Sonstiges
Auf sanften Pfoten Teil 13 - Liebes Brüderlein

Hallo Purzel,

Komme erst heute dazu, dir wieder einmal zu schreiben, du weißt ja, die Frühlingssonne. Ich bin den ganzen Tag unterwegs und... na ja, halt auch ein bisschen faul herumgelegen.

Über deinen Brief habe ich mich wirklich sehr gefreut. Du musst ja da allerhand mitgemacht haben, mein armes Brüderchen.

So Würmer sind wirklich ekelig!

Noch dazu im eigenen Bäuchlein, was bilden die sich eigentlich ein?

Gestern wollte ich eine Amsel fangen, die gerade einen Regenwurm aus dem Boden zog. Ich dachte, die Gelegenheit wäre günstig und pirschte mich leise heran. Doch leider nein, sie flog davon. Warum Vögel auch fliegen können? Völlig unnötig, finde ich.

Jedenfalls sie war weg, doch der Regenwurm blieb. Vorsichtig hob ich ihn hoch, schleuderte ihn gekonnt durch die Luft und knabberte etwas am Schwänzchen. Das hätte ich lieber nicht tun sollen.

Eigenartiger Geschmack, nur nach Erde und dabei so glitschig.

Wie du sagst, Würmer sind nicht unser Ding.

Aber um deine Zweibeiner beneide ich dich. Die scheinen wirklich nett zu sein, was ich von meinen nicht unbedingt behaupten kann.

Stell dir vor, jetzt sparen sie schon bei meinen Dosen. Aber da spiele ich nicht mit.

Komme ich heute früh zum Frühstück, was liegt in der Schüssel?

Nein, das errätst du nie.

Undefinierbare Diskontware, wahrscheinlich im Angebot erstanden. Der Geruch allein war  schon grauenhaft. Ich schlich zweimal herum, versuchte ein Häppchen, doch das war wirklich ungenießbar.

Ärgerlich drehte ich mich um und lief in den Garten.

Mit mir, Samantha van der rauen Scholle, können sie das nicht machen.

Wie gut, wenn man da doch einen gewissen Mäusevorrat hat, leider ist das auch mit Arbeit verbunden.

Dabei haben sie von dem Zeugs einen großen Karton voll gekauft.

Dazu kann ich ihnen nur guten Appetit wünschen.

Nachmittags wollte ich dann unserer alten Heimat, dem Heuboden einen Besuch abstatten. War ja seit unserer Übersiedlung nicht mehr dort.

Flott ging es über die lange  Leiter nach oben. Hat sich nicht viel verändert, noch immer dieser frische Duft nach Kräutern und auch unser altes Bett war noch da. Ich drehte eine Runde und wollte dann wieder hinunter klettern, leider bin ich nicht ganz schwindelfrei.

Es hat einfach nicht geklappt. Kaum blickte ich hinunter, drehte sich alles, die Leiter, der Boden, der Himmel...

Ängstlich rief ich um Hilfe,  doch wenn du glaubst, einer von meinen Zweibeinern wäre zur Stelle gewesen, da irrst du gewaltig.

Nur Mama versuchte mir Mut zu machen, doch wirklich helfen konnte sie mir auch nicht.

Endlich nach Stunden kletterte einer herauf und holte mich.

Aber anstatt mich zu streicheln, lachte er nur, kannst du dir das vorstellen?

Wie gesagt, da hast du wohl das bessere Los gezogen.

Für heute muss ich leider schließen, es ist ein lauer Abend, ich gehe noch aus.

Ich wünsche dir eine erholsame Woche. Bleib gesund und schreibe bald wieder.

Dein Schwesterherz.