Krimis & Thriller
Verloren im Paradies

Kapitel 1

Es war wieder einmal einer dieser tristen Tage. Ethan saß in seinem Wohnzimmer auf einem Ledersessel,zog an einer Zigarette der Marke Gauloises,blies Rauchwölkchen in die Luft und starrte aus de Fenster. Er beobachtete den Regen,lauschte dem Geräusch der an der Scheibe herunterprasselnden Regentropfen. Er nahm einen weiteren Zug. Ethan nahm einen weiteren Zug. Er atmete tief ein und wieder aus. Schloss seine Augen. Stille. Er dachte an all die Geschehnisse der letzten Jahre. Es war viel zu viel passiert. Ethan rauchte seine Zigarette auf und zerdrückte den Stummel im Aschenbecher. Ethan war 40 Jahre alt . Er hatte schwarze Haare und einen drei Tage Bart. Er lebte in Deutschland, doch er sprach mit französischem Akzent. Er trug  ein schlichtes Hemd von Tommy Hilfiger und eine einfache Jeans. Es war Wochenende, da machte er sich nicht mehr zurecht. Nicht so wie damals. Damals, dass war vor einigen Jahren. Als sein Leben noch anders verlief. Ethan  war gerade mit seinem Jurastudium fertig geworden, welches er sehr erfolgreich abgeschlossen hatte. Er hatte sich seine Zukunft ausgemalt mit ihr.  Er war so glücklich. Ethan stand auf und ging zum Spiegel,der im Flur neben einer roten Schmuckkommode stand.Eines der wenigen Möbelstücke,die von ihr geblieben waren.Er konnte sie nicht einfach wegschmeißen  Ethan fuhr sich durch die Haare. Er war gealtert in den letzten Jahren. Er hatte Schatten unter den Augen und kleine Fältchen,die Reife ausstrahlten  Er strich sich über seine Lippen. Sie waren trocken. Er feuchtete sie leicht mit seiner Zunge an. Verspürte plötzlich leichte Sehnsucht. Wie lange hatte er nicht mehr die weichen und zarten Lippen einer Frau auf seinen gespürt? Zehn Jahre schon. Vor einen Moment lagen sie noch gemeinsam nebeneinander,genossen die Nähe ,im nächsten war sie verschwunden. Nicht einmal eine Spur blieb von ihr. Genevieve seine Frau . Nicht mehr existent in den Augen der Gesellschaft. Irrelevant,schon lange tot. Doch eine in Ethans Kopf grausam eingebrannte Erinnerung. Und diese schreckliche Frage: "Was wäre wenn sie noch am Leben ist?" Seit zehn Jahren drehte sich sein Leben nur noch um diesen einzigen Gedanken,der im den Sinn und die Luft zum atmen nahm. Die Polizei hatte die Ermittlungen bereits vor Ewigkeiten aufgegeben.

 Er holte eine Jacke aus der Garderobe und kontrollierte ihre Taschen. Sie war noch da, die Pistole, die er sich vor einiger Zeit zugelegt hatte. Dort wo er arbeitete , brauchte man so etwas. Er zog sich seine Jacke über und rannte hinaus in den Regen. Es war früh am morgen und die meisten Leute schliefen, doch für ihn begann jetzt erst der Tag.Der Weg war lang, doch Ethan  wollte sich kein Taxi nehmen. Er ging lieber zu Fuß. Er genoss die frische Luft. Es war wärmer geworden, denn der Regen hatte aufgehört. Er atmete tief ein und beschleunigte seinen Schritt. Er war fast am Ziel angekommen. Hier, in dieser Gegend musste man aufpassen. Nicht, dass er Angst hatte. Er hatte einfach nur keine Lust in irgendwelche dummen Angelegenheiten zu geraten. Hier wohnten viele Kriminelle,  deswegen war die Anzahl der Verbrechen sehr hoch.  Er  erreichte nach gut 20 Minuten die alte Fabrik, in der er verabredet war. Er hatte keine Ahnung, was hier mal produziert wurde, aber die Fabrik, war, besonders nachts, der perfekte Ort, wenn man etwas Wichtiges zu besprechen hatte. Hier kam schon seit Jahren keiner mehr rein. Das Gebäude war mittlerweile mehr zu einer Ruine geworden. Türen waren herausgerissen und Fenster mutwillig zertrümmert. Er stieg durch eins dieser Fenster und verletzte sich leicht an einem abgebrochenem  Stück Glas,  als er sich daran festhielt.