalagmiten befreit und so die Möglichkeit geschaffen, sich hier ein richtiges kleines aber gemütliches Lager zu schaffen. Die Höhle sah wie ein Dreieck, dem man die Spitze abgeschnitten hatte. Am stumpfen Ende der Dreiecksspitze war die Höhle vielleicht zwei Meter breit, dort führte ein Weg weiter nach oben in eine weitere kleinere, aber ungenutzte Höhle. Am Eingang war die Wohnhöhle vielleicht fünfzehn Meter breit, lang um die fünfundzwanzig Meter und hoch vielleicht fünf Meter. Wirkte also wie ein großes sehr geräumiges Zimmer. Was
den dreien noch sehr lange, vor allem im Winter, als zu Hause dienen sollte, aber davon ahnten die Fünf nicht nichts. Die Wände allerdings waren wie von Kristallen überzogen und glitzernden im Schein der Lampen. Die Bewohner der Stadt Mounten-Grogery, hatten im Laufe der vielen Jahrhunderte diese Höhle mit der Lichthöhle durch Abzugsrohre verbunden. So konnte man an einer festgelegten Feuerstelle, ein kleines Lagerfeuer entzünden. Dort brachte man einen Abzug an, der wunderbar versteckt war, unter den nachgebauten Stalaktiten und dadurch nicht sichtbar, nach draußen in die große Lichthöhle führte. Sodass man hier ohne in Gefahr
zu geraten, Feuer machen konnte und grillen oder am Lagerfeuer singen konnte.
Auch gab es einen kleinen Bereich, der durch eine Mauer aus den Resten der Stalaktiten und Stalagmiten gebauten und abgetrennt wurde. Dadurch wurde die Höhle zwar etwas kleiner aber man hatte dadurch einige kleine Räume geschaffen. So einen kleinen Lagerraum, der durch eine Tür vom Rest der Höhle abgetrennt wurde und eine Toilette die sogar mit einer Wasserpumpe versehen war und eine kleine Dusche besaß. Man hatte also sogar für etwas Luxus in der Höhle für die Verliebten gesorgt, denn von diesen wurde diese Höhle zu gern genutzt.
Betrieben wurden die Pumpen von Solarzellen die außerhalb der Höhle angebracht waren. Im Lagerraum hatte man eine Möglichkeit geschaffen notwendige Gegenstände in einem Regal einzulagern. Dies war immer gut gefüllt, mit Sachen die nicht verdarben, monatlich wurde diese Waren überprüft und so immer neue aufgefüllt. Denn die Bewohner der Stadt hatten schon viele Jahrhunderte diese Höhlen genutzt, um sich zum Beispiel in Kriegszeiten zu verstecken oder für Eventualitäten, wie zum Beispiel Umweltkatastrophen wie Hurrikane oder Wirbelstürmen vorzusorgen. Dass dieses Lager den Kindern das Leben retten würde, hatte
aber keiner der Stadtbewohner je geahnt, aber die Kinder würden darüber noch sehr dankbar sein vor allem, weil dieses Warenlager auch einen sehr gut ausgestattetes Erste Hilfe Koffer besaß der Kitty das Leben retten würde. Aber davon ahnten die Helden unserer Geschichte noch nichts. Auch gab es dort ein Notfallset, eine Trage, Spaten, Seile und eine Hacke.
Auch gab es eine ganz kleine Küche, wenn man dies als solche bezeichnen konnte. Eigentlich war es mehr eine Holzplatte, die auf Nachgebauten Stalagmiten befestigt wurde und in der man einen Messerblock, ein Loch für den Abfall und ein Becken eingearbeitet hatte
umso, die Möglichkeit zu geben, etwas für das Grillen zuzubereiten und etwas abzuwaschen. Das Wasser wurde durch Rohre genau wie das in der Toilette über eine kleine Reinigungsanlage in eine weit abgelegen Höhle geleitet, sodass man die Umwelt auch schonte. Alles hatte man so gemacht, dass es sich wunderschön in die Natur integrierte und zwar sichtbar war, aber nicht störte wirkte.
An der einen Wand der Höhle waren bis unter die Decke Holzscheiten gestapelt und auf der anderen Seite der Höhle schuf man durch Felle, Decken und ein kleine Podest, sogar ein einen Schlafplatz. In dem man mit gut zehn Leuten schlafen konnten. Es war ein
richtiges kleines, Paradies.
Als die Fünf die kleinere Höhle betreten wollten, ließen sie Kitty den Vortritt. Die Kleine betrat die Höhle und blieb wie angewurzelt stehen. Sie drehte sich zu ihren Freunden um, die Augen sagten mehr, als wenn sie etwas gesagt hätte. Fassungslosigkeit stand in ihrem hübschen kleinen Gesicht.
Sie drehte sich um, schweigend, nicht fähig ein Wort zusagen, umarmte sie alle und als Kitty bei Sam angekommen war, fing sie an zu weinen.
„Ach, Engelchen, warum weinst du denn. Freust du dich so sehr“, fragte sie ihr Bruder. Kitty war nicht in der Lage
zu antworten, denn sie konnte nicht sprechen so sehr war sie aufgewühlt, denn alles hatte sie erwartet aber nicht das.
Gleich, wenn man die Höhle betrat, sah man etwas Unglaubliches. Die Eltern von Kitty hatten am Tag zuvor die geplante Party vorbereitet und in der Zeit, in der die Fünf durch Höhlen wanderten, brachten sie aber noch Kuchen, Kartoffelsalat und ein richtig kleines Tafel in die Höhle. Über den wesentlich kürzeren und mit einem Geländewagen gut erreichbaren Weg, der ebenfalls zur Höhle führte und von den meisten Stadtbewohnern genutzt wurde, die einen Ausflug hier her machen wollten.
Dadurch konnten sie auf der kleinen Küchenplatte eine wunderschöne Tafel vorbereiten. Es standen Kerzen darauf und sie war gedeckt mit allem, was das Herz eines „Hello Kitty“ Fans wie Kitty höher schlagen ließ. Selbst an kleine Partyhüte hatten sie gedacht. Kein Wunder also, dass die kleine Kitty in Tränen ausbrach.
Als sich die Kleine beruhigt hatte, wurde sie von den anderen in die Höhle geschoben, weil sie immer noch wie angewurzelt und zu nichts fähig im Höhleneingang stand. Endlich erwachte sie aus ihrer Starre und lief mit den anderen hinein. Freudig setzten sich alle um das von Sams und Kittys Vater schon
angezündete Feuer und obwohl es ja eigentlich schon Abendessenzeit war, futterten sie erst einmal Kuchen.
Hätten die Eltern doch nur geahnt, was in den nächsten Stunden passiert würde, so wären sie in der Höhle geblieben und auch gerettet wurden. Da aber keiner etwas von der herannahenden Katastrophe ahnte, fuhren sie zurück nach Hause und ließen so ihre Kinder alleine und fuhren zurück in den Tod.
Die Kinder allerdings lachten und sangen. Dann holten Sam, Cori, Sari und Pepe ihre Geschenke aus dem Lagerraum. In dem man diese versteckt und deponiert hatte und überreichten sie Kitty. Deren Augen immer größer
wurden. Von Cori bekam sie einen Rucksack von Sari einen Pullover und von Pepe ein Plüschtier alles von „Hello Kitty“ und je ein Buch. Denn Kitty war eine Leseratte. Von Sam und ihren Eltern bekam sie etwas ganz Besonderes, was sie sich schon ewig gewünscht hatte. Eine Ausgabe des Bertelsmann-Lexikons, mit festen Einbänden und einen eBook-Reader mit der vielen Naturwissenschaftlichen Büchern. Der elfte Geburtstag eines Kindes, war immer etwas Besonderes. Denn mit ihm begann ein neuer und wichtiger Lebensabschnitt, eines jeden Kindes. Man kam aus der Grundschule in die weiterführende Schule und wurde
langsam erwachsen. Die Teenager Zeit brach an und brachte nicht nur körperliche Veränderungen, sondern auch psychische.
Kitty, die seit Anfang des neuen Schuljahres ein Gymnasium besuchte und eine sehr gute Schülerin war, wollte man ihr damit eine große Freude machen und ihr die Möglichkeit geben noch besser zu werden, wenn dies überhaupt möglich war. Die Freude auf Kittys Seite war riesengroß und am liebsten würde sie sofort ihre Nase wieder in die Bücher stecken. Doch ihre Freunde verboten es ihr.
„Kitty“, sprach Sari ein Machtwort. „gelesen wird heute nicht, das kannst du
machen, wenn wir zurück sind. Du“, sie drohte der ihrer kleinen Freundin mit dem Finger. „sonst verbrenne ich alle deine Bücher“, sagte sie aus Scherz, denn so etwas würde keiner der Fünf je machen. Denn alle lasen gern, wenn auch nicht so viel wie ihre kleine Leseratte, die alles verschlang, was sie in die Finger bekam.
Man legte Feuerholz nach und begann zu grillen, sang und aß. Die Freunde begann sogar zu tanzen, nach selbst gesungen Liedern. Die Kinder lachten, scherzten und langsam wurden alle müde. Es war kurz nach 23 Uhr, als unbemerkt von den Fünfen, das Licht in der Lichthöhle ausging und es stockdunkel wurde. Doch
durch das Feuer in der Wohnhöhle, fiel das niemand auf. Auch bekamen die Kinder erst nicht mit durch ihr Lachen und den Lärm den sie veranstalteten, dass ein unheimliches Grollen begann. Die Freunde futterten und hielten Marshmallows an Grillstangen gespießt in die Flammen und hatten so viel Spaß wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie sangen und lachten, erzählten selbsterfunden Geschichten und hatten viel so viel Ablenkung dass sie nicht auf ihre Umwelt achteten. Warum auch? Ihnen drohte doch keine Gefahr, sie waren doch hier in Sicherheit.
Plötzlich hörte Kitty auf zu lachen, begann zu horchen und sah ängstlich zu
ihrem großen Bruder und rutschte nervös zu ihm heran.
„Sam, was ist das?“, wollte sie von ihm wisse. Doch dieser hatte nicht so ein feines Gehör wie seine kleine Schwester.
„Ach du kleiner Angsthase, das sind doch nur die Zwerge, die haben wir doch extra wegen dir eingeladen und die kommen jetzt, um mit dir zusammen deinen Geburtstag zu feiern“, scherzte dieser noch herum.
Doch Kitty ließ dieses Geräusch nicht mehr los. Sie lauschte und konnte nicht mehr so mit den anderen lachen. Ängstlich drückte sie sich an ihren großen Bruder, von dem sie wusste, dass er sie immer beschützen würde. Das
Grollen, was sie vernahm wurde immer lauter. Kitty meinte auch ein Vibrieren im Boden zu spüren. Immer größer wurde die Panik, die sie ergriff. Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus und sprang auf. Lief nach draußen in die Lichtgrotte, doch dort war es stockdunkel.
„Sam, was ist hier los, ich habe Angst“, schrie sie nun in Panik und lief zurück zu den Anderen, die immer noch nichts von dem, was um sie passierte mit bekamen. Die völlige panische Kitty, brachte die anderen dazu, mit ihrem Krach aufzuhören.
„Seid doch mal leise“, schrie sie in ihrer Panik die Anderen an, die vor Schreck verstummten, noch nie hatten sie Kitty,
dermaßen panisch schreien hören. So wie sie verstummten, hörten sie das, was auch Kitty schon die ganze Zeit vernahm. Sam wurde ernst und übernahm das Kommando.
„Kommt wir gehen lieber nach draußen in die große Höhle, nachsehen, was da los ist“, forderte er von den Freunden, doch Kitty wollte das nicht, denn in der Lichthöhle war es stockdunkel und sie fürchtete sich.
„Sam, dort draußen ist es ganz dunkel, ich habe so eine Angst, ich will nach Hause“, jetzt fing sie an zu weinen. Sam nahm seine kleine Schwester in den Arm und versuchte sie zu beruhigen. Auch die anderen redeten beruhigend auf ihre
Freundin ein. So bemerkten sie erst sehr spät, was geschah. Aber nicht zu spät.
Dass sie Kitty trösteten, war das Glück der Fünf, wären sie in diesem Moment in die Lichthöhle gegangen, die etwas unterhalb ihrer Höhle lag, hätte sie das Wasser auch weggespült, denn in diesem Moment kam die Flut. Von oben durch die Öffnung, drückte sich das Wasser in die Lichthöhle und füllte sie so schnell mit Wasser, dass dieses nicht ablaufen konnte. Es lief sogar in die um einiges höher liegende Wohnhöhle der Kinder. Sam der sah, dass das Wasser kam, schrie den anderen zu.
„Kommt mit, sofort“, auch ihn hatte jetzt die Panik im Griff, da er nicht begriff
was hier vor sich ging. Er war es jedoch gewohnt, auf die kleineren Freund aufzupassen. Deshalb handelte er logisch und zog alle mit sich fort. Lief nach hinten, zur schmalsten Stelle der Höhle und lief den Weg weiter in die Höhle, die sonst nie genutzt wurde, die aber um einiges höher lag als die Wohnhöhle. Er trieb die anderen vorwärts. Nahm seine kleine Schwester, die am ganzen Körper vor Angst zitterte und kaum laufen konnte, auf den Arm und alle rannten, um ihr Leben zu der Stelle die am höchsten lag. In der Hoffnung, dass das Wasser so hoch nicht steigen würde. Doch die Kinder hatten Glück im Unglück, das Wasser stieg in der
Wohnhöhle nur wenige Zentimeter. Denn diese lag auf der gleichen Höhe, wie der höchste Punkt der Welle. Es lief nur etwas Wasser in die Höhle, da der Druck des Wassers, welches die Lichthöhle flutete, zu groß war und das Wasser sich seinen Weg suchte, um den Felsen nicht zu sprengen. Genauso schnell wie das Wasser kam, so schnell verschwand es wieder. In dem es aus der Lichthöhle, die Gänge nach unten hin abfloss. Zurück blieb nur eine Spur der Verwüstung, welches das Wasser hinterließ.
Das Grollen und Vibrieren wurde so stark, als wenn es den gesamten Berg zerreißen wollte. Sam setzte seine
Schwester auf den Boden, als sie den höchsten Punkt erreicht hatte und nahm auch seine Freunde zu sich. Er wusste nicht was er machen sollte. Das erste Mal in seinem Leben war er ratlos. Was sollte er machen wenn das Wasser bis hier hoch stieg, soweit hatte er nicht gedacht. Sie würden alle jämmerlich ertrinken. Doch zurück konnte er nicht gehen. Eng aneinander gekuschelt in völliger Dunkelheit, denn das Feuer in der Wohnhöhle war erloschen, saßen die Fünf voller Angst, was dies alles zu bedeuteten hatte. Über den Fünfen lösten sich durch die Erschütterungen im Berg, einige der Stalaktiten und schlugen auf die Erde. Sam drängte die Gruppe immer
mehr in die Ecke um sie zu beschützen. Zum Schluss ganz in der Nähe der Fünf, als das Vibrieren immer stärker wurde, schlug ein Stalaktit auf und zersprang in tausend Teile.
Kitty schrie auf, sie schrie wie am Spieß. Sam der erst jetzt an sein Handy dachte, an dem sich eine Taschenlampe befand, holte dieses heraus. Er sah nach seiner Schwester und erschrak. Diese blutete am linken Auge, er konnte jetzt nichts machen. Denn er wusste nicht, wie hoch das Wasser steigen würde. Er nahm ein Taschentuch aus seiner Hose und legte es der weinenden Schwester vorsichtig aufs Auge und nahm diese tröstend in den Arm. Langsam verebbte
das Grollen und das Beben im Berg hörte auf und das Wasser zog sich zurück. Scheinbar war es vorbei.
***
Sam auf die Sicherheit seiner Freunde bedacht, bat diese zu warten und sich um Kitty zu kümmern. Die immer noch vor Schmerzen weinte. Sari und Cori nahmen sich des zitternden Mädchens an. Vorsichtig stieg Sam nach unten in die Wohnhöhle. Zwar war der Boden nass und das Feuer war ausgegangen, das Wasser war allerdings weg. Vorsichtig lief er weiter, um nachzusehen, was in der Lichthöhle los war. Auch dort war alles so wie es immer war, der Mond schien von oben
herab und die Höhle war in Licht getaucht. So, als ob nichts geschehen wäre. Verwundert sah sich Sam um. Viele der Stalaktiten und Stalagmiten lagen auf den Boden. Es war vieles verwüstet, zum Glück war die Höhle nicht eingestürzt, auch der kurze Weg der nach draußen und nach Hause führte war noch offen, sodass er seine Eltern anfunken konnte, um darum zu bitten sie abzuholen. Alles war wie vorher, verwundert aber dennoch beruhigt, lief er zurück zu den anderen und holte diese erst einmal zurück in die Wohnhöhle. Hier machte Sam wieder ein Feuer an, in dem er einfach, das nasse Holz und die Asche nach draußen in die Lichthöhle
brachte und trockenes Holz vom Stapel holte und das Feuer neu anzündete.
Sari und Cori kümmerten sich erst einmal um die weinende Kitty und Pepe half Sam beim Feuermachen. Sari sah sich das Auge von Kitty genau an. Das sah gar nicht gut aus, ein Steinsplitter hatte das Auge von Kitty verletzt und dieses blutete stark.
„Sam, wir müssen Kitty nach Haus bringen, ihr Auge ist verletzt“, bat sie ihren großen Freund. Der nickte, war aber noch mit dem Feuermachen beschäftigt, denn dies brauchten sie, um Licht in der Höhle zu haben.
***
Zum Glück wurde der Abzug während
der Flut nicht beschädigt, sonst wäre dies gefährlich geworden in dieser Höhle, da diese ja keine natürlichen Abzug besaß. Endlich nach langen fünf Minuten brande wieder ein Feuer in der Höhle und es wurde wieder hell. Sam lief nach hinten ins Lager, auch dort war alles trocken und in Ordnung und holte erst einmal den Erste-Hilfe-Koffer, um seine Schwester zu versorgen. Vorsichtig untersuchte er das Auge und zog, weil er sich nicht anders zu helfen wusste, mit einer Pinzette das kleine spitze Steinchen aus Kittys Auge und sah nach, ob noch mehr Splitter in deren Auge war. Dadurch ließ der schlimme Schmerz etwas nach und Kitty beruhigte
sich etwas. Auch, wenn sie noch weinte, hörte sie auf zu wimmern. Das Weinen war aber gut, denn dies wusch die Wunde im Auge sauber. Zum Glück war dies der Einzige, aber er hatte großen Schaden angerichtet. Aber ein Augenarzt würde dies bestimmt hinbekommen, ging es Sam durch den Kopf. Vorsichtig deckte er das immer noch blutende Auge von Kitty, mit einem sterilen Verband ab und band eine Binde darum. Er erklärte ihr, um sie zu trösten.
„Kitty, das wird schon wieder. Du musst keine Angst haben. Das bekommt der Doktor schon wieder hin. Ich mache dir jetzt etwas auf dein Auge, damit es nicht mehr so weh tut und dann rufe ich den
Papa an, der holt uns gleich ab. Du legst dich solange hin und versuchst etwas zu schlafen“, mühsam immer noch weinend nickte Kitty und ließ sich von ihrem großen Bruder verarzten. Dann legten sich die beiden Mädchen mit Kitty zusammen auf das Schlafpodest, auf denen einige Felle und Decken lagen, und versuchten das aufgelöste Mädchen zu trösten. Vor Erschöpfung, die durch den anstrengenden Tag und die Aufregung der letzten Stunde hervorgerufen wurde, schliefen die Drei schnell ein.
***
Dadurch bekamen sie nicht mit, wie verzweifelt Pepe und Sam versuchten ihre Eltern zu erreichen. Die ganze Nacht
und den Morgen versuchten die Beiden eine Verbindung herzustellen. Sam versuchte eine SMS an seine Eltern zu schreiben und anzurufen, aber es funktionierte weder der Funk noch das Handy. Am frühen Morgen, als er langsam hell wurde, bat Sam den kleinen Pepe darum, auf die Mädchen aufzupassen. Er würde nach unten in die Stadt laufen und Hilfe holen. Vielleicht so dachte er, ist das Funkgerät kaputt gegangen, durch das Wasser. Sein Handy war mittlerweile leer, da er ja in der Höhle als das Wasser kam damit Licht gemacht hatte. Der verzweifelte Versuch eine SMS zu schicken, hatte den Rest vom Strom des Akkus verbraucht.
Verzweifelt sagte er deshalb.
„Pepe, ich weiß nicht, was hier los war und was passiert ist. Bitte, du passt bis ich wieder da bin, auf die Mädchen auf. Ich laufe nach Hause und hole Hilfe. Das dauert aber mindestens zwei bis drei Stunden. Es kommt drauf an, wie glatt die Straße ist. Ihr bleibt hier und rührt euch nicht von der Stelle. Ich weiß nicht, wie lange ich brauche. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl“, Pepe nickte ängstlich. Ihm ging es auch so. Es war ungewöhnlich, dass keiner an den Funk ging, so etwas war noch nie vorgekommen. Beide hofften, dass nur das Funkgerät kaputt war. Dieses komische Gefühl, dass sie schon beim
Loslaufen gestern Früh hatten, ergriff von beiden wieder Besitz. Beide hofften das Beste.
Sam lief los, er nahm den kürzesten Weg den er kannte, um aus der Höhle heraus und auf die Straße zu kommen. Er lief so schnell es irgend ging. Er verstand nicht was hier los war. Alles war zerstört. Er wusste ja, das Wasser enorme Kräfte besitzt. Aber, dass es so verwüstend wirken konnte, hatte er nicht geahnt. Überall, wo er im Berg entlang lief, waren die uralten Stalaktiten und Stalagmiten abgebrochen. Unten das verstand er ja noch, aber oben an den Decken. Die Höhlen mussten voller Wasser gewesen sein. Wo aber kam das ganze Wasser her. Immer schneller lief
er. In ihm machte sich eine unwahrscheinliche Angst breit, Angst um seine Eltern und die anderen Bewohner der Stadt. Denn, wenn schon in die höchsten Höhlen das Wasser eingedrungen war, wie sah es dann unten im Tal aus. Eine Frage blieb.
Wo kam das Wasser her?
Ein ungutes Gefühl und eine schlimme Ahnung ergriffen Sam und trieben ihn an, schneller zu laufen, als er je in seinem Leben gelaufen war. Er musste den Punkt der Straße erreichen der einen Blick ins Tal frei gab. Für die Fünf Kilometer die er bis zu der Stelle laufen musste brauchte Sam nicht einmal zwanzig Minuten, obwohl er in der Höhle
oft über Berge von Schutt, die von zerbrochenen Tropfsteinen stammten, klettern musste. Völlig zerschunden, waren seine Hände und Knie, seine Hose zerrissen, als er am Aussichtspunkt ankam.
***
Sam fing an zu schreien, er konnte nicht anders. Als er ins Tal sah. Sah er nichts. Es war nichts mehr da. Keines der Häuser stand an seinem Platz, selbst die Kirche war verschwunden. Nichts wies mehr darauf hin, das dort unten seine Familie und die seiner Freunde gelebt hatten, da unten war nur Schlamm unendliche Mengen an Schlamm. Neben der Schlammwüste war ein riesiger
Fluss, dessen anderes Ufer man nicht erblicken konnte. Es war nie in der Nähe ihrer Stadt ein Fluss gewesen. Wie oft hatten sie sich das gewünscht. Jetzt, wo der Fluss da war, verfluchte er ihn. Denn dort, wo er entlang strömte, dort hatte er mit seiner Familie gewohnt. Ihm wurde mit einem mal klar, warum er niemanden mehr erreichen konnte. Da war niemand mehr, es war alles weg. Weggespült von dem Wasser.
Sam ließ sich verzweifelt auf seine Knie fallen und fing an zu weinen. Seine Schwester brauchte Hilfe für das verletzte Auge. Wie sollte er den Freunden erklären, dass alle weg waren. Sie waren noch so jung. Wie sollte es
weiter gehen? Verzweiflung kroch in ihm hoch und machte sich in ihm breit. Er legte sich dort, wo er kniete auf den Boden und weinte wie noch nie in seinem Leben. Wie lange er geweint hatte, wusste er nicht.
***
Plötzlich wurde Sam bewusst, dass er eine Aufgabe hatte. Er musste die anderen beschützen, wenn er auch noch nicht wusste wie. Er würde sein Bestes tun, dass niemanden etwas geschah, bis sie Hilfe bekamen. So wie er sich dessen bewusst wurde, dass er eine Aufgabe hatte, hörte er auf zu weinen. Er erhob sich, wie ein gebrochener alter Mann, lief er zurück in die Höhle, in der die
Anderen warteten. Er wusste nicht wie, aber er wusste, dass er ihnen die Wahrheit sagen musste. Es ging nicht anders, denn sie hatten nur noch sich. In einem ganz weit entfernten Winkel seines Kopfes, wusste er schon in diesem Augenblick, dass er keine Hilfe zu erwarten hatte.
Langsam, so als wenn er das unvermeidliche vor sich herschieben wollte, lief er den Weg zurück. Machte sich sogar die Mühe, Barrieren die das Wasser gebaut hatte zu beseitigen. Nur, um den Zeitpunkt indem er den anderen die Wahrheit sagen musste, noch etwas hinauszuzögern.
In der Zeit in der Sam, die Wahrheit
erkannte und festgestellt hatte, dass sie hier die einzigen Überlebenden waren. Wurden auch in der Wohnhöhlen, die Mädchen munter und fanden einen halbschlafenden Pepe am Feuer sitzend vor.
Kitty, der es wieder wesentlich besser ging. Ihr Auge tat kaum noch weh und der große Schrecken, hatte durch das Schlafen auch nachgelassen, sah Pepe verwundert an. Vorsichtig weckte sie ihn.
„Pepe, warum schläfst du am Feuer? Wo ist denn mein Sam geblieben, ich möchte nach Hause zu Mutti und Vati. Aber, wenn er nicht da ist können wir doch nicht los gehen“, purzelten die Worte aus
Kittys Mund. Die aufgeregt nach ihrem Bruder Ausschau hielt.
Pepe richtete sich auf und rieb sich die Augen. Er war todmüde, aber er hatte von Sam einen Auftrag, den würde er erfüllen. „Kitty, dein Bruder hat mir den Auftrag gegeben mit euch hier zu warten. Wir sollen diese Höhle nicht verlassen, damit er uns dann, mit deinem Vati gleich findet. Komm beruhigt dich. Es dauert bis er wieder kommt, denn es ist ein weiter Weg, zu Fuß, bis in die Stadt“, traurig sah er die kleine Freundin an. Deren Gesicht lauter Spuren von den Splittern trug, genau wie die beiden Mädchen. Wahrscheinlich, so ging es ihm durch den Kopf, sah er auch nicht
besser aus. Sam hatte auch überall Schrammen abbekommen.
So hatte er sich den Ausflug nicht vorgestellt. Dann fiel ihm ein, dass Kitty viel mehr als alle anderen abbekommen hatte.
„Kitty, wie geht es deinem Augen? Tut es noch schlimm weh?“, erkundigte er sich bei ihr.
„Es geht schon, aber ich will zu Sam“, sagte sie trotzig und lief zum Eingang der Höhle. Pepe sprang auf und hielt sie zurück.
„Kitty, ich habe versprochen, dass wir alle hier auf Sam warten. Du willst doch nicht, dass ich ein Versprechen breche“, ernst sah er sie an.
Seine kleine Freundin schüttelte den Kopf und setzte sich ans Feuer. Sari und Cori machten für alle ein kleines Frühstück. Es nutzte ja niemanden etwas, wenn man hungerte. Aber keiner mochte wirklich etwas essen. Also warteten sie. Warteten darauf, dass ihr großer Freund zurück kam und Hilfe mitbrachte. Alle legten sich noch einmal hin, um etwas zu schlafen. Auch schliefen sie noch einmal fest ein. Erst am späten Nachmittag des 30. Dezember 2012 oder besser gesagt am Tag Eins nach der großen Flut, wurden sie munter und setzten sich verwundert, wieder ans Feuer. Konnten nicht begreifen, dass Sam immer noch nicht zurück war.
Eine Ewigkeit starrten die Vier ins Feuer, alle machten sich sorgen um Sam, der immer noch nicht wieder zurück gekommen war. Ob ihm etwas geschehen war. Sie hatten versprochen, dass sie hier warten würden, also mussten sie dies tun. Immer wieder einmal sahen sie nach draußen in die Lichthöhle, dort wurde es schon wieder dunkel und der Mond stand am Himmel. Das lange Schweigen der Freunde zermürbte sie. Immer Ängstlicher guckten sie sich an. Sari hielt es nicht mehr aus, sie brach nach einiger Zeit das Schweigen. Draußen war es schon richtig dunkel geworden, sie hielt es nicht mehr aus. Sie wollte nicht mehr warten.
„Pepe, egal, was du sagst, ich gehe jetzt Sam suchen, vielleicht ist er gestürzt und braucht unsere Hilfe. Solange braucht ja nicht mal ein Opa mit Rollstuhl in die Stadt“, sagte sie wütend zu Pepe und wollte aufstehen.
Pepe schüttelte den Kopf und zeigte mit Angst erfüllten Augen, hinter Sari. Die mit dem Rücken zum Eingang der Höhle saß und nicht sehen konnte was Pepe sah. In diesem Moment erschien Sam, der völlig fertig aussah und blutverschmiert war.
Sam war klar geworden, als er die Lichthöhle betrat und sah, dass es bereits wieder dunkel geworden war, dass er die Wahrheit nicht länger herausschieben konnte, in dem er Trümmer der Flut beseitigte.
Er holte tief Luft und ging auf den Eingang der Wohnhöhle zu, betrat diese in dem Moment in dem Sari loslaufen wollte, um ihn zu suche. Kitty die Pepes Finger gefolgt war, mit ihrem Blick sprang schreiend auf und fiel ihrem Bruder um den Hals, der sie in den Arm nahm. Er war nicht fähig zu sprechen und man sah ihm an, dass er völlig durch
den Wind war. Er nahm seine kleine Schwester auf den Arm und fing an zu weinen, trug sie zum Feuer und setzte sich mit ihr auf dem Arm einfach hin. Die verwunderten Blicke seiner Freunde waren ihm egal. Auf dem Weg hierher war ihm klar geworden, dass Kitty ohne einen Arzt ihr Auge verlieren würde. Denn er hatte keine Ahnung davon, was er machen sollte, um ihr das Auge zu erhalten. Er überhäufte sich mit Vorwürfen, warum er auf seine kleine Schwester nicht besser aufgepasst hatte. Hätte er sie nur hinter sich geschoben. Aber er wollte ihr nur Sicherheit geben.
***
Schluchzend saß er am Feuer, kein der
Freunde begriff so richtig, was eigentlich los war. Kitty versuchte ihren Bruder zu trösten. Nur ganz selten in ihrem Leben, hatte sie ihn weinen hören und dann tat er dies immer nur heimlich in seinem Zimmer. Wieso kam er ohne Vati zurück? Fragte sie sich neben her. Dies jedoch war unwichtig. Erst einmal war Sam wichtig. Kitty mochte nicht, dass er so traurig ist.
„Wein doch nicht Sam. Was ist dann los? Wo ist Vati? Warum siehst du so blutig und zerschrammt aus. Sam höre doch auf zu weinen. Bitte“, sprach sie immer wieder leise zu ihm. Langsam beruhigte Sam sich wieder und sah Kitty so traurig an.
„Es tut mir so leid Kitty, das ich nicht besser auf dich aufgepasst habe. Wären wir nur nie hierhergekommen“, brachte er mühsam hervor. Sari, Cori und Pepe sahen sich an und verstanden nicht, dass ihr sonst immer lachender Freund, keinen normalen Satz mehr sprechen konnte. Denn er sprach für sie in Rätseln.
„Sam, was ist denn los?“, wollte Cori wissen.
„Warum sind deine Eltern nicht mit?“, fragte Sari. Die ja genau, wie die anderen Mädels nicht wusste, dass die Jungs die gesamte Nacht vergeblich versuchten, jemanden zu erreichen. Pepe begriff nach dem er seinen Freund im
Hellen am Feuer genau betrachtet hatte, dass etwas ganz Schlimmes geschehen sein muss. Der Freund kurz davor war zusammenzuklappen.
„Mädels, gebt doch mal Ruhe. Seht ihr denn nicht, wie fertig Sam ist“, wies er die Mädchen zurecht, wandte sich aber an seinen großen Freund. „Sam, willst du dich etwas hinlegen und wir reden später“, schlug er dem Freund vor. Auch, wenn es ihm von dem Mädchen böse Blicke einbrachte. Pepe wollte, dass sich Sam erst einmal beruhigte. Dieser schüttelte jedoch den Kopf, es würde nicht einfacher werden, wenn er es vor sich her schob. Er hatte das schon viel zu lange gemacht. Mühsam versucht er
sich zu beruhigen und machte sich klar, dass er ab jetzt, für seine vier jüngeren Freunde mit stark sein musste. Endlich hatte er sich soweit beruhigt, dass er wieder sprechen konnte.
„Habt ihr etwas zu trinken für mich und eine Kleinigkeit zu essen“, bat Sam, aber trotzdem um etwas zu essen und zu trinken.
Ihm war schlecht vor Hunger und er war kurz vor dem Verdursten. Sari stand auf und holte etwas zu essen für ihn. Sam schlang das Essen mehr hinter, als dass er aß. Etwas Untypisches für ihn. Aber er wollte es einfach hinter sich zu bringen. Essen würde er nie wieder genießen können, dachte er bei sich, es
diente nur noch zum Überleben. Aber ohne etwas zu Essen, hatte er dazu keine Kraft mehr, das wurde ihm immer klarer.
***
Kaum, dass er fertig war, sah Sam seine Freunde traurig an.
„Hört zu, ich kann euch nicht sagen, was passiert ist. Weil ich es selber nicht weiß. Morgen, wenn es hell ist zeige ich es euch. Entschuldigt, dass ich solange gebraucht habe. Aber, ich wusste nicht, wie ich euch das beibringen soll“, wieder fing er an zu weinen. Kopfschüttelnd saßen die Freunde da. Sie verstanden nicht, was los ist. Wurden, aber aus den Worten von Sam nicht schlau. Sari ging aber eins auf, es war etwas passiert.
Was konnte in einem Berg passiert sein? Überlegte sie, dabei kam ihn eine Idee.
„Sam, du musst nicht weinen. Wenn durch das Wasser die Höhle eingestürzt ist, die holen uns hier in ein paar Tagen raus. Spätestens, wenn wir Silvester nicht zurück kommen, informieren deine Eltern und unsere die Bergwacht. Dann holen die uns raus, bis dahin machen wir es uns hier gemütlich. Das Auge von Kitty sieht viel besser aus, ich glaube das heilt schon. Da musst du dich nicht sorgen“, versuchte sie den großen Freund zu beruhigen, doch der schüttelte bei jeden ihrer Worte den Kopf.
Ganz leise und kaum hörbar, sagte er ins Feuer stierend. „Es wird niemand
kommen. Keiner. Es ist keiner mehr da. Wir sind die Letzten, die noch leben“, endlich war die Wahrheit heraus. Fassungslos starrten die Kinder ihren großen Freund an. Cori rastete aus.
„Spinnst du jetzt oder was? Mit so etwas scherzt man nicht“, brüllte sie ihm an. Aber als sie in das Gesicht von Sam sah, wusste sie auf einmal, dass dies kein übler Scherz war. In dessen Gesicht lag so viel Schmerz und Leid und eine unsagbare Verbitterung, dass das, was er sagte, nur wahr sein konnte. Cori sprang auf und wollte nach draußen laufen. Mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit, setzte Sam seine Schwestern neben sich und sprintete, der davoneilenden Cori
nach, um zu verhindern, dass diese aus ihrer Verzweiflung heraus, Dummheiten machte. Er konnte nicht zulassen, dass er noch jemanden verlor, das hatte er sich heute geschworen.
Kitty starrte mit ihrem gesunden Auge in die Flamme, dann sah sie zu Sari und Pepe die sich weinend in den Armen lagen. Auch sie hatten begriffen, dass Sam die Wahrheit sagte. Sam kam mit der um sich schlagenden Cori zurück und hielt diese einfach fest und sah traurig zu seiner Schwester, die sich an ihn lehnte. Lange sah sie hoch zu ihrem Bruder, der die sich in seinen Armen windende Cori festhielt.
Ohne eine Träne im Auge und ganz
ruhig, fragte sie Sam. „Wie Meinst du das, es ist keiner mehr da?“, die ruhigen Worte von Kitty, wirkten auf die anderen irgendwie beruhigend. Sari und Pepe hörten auf zu weinen und sahen zu der Kleinsten in der Gruppe. Die so ruhig wirkte, als hätte man ihr erklärt, sie hätte sich einen Milchzahn ausgebissen und der würde wieder nachwachsen. Selbst Cori beruhigte sich jetzt langsam, als Kitty ihre Frage an Sam wieder holte.
„Sam, ich habe dich etwas gefragt, wie meinst das? Es ist keiner mehr da. Wo sind die alle hin?“, ruhig, wenn auch ängstlich, sah sie zu ihrem Bruder hoch. „Bitte Sam, erkläre es mir, ich will es begreifen.“
Ein langes Schweigen folgte in dem Sam, Cori ansah, die sich beruhigt hatte. „Kann ich dich loslassen, Cori, bitte. Ich muss mich auch um Kitty kümmern, sie ist doch noch so klein“, bat er die Freundin. Die nickte stumm, unfähig etwas zu sagen. „Du läufst aber nicht mehr weg, ja?“, bat er Cori, bevor er sie ganz losließ. Wieder nur ein Nicken.
Er setzte sich Cori auf das eine Bein und Kitty auf das andere und nahm beide in den Arm. Er ahnte, warum seine kleine Freundin, gerade so ausgeflippt war. Denn ihr wurde bewusst, dass er Kitty hatte, Sari hatte Pepe und sie hatte niemand, sie war jetzt ganz alleine. Er musste ihr das Gefühl von Geborgenheit
geben, damit sie merkte, dass sie trotzdem nicht alleine war, sondern ihn hatte.
„Sam, ic …“, wollte Kitty ihre Antwort einfordern, der dies alles viel zu lange dauerte.
„Kitty, ich erkläre es gleich. Bitte, gebe mir einen Moment, ich weiß nicht, wie ich euch das erklären soll. Zeigen wäre einfacher, aber draußen ist es schon dunkeln“, erklärte er leise und fuhr sich mit den Händen durch seine blonden Haare.
***
Ganz leise begann er zu berichten. „Als ich heute früh los bin, um Hilfe zu holen. Habe ich mich gewundert, dass die Höhle
so zerstört ist. Ihr werdet es morgen sehen, wenn ich es euch zeige. Ihr wisst doch alle, Wasser hat wahnsinnige Kraft. Das hat euch doch immer Coris Bruder erzählt, wenn er von seinen Segeltouren erzählt hat. Ich wusste das Wasser stark ist, aber bis heute wusste ich nicht, dass es so viel Kraft hat. Ich weiß auch nicht, wo das Wasser hergekommen ist, aber es muss sehr viel gewesen sein. Viel mehr als wir uns vorstellen können“, müde rieb er sich das Gesicht, denn er hatte nicht wie die anderen geschlafen. Traurig streichelte er den beiden Mädchen übers Gesicht und fuhr fort mit seinem Bericht.
„Als ich aus dem Berg kam, wunderte
ich mich erst, dass alle Bäume die an den Hängen gestanden haben, weg waren. Die Straße war sauber wie frisch geteert, dann lief ich bis zum Ausguck und sah hinunter in unsere Stadt“, tief holte er Luft, um sich zu beruhigen und normal weitersprechen zu können. „Unsere Stadt gibt es nicht mehr. Sie ist weg. Einfach weg. Dort, wo wir gewohnt haben, wo die Straße war, ist jetzt ein riesiger Fluss, dessen anderes Ufer man nicht sieht. Im Tal hinten, wo die Schule stand, ist nichts als Geröll und Schlamm. Die Stadt ist einfach weg, vom Wasser weggespült“, mit jedem Wort wurde Sam leiser. Den letzten Satz, hatte er praktisch nur noch geflüstert.
Kitty, die immer noch nicht begreifen konnte, was ihr Bruder da erzählte, weil sie es nicht glauben wollte, sah ihn an.
„Sam, was ist mit Mutti und Vati und Coris und denen von Sari und Pepe“, hauchte sie mehr, als dass sie fragen konnte.
„Kitty, das Wasser hat alles mitgenommen“, erklärte jetzt Cori, die in die entsetzten Augen von Kitty starrte, der wohl jetzt erst bewusst wurde, was Sam da berichtet hatte.
„Cori, Mutti und Vati können schwimmen“, schrie sie jetzt ihre Freundin an. Die ihr bewusst machte, dass sie ihre Eltern nie wiedersehen würde. Sam nickte Cori zu, die von
seinem Schoss nach unten rutschte, sodass Sam seine kleine Schwester in den Arm nehmen konnte. Die auf einmal fassungslos stammelte. „Sie sind weg, sie kommen nie wieder“, plötzlich fing Kitty an zu weinen und weinte sich in den Armen ihres Bruders in den Schlaf.
Fertig wie die Kinder waren, kuschelten sie sich alle Fünf zusammen und schliefen einfach ein. Das Leid der Kinder, hatte das Maß des Ertragbaren überschritten und ihre Körper hatten sich das Recht auf Ruhe eingefordert. Einen Schlaf, der der gepeinigten Seele Ruhe gab und half, dass sie wieder zu Kräften kamen.
Am nächsten Morgen, ging Sam mit
seinen Freunden zum Ausguck und zeigte ihnen das, was sie begreifen lernen mussten. Weinend und sich gegenseitig tröstend, standen sie da und begriffen nicht, wieso gerade sie noch am Leben waren. Als es anfing dunkel zu werden, lief man zurück in die Höhle. Viele Tage blieben die Fünf in der Höhle. So lange, bis sie den ganzen Umfang dieses tragischen Ereignisses begriffen hatte. Sie hörten auf die Tage zu zählen, saßen traurig am Feuer und starrten hinein.
Die erste die sich fing, war Cori. Sie zwang ihre Freunde dazu, etwas zu trinken und zu essen. Sam war der zweite, der wieder zu sich kam. Er sah nach fast zwei Wochen, das erste Mal
nach Kittys Auge, dies war zwar abgeheilt, nur war die Linse weiß geworden und Kitty konnte auf dem Auge nichts mehr sehen. Aber es half nichts, keiner von den anderen, hätte etwas dagegen tun können. Sari und Pepe kamen als nächstes aus der Starre und fassten wieder Mut.
Nur Kitty hatte sich in ihre Bücher verkrochen und schwieg, sprach kein Wort mehr. Sondern las und las und las …
Langsam machten sich alle Sorgen um Kitty. Die seitdem, Sam ihnen eröffnet und ihnen gezeigt hatte, was geschehen war, nicht ein einziges Wort mehr gesprochen hatte.
Fünf lange Wochen saß sie nur da, ihre Nase in ihrem Geburtstagsgeschenk und las das ganze Lexikon, nun schon das zweite Mal. Immer besorgter, saßen die anderen Vier am Feuer und überlegten, wie sie ihrer Jüngsten helfen konnten, mit der ganzen Situation klar zu kommen. Denn sie hatten das Gefühl, dass Kitty nichts mehr von ihrer Umwelt wahrnahm. Dank der kleinen Solaranlage,
stand Kitty sogar Strom für ihren eBook-Reader zur Verfügung. Es kam den Freunden immer mehr vor, als wenn diese sich völlig in ihre eigene Welt zurück gezogen hatte. Denn oft hörte man sie urplötzlich lachen oder sie saß kopfschüttelnd da und nahm ein anderes Buch zur Hand, in das sie ihre Nase steckte.
In der Zwischenzeit hatte sich ein bestimmter Rhythmus und eine Art Arbeitsteilung zwischen den vier Freunden herauskristallisiert. Aus der sie Kitty im Moment noch völlig ausgeschlossen hatten. Zum einem, wegen ihrem kranken Auges und zum anderen, weil sich keiner traute, die
Kleine aus ihrer Isolierung herauszuholen. Aus purer Angst davor, wie diese reagieren würde. Denn sie hatten begriffen, dass sie allein damit klar kommen mussten. Es war nirgends jemand da, der ihnen helfen würde. In den vergangenen Wochen hatten sie die nähere Umgebung nach Überlebenden abgesucht, aber nirgends war eine Spur. Sie waren also auf sich selber gestellt. Sie mussten sehen, dass sie alleine klar kamen. Sari, die Sammlerin, fand immer irgendwo etwas, dass sie mit ihren Bruder zusammen jagen oder aufsammeln konnte. Sam dagegen, baute mit Cori zusammen aus Hölzern einen Tisch und Stühle. Sie haben aus einer alten
Blechdose, einen Topf gebaut und konnten sich so Tee kochen. Aus Kräutern die Sari auf dem Berg gefunden hatte. Pepe fing am Fluss Fische und auch schon einige Kaninchen. Aus den Fellen fertigte Cori für alle, einer Art Poncho, sodass sie gegen die Kälte schützen konnte. Denn ihre Sachen gingen langsam aber sicher kaputt. Also mussten sie sich etwas einfallen lassen. Felle waren einfach robuster für die jetzige Zeit. Es waren jetzt schon sechs Wochen ins Land gegangen und sie waren immer noch keinen Schritt weiter. Die Hoffnung gerettet zu werden, hatten sie zwar noch nicht aufgegeben, diese schwand allerdings mit jedem Tag mehr.
Ihre Lage war verzweifelt, wenn nicht sogar hoffnungslos. Die vier Freunde wussten nicht weiter.
***
Eines Morgen, kam Kitty einfach ans Feuer. An denen es sich die anderen bequem gemacht hatten, denn heute war ein eisiger Tag und sie hatten noch genug zu essen, sodass keiner nach draußen musste. Erfreut darüber, dass Kitty sich das erste Mal seit der Katastrophe zu ihnen kam. Sah man die Kleine neugierig an. Sam hielt ihr die Arme hin und sie kuschelte sich das erste Mal wieder in seine Arme. Freudig streichelte Sam ihr das Gesicht.
„Na mein Engelchen, kommst du endlich
einmal zu uns. Darüber freuen wir uns aber“, meinte Sam und lächelte seit langer Zeit wieder einmal.
„Ich muss mit euch reden“, sagte sie leise und sah hoffnungsvoll hoch zu ihrem Bruder. Verwunder sahen sie die Freunde an.
„Was hast du Kitty?“, wollte Sam wisse.
„Können wir dir helfen?“, fragte Pepe.
Sari sah Kitty verwirrt an. „Warum willst du mit uns reden?... “ „… Wir freuen uns, wenn du mit uns redest“, beende Cori den Satz, alle vier sahen gespannt, auf die Kleinster der Gruppe. Tief holte Kitty Luft.
„Also, ich habe die letzten Wochen alles überprüft, immer und immer wieder. Ich
denke, ich irre mich nicht. Ich kann mit Sicherheit behaupte, dass wir hier von niemand gerettet werden. Wenn wir überleben wollen und vielleicht noch auf andere Überlebende treffen wollen, müssen wir in Richtung Süden aufbrechen. Denn wir werden hier nicht für immer leben können. Das bisschen, was wir hier an Nahrung finden, wird bald verbraucht sein. Wir sollten, sobald das Wetter wärmer wird und es auf das Frühjahr zugeht, dem Fluss nach Süden folgen. Wenn ich mich nicht völlig verkalkuliert habe, werden wir nach etwas dreihundertfünfzig Kilometern eine Möglichkeit finden, den Fluss zu überqueren. Ich bin mir zu achtzig
Prozent sicher, dass ich recht behalten werde“, erklärte sie ihren Freunden und sah ihren Bruder ernst an. „Vor allem, sollten wir anfange uns Trockenfleisch herzustellen und etwas an Räucherfisch. Sam, ich erkläre dir dann, wie du sowas ganz einfach bauen kannst. Pepe, ich erkläre dir auch, wie man einen Bogen und Pfeile baut und einen Sperr, damit kannst du besser jagen gehen. Sari und Cori, wenn ihr mir helft, können wir uns Körbe und Kiepen bauen, in denen wir die Nahrungsmittel transportieren können und Pepe, ich zeige dir dann noch, wie man Schlingen und Netze baut“, übernahm Kitty, ohne dass ihr das bewusst wurde, einfach das Kommando
über die Gruppe. In dem sie die Zukunft der Fünf in ihre Hände nahm und aufs Genauste durch geplant hatte. Denn sie hatte in den vergangen Wochen nicht gegrübelt und sich im Selbstmitleid gewälzt, sondern aus allem, was ihr an Informationen zur Verfügung stand, einen optimalen Rettungsplan entwickelt. Pepe sah seine kleine Freundin erleichtert an und prägte damit, ihren künftigen Namen. Er brachte sein Einverständnis über die Vorschläge von Kitty zum Ausdruck, in dem er meinte.
„Aye, aye Captain Kitty, so machen wir es“, dieser Ausdruck der Erleichterung, ergriff auch die anderen in der Höhle. Ein erstes erleichtertes Gelächter, ergriff
die Gruppe und alle stimmten ein.
„Engelchen, da bin ich aber froh, dass wir dich haben und du alles in die Hand nimmst. Jetzt weiß ich auch, dass wir eine Chance haben. Unser kleiner Bücherwurm, hat bestimmt noch viele gute Ideen oder?“, Kitty nickte und gab ihrem Bruder einen Kuss.
„Ja habe ich. Es ist nur schade, dass wir die Solaranlage nicht mitnehmen können, denn ich habe immer noch nicht alle Bücher lesen können. Bestimmt finde ich in denen die ich noch nicht gelesen habe, noch wichtige Sachen. Aber ich bin so müde, ich möchte jetzt einfach nur einmal Schlafen ohne zu überlegen, ob ich etwas vergessen habe. Aber jetzt
wisst ihr ja Bescheid“, damit kuschelte sich Kitty einfach an ihren Bruder und schloss die Augen. Zwei Atemzüge später, schlief das kleine Mädchen, tief und fest in den Armen ihres Bruders und merkte nicht einmal, dass er sie behutsam zum Lager brachte und liebevoll zudeckte.
Erleichtert kehrte Sam zum Lagerfeuer zurück und besprach sich mit seinen Freunden. Einstimmig beschloss man, den Vorschlägen von Kitty zu folgen. Keiner hatte eine bessere Idee. Vor allem, hatte Kitty Recht mit ihrer Behauptung über die Versorgungslage hier oben auf dem Berg. Lange konnten sie hier nicht mehr bleiben, die Nahrung
die diese Bergregion abwarf war wenig und einen zweiten Winter würde man hier nicht überleben.
Zwölf Wochen später, brachen die fünf Freunde auf. Ausgestattet mit großen Kiepen, voller Nahrungsmittel die sie für unterwegs brauchten. Machten sie sich auf den langen Weg, um Überlebende zu finden. Schnell bekamen sie mit Hilfe von Sam und Kitty heraus, wie sie sich in der nun mehr Wildnis orientieren konnten. Sie liefen immer Richtung Süden, das Funkgerät, hatte Sam mit Kittys Hilfe umgebaut, sodass es mit einer Kurbel mit Strom versorgt wurde. Vor allem hatte Kitty dadurch eine Möglichkeit gefunden, kurzzeitig ihren eBook-Reader mit Strom, über das
Funkgerät versorgen zu können. Ständig überprüften die Fünf, ob sie nicht vielleicht doch eine Funkverbindung zustande bekommen. Aber der Funk blieb einfach tot. Zwischen fünfzehn und zwanzig Kilometer legten sie am Tag zurück, da sie unterwegs nach Nahrung und verwendbare Materialien suchten. Langsam näherten sie sich der Stelle die Kitty berechnet hatte und es gab wirklich einen Übergang. Stolz sahen sie auf die Jüngste in der Gruppe und vertrauten ihr ab diesen Punkt noch mehr als zuvor.
Aber es dauerte noch einen ganzen Winter und einen halben Sommer bis sie endlich Überlebende fanden. Ein Lager wurde aufgeschlagen und Sam begann
Hütten aus Holz zu bauen. Für die Fünf und nach einer Woche traf eine Gruppe mit drei Überlebenden ein, angelockt von dem Piepgeräusch, dass ihr als Peilgerät umgebautes Funkgerät von sich gab. Nach und nach kamen immer mehr Überlebende hier an. Nach Fünf Jahre waren es dreihundertundzwölf Überlebende. Sie gründeten die erste Stadt nach der Flut. Die man World-City nannte, weil man langsam das Gefühl bekam, hier lebten die letzten Menschen überhaupt.
Gregori, der letzte Überlebende der in World- City eintraf, gab dann Aufschluss über das, was eigentlich geschehen war und machte den Überlebenden klar, was
für ein unwahrscheinliches Glück sie alle hatten, dieses Drama zu überleben.
Seit diesem Tag, allerdings wuchs und gedieh World-City und nahm jährlich an Bewohnern zu. Es waren einhundertneunundachtzig Frauen und einhundertzwölf Männer und elf Kinder, im Alter von unter fünf Jahren, die durch Zufall diese Katastrophe überlebten.
Aus den einstmals von Sam gebauten Holzhütten, wurden die ersten Ziegelbauten. Durch die Initiative von Kitty, wurden immer wieder Expeditionen in verschiedene Regionen der Welt geschickt. Auch zurück in die Lichthöhle, um die Solaranlage zu
bergen. Diese Expeditionen sollten alles bergen, was sie tragen konnten und zurück nach World-City bringen. Dadurch dafür sorgen, dass es nach und nach gelang, wieder einen gewissen Technischen Fortschritt zu erlangen und wieder effektiver zu arbeiten.
Dank dem Einfallsreichtum, des jüngsten Ratsmitgliedes von World-City entstanden eine brauchbare Infrastruktur und eine funktionierende Regierung. Das Glück war ihnen holt, auch ein Arzt war unter den Überlebenden, wenn auch nur ein Tierarzt. Es war jedoch besser als kein Arzt. Es half gegen die Seuchen und Erkrankungen in World-City vorzugehen. Nach fünf Jahren, wurde die erste
Schule eröffnet und ein von Gregori und Kitty erstellter Unterrichtsplan führte dazu, dass die Kinder bald nützliche Mitglieder der Gesellschaft wurde. Sam gab sein Wissen an alle weiter, die es haben wollte und so ging es bald allen wieder besser.
Nur eine Frag blieb offen …
Kitty traf sich immer wieder mit Gregori, dem einzigen Wissenschaftler, der die Flut überlebt hatte und tauschte sich mit ihm, über ihre Überlegungen aus. Dieser war über das kompakte Wissen, dieses jungen Mädchens erstaunt. Es machte ihm Spaß, mit ihr über alle möglichen wissenschaftlichen Themen zu streiten. Diese Kleine wusste einfach über jedes Thema Bescheid. Selbst über die Flut, wusste sie gut Bescheid und lag fast richtig in ihren Vermutungen. Kittys Engagement war es zu verdanken, dass alles geordnet ablief und obwohl sie noch nicht einmal
fünfzehn Jahre alt war, als Gregori in World-City eintraf, hatte sie die Führung in der Stadt übernommen und jeder holte sich bei Captain City Rat und bekam Hilfe.
Immer wieder kamen sie auf die alle interessierende Frage zurück.
Was war passiert?
Gregori erklärte uns dann, das, was er wusste. Er war von Beruf Astronom. Alle viereinhalb Millionen Jahren, kam aus der Dunkelheit des Alls der Komet Turko mit einer ungeheuren Geschwindigkeit angerast. Dieser Komet kam aus dem Zentrum der Milchstraße. Er hinterließ überall, wo er langraste, eine Spur der Verwüstung, so auch auf
unserer schönen Erde. Das letzte Mal, dass dieser hier in diesem Bereich der Galaxis erschiene war, wurde eine Eiszeit ausgelöst und die Dinosaurier waren ausgestorben.
***
Wir hatten also unwahrscheinliches Glück, denn dieses Mal, kam er sehr weit entfernt an der Erde vorbei und hatte, so erklärte Gregori uns, nur das gesamte Wasser der Erde hochgezogen, zum Teil aber auch die Erdkruste und hatte dadurch die Kontinentalplatten verschoben. Dies führte zu schlimmen Beben. Als er weitgenug von der Erde entfernt war, ließ seine Anziehungskraft nach und mit einem Schlag fiel alles
zurück auf die Erde. Dadurch entstand eine solch große Flutwelle, die alles wegschwemmte. Die mit einer solch ungeheuren Wucht zurückschlug, dass alle Städte in Spalten der Erdkruste verschwanden und wirklich genau, wie damals bei den Sauriern, nur einige wenige überleben konnten. Wir waren uns in einem Sicher, wir hatten wahnsinniges Glück, dass wir noch lebten. Dass dies für uns Menschen ein Neuanfang war, ohne Kriege und ohne Mord und Totschlag. Eine Zukunft die nicht nur Kitty gefiel.
Vielleicht brauchten wir ja gar keine Flut, um neu anzufangen, sondern hätten einfach alle bei uns selber begonnen und
neu angefangen. So bekamen wir alle eine neue Chance. Hoffentlich nutzen wir diese.
Ich weiß nicht, ob es das Ende der Geschichte ist. Für Heute mache ich erst einmal Schluss, denn ihr wolltet ja eine Geschichte und keinen Roman lesen. Aber Kitty, Sam, Cori, Sari und Pepe, haben auf ihrer Reise nach World-City viele Abenteuer erlebt und wenn ihr sie fragt, vielleicht erzählten euch die Fünf ja noch mehr, von ihrem Abenteuer. Aber ich denke für einen ersten Bericht ist es erst einmal genug.
Das war meine Geschichte, von Kitty und ihre Freunde. Vielleicht hat sie euch ja gefallen? Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht sie zu schreiben. Vielleicht
lesen wir uns ja einmal wieder?
Denkt daran, wahre Freunde hat man in der Not und an uns selber liegt es, wie unsere Zukunft hier in World-City in Zukunft aussehen mag. Vielleicht, wollte das Wasser, durch die große Flut, nur all das Böse von dieser Welt waschen. Sodass wir in Zukunft, in Frieden miteinander leben.
Alles Gute eure Miss Pelled und denkt daran:
Zusammen sind wir stark!
Zusammen erreichen wir viel mehr!
Es braucht weder eine Flut, noch eine Katastrophe, um einen Zusammenhalt zu haben.
Es liegt nur an uns, ob wir es auch so tun.
Gaenseblume Wow. Prima! LG Marina Gaenseblume |
Misspelled Danke Gänseblümchen... Lg Miss |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von shirley am 28.08.2013 - 10:08 Uhr) Habe nur reingelesen. Du bist ja echt flott und mein Postfach läuft über.....Du schreibst schön, ist etwas für Teenies - würde ich sagen. Ich denke, den ausgebliebenen Weltuntergang benötigen wir nicht. Wir sorgen schon selbst dafür.....nur eine Frage der Zeit....;I LG Shirley da hast du wohl wahr nur diese Rumgeheule wegen des Weltuntergangs ging mir auf den Kranz. Daraus entstand dann die Geschichte. Fast gleichzeitig gab es auf BX ja diesen Kitty Wettbewerb und deshalb heißt die kleine Kitty. Erst hieß sie anders. *grinst* Aber irgendwie passte Captain Kitty auch zu diesem Mädchen. Meine Enkeltochter liebt diese Geschichte. Lg und danke fürs lesen und kommentieren Miss Pelled |
shirley Habe nur reingelesen. Du bist ja echt flott und mein Postfach läuft über.....Du schreibst schön, ist etwas für Teenies - würde ich sagen. Ich denke, den ausgebliebenen Weltuntergang benötigen wir nicht. Wir sorgen schon selbst dafür.....nur eine Frage der Zeit....;I LG Shirley |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von Rehkitz am 27.06.2013 - 16:27 Uhr) Manchmal braucht es wohl eine Katastrophe, um ein Miteinander neu zu Erlernen. Das haben wir ja kürzlich fest stellen dürfen. Deine Geschichte, sehr spannend und wunderbar geschrieben. Liebe Grüße Theresia Hallo Theresia ... ... danke fürs Lesen und schön, dass dir mein Buch gefallen hat. Ja Katastrophen, so meine Erfahrungen im Leben, bringen immer das Beste der Menschen zum Vorschein. Die Ängstlichen werden Mutig, die Schwachen auf einmal Stark und die Zögerer stehen auf einmal vorn an der vordersten Linie und kämpfen mit einem Einsatz den ihn nie jemand zugetraut hätte. Katastrophen scheinen die Geburtsstätte des Guten im Menschen zu sein. Schade das es immer Leid braucht, um dieses kleine Wunder zu bewirken. Es wäre schön, wenn die Menschen sich auf das Gute, dass in jeden von uns steckt, nicht einfach so entsinnen würden. Es gäbe weniger Tode und weniger Kriege auf dieser Welt. Vielleicht sollte die Natur mal wirklich die Erde sauber spülen und uns so eine Chance geben neu und ohne Kriege noch einmal von vorn anzufangen. Ein furchtbarer Gedanke, mir läuft es gerade eiskalt über den Rücken. Die Menschheit hätte aber so eine Chance zu genesen. Danke für alles und Liebe Grüße Miss Pelled |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von schnief am 10.05.2013 - 20:12 Uhr) Wollen wir hoffen, das wir so etwas im realen leben niemals erleben müssen. Deine Geschichte ist spannend geschrieben und schreit nach mehr. Liebe Grüße Schnief liebe schnief es folgt mal eine fortsetzung, ich hab sie schon angefangen, allerdings habe ich im moment so viele projekte am laufen, dass ich einfach nicht weiß wo ich weiter machen soll, also schön der reihe nach. es wird schon irgendwann passen ... hoffe ich ... dann schreibe ich sie weiter. Cover und grundriss der Geschichte ist schon fertig ich muss sie nur noch schreiben. lg und gute nacht miss pelled und danke fürs lesen |
Misspelled Re: - Zitat: (Original von Brigitte am 10.05.2013 - 14:28 Uhr) Möge Gott verhüten, daß wir so etwas wirklich mal erleben. Die Geschichte hast Du wirklich spannend geschrieben, liebe Katja. Bin gespannt, wie es weiter geht Ganz liebe Grüße aus dem verregneten Bremen von Brigitte Hallo Brigitte danke fürs lesen und kommentieren. Leider wird es eine Weile dauern bis ich das Buch weiterschreibe, ich habe im Moment zu viele Projekte laufen. Aber irgendwann kommt der zweite Teil, angefangen habe ich ihn schon. lg miss pelled |