Fantasy & Horror
Die Schaffung Sunsichas (4) - Unterwegs

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"Die Schaffung Sunsichas (4) - Unterwegs"
Veröffentlicht am 14. Mai 2013, 34 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Schaffung Sunsichas (4) - Unterwegs

Die Schaffung Sunsichas (4) - Unterwegs

Beschreibung

Eine Geschichte voller Liebe, Hass, Schmerz, Verzweiflung, Hoffnung, Mut und Angst. Denn alle Dinge dieser Welt haben ein Gegenstück. Eine Geschichte über das Gleichgewicht der Welt, und zwei Weisen, die inmitten des Irrsinns um ihre Leben kämpfen. Teil 1 meiner 'Schatten und Licht'-Triologie

Warum? Warum außgerechnet ich? Ich habe mich doch nie gegen irgendjemanden aufgelehnt, nicht einmal gegen Mollon! Warum wirft sie mich aus dem Haus!?

Ganz einfach, weil ihr keine andere Wahl blieb. Die Kette die du um den Hals trägst, sie ist echt und warum sollten Großmutter und Großvater auf solche Gedanken gekommen sein, mich aus dem Haus zu werfen, wo sie die Kette doch auch schon geerbt hatten. Das ist das Zeichen Lanamas, warum sollte Mutter lügen?

Damit sie dich wegschicken kann, damit sie einen Grund hat dich aus dem Haus zu werfen! Sie will, dass du eine Medizin, die sie heilt, für ihre Krankheit findest, nur dass sie im Gegensatz zu den anderen Müttern die ihre Töchter aus diesem Grund fortschicken nicht den Mut hatte dir das ins Gesicht zu sagen.

Ach sei nicht albern! Hast du nicht gesehen wie sie am Ende war mit ihren Nerven. Sie war genau so verzweifelt wie Rillian und ich. Mutter musste so handeln.

Wenn du meinst, dann bleibe du eben bei diesem blöden Gedanken und tröste dich damit, dass sie dich liebt und vermisst. Tatsache ist, dass wir keinen Ort haben, wo wir schlafen können und wir haben auch nicht mehr genügend zu essen. In ein paar Tagen werden wir die weißen Wälder verlassen haben und wir haben keine Ahnung wo wir hingehen sollten.

Seufzend konzentrierte sich das Mädchen wieder auf ihren Wg. Leidergottes hatte die Stimme in ihrem Kopf recht, dass Essen war sehr knapp geworden und sie musste Tag für Tag wieder iregndwo im Gebüsch schlafen. Seit sie vor einer Woche kein einziges Haus mehr gesehen hatte, war sie keiner Menschenseele mehr begegnet. Sema wusste, dass die Straße die sie benutzte, nicht mehr zu dem Netzt der Straßen gehörte, dass in die Stadt führte, so dass hier auch keine Samboten unterwegs waren. Ihre Mutter hatte ihr noch gesagt, geh nach Osten nach Rambosa und zu den Bergen des Dunklen Reiches, du wirst nach einigen Wochen jemanden trefen der den Weg kennt, mehr habe ich nicht erfahren.

Na wunderbar! Und wie willst du wissen wer dieser jemand ist!? Woher sollte irgendjemand da draußen denn auch wissen wie dumm Mutter war?!

Jetzt hör auf, Mutter ist nicht dumm! Wenn Lanama ihr gesagt hat, dass da jemand sein wird, dann wird da auch jemand sein.

Es sind jetzt schon vier Wochen vergangen seit du dein Zuhause verlassen hast und dieser jemand ist noch nicht aufgetaucht!!

Eigentlich wollte Sema der Stimme widersprechen, doch in Wirklichkeit glaubte sie doch auch nicht so recht, dass es da jemanden geben würde, der ihren Weg kannte. Es war nur so, dass Sema sich wünschte, dass ihre Mutter die Wahrheit gesagt hatte, denn sonst würde sie hier draußen bald verhungern.

Als Namira, Semas Hündin die sie mitsamt dem letzten Samanta ihrer Familie begleitete aus dem Unterholz des Waldes brach und bellend zu ihr lief, schrak Semalla aus ihren Gedanken hoch und bemerkte, dass sie stehen geblieben war. „Namira! Wo warst du denn die ganze Zeit? Ich habe mir schon gedacht, dass du umgekehrt bist um zu Rillian zurückzugehen.“

Liebevoll streichelte sie ihre Hündin und ließ sich neben sie auf den Boden fallen. Sofort kam auch das kleine Samanta dahergetrabt und drängelte sich eifersüchtig zwischen die beiden.

Nach einigen Minuten stand sie seufzend auf und ging weiter die Straße entlang. Bald würde sie wieder ihre Magie benutzten müssen, um sich aus der Milch der kleinen Samanta etwas zu kochen, was sowohl sie als auch ihre Tiere essen müssen würden.

An diesem Abend erreichte Sema die letzte Biegung die zurück in die Wälder führen würde, bevor sie den Waldrand erreichte. Diese Abzweigung führte zur letzten Stadt, die zum Straßennetz der Moranen zählte und dass gefiel ihr garnicht. Es gab nicht viele Moranen, die so dumm waren wie sie und aus den Wäldern hinausgingen, da die Wälder ihre Heimat und ihr Leben waren, und diejenigen die es getan hatten, waren niewieder zurückgekehrt.

Was für wunderbare Aussichten. Bald wirst du auch zu denen gehören, die in den Weiten der weißen Wälder verschollen sind, oder in Rambosa irgendeinem Idioten zum Opfer gefallen sind.

Hab ich dir nicht gesagt, dass du verschwinden sollst?!

Nein, dass hast du nicht und außerdem wollte ich dich nur daran erinnern, dass Mutter uns in den Tod geschickt hat!

Hat sie nicht und jetzt verschwinde!

Sema hasste es, wenn die Stimme in ihrem Kopf so schlecht über ihre Familie sprach, aber sie hatte auch Recht. Ihre Mutter hatte sie in den sicheren Tod geschickt, denn wenn sie nicht an ihrem Hunger sterben würde, dann gab es da draußen gewiss mehr als genug Menschen, die ihren Tod herbeisehnten, vor allem wo sie doch in die Berge des Dunklen Reiches gehen würde. Ein allerletztes Mal sah sie den Weg, der in die letzte vertraute Stadt bringen würde hinunter und wandte sich dann in Richtung Waldrand. Kaum eine halbe Stunde später, konnte sie durch die Bäume eine Sebeslange dürre Wiesenlandschaft sehen, die Weiten der weißen Wälder. Sie beschloss, dass sie diese letzte Nacht noch in den schützenden Wäldern verbringen würde und erst am nächsten Morgen, nachdem sie genug Nahrung zusammengetragen hatte, in die Weiten aufbrechen würde. Zumindest führten hier alle Wege nach Rambosa.

 

Die Mauern der Stadt leuchteten rötlich im Licht der untergehenden Sonne und wirkten so ziemlich bedrohlich. Langsam ging sie mit der stetig größer werdenden Menge in Richtung der zwei massiven Holztore, die wie sie verblüfft feststellte, aus scharzem Keramholz waren. Der Rest der Stadtmauer war aus dem weißen und robusten Kosuminengestein der weißen Wälder und war ein starker Kontrast zu den schwarzen Toren. Kaum war Sema durch die Tore gelangt, löste sich die Menschenmenge auf und die Blicke der Stadtbewohner folgten ihr auf ihren Weg durch die Stadt.

Sema konnte es noch immer nicht glauben. Vor knapp drei Monaten hatte sie die Wälder das letzte mal am Horizont erblickt, die sie vor weiteren zwei Wochen verlassen hatte. Die ganze Zeit hatte sie damit gerechnet immer schwächer zu werden und im nächsten Moment tot umzukippen, doch ihre Kräfte waren noch die selben, wie an dem Tag an dem sie ihre Familie verlassen hatte. Selbst jetzt durchzuckte sie noch immer ein Stich der Trauer, wenn sie daran dachte, dass ihre Mutter sie einfach so aus dem Haus geworfen hatte. Schon vor einigen Wochen hatte sie jegliche Hoffnunn aufgegeben, dass ihre Mutter die Wahrheit gesagt hatte und dass es da draußen tatsächlich jemanden gab, der ihren Weg kannte. Sie hatte sich kommentarlos der Stimme in ihrem Kopf angeschlossen und teilte zum ersten Mal in ihrem Leben deren ihre Meinung. Jetzt hatte sie es also tatsächlich geschaft, sie war in Rambosa, sie Sema war in der Hauptstadt der weißen Wälder, die wegen ihrer Schönheit berühmt war. Doch davon sah sie nichts. Sema sah nur die Bettler, die auf den Straßen um etwas zu Essen baten und die Wachen, die die obdachlosen Kinder aus den Häusern traten. Es war ein grauenhafter Anblick. Überhaupt hatte Sema bemerkt, dass sich in den letzten Jahren auch in den Wäldern etwas verändert hatte. Die Menschen die am Wldrand lebten, waren früher nette Menschen gewesen, doch jetzt waren sie mürrisch und grausam und dass was sich hier in dieser Stadt abspielte war, und dass wusste Sema ganz genau, nicht immer so gewesen.

Was machen wir jetzt? Wie soll es jetzt weitergehen?!

Ganz einfach zuerst suchst du dir ein Zimmer in dem wir schlafen können und dann gehen wir zu den Märkten und kaufen uns was zu essen. Wir werden hier bleiben bis der Winter in die Stadt Einzug nimmt und dann werden wir weiter Richtung Berge gehen. Im Winter sind wir unterwegs am sichersten.

Wenn du meinst, na gut gegen Zimmersuchen hab ich definitiv nichts einzuwenden, komm wir müssen etwas beeilen.

Nach drei Stunden hatte Sema unter den neugirigen Blicken der Männer ihr Zimmer über einem Klammhaus bezogen und legte sich erschöpft in ihr Bett. Doch schlafen konnte sie noch lange nicht, denn sie erinnerte sich noch lange an ihre Familie und schließlich, nach langer Zeit schlief sie schluchzend ein.

 

Semalla nahm das Brot und bezahlte dem Sochon ihre letzten paar Senk. Seit sie in der Stadt angekommen war, musterten sie alle immer so komisch und das obwohl sie jetzt schon eine Woche hier war.

Sie sind es einfach nicht gewöhnt jemanden wie mich hier zu sehen. Wir Moranen kommen ja immerhin nie so weit aus den Wäldern heraus. Es gibt ja drei größere Städte in den Wäldern und keinen Grund, dass jemand wie ich hier in Rombasa auftaucht.

Ha! Sieh sie dir doch an diese verwöhnten, reichen, blöden, hässlichen, kleinen Idioten! Denkst du wirklich, dass sie dich nur deshalb so blöd anstarren?! Ha! Dass ich nicht lache! Sie hassen dich, du bist wie Abschaum für sie. Ich meine du musstest doch für alles hart arbeiten, was ihnen schon in die Wiege gelegt wurde, dass verstehen sie nicht. Und dann trägst du, eine arme Morana und nicht sie, die den Stand und ihrer Meinung nach die Würde dazu haben, das Zeichen der Marta! Du bist eine Morana, die früher mehr Ansehen genossen hat als alle anderen. Komm schon sieh doch einmal genau hin, sie rümpfen doch schon die Nasen, wenn du nur hundert Schritte an ihnen vorbeigehst.

Hör auf! Das Zeichen der Marta ist eine wuderbare Gabe, wenn überhaupt sind sind sie nur neidig! Wie kannst du es wgen das Zeichen der Marta in den Dreck zu ziehen?! Außerdem woher sollen sie denn wissen, dass ich das Zeichen der Marta besitze?!

Woher soll ich wissen, warum sie es wissen?! Das habe ich nie gemacht! Auch egal, dass glaubst du doch nicht wirklich oder?

Sei jetzt still!

Widerstrebend hörte die Stimme in ihrem Kopf endlich auf die Leute zu verhöhnen und zog sich wieder zurück. Das war eben einer der Nachteile der Magie, Selbstgespräche.

Naja, eigentlich waren es keine Selbstgespräche. Es war mehr so, als würde eine zweite Person in deinem Kopf sitzen und mit deinem Gehirn streiten. Tatsächlich schienen die beiden bei Sema bei Sema immer zu streiten. Nur war es auch nicht wie Schizophrenie, es war einfach anders.

Aber irgendwie hat sie ja auch Recht. Ich meine, es ist doch wirklich so, dass sie mich angewidert mustern.

Genervt drängte Sema den Gedanken beiseite, verabschiedete sich freundlich von dem alten Sochon vor ihr, womit sie viele verwunderte Blicke auf sich zog, und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als der alte Mann, der bis jetzt kein Wort gesprochen hatte, zu sprechen begann.

Brauchst du ein Zimmer zum Schlafen, mein Kind? Du siehst schon sehr müde und erschöpft aus und es ist gefährlich für Mädchen wie dich in Rambosa. Immerhin befinden wir uns hier schon schon sehr nahe an den dunklen Grenzen und es laufen sehr viele zwielichtige und gefährliche Leute in Rambosa herum.“ aus seiner Stimme und dem Ausdruck in seinen Augen las Sema, dass er die Wahrheit sagte. Es musste hier wirklich sehr gefährlich sein, wenn er sich so um ein fremdes Mädchen sorgte.

Trotzdem kannst du nicht annehmen. Du weißt warum!, meldete sich die Stimme in ihrem Kopf wieder zu Worte.

Natührlich hatte sie die Wahrnung Rillians noch nicht vergessen, wie konnte sie auch. Andererseits sah der Mann vor ihr nicht gefährlich aus. Er war sicher schon aus den Wurzeln der Enbe und sie konnte immerhin Magie wirken. Aber war es nicht so, dass meistens die am gutmütigsten wirkenden Menschen gerade die Bösen waren? Wie dem dann auch sei, sie konnte unmöglich annehmen, es war einfach zu gefährlich. „Nein danke, ich kann sehr gut alleine auf mich aufpassen, da ich schon eine Woche hier bin. Trotzdem danke für das Angebot.“ Sema war sich nicht ganz sicher, eigentlich war sie sich überhaupt nicht sicher, ob sie ihren eigenen Worten wirklich glaubte, aber nun hatte sie es schon ausgesprochen und konnte es somit nicht mehr zurücknehmen. Auch der Mann schien ihre Unsicherheit gespürt zu haben. „Nun wenn du nicht willst, kann ich dir auch nicht helfen, doch sei gewarnt. Selbst mit deiner Magie kannst du dich nicht wirklich schützen, denn dass macht dich nur noch interessanter für solche Menschen und auch deine Haustiere können dir nicht mehr helfen, wenn dich die Menschen aus dem Dunklen Reich erst einmal ins Auge gefasst haben. Komm doch-“

Seine Stimme wurde leiser als eine Gruppe Kimbos näher kam und brach dann ganz ab, als er das Glitzern in den Augen der Männer sah, als diese Sema erblickten.

Woher weiß er, dass ich Magie beherrsche und woher weiß er von Namira und meiner Samanta?

Verängstigt beobachtete diese die langsam größer werdende Gruppe aus den Augenwinkeln und wandte sich dann wieder dem Sochon zu: „Was sagten sie? Zimmer?“

Lächelnd drehte sich der Mann um und ließ seinen Blick über die Menge schweifen, er suchte wohl jemanden, als er ihn gefunden hatte schrie er laut: „Hey Bodon! Komm her!“

Der Junge, den er gemeint hatte, drehte sich ziemlich verwundert um und ging dann dermaßen verwirrt zu dem Sochon.

Er war etwa in Semas Alter und, wie sie verwundert feststellte, ein Dunkler, also ein schwarzer Weise. Trozdem schien er eine jüngere Ausgabe des Sochons vor ihr zu sein, der wohl sein Großvater war.

Komisch, der stammt doch aus den Wäldern! Warum ist sein Enkelsohn dann aus dem dunklen Reich?!

Der Junge war auch sicher kein Halbblut, denn er hatte nichts von deren ihrer ziehrlichen Statur und auch der fliegende Gang fehlte ihm. Er hatte den typisch federnten Gang, der Männer im dunklen Reich und kam jetzt mit wehendem schulterlangem schwarzem Haar auf sie zu.

Ja Großvater Sollon? Du wolltest mich sprechen?“ Die Stimme des Jungen war freundlich und offen und klang ziemlich verwirrt. Er musterte Sema genauso interessiert wie sie ihn und war ihr auf Anhieb sympathisch.

Würdest du dem Mädchen hier einen kleinen Gefallen tun? Er kommt doch sowieso erst morgen und daher könnte sie doch für heute Nacht und vielleicht, wenn er nichts dagegen hätte auch morgen in eurem Zimmer schlafen.“ Er hatte mit sehr leiser Stimme gesprochen und sein Blick war dabei unauffällig zu der kleinen Gruppe von Kimbos hinübergewandert, als wolle er sagen, dass sie der Grund dazu waren. Bodon schaute ihn zuerst nur verwirrt und erstaunt an, doch dann hatte er die Männer wohl auch entdeckt, denn plötzlich war etwas wie Beschützerinstinkt in seine Augen getreten. „Natührlich werde ich das tun“, beeilte er sich zu sagen.

Plötzlich kam einer der Männer auf Sema zu und bevor sie etwas machen konnte, packte er ihren Arm und zog sie zu sich heran. „Komm Süße! Wir haben was für dich.“ Es war eine hässliche, raue Stimme und Bodon sah mindestens genauso erschrocken aus wie Sema.

Diese riss sich los und sah den Mann angewiedert an.

Nein danke! Ich habe bereits einen Platz zum Schlafen.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, kam auch schon ein lautes Bellen und Namira sprang zähnefletschend auf den Mann zu. Erschrocken stolperte dieser ein paar Schritte zurück und bevor er sich erneut auf Sema stürzen konnte, hatte sich diese hinter dem Stand Sollons in Sicherheit gebracht und beäugte ihn misstrauisch. Kaum einen Augenblick später kamen auch ihre Samanta und Namira hinter den Stand, um sich rechts und links von Sema beschützend hinzulegen.

Als Bodon seine Sprache wiedergefunden hatte wandte er sich zu Sema um: „Komm. Ich zeige dir lieber schnell das Zimmer. Es.... Sch – schon g – gut – i – ich – m – ma – mach – schon – n – nichts!“ Er war neben sie getreten und dann zitterend und geschockt stehen geblieben, da Namira aufgesprungen war und nun zum Absprung bereit und knurrend vor ihm stand.

Sema musste lachen, da der Anbilck auch wirklich zu komisch war. Bodon, ein Junge der sicher nicht feige war, stand ziemlich bleich und zitternd vor ihr und hatte vor ihrer Hündin, der sanftan, süßen, kleinen Namira, die ohne Semas Befehl oder offensichtlicher Gefahr keiner Fliege was zuleide tat, Angst. Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, drehte sie sich noch immer belustigt zu ihrer Hündin und streichelte ihr beruhigend über das Fell. „Schon gut. Namira. Er ist nicht gefährlich. Beruhige dich.“ Bodon durchbohrte sie mit seinen Blicken, machte dann einen vorsichtigen Schritt nach vorne und hielt ihr dann seine Hand hin, die sie danken annahm, um ihr aufzuhelfen.

Kaum waren sie außer Hörweite, drehte er sich fragend zu Sema um. „Wer bist du, wenn ich fragen darf?“

Soll ich ihm meinen richtigen Namen sagen? Ach was, er wird mich wohl kaum mitten in der Nacht überfallen. Vor allem nicht jetzt, ow er doch so Angst vor Namira hat. Außerdem warum sollte er das tun? Dann kann er aber auch gleich die ganze Wahrheit wissen!

Ich heiße Semalla Elues, das Zeichen der Marte prägt unser bescheidenes Moranenleben und meine ganze Familie kann Magie wirken. Mich nennen alle aber nur Sema, ach und übrigens das ist meine Pinnahündin Namira!“ Schadenfroh sah sie zu wie Bodon bleich wurde und ein paar Schritte zurückstolperte, dass nicht sie der Grund war, wusste sie nicht. Seine Augen waren vor Erstaunen, Erschrecken und Entsetzten weit aufgerissen und Sema bemerkte , dass sie zu viel gesagt hatte, denn es hatte sich auch Angst in seine Züge geschlichen, obwohl, wie sie zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste und erst zu spät bemerkte, nicht sie der Grund war.

Na toll! Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt!? Musstest du die Freundschaft mit ihm aufs Speil setzten, nur weil du dir toll vorkommen wolltest?! Du hättest das Zeichen der Marta nicht erwähnen sollen!

Hör auf mich zu beschuldigen! Ich fühle mich sowieso schon elend genug, auch ohne deine ständigenden und bölden Kommentare. Ich weiß, dass ich blöd war!

Dann entschuldige dich gefälligst bei ihm und sage ihm, dass er keine Angst vor dir zu haben braucht, so wie manch anderer auf dieser Welt!

Hä! was ist den mit dir los?! Du bist doch sonst immer so misstrauisch.

KEIN THEMAWECHSEL!! Entschuldige dich gefälligst!!

Ja gut, mach ja schon!! Aber was ist, wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt? Er hat Angst vor mir!!

Na und!!! Wenn du gar nichts sagst, wird alles nur noch schlimmer werden!! Je länger du jetzt einfach so dastehst, desto größer wird seine Angst die gegenüber. Also mach endlich was!

Ja, aber-

Nichts Aber!!! Jetzt mach schon!!

Wie denn?!

Wie ?! Du fragst mich wie?! Bist du noch ganz bei Sinnen?! Na wie denn wohl?! Sag ihm, dass es dir Leis tut und dass das zwar die Wahrheit ist, du aber nicht die Absicht hast ihm irgendetwas zuleide zu tun!!! Und das sagst du ihm jetzt und zwar SOFORT!!!!

Okay....Es ist nur-

WAS?!

Nichts, nichts. Schon gut, schon gut! Und jetzt geh! Das muss ich jetzt alleine machen und zwar ohne dein blöden Bemerkungen!

BLÖDE BEMERKUNGEN?!

GEH!!!

Die Stimme in ihrem Kopf zog sich wütend zurück, doch dann lachte sie noch einmal schadenfroh, um diese Sache allein zu überlassen. Jedoch würde sie Sema später noch verspotten, wie dumm sie sich doch angestellt hatte.

Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung lenkte, sah sie, dass sie weit weg von den Märkten waren. Gerade als Sema den Mund aufmachen wollte um sich zu entschuldigen und Bodon zu fragen, wo sie denn waren, riss dieser sie in einen Hauseingang und bedeutete ihr stumm den Mund zu halten.

Sie sah ihn fragend an, doch sie konnte ihn nicht mehr fragen was denn los sei, denn genau in diesem Moment explodierte die Wand hinter ihr und dann geschahen mehrere Dinge auf einmal und so schnell, dass sie nur eine Sekunde dauerten. Namira fing an zu bellen, Bodon schrie auf und kippte um, ihr wurde ein Messer an die Kehle gehalten und eins fast in den Rücken gerammt und plötzlich standen sie in einem Kreis von Kimbos. Es waren die selben, wie bei den Märkten und sie hielten Bodon mit Hilfe schwarzer Magie auf den Boden gepresst, so dass er beinahe keine Luft mehr bekam.

Se- Argh!“ Bodon wollte etwas sagen, doch der Mann der ihn zu Boden drückte zuckte mit der Hand und er wurde durch den Raum und gegen die Wand gefetzt, wo er unter Schmerzen zusammenbrach und erneut zu Boden gepresst wurde.

Sema, die erst jetzt bemerkte, dass sie die Männer kannte zuckte heftig zusammen, als der Mann hinter ihr zu sprechen begann. „Wir dachten uns, dass du viel zu schade dazu bist, um mit diesem Idioten in einem Drecksloch wie diesem hier zu hausen. Es ist uns eine Ehre, dir mitzuteilen, dass wir beschlossen haben, dich unter unsere Obhut zu nehmen. Komm Süße!“ Entsetzt starrte sie auf den bewusstlosen Bodon, den die Männer bestimmt bald wieder prutal in die Realität zurückreissen würden.

Du musst dich erinnern!

Meisterin Hijra, helfen sie mir! Sie haben mir doch genau gesagt was zu tun ist.

Ah ja genau, Zuerst musst du....Genau und dann....So ist es richtig und dass muss man sich nur noch genug anstrengen und.....

Sema sah nicht, dass die Kimbos sich gerade daran belustigten Bodon zu quälen, doch sie hörte das grausame und hässlich Gelächter der Männer, die es anscheinend sehr lustig fanden ihn zu quälen und sie hörte den Schmerzensschrei, und diesen Schrei vergaß sie nie wieder, der sich in ihre Glieder brannte und sie verlor für einen Moment die Kontrolle über ihre Magie.

Während Sema wie in Gedanken versunken dastand und sich darauf konzentrierte das Zeichen der Marta zu entschlüsseln, sie versuchte es immer und immer wieder, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen, krümmte sich Bodon unter den Angriffen der Kimbos vor Schmerzen.

Willst du uns etwa etwas sagen?! Dann sprich!“ Unsanft rissen sie ihn auf die Beine, rammten ihm einen Holzpahl mit stumpfer Spitze in den Oberkörper und drängten ihn so an die Wand. Das hässliche Gesicht des Anfürhres kam langsam zu dem seinem herunter und Bodon konnte seinen fauligen Atem riechen. „Wer ist das Mädchen?!“

Obwohl der Druck auf den Pfahl härter und die Spitze merklich spitzer wurde, sah er seine Peiniger nur trotzig an. Der Anführer sah ihn mit einem hässlichen Grinsen in die Augen: „Ah. Du willst die Kleine also beschützen? Das ist eine ganz schlechte Entscheidung, aber wer nicht hören will, muss fühlen!“

 

Sema hörte einen neuerlichen Schmerzensschrei Bodons, doch diesmal ließ sie nicht in ihrer Konzentration nach und erinnerte sich sattdessen an ihre damalige Unterrichtsstunde mit Meisterin Hijra:

Mein Kind. Sieh her. Du konzentriest dich nicht richtig. Zuerst musst du deine Bahnen verändern und zwar so“ Sema sah ein wunderbares Bild ihrer eigenen Bahnen vor sich und versuchte es auch zugleich nachzumachen und diemal funktionierte es auf Anhieb. „Sehr gut und jetzt musst du nur noch das Zeichen der Marta finden, genau so ist es richtig und dann musst du dich einfach daruf konzentrieren, dass du drinnen bist. Du darfst nicht hindurchwollen, du musst drinnen sein und... Oh gut gemacht Mädchen und nun hast du das Zeichen der Marta entschlüsselt, jetzt musst du deiner Magie nur noch die richtige Form geben und es wird funktionieren“ Stolz betrachtete sie ihre Schülerin und ließ Sema dann fünf Minuten eine Entspannnungsübung machen.

 

Bodon sah verzweifelt zu Sema hinüber und gerade als ein neuerlicher Angriff der Kimbos eigentlich hätte auf ihn niederfahren müssen, gab es einen lauten Knall und er verlor das Bewusstsein.

 

Sanft legte Sema den Jungen auf das Bett und begann leise zu singen. Sie war zuvor in seine Gedanken eingedrungen und hatte so erfahren, wo er sie hinbringen wollte. Es war kein Drecksloch, wie das von dem die Kimbos gesprochen hatten, es war ein Raum, der etwa so groß war wie ihr Zimmer, dass Zimmer ihrer Mutter und das Wohnzimmer ihrer Familie und es gab vier gemütliche Betten darin. Außerdem besaß das Zimmer auch noch vier Schränke, eine Regalwand die mit allen möglichen merkwürdigen Dingen vollgestopft war, einen Schreibtisch, einen Stuhl und zwei normalgroße Fenster. Alles bestand aus dem Breskaholz, das in den Weiten typisch war. Es gab in dem Stockwerk dieses Hauses, in dem Bodon wohnte außerdem auch noch eine kleine Küche, ein Wohnzimmer und ein Badezimmer. Nach wenigen Minuten schlossen sich die Wunden des Jungen und durch ihren heilenden Gesang kam er nach wenigen weiteren Minuten wieder zu sich.

Benommen richtete sich Bodon auf und sah an sich hinunter, wobei Sema rot im Gesicht wurde, da sie ihm die Kleidung zur Heilung der Wunden abnehmen hatte müssen. Bodon schien es genauso zu stören wie sie den er sah sie einige Augenblicke lang einfach nur entsetzt an, dann schaute er hastig beiseite und bat sie seine Gewänder zu holen. Dieser Bitte ging Sema liebengerne nach.

Weißt du. Es ist so, meine Verlobte kommt in zwei Wochen nach Hause und es schickt sich nicht-“

Sei still, du bist noch zu erschöpft. Was wollten diese Leute von mir?“ Sema sah ihn bittend an, das Thema mit den Kleidern jetzt zu vergessen.

Ich weiß nicht. Vielleicht haben sie mitbekommen, dass du mir vom Zeichen der Marta erzählt hast. Auf jeden Fall sind sie uns seit den Märkten gefolgt.“ Bodon sah sie nicht an, als er ihr das mitteilte und als er fortfuhr, bemerkte Sema, dass es ihm großes Unbehagen bereitete, dass sie ihn hatte retten müssen. „Du hast nicht gelogen, oder? Du trägst wirklich dieses Zeichen der Marta. Ich muss mich bei dir bedanken.!“

Sema sah ihn lange schweigend an, bevor sie etwas erwiderte: „Ja ich trage das Zeichen der Marta und dass ich dich gerettet habe. Warum sollte ich nicht?“

Nun sah sie Bodon wirklich restlos verwirrt an. „Wie lange bist du schon hier in Rambosa, Sema?“

Eine Woche. Wieso fragst du?“

Weil du anscheinend noch nicht mitbekommen hast, dass sich hier alle nur um sich selbst kümmern und das schon seit Jahren. Dieses Verhalten ist wohl noch nicht über die Weite gekommen, aber es wird bestimmt nicht mehr lange dauern, dann werden auch die Menschen dort so kalt und herzlos sein wie hier.“

Nein. Du lügst Bodon.... Aber.... Ist dass der Grund, warum die Menschen am Waldrand schon so unfreundlich sind? Dann hatte Mutter also recht.“

Was?“

Nichts, du solltest jetzt schlafen. Auch wenn ich dich geheilt habe, was nicht so gut funktioniert hat, wie ich mir dass erwünscht hätte, braucht dein Körper Ruhe.“ Sema sah Bodon nicht an und als dieser ihren Worten schweigend Folge leistete und nach wenigen Minuten in einen ruhigen Schlaf fiel, nahm sie das Amulett, dass ihr ihre Mutter gegeben hatte heraus.

Das Zeichen Lanamas. Du hattest Recht Mutter! So lange habe ich mir gewünscht, dass du Recht hast, aber jetzt wo ich die Wahrheit weiß. Ach Mutter was kann ein kleines Mädchen wie ich schon ausrichten?! Warum hast du mir das angetan Lanama?! Warum ich?! Hätte es nicht andere treffen können?! Warum musste ausgerechnet ich diesen Auftrag für dich übernehmen?! Wo du mir doch nicht einmal sagen konntest was ich überhaupt tun muss!!

Schluchzend fuhr sie mit ihren zittrigen Fingern über das Amulett. Es bestand aus einer kleinen Kugel von der aus lauter kleine Fäden wegstanden. Achzehn etwas größere goldene Stäbe waren auch an der Kugel befestigt an deren Enden jeweils eine Kugel war. Von diesen Kugeln aus waren nochmals jeweils ein geschwungener Goldstab mit jeweils drei Schlaufen montiert. Zwischen den Stäben schlängenten sich kleine Goldfäden. Alles nur die Kugel in der Mitte und die Fäden hatten einen silbern Schimmer, und die Kette die an zwei der Schlaufen befestigt war, bestand aus einem oliv-silbernen Farbton.

Sema stand noch lange so da und fuhr schluchzend über das Amulett. Es war das Kostbarste, dass ihre Familie jemals gehabt hatte.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, lag sie komischerweise im Bett und die Kette hing an ihrem Hals. Als Sema sich langsam aufrichtete, sah sie, dass Bodon verschwunden war, doch es lag ein Zettel auf dem Schreibtisch, der am Vortag noch nicht dagewesen war. Sema beschloss nachzusehen, was dies für ein Zettel war und stand auf. Als sie aufstand und zu dem Schreibtisch ging, bemerkte sie, dass es schon sehr spät war. Sie nahm den Zettel in die Hand und las:

 

Namir Sema!

Lunduk akka lundun Fraskia honon

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