Romane & Erzählungen
Platon DER STAAT - Buch V

0
"Platon DER STAAT - Buch V"
Veröffentlicht am 15. April 2013, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de
Platon DER STAAT - Buch V

Platon DER STAAT - Buch V

Beschreibung

Platon Der Staat Buch V Kurzfassung der von Sokrates mit seinen jungen Freunden gemeinsam entdeckten Voraussetzungen für die Gründung und das Bestehen eines idealen Staates Text: Sybil Schuler Bilder: Markus Schuler Fortsetzungen folgen...

FÃœNFTES BUCH

Unvermittelt wird Sokrates von allen anwesenden Schülern  aufgefordert, über das familiäre Leben der Wächter etwas zu sagen. Sie erinnern sich, dass er einzig den Hinweis gab, dass “FREUNDEN alles GEMEINSAM” gelten soll. Ein sehr delikates Thema für Sokrates, aber er ringt sich durch, mit den Schülern zusammen über die Rolle der Frauen der Wächter nachzudenken. Analog den Wächtern, die Eigenschaften von Wachhunden haben sollen, müssten sich wohl auch Frauen mit Fähigkeiten finden lassen, welche den Wachhündinnen vergleichbar wären, vorausgesetzt, sie wurden wie die Knaben in Musik, dann in Gymnastik – unbekleidet mit Knaben und Männern zusammen – und schliesslich in Kriegsübungen geschult.

Auch Frauen haben Talente, sei es für Medizin, Musik, Turnen, das Kriegshandwerk und auch die Philosophie. Und weil viele dieser Frauen  Mut haben, gäben einige von ihnen sicher gute

 

Wächterinnen ab.

Zum gemeinsamen Turnen der Geschlechter meint Sokrates, das Nützliche sei schön, ja sogar dann, wenn solch starke Frauen sich am Kriegführen beteiligen sollten.

alt

Als Folgerung auf die Erkenntnis der Ähnlichkeit und Gleichwertigkeit von Mann und Frau sagt Sokrates, dass die beiden Geschlechter von Wächtern auch gemeinsam zu wohnen hätten, dass ihre Kinder dann auch allen gemeinsam angehören würden, ja dass keiner Gewissheit haben sollte, welches sein eigenes Kind sei!

Da diese Sichtweise des Sokrates auf sehr viel Widerspruch stossen müsste, schlägt er vor, dass alles Gesagte quasi provisorisch als

durchführbar gedacht sei und nur noch die Details festzusetzen wären.

Unter den Wächtern gäbe es auch Gesetzgeber. Diese sollten unter anderem die Termine festlegen für sehr feierliche Hochzeiten. Auch sollten sie Einfluss nehmen können auf die Geburtenzahl, damit sich die Bevölkerungszahl nicht signifikant verändere. Wer sich in Kriegszeiten oder anderweitig als auffallend tüchtig erwies, sollte mehr Gelegenheiten zum Kinder zeugen bekommen als die andern jungen Männer. So dürfte eine weitere Generation von besonders Tüchtigen zu erwarten sein.

Würden aber einzelne schwache Kindlein geboren, müssten diese weitab von den Wächterinnen und den Wächtern im Verborgenen leben. Alle andern Säuglinge würden in eine Säugestation gebracht, wohin die Mütter gehen könnten, wenn ihre Brüste voll Muttermilch wären. Es würde ihnen dann ein hungriger Säugling zum Stillen zugeteilt,

von dem sie nicht wissen könnten, ob gerade dieses das eigene Kind sei. Zur Entlastung der Mütter würden Kinderfrauen jede Arbeit verrichten, die so ein Baby oder ein Kleinkind verursacht.

alt

Da niemand mit Sicherheit wissen werde, welches Kind zu wem gehöre, sei zu erwarten, dass alle einander beachten und wie eventuelle nächste Verwandte auch unterstützen wollen. Auch Kummer und Freude würden alle, die Väter, die Mütter und die Kinder miteinander teilen.

Da niemand eigenen Besitz haben wird, würde es kein Konkurrenzdenken und keinen

Rechtsstreit geben.

So zu leben bedeute noch viel grösseres Glück als das eines Olympiasiegers; denn der Sieg des Wächterstandes bedeutet dauerndes Wohlergehen des Staates, der den Wächtern  anvertraut ist. Als Entgelt erhält dieser Stand von den Bürgern immer den Lebensunterhalt und alles andere Notwendige, und nach dem Tod gibt es eine ganz feierliche Bestattung.

Wie aber Krieg geführt werden wird, versteht sich von selbst: Die schon ausgewachsenen Kinder beteiligen sich als Helfer der Väter- und Müttertruppe. So lernen sie früh, was im Krieg geschieht. Bei sehr gefährlichen Feldzügen soll man die Jungen allerdings nicht mitnehmen. Auch sollen sie nicht auf Kampfrossen reiten, sondern auf sehr schnellen Pferden, damit sie bei grosser Gefahr sogleich fliehen können.alt

Ist einer der Krieger feige, muss er sich künftig als Handwerker oder Bauer betätigen. Wer aber sich im Krieg hervortut, soll von allen Jungen einzeln den Siegeskranz und einen Kuss bekommen. Auch ist es fortan erwünscht, dass er viele Kinder zeugen kann.

Wie schon bei HOMER vorgesehen, soll ein Kriegsheld beim Essen durch “prächtige Rückenstücke” und vollere Becher geehrt werden. Starb einer wie ein Kriegsheld, soll er, gemäss HESIOD, “heiliger Dämon und Behüter der Menschen” heissen.       

Sollten aber die Kriegsgegner Hellenen sein, müsste man sie nach Möglichkeit schonen. Sonst bestände die Gefahr, dass alle von Barbaren geknechtet würden. Barbaren und Griechen seien eben von Natur aus Feinde, während Griechen untereinander nur durch einen Zwist verfehdet sein mögen. So dürfen auch die Wächter von Gesetzes wegen kein griechisches Land verwüsten oder Häuser von Griechen anzünden.

Jetzt ist Glaukon der Meinung, es werde Zeit, dass Sokrates beginne, über die Verwirklichung des Idealstaates nachzudenken. Er habe nun gewiss zur Genüge all dem zugestimmt, was Sokrates sich ausgedacht hatte!

Da verlangt aber Sokrates, dass man auf den Beginn des ganzen Dialogs zurückkomme, das heisst auf die Frage nach der Gerechtigkeit!

Er, Sokrates habe soeben vom Idealstaat gleichsam ein Bild gemalt, ohne Beweisführung, dass es diesen Staat gibt. Es möge genügen, einen Staat zu finden, der dem Idealbild möglichst gleiche. Damit ist Glaukon zufrieden. Jetzt versucht es Sokrates mit einer neuen Methode: Lässt es sich  ausfindig machen, was denn bei den bestehenden Staaten geändert werden sollte? Vielleicht braucht es da nur wenige Änderungen! In der Tat, eine einzige Änderung genügt: Als Könige braucht es PHILOSOPHEN, die die Staaten regieren. Alle andern Leute müsste man mit

Gewalt von diesem Amt fernhalten. Sonst gäbe es kein Ende der Übel, weder in den Staaten noch im ganzen Menschengeschlecht. Auch der eben beschriebene Staat wäre chancenlos!

Philosophen lieben die Sophia, das bedeutet die Weisheit und zwar die gesamte Weisheit, nicht nur einen Teil. Sie interessieren sich für jede Wissenschaft und sie lernen gerne. Sie gleichen nicht den Menschen, die nur selektiv lieben, sei es die Schönheit von Jünglingen oder alle möglichen Sorten von Wein oder auch Ehre zu empfangen, sei es als ein Feldherr oder auch sonstwie. Zwar haben diese Leute wenigstens eine kleine Ähnlichkeit zu den Philosophen. Doch sind die Philosophen Menschen, die die Wahrheit schauen wollen, die gleichzeitig das Schöne an sich, die Schönheit selbst, gern haben. Dieses Schöne an sich ist dem Philosophen Wirklichkeit in einer höheren Stufe als die Dinge, die irgend etwas Schönes an sich haben.

Ausser dem sinnlich Wahrnehmbaren und

geistiger Erkenntnis vermutet jetzt  Sokrates noch ein Drittes, Mittleres, das nicht sichtbar ist: die Fähigkeiten.

Diese haben weder Farbe noch Form, aber sie bezwecken und bewirken etwas. Sehen und Hören sind solche Fähigkeiten. Das Erkennen ist weit mehr als blosses Meinen, was zwar immerhin etwas Besseres ist als nichts zu Erkennen.

Doch wer sich eben nur für Wahrnehmung schöner Objekte oder Menschen oder nur für das Kosten von allerlei guten Weinsorten oder allein für die eigene Ehre interessiert und nicht für das, was hinter dem Wahrgenommenen steht, der ist nicht weisheitsliebend, also Philosoph, sondern er liebt als ein Philodox, das wäre ein Meinungsliebender, den Schein statt das wahre Sein.

Das Grösste, was ein Mensch vermag, ist aber das Erkennen. Blosses Meinen ist zwar etwas klarer als totale Nichterkenntnis, aber es kommt nicht an Erkenntnis heran.

Auch damit ist Glaukon einverstanden.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_88514-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_88514-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057635.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057636.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057637.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057638.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057639.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057641.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057642.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057645.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057647.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_1057649.png
0

Hörbuch

Über den Autor

tagfalter

Leser-Statistik
15

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

88514
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung