Kurzgeschichte
Ein Premierenabend

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"Ein Premierenabend"
Veröffentlicht am 18. April 2013, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Ein Premierenabend

Ein Premierenabend

 

Ein Premierenabend

 

Im Kinosaal ging das Licht an. - Stille- , dann tosender Beifall. Ich wischte mir

 heimlich die Tränen aus den Augen. Denn Rührung und Dramatik wechselten sich gemischt mit einem gewissen Maß an Komik ab.

Der Kinomanager, der diese Premiere moderierte kam mit dem Mikrofon auf die Bühne und rief den Regisseur hinauf. Ich kannte Andre schon als kleinen Jungen von 8 Jahren. Ich war mit den Eltern befreundet und unsere Kinder spielten des Öfteren zusammen.

Wie er so da stand, kamen Erinnerungen in mir hoch, als wir mal zusammen Urlaub machten und er sich mit einer imaginären Gitarre  vor den ganzen Hotelgästen platzierte und sang „O buenas dias senior ich putze gleich ihre Schuh“. Schon damals hatte ich ihm eine Karriere als Sänger, Schauspieler oder Entertainer voraus gesagt.

Und ich hatte  recht behalten. Nach einer Schauspielschule, mehreren Engagements als Schauspieler hatte er nun endgültig den Regisseurberuf gewählt. Und der Erfolg zeichnete sich ab.. Denn sein 3. Film „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ in dem er sogar den Schauspieler des Jahres Wotan Wilke Möhring verpflichten konnte, schien mir doch ein Riesenerfolg zu werden.

In mehreren Talkshows wurde schon darüber berichtet und ich habe schon eine ganz schöne Sammlung von Zeitungsausschnitten in meinem Ordner. Ja, ich bin fast genauso stolz auf ihn wie seine Eltern, die neben mir im Kino saßen. Auch seine beiden Filme „Selbstgespräche  „ und „Arschkalt“ sind gut angenommen worden und erfolgreich auch im Fernsehen gelaufen.

Da stand er nun auf der Bühne, ein jungenhafter gut aussehender Mann von 45 Jahren, der sich vom Beifall ganz überrascht zeigte. Er hatte Gott sei Dank so gar nichts Überhebliches oder Arrogantes an sich, was man manchen Stars so nachsagt. Eine junge Frau kam auf die Bühne und überreichte ihm einen Strauß weißer Rosen, die er unschlüssig von einer Hand in die andere nahm, und da er gerne mit den Händen gestikuliert, sie schließlich unter den Arm steckte.

Bereitwillig beantwortete er alle Fragen, die aus dem Publikum kamen, und erzählte den Werdegang des Filmes und wie er die Schauspieler ausgesucht hätte.

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als er plötzlich sagte:“Übrigens ist eine Dame hier, die als Komparsin mitgewirkt hat. Man konnte sie im Bus hinter Wotan Wilke Möhring sehen. Brigitte, würdest Du mal bitte aufstehen !“

Ich erhob mich und Beifall umfing mich. Der galt wirklich mir. Dabei hatte ich doch nur am Busfenster gesessen und nach draußen geschaut, denn ich durfte auf keinen Fall in die Kamera sehen. Beim Stichwort „Winnetou“ sollte ich lediglich amüsiert in Wotans Richtung blicken.

Meine Familie, die hinter mir saß und mit 5 Personen anwesend war, klatschte natürlich am lautesten. Ich war stolz wie Oskar. Hatte ich doch fast 2 Jahre gewartet, bis der Film endlich freigegeben wurde. Durch Schwierigkeiten mit dem Produzenten hatte sich das immer wieder verzögert.

Der Beifall ebbte ab und der Moderator beendete das Interview und wies auf das anliegende Cafe hin, wo man dieses tolle Ereignis noch gebührend feiern konnte.

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Brigitte

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Brigitte Re: -
Zitat: (Original von Zentaur am 02.10.2013 - 19:02 Uhr) Liebe Brigitte,
was für ein tolles Erlebnis, an dem du uns hier teilhaben lässt.
Wenn das so weitergeht, muss ich mich wohl anstellen für ein
Autogramm von dir :D

lg Helga

Da brauchst Du Dich nicht anzustellen. Ich denke dass das einmalig war. Der Regisseur mach tjetzt den Tatort in Köln. Ich glaube nicht, daß er für mich Verwendung hat, es sei denn für eine Leiche Hihi ! Danke für Dein Lesen Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Liebe Brigitte,
was für ein tolles Erlebnis, an dem du uns hier teilhaben lässt.
Wenn das so weitergeht, muss ich mich wohl anstellen für ein
Autogramm von dir :D

lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: -
Zitat: (Original von Rehkitz am 30.09.2013 - 11:27 Uhr) Lieb Brigitte,
wie nett das Du uns teilhaben lässt an so einem schönen Erlebnis.
Habe Deine kleine Geschichte sehr gern gelesen.

Mit ganz lieben Grüßen
Theresia

Danke liebe Theresia, ja es war wirklich ein ganz tolles Erlebnis für mich Ganz lieben Gruß zurück Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Lieb Brigitte,
wie nett das Du uns teilhaben lässt an so einem schönen Erlebnis.
Habe Deine kleine Geschichte sehr gern gelesen.

Mit ganz lieben Grüßen
Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: -
Zitat: (Original von schnief am 29.09.2013 - 15:05 Uhr) Liebe Brigitte,
Ein tolles Erlebnis, dass du hattest und ich freue mich mit dir.
LG
Schnief

Danke liebe Schniefi und wenn du mal den Film siehst, im Bus die hinter Wotan Möring sitzt bin ich.
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Brigitte,
Ein tolles Erlebnis, dass du hattest und ich freue mich mit dir.
LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Re: Hach, liebe Brigitte, - Danke liebe Bärbel für das Lesen. Dann kannst Du ja mitreden, wieviell Arbeit so ein Film macht. Es ist aber auch ein Erlebnis, das einmal zu erleben und mit den Schauspielern hautnah zu sein. Dir ein schönes Wochenende. Hier hat sich die Sonne heute verzogen und es ist auch nicht sehr warm. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Hach, liebe Brigitte, - Du erinnerst mich an meine Jugendzeit. Da habe ich auch mal als Komparsin in einem Film mitgewirkt. Leider habe ich dann den Film nie gesehen und kann mich auch nicht mehr genau an den Titel erinnern. Ich glaube, er hieß "Flammende Ruhr" und spielte um 1900. Kann auch sein, dass er vom damaligen DDR-Regime verboten wurde.
Ich kann mich nur noch vage daran erinnern. Wir wurden in alte Kostüme gesteckt und mussten ständig den Marktplatz auf und ab laufen, den ganzen Tag lang. Ich war damals 17 oder18 unf froh, ein paar Groschen verdienen zu können, weil das Stpendium ja auch nicht weltbewegend war.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Ach Merle, was für eine Vorstellung ! Ich mit einem tief ausgeschittenen Abendkleid ! Vor 40 oder 50 Jahren vielleicht. Aber das wäre früher ein Traum von mir gewesen. Aber es war wirklich ein besonderes Erlebnis. Man konnte mal sehen, wieviel Arbeit so ein Film macht. Für diese eine kleine Szene haben wir von 19.00 abends bis morgens 7.00 gedreht. Es musste immer wiederholt werden. Aber mit diesem Regisseur machte es auch Spass. Danke , daß Du mich gelesen hast und ein schönes Wochende für Dich Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Wow, Brigitte.... - in diesen Kreisen bewegst Du dich also.....LACH!

Nein, sehr interessant, wie Du das beschrieben hast. Da hat man natürlich einen ganz anderen Bezug.....Ich habe den Wotan Wilke Möhring in der letzten Zeit in verschiedenen Talk-Shows den Film vorstellen sehen....die Ausschnitte haben mir gut gefallen. Ich mag diesen Schauspieler, weil er sehr natürlich rüberkommt.....

Ich freu mich für Dich für diese besondere Erfahrung!!!

Als nächstes wirst Du im tiefausgeschnittenen Abendkleid auf dem roten Teppich zu bewundern sein.............

Liebe Grüße in Deinen Abend!
Merle
Vor langer Zeit - Antworten
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