Manchmal laufe ich des nachts durch meine Stadt. Bei den Streifzügen entstehen aus den Eindrücken immer Bilder. Hier habe ich einige meiner "Nachtbegegnungen" verdichtet.
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Unverschämt knallen die Absätze
Auf das Pflaster der Trostlosigkeit
Lassen Träume ersterben
Ich ziehe meine Schuhe aus
Brenne Nachasphalt in meine Sohlen
Spüre dein Weh.
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Häuser mischen sich mit Straßen
Im Dunkeln weiß
Die Sehnsucht nicht
Wohin
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Bevor die letzten Neonlichter verblassen,
das Pulsieren langsamer wird,
hebt sie ihr letztes Glas,
schluckt das Tränenmeer der Verzweiflung
und schlurft, Hand an der Hauswand,
ins Nirgendwo hin.
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Ein Häusermeer mit
Schwarzen Augenhöhlen
Grüßt mich
Spottgewandt
Ich finde ihre Seelen nicht
Nur geknüpfte Gleichgültigkeit
Baumelt wie Traumfänger
An den Scheiben.
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Alter Barde hängt
noch immer seinen
Mundharmonikaklängen
der Zukunft nach.
Nur Tauben hören ihm zu,
versammeln sich
um seinen leeren Hut.
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Gestalten, nachtverschluckt,
huschen wie Schemen
die Mauer entlang,
entladen ein Zischen an ihr,
das am Morgen die Blicke
schmerzhaft entrüstet
abwenden lässt.
Nur sehend werden
sie scheinbar gehört.
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Das Dunkle weicht
nur zögernd von
der Mauern Last.
Schales Leben tut
sich auf, wenn bleiern
der Tag müde erwacht
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Müllsäcke
Reißen sich auf
Vor Schmerz
Speien die
Gestern-Erinnerungen
Der Sinnlosigkeit
Aufs Pflaster
Ich tauche meine Sohlen hinein
Und der Heimlose stochert
Schamvoll hinter
Dem Grauvorhang
In den Resten.
Ein Vogel
träumt sich ins Geäst
der Kastanie.
Sonne hängt sich schwer
in den Baum.
Wenn die Krähe lacht,
ziehe ich die Schuhe an,
schließe meine Haustür.
Impressum:
Texte: (c) Enya K.
Cover: Normal 0 21 Uwe Steinbrich/pixelio.de
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http://www.pixelio.de/media/25918
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