Fantasy & Horror
Wandelbar wie der Mond

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"Wandelbar wie der Mond"
Veröffentlicht am 14. April 2013, 30 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Wandelbar wie der Mond

Wandelbar wie der Mond

Beschreibung

Die junge Frau hätte niemals gedacht das eine Jagdt so fatale Folgen haben könnte. Doch als sie entführt wird, ist schnell klar, das die Entführung nicht ihr größtest Problem ist. Wie soll sie eine Verbindung lösen, die wie es scheint unzertrennlich ist? Viel Zeit bleibt ihr nicht denn der Preis für das Leben ist die Unsterblichkeit und sie kann doch nicht den einzigen Menschen töten den sie wirklich liebt. Aber das Geheimnis welches tief in der Vergangenheit vergraben war, wurde enthüllt und nun liegt es bei ihr, für ihre Welt zu kämpfen.

Prolog

Der Regen hatte nicht aufgehört, überall um die Holzhütten hatten sich kleine Seen gebildet, die das goldene Licht der Laternen reflektierten. Sie saß auf dem Geländer einer überdachten Veranda und sah in die Nacht hinaus. Seit mehreren Wochen nun schon war keine Nachricht mehr von der kleinen Truppe gekommen die in den Bergen und Wäldern um den Tempelstadt herumpatrolierten. 
Vor wenigen Stunden erst war eine zweite Gruppe in die Dunkelheit hinausgegangen, angeführt von ihrem besten Freund. Sie seufzte, Angst hatte sie eigentlich nicht um ihm er war schon immer ein Überlebendskünstler gewesen und war immer wieder zurück gekommen.
Wenn diese Nacht endlich vorbei war würde sie wieder schlafen können. Die Zeit des Neumonds raubte ihr fast die gesammte Kraft. Die unzählichen Rituale, Beschwörungen und Visionen forderten jedesmal ihren Tribut von ihrem Körper.
Heute war die letzte Nacht.
Das letzte Ritual war schon vorbereitet und wenn die Dunkelheit am undurchdringlisten war und alle Lichter erloschen, dann würde sie den Bannkreis betreten um den letzten Schutzkreis um das Dorf zu ziehen.
Einmal jeden Monat mussten die Schutzschwüre erneuert und gefestigt werden, dies war die Zeit in der das Dorf angreifbar war und immer mit feindlichen Übergriffen gerechnet werden musste, denn das was sich in der Tempelstadt verbarg war wertvoller als alle Macht außerhalb.
"Catelaya?"
Eine Gestalt war hinter ihr aufgetaucht, in einen schwarzen Umhang gehüllt, das Gesicht in der Dunkelheit verborgen.
"Herr?"
"Die Lichter werden gleich gelöscht. Kommt Ihr?"
Sie nickte nur knapp und die Gestalt wante sich wieder um und verschwand.
Es war also soweit, das letzte Ritual.
Lautlos sprang sie von dem Geländer und hüllte sich in den königsblauen Umhang, der einst ihrer Mutter gehört hatte.

Die Heilerin

"Kleines?"
Die junge Frau hob den Kopf und blickte in zwei warme braune Augen.
"Kisa" seufste sie.
"Was machst du hier draußen?"
"Ich genieße die Ruhe, im Dorf bereiten alle die Frühlingsblühte vor. Viel zu viel Unruhe um neue Energie zu sammeln."
Der schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch und sah sie unentwegt an.
"...haach...Kisa. Du weißt genau so gut wie ich dass mich diese Menschen nur zu einem einzigen Zeitpunkt akzeptieren...und dieser ist gerade erst verstrichen."
"Dann komm mit mir. Ich muss auf die Jagt gehen, die Gezeichneten sind in der Nähe und wenn Jordan bis morgen früh keinen von ihnen tot gesehen hat bestraft er wieder einen von uns."
Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und sie erhob sich von dem Stein am See.
"Wie du willst aber glaub ja nicht, dass ich dich wieder rette nur weil du daneben geschossen hast."
"Soweit ich weiß war es dein Pfeil, der im Baum NEBEN seinem Kopf steckte." grinste er.
"Der Plan so wie beim letzten Mal?"
"Der Plan so wie immer Kleines"
Sie drehte sich in Richtung Süden und sprang über einen umgestürzten Baumstamm in das Dickicht des Waldes. Keine Sekunde später war sie mit den Blättern verschmolzen und unsichtbar für menschliche Augen.
Aber es waren auch keine menschlichen Augen die sie die ganze Zeit beobachteten.

Die Frau schlich seit mehreren Stunden nun schon zwischen Sträuchern und Büschen umher und noch immer keine Spur von auch nur einem Gezeichneten. Sie beschlich, die dunkle Vorahnung dass Kisa geflunkert hatte und sie nur auf andere Gedanken bringen wollte, aber so etwas traute sie ihm dann doch nicht zu. Schließlich war er ihr bester Freund und gleichermaßen ein Wächter. Und Wächter hatten dem Orakel die ewige Treue und die Wahrheit geschworen.
Er würde sie niemals belügen!
Das Knacken einen zerbrechenden Astes drang an ihre feinen Ohren, sie blieb abrupt stehen.
Das Geräusch war hinter ihr erklungen keine zehn Meter entfernt. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt und ein Gedanke so scharf wie ein spitzes Messer bohrte sich tief in ihren Geist.
Nicht sie war der Jäger, sondern die Gejagte!
"Versucht erst gar nicht vor mir wegzulaufen. Ihr habt nicht den Hauch einer Chance." eine Stimme so kalt wie Eis zerschnitt die gerade eben noch warme Luft um sie herum und lies sie frösteln. Die Worte kamen von überall und nirgendwo. Sie waren gleichzeitig neben ihr, sowie in ihr.
Der Körper der Frau spannte sich und sie wollte gerade mit einem Sprung tiefer in den Wald fliehen als lange, schlanke Klauen die Fingern glichen, sich um ihrem Hals legten und sie gegen den nächsten Baum geworfen wurde.
Bei dem Aufprall wurde alle Luft aus ihren Lungen gepresst und ein schmerzhafter Stich unterhalb ihrer Brust machte ihr klar dass sie sich wahrscheinlich auch mindestens eine Rippe gebrochen hatte. Keuchend und unter Schmerzen ließ sie sich langsam am Stamm hinab sinken, ihr Blick war auf den sandigen Boden gerichtet. Bloß nicht in ihre Augen sehen, hatte ihre Mutter immer gesagt, wenn du erst einmal in ihrem Blick gefangen bist gibt es kein Entkommen.
"Ich habe Euch doch gesagt das Ihr keine Chance gegen mich habt. Wieso also musst man euch Menschen das immer erst unter Schmerzen klar machen?"
"Ihr seit ein räudiger Mistkerl, für das was Ihr all den Menschen angetan habt werdet Ihr bitter bezahlen" beschümpfte sie den Sand vor ihr.
"Und wer soll mich richten? Ihr etwa? Nicht einmal aufstehen könnt Ihr, ohne das die Schmerzen wie ein wildes Feuer an Eurem Körper lecken. Also wagt es nicht mich so zu beleidigen wenn Ihr nicht einmal den Mut habt mich anzusehen." die Kälte seiner Stimmer war noch schneidender, noch eisiger, doch hatte sie da auch ein wages Zittern wahrgenommen? Wut? Verachtung?
"Wenn man einem von euch in die Augen blickt ist man verflucht, man steht unter eurem Bann, der euch nicht mehr so grausam erscheinen lässt, euch Gut machst!" sie spuckte das Wort nur so aus und zog sich langsam am Baum hoch, den Schmerz der ihren Brustkorb zu zerbersten schien ignorierte sie, niemals würde sie vor einem Gezeichneten auf den Knien um Gnade bitte, geschweige den von ihm auf dem Boden kauernd getötet zu werden. Allein schon ihr Stolz verbot ihr das.
Ein hohles Lachen zerschnitt die Stille.
"Und spürst Ihr schon das Feuer, wie es Euch langsam von innen heraus zu verbrennen versucht? Ich kann Euch helfen...Euch helfen das es schnell vorbei ist, Ihr müsst mich nur darum bitten."
Natürlich spürte sie das Feuer, es fraß sie förmlich auf. Aber eher würde sie sich in das dunkle Reich der Ohnmacht begeben um daraufhin mit einem wilderen Feuer aufzuwachen als etwas wie ihn um einen schnellen Tod zu bitten.
"Einen Teufel werde ich tun. Eher blicke ich in Eure Augen als zu betteln!"
"Nun gut, dann seht mich an"
Und zum zweitem Mal an diesem Tag wurde ihr Körper steif und sie konnte sich nicht bewegen.
Das Problem an dem Schwur dem sie unterstand war, hatte man einen Vorschlag ausgeschlagen, egal von wem er kam und einen anderen gemacht musste man dem zweiten Folge leisten, das war ihr Schwur, ihre Bürde und zugleich ihr Kraft.
Es war das zweite Mal in ihrem Leben das sie ohne Nachzudenken ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte und auch dieses Mal mit ungeahnten Konsequenzen rechnen musst.
Ihre Augen weiteten sich als sich ihr Kopf wie von alleine langsam hob und die Gestalt vor ihr anblickt. Erst sah sie die schwarzen Wildlederstifel die er trug, dann eine weiße feine Leinenhose, ein blaues Tuch um seine Hüfte in dem drei Schwerter steckten, ein weißes ebenso feines Leinenhemt mit langen Ärmeln, eine silberne Schnalle die seinen dunklen Umhang an seinem Hals zusammenhielt, dünne gerade Lippen, markante Wangenknochen, die gerade Nase, silber-weißes Haar das im leichtem Wind wehte und dann schließlich sah sie in seine Augen. Blaue Augen. Klare, tiefe blaue Augen, mit einem dunklem Ring um die Iris und weißen Pupillen die wie Sterne in diese hineinragten und leuchten wie in einer Neumondnacht der Himmel, wenn der Mond nicht deren Schönheit verdrängte, still und einsam, aber doch als das Licht, welches die Dunkelheit bezwingt.
Ihre braune, fast schwarze Augen trafen auf seine blauen und in diesem Moment wo blau in braun blickte, sich Himmel und Erde berührten, stand die Zeit still.
"CATELAYA!"
Sie wusste nicht wie viel Zeit verstrichen war, einige Minuten, vielleicht auch eine Stunde, doch als sie ihren Namen hörte war der Zauber gebrochen!
"Kisa..." hauchte sie. Komm nicht hier her, wollte sie sagen, Lauf weg, verschwinde! wollte sie rufen, doch ihre Stimme gehörte nicht mehr ihr. Helle Lichter tanzten vor ihren Augen, Sterne, Sterne so wie die in seinen Augen und dann versank alles in tiefer Dunkelheit.
Der Gezeichtnete hob ruckartig den Kopf und reckte seine Nase in den Wind, er schnüffelte, der Geruch von einem anderen Menschenwesen lag in der Luft und er kam sehr schnell näher.
"CATELAYA!" schrie wieder diese Stimme, sie war jetzt näher. War das ihr Name? Der Name der Braunhaarigen? Gehörte sie zu ihm? Ein Knurren drang aus seiner Kehle und jeder Muskel in seinem Körper war bis zum zerreißen gespannt. Wenn er jetzt kämpfte und ihn tötete würde sie je wieder Lachen können?
Zu viele Möglichkeiten, zu viele Variablen und keine Lösung. Er schüttelte den Kopf und strich die silbernen Haarsträhnen die sich aus seinem Zopf gelöst hatten hinter die spitzen Ohren. Die junge Frau war zu Boden gefallen, wahrscheinlich hatte der Schmerz gesiegt und sie hatte das Bewusstsein verloren. Er würde sie hier lassen beschloss er. Aber wiederkommen. Seine Hand glitt in die linke Tasche seiner Hose und er zog eine braunes Lederarmband heraus, an dem ein schwarzer Rabe hing. Als er langsam auf die Frau zuging hörte er wie sich ganz in der Nähe der Menschenmann durch das Unterholz kämpfte. So schwach und so naiv diese Menschen!
Er kniete sich neben sie und hob ihren Arm damit er das Band um ihr schmales Handgelenk legen konnte, sie zuckte leicht zusammen als seine Krallen ihre weiche Haut berührten, es reichte jedoch nicht aus um sie zu wecken. Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht und er wante sich ab. Er würde zu ihr zurückkommen, schon bald.
Und noch bevor der Menschenmann die kleine Lichtung betrat, stand der Gezeichnet schon auf dem Gipfel des Berges der den Wals überragte und kämpfte gegen das Monster in seinem Inneren an. Nur ein Wort, besser ein Name, der Name einer Blume, durchdrang immer wieder seine Gedanken. Catelaya. Ihr Name.

Als sie erwachte fühlte sich ihr Köpfer an als würde er bei der kleinsten Bewegung auseinander brechen, die Schmerzen waren nicht mehr so schlimm wie zuvor, jedoch immer noch präsent.
"Catelaya? Bist du wach?"
"Kisa?" krächste sie, ihr Mund fühlte sich unendlich trocken an.
"Was ist dort im Wald passiert? Als ich dich gefunden habe warst du mehr tot als lebendig. Nikira mein du hast dir zwei Rippen gebrochen und einige Prellungen, also nicht schlimmes. Aber dennoch....ich würde gerne wissen was dort geschehen ist."
Kisa saß neben ihrem Bett auf dem Fußboden und hatte sich mit dem Rücken an die Wand des Zimmers geleht, seine Augen jedoch verharrten auf ihrem Gesicht.
Scheinbar wusste er nicht das ein Gezeichneter sie angegriffen hatte. Was sollte sie ihm erzählen? Na am besten die Wahrheit!, dachte sie bei sich, Aber dann würde er fragen warum der Gezeichnete sie nicht umgebracht hatte, und eine Antwort darauf hatte sie ja selbst nicht.
Sie seufste. Würde er die Lüge in ihren Augen erkennen?
"Caya?" Besorgnis regte sich in seinen Augen, wenn sie jetzt nicht antwortete würde er die Lüge mit Sicherheit erkennen.
"Es ist mir peinlich" sie konnte ihm nicht ansehen, auch wenn die Gefahr bestand das er so sofort wusste das etwas nicht stimmte, ihn anzulügen und ihm dabei eiskalt in die Augen zu blicken brachte sie nicht über sich.
Kisa allerdings deute ihr Verhalten völlig falsch, dass sie ihn nicht ansah war für ihn lediglich der Beweis das es ihr wirklich peinlich sein musste.
Er grinste "Komm schon schließlich hab ich dich den ganzen Weg zurück getragen"
"Als wenn dir das Probleme gemacht hätte" fuhr sie ihn schärfer an als beabsichtigt.
"Nein aber es war unnötig und einen Gezeichneten habe ich auch nicht erledigen können, dass bedeutet Ärger, also sag schon was ist passiert."
"Ich bin vom Baum gefallen" log sie.
Er prustete los "Vom ba...ba...Baum gefallen? Wie hast du das den geschafft?"
"Lach nicht so, ich hab doch gesagt es ist mir peinlich! Ich habe auf einem Ast geschlafen und dann ist plötzlich ein Vogel aufgeflogen und ich habe mich erschreckt, ja und dann, keine Ahnung es tat höllisch weh und ich bin ohnmächtig geworden... JETZT HÖR ENDLICH AUF ZU LACHEN!!"
"Tut mir Leid, tut mir wirklich Leid, aber das du mal vom Baum fällst das ist echt das beste war mir diese Woche passiert ist" er lacht immer noch und so wie es aussah würde er auch nicht so bald damit aufhören.
"Freud mich für dich" gab sie bissig zurück.
"Ach komm schon Caya, du muss zugeben es ist lustig"
"NENN MICH NICHT CAYA!" schrie sie "Ich hasse diesen Namen"
"Sehr wohl hochverehrtes Orakel, wie Ihr es wünsch Eure Durchlauchtigkeit"
"Kisa, treib es nicht zu weit"
"Man bist du heute leicht zu reizen, ich glaube es ist besser ich geh lieber zu Jordan und hole mir meine Strafe, der ist nicht so wild wie du" der Mann erhob sich und wollte gehen.
"Bringst du mir auf dem Rückweg einen Apfel mit?"
"Klar Kleines, bis später"
"Kisa"
"Mhh?"
"Tut mir Leid"
Er drehte sich um und lachte sie schamlos an "Als wenn du je meinen wunden Punkt treffen könntest"
"Nikira"
"Du spielst unfair," grinste er wieder "Bis nachher und ruh dich noch eine wenig aus"
Als sie dir Tür ins Schloss fallen hörte und sich sicher war das er gegangen war schlug sie die Decke zurück und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Ihr Oberkörper war mit Blutergüssen bedeckt, die bei jeder Bewegung schmerzten. Nikira, ihre Heilerschülerin , hatten ihre gebrochenen Rippen mit einem Verband stabilisiert. Catelaya lächelte, genau so wie sie es ihr gezeigt hatte, für den Fall das sie einmal nicht da sein würde um Verletzungen zu heilen. Ihre Hand wanderte an dem Verband entlang und vorsichtig begann sie ihn abzuwickeln.
Wieso war sie überhaupt noch am Leben? Der Gezeichnete hätte sie ohne Schwierigkeiten erledigen können, schließlich war sie nicht einmal mehr bei Bewusstsein gewesen. Oder hatte sie jemand vor dem Gezeichnetem gerettet? Nein, das konnte nicht sein, dann hätte Kisa eine Leiche finden müssen außerdem würde sich ein Retter doch nicht einfach so aus dem Staub machen!
Der letzte Rest des Verbandes fiel zu Boden, mit nacktem Oberkörper saß sie dort und besah sich das künstlerische Meisterwerk von blauen und grünen Flecken auf ihrer Haut. Immer noch in Gedanken bei ihrer Haut griff sie nach dem Glas mit Tee welches auf ihrem kleinem Tisch neben ihrem Bett stand, etwas schlug gegen das Holz und sie blickte erschrocken auf.
An ihrem Handgelenk hing ein Armband.
Sie hatte es noch nie zuvor gesehen, es war ein braunes Lederband an dem ein schwarzer Rabe hing, die Flügel vom Körper abgespreizt wie im Flug. Erstaunt hob sie die Hand und ließ den Anhänger vor ihren Augen baumeln. Wahrscheinlich war der Rabe aus Onyx gefertig, die schwarze Farbe die matt schimmerte und die hauchdünnen weißen Linien, welche die Figur durchzogen, deuten stark darauf hin.
Langsam ließ sie ihren Arm sinken und legte die Finger auf ihre Rippen, um das Armband würde sie sich später Gedanken machen, erstmal brauchte ihr Körper Heilung. Sie flüsterte leise die geheimen Worte und die Tatoowierungen auf ihrem Rücken erstrahlten, ihre Gabe war erwacht. Die Wärme strömte durch die Fingerspitzen in ihrem Köper und mit jeder Sekunde die verstrich ließen die Schmerzen nach und sie fühlte sich besser.
Das Heilem mochte sie von all ihren Gaben am liebsten, man hatte danach immer ein gutes Gefühl und der Kräfteverbrauch war auch nur gering.
Vorsichtig stand sie auf und streckte sich. Keine Schmerzen, soweit so gut. Immerhin konnte sie Kisa jetzt auch eine Abreibung verpassen wenn er sie noch einmal Caya nannte. Sie kicherte. Er war ein guter Freund und er wollte meistens nur das Beste für sie, aber hin und wieder schaffte er es, dass sie richtig wütend wurde. Aber das hielt nicht lange an, schließlich musste man ihm verzeihen, wenn er einen mit seinem Sei-mir-nicht-böse Blick ansah.
Wieder musste sie lächeln.
Mit lautlosen Schritten ging sie ins Bad und ließ Wasser in die Steinwanne. Die freien Striche die sich über ihre Haut zogen waren wieder verblasst als sie sich im Spiegel betrachtete.
Eine schlanke Frau mit braunen, langen Haaren sah sie an, die dunklen Ringe unter ihren Augen stachen auf ihrer sonst sehr blassen Haut hervor. Man konnte ihr ansehen das sie nicht genug geschlafen hatte, sie war schwach, brauchte Ruhe und doch konnte sie nicht aufhören zu denken. Der Gezeichnete ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Warum hatte er sie nicht getötet? Würde er wiederkommen? Wollte sie überhaupt das er wieder kam? Die Antwort lag auf der Hand: Nein, dass wollte sie nicht! Aber da war noch mehr, irgendetwas hinderte sie daran sich ihm gänzlich zu entziehen. Der Fluch, er hatte sie verflucht! Natürlich sie hatte ihm in die Augen gesehen. Aber konnte man den Bann brechen?
Mit ihren Zehen fühlte sie ob die Wassertemperatur ausreichte bevor sie sich in die Wanne sinken ließ, das Wasser flüsterte ihr Worte zu und streichelte ihr Haut, aber sie achtete überhaupt nicht darauf. In ihren Gedanken beschwor sie noch mal sein Gesicht hervor, er war wirklich schön, aber das waren sie alle. Es war eine Falle, eine Täuschung um ahnungslose in ihre Fänge zu locken, sie zu bezaubern und dann kaltblütig umzubringen. Gezeichnete waren Dämonen, die schlimmsten die es auf dieser Welt gab, sie waren so gut wie unsterblich. Man konnte sie nur schwer besiegen, durch jeden Menschen den sie ermordeten erhielten sie ein Teil seiner Kraft und seiner Gaben, sie alterten nicht und jeder von ihnen hatte ein speziellens Symbol, welches ihn auf ein Element eichte, dass er dann beheerschen konnte.
In den alten Legenden hieß es dass die meisten Gezeichneten Erd- oder Windseelen waren, zwei sehr kampfeslustige und brutale Seelen. Die Mächtigsten, die das Feuer in sich trugen hatte man ausgelöscht. Die Wasserseelen waren die umgänglichsten, sie einigten sich mit den Menschen auf Opfer die jeden Monat erbracht werden musste und ließen sie sonst in Ruhe, aber von ihnen gab es nur Wenige.
Solang sie sich erinnern konnte waren es immer Erd- oder Windseelen gewesen die die Wächter getötet hatten und immer Männer. Soweit sie wusste hatte man noch nie einen weiblichen Gezeichneten gesehen, viele glaubten deswegen es gab keine, aber wenn sie keine Frauen hatten wie konnten sie dann Kinder haben?
Sie brauchte dringend Schlaf, die ganze Grübellei brachte sie auch nicht weiter und außerdem wusste sie immer noch nicht woher das Armband kam, welches im Wasser bei jeder ihrer Bewegungen hin und her trieb. Lustlos stieg sie wieder aus der Wanne und streifte sich eine dünne Tunika über, ihre voll gesogene Haare durchtränkten den Stoff sofort und ließen die türkisen Linien auf ihrer Haut durchscheinen. Tage wie diese waren grauenhaft. Mit einem Schluck des kalten Tees spülte sie ihre Gedanken fort und ließ sich auf das Bett fallen, vielleicht würde sie ja einfach morgen Aufwachen und alles war so wie immer, keine Gezeichneten die sie verschonten und keine mysteriösen Armbänder. Schon wieder enfuhr ihr ein seufzen, eigentlich muss ich der Sache auf den Grund gehen, aber ihr Körper rebellierte und sie schloss die Augen. Das Rabenarmband lag am Boden der Steinwanne.

"Caya"
Missmutig drehte sie sich auf die andere Seite und hoffte, dass die Stimme einfach wieder verschwinden würde.
"Caya, wacht auf es gibt wichtige Dinge zu besprechen."
Caya! Warum meinten nur alle sie müssten sie so nennen?
"Catelaya, wenn Ihr jetzt nicht aufstehst werde ich einen Eimer Wasser holen"
Verschlafen und schlecht gelaunt richtete sie sich im Bett auf und funkelte die Person ihr gegenüber böse an, die andere Frau hingegen lächelte nur.
"Nikira was willst du?"
Immer noch lächelnt strich Nikira sich eine ihrer blonden Haarsträhnen hinter das Ohr, trat jedoch zwei Schritte zurück.
"Catelaya, das Dorfoberhaupt schickt mich, Ihr sollt sofort zu ihm kommen."
"Grrrr.." die Braunhaarige ließ sich knurrent zurück ins Bett fallen und zog die Decke über ihren Kopf "Was will dein Vater von mir?"
"Das weiß ich nicht, aber es hörte sich wichtig an, bitte steht auf, ich werde draußen auf Euch warten" Sie verbeugte sich kurz und ging. Obwohl Nikira ihr Heilschülerin war und sie sich große Mühe gab mit ihr befreundet zu sein, spührte Catelaya jedoch immer die Unsicherheit und die Furcht der anderen Frau. Niemals blieb sie länger als notwendig mit ihr alleine und hielt nach Möglichkeit viel Abstand. Auch wenn Nikira dies alles zu verstecken versuchte entging ihr nichts davon. Der einzigste der wirklich auch gerne bei ihr war, war Kisa.
Sie hatte überhaupt gar keine Lust sich jetzt mit dem Dorfoberhaupt zu treffen, entweder wollte er sie wieder für irgendeine Lächerlichkeit zurechtweisen oder ihr einen sinnlosen Auftrag geben der sie wieder für ein paar Tage vom Dorf wegführte, damit die anderen Menschen ihre Ruhe hatten. Als wenn sie, die Bewohner je belästigt hätte, sie hatte ja nicht einmal Kontakt zu ihnen, ausgenommen Kisa und Nikira. Manchmal fragte sie sich wirklich warum sie überhaupt noch hier war, schließlich traten ihr die anderen hier nur mit Missachtung und Angst gegenüber, obwohl sie jeden Monat die Bannkreise um das Dorf erneuerte, was ja auch nicht gerade einfach war und für sie jedesmal erhebliche Probleme mit sich brachte. Ja sogar mit den Kriegern hatte sie schon gekämpft, ohne Rücksicht auf sich selbst und trotzdem wurde sie wie eine Ausgestoßene behandelt.
Sauer schnappte sie sich ihre blaue Tunika und eine schwarze Hose. Nikiras Vater war wirklich der Schlimmste, er fand immer einen Grund um sie vom Dorf weg zuschicken. Egal, ihr sollte es Recht sein, wenigstens ein bisschen Zeit ohne die ganzen Verrückten hier. Sie stürmte aus dem Schlafzimmer in den Flur, in dem schon Nikira wartete und ihr ihren Umhang und die Stiefel reichte.
"Danke" presste sie durch die zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie nickte nur und trat durch die Tür nach draußen, keine Sonnenstrahlen flossen über den Flur. War es tatsächlich schon wieder Abend? Sie sollte wirklich mal wieder die Verdunklungen von ihren Fenstern öffnen. Dann wüsste sie wenigstens ungefähr welche Tageszeit gerade war.
"Catelaya?"
"Ich komme" es musste ja wirklich äußerst wichtig sein, wenn Nikira sie so drängte.
Die junge Frau trat durch die Tür in das rostige Licht der Abenddämmerung und hatte mit ein paar schnellen Schritten die andere Eingehohlt.
Irgendwetwas stimmte hier nicht, hörte sie die Stimme in ihrem Kopf, wieso war Nikira so angespannt? Was war hier los?
"Sag mal..." begann sie.
"Still! Sag jetzt nichts, einige Dorfbewohner haben gesagt du stehst mit den Gezeichneten im Bunde stimmt das?" die Blonde war stehen geblieben und starrte auf die Steine zu ihren Füßen.
"Mit den Gezeichneten?! Sag mal spinnt ihr? Ich würde niemals mich mit den Gezeichneten einlassen, du weißt was sie mir angetan haben, jeder hier weiß das!"
Ausgerechnet sie! Als wenn sie irgendetwas mit diesen Monstern zutun haben wollte.
"Das haben Kisa und ich auch gesagt, aber sie wollten nicht auf uns hören, bei meinem Vater warten die anderen Dorfbewohner, sie wollen dich hinrichten lassen. Du musst von hier fort Kisa wartet mit zwei Pferden am nördlichen Ausgang im Wald, euer Proviant ist in den Satteltaschen. Ich habe veranlasst das alle Wachen und Krieger bei meinem Vater sind um dich zu schnappen, du wirst also freien Weg zum Tor haben. Wenn du es allerdings erreichst, dann müssen du und Kisa euch so schnell wie möglich auf den Weg machen und reiten als wären alle Gezeichneten dieser Welt hinter euch her. Hast du das verstanden?"
Sie war sprachlos. Keine Worte in dieser oder einer anderen Sprache konnten vermitteln was sie fühlte. Nikira war im Begriff sie zu retten!
"Catelaya? Hast du das verstanden? Du musst jetzt fliehen, sonst wird es zuspät sein"
Sie hatte die andere Frau völlig falsch eingeschätzt, dass sie alles riskieren würde um sie zu retten hätte sie niemals für möglich gehalten.
"Ich danke dir" flüsterte sie und rannte los.
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plutos Re: Re: - das kenne ich nur zu gut :) Manchmal sind die finger doch etwas schneller, als die Tastatur

Zitat: (Original von darksnow am 14.04.2013 - 20:14 Uhr) danke, werde versuchen bald das 2. kapitel hochzustellen.
tut mir leid wegen evtl. Rechtschreibfehlern... ich versuche wirklich mein Bestes aber wenn man so im schreiben ist kommt es doch öfters vor:)

Vor langer Zeit - Antworten
darksnow Re: - danke, werde versuchen bald das 2. kapitel hochzustellen.
tut mir leid wegen evtl. Rechtschreibfehlern... ich versuche wirklich mein Bestes aber wenn man so im schreiben ist kommt es doch öfters vor:)
Vor langer Zeit - Antworten
plutos Sehr gelungen. Bin zwar noch nicht dazugekommen alles zu lesen, doch was ich gelesen habe, gefällt mir sehr gut.

lg plutos
Vor langer Zeit - Antworten
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