Fantasy & Horror
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"Der innovative Echtzeitroman"
Veröffentlicht am 10. April 2013, 62 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

https://www.facebook.com/pages/Lovemetal/383007108462303 Darf konstruktiv und abartig kritisiert werden. Macht nur leider keiner.
Der innovative Echtzeitroman

31 in 13

Einleitung

Am 15.12.2013 feiert Maria ihren 31.Geburtstag und beschließt bald darauf ein neues Leben zu beginnen. Fernsehen und Internet sind, neben einer konservativen Oma, ihr einziger Kontakt zur Außenwelt, denn die Harz IV Empfängerin nimmt Drogen, lehnt aber den Kontakt zu Gleichgesinnten ab. Doch bald beginnen die Medien zu wirken...

 

Am 15.12. bin ich 31 geworden. Oma rief an und gratulierte mir. Ich war sauer, weil sie wieder so kurz mit mir telefonierte. Total gestellt und altbacken sprach sie laut ihren Glückwunsch ins Telefon, versicherte sich, das ich Freitags kommen wurde, und legte auf. Oft legte sie sogar so schnell auf, dass ich mich noch nicht einmal von ihr verabschieden konnte. Die Stimme in meinem Kopf besänftigte mich: Du holst dir doch morgen den Laptop. Ja, schrie die die andere Stimme zurück, die genauso klang. Ja,ja... Die Freude breitete sich in meinem ganzem Bauch aus und ich beschloss noch einen Drauf

zusetzen.

Eilig schlüpfte ich in meine Jacke und lief die Treppen nach unten. Der Flur war gepflegt und an den Fensterbänken der großen Flurs standen allerhand Pflanzen. Ich öffnete die schwere Tür und stampfte hinaus in die Kälte.

Der Edeka war nur zwei Straßen weit weg. Ich ging an der Hauptstaße entlang und ignorierte den Kiosk auf der rechten Seite. Das Bier war dort eindeutig zu teuer. Und ich war noch nicht ganz so bequem das ich das in Kauf nahm.

Mir war es etwas peinlich die fünf Flaschen Bier auf das Band zu legen, aber die Kassiererin sprach ohnehin nicht mit mir. Das tut sie nie, schon gar

nicht wenn man Bier kauft.

Ich maschierte schlechtgelaunt wieder zurück. Meine Finger wurden kalt und das Bier war schwer. Ich rechnete mir aus das ich zweieinhalb Kilo in der Rechten trug und ärgerte mich, das ich vor lauter Spontanität vergessen hatte eine Tüte mitzunehmen. Die Hände würden immer kälter und taten leicht weh. Ich dachte deshalb den gesamten Nachhauseweg über Durchblutungsstörungen wegen meines Zigarettenkonsums nach. 

In der Post fand ich eine Karte von der Apotheke. Sie gratulierten mir in großen Druckbuchstaben zum Geburtstag. Ich schnaufte die Treppe nach oben und

schloss keuchend die Wohnungstür auf. Ich schmiss die Karte auf den Tisch. Eben war ich noch erfreut über sie gewesen. Aber sie erinnerte mich daran, das ich früher zu meinem Geburtstag bis zu drei Karten hatte. "Nagut," besänftigte mich eine der beiden Stimmen,"öfter auch nur eine von Tante Helga." Mir traten die Tränen in die Augen; das war ein dummer Trost bemerkte ich. 

Ich legte mich ins Bett und schlief bald ein.


Als ich erwachte, war es bereits kurz nach drei. Mein Geburtstag war vorbei, so wort-

und klanglos wie immer bisher in meinem Leben vorbeigezogen zu jemandem der Heute Geburtstag hatte und dem man vielleicht mehr Aufmerksamkeit zu teil werden lies. Ich war depremiert und stopfte eine Zigarette an meinem Tisch. Davor noch schaltete ich den Ferneseher an meinem Bett an. Auf RTL lief etwas über Robbie Williams, irgendeine Wiederholung vom Abend. Immer noch war das Supertalent Thema. Ich öffnete das erste Bier mit meinem lila Feuerzeug und nahm einen großen Schlug. Wie ein Ertrinkender zog ich an meiner Zigarette und trag große Schlücke in einem Tempo als müsste ich

eine Wette gewinnen in zwei Minuten das Bier leer zu bekommen. Dann, kaum hatte ich fertig geraucht kam eine dieser Quatschsendungen in denen die Schauspieler ihr Handwerk nicht gelernt hatten. Das bemerkte man leider sofort. Manchmal, wenn ich rumsebte musste ich sehr über besonders schlechte Schauspieler lachen. Aber diesmal war es nur gewöhnlich schlecht und entdeckte nichts zum lachen, was vielleicht auch an meiner Stimmung lag. Auf pro sieben lief „Resident Evil“ mit der wunderschönen Mila Josovich, die ich seit der blauen Lagune 2 vergötterte. Aber ich sah mir noch lange nicht alles an. Überhaupt

hatten es Filme bei mir schwer, lieber irgendeine seichte Unterhaltungssendung. Während Mila auf Zombies schoss, überlegte ich ob es seichte überhaupt hieß. Gab es das? Seichte Unterhaltung? Oder hieß es leichte? Ich hatte in meiner Jugend viel gelesen, aber nun. Ich war in der Schule stets am Träumen, und bekam fächerübergreifende Zusammenhänge irgendwie nicht mit. Unsere Schule war ohnehin nicht für Qualität berühmt und heute muss ich sagen: Ich glaube ich bin dumm. Mila war inzwischen in einer

öffendlichen Toilette, wenn ich das richtig sah. Es regnete von der Decke und sie und ein anderes schönes Mädchen schossen in Slow-Motion um sich. Ich schaltete um auf ViVa night sounds. Leider bekam mein Gerät nur einen Musiksender rein und ich genoss es wenn er mal keine Schrottsendungen zeigte. Ich liebte Musik. Es kam gerade „Hey brother“, das ich zum hundersten Mal mitlas; ich mochte es wenn statt sexy Musikclips die Texte erschienen. Ich konnte Englisch besser lesen als verstehen, da ich sehr schlecht in der Aussprache gewesen war. Zugegeben war

Englisch mein schlechtestes Fach gewesen. Im Internet konnte man sich alle Texte von aller möglicher Musik übersetzen lassen. Endlich stieg meine Laune, auf diese Freude musste ich gleich anstoßen und öffnete die nächste Flasche.


Um kurz vor 6h schaltete ich wieder um und bekam noch das Ende von Exclusiv Weekend mit, die einen Bericht zeigten, den ich schon vor länger Zeit gesehen hatte. Irgendwas über Beulen in menschlichen Stirnen durch Salzsäure in Tokio, Animees oder so. Er war aber nach einer Minute vorbei, und so genau erinnere ich mich auch

nicht mehr.

Es war 6 Uhr morgens und der Tag fing jetzt für alle an, ein freundlicher Mann sag für alle: "Guten Morgen, Deutschland". Sie zeigten ein bisschen von der neuen Regierung, zeigten kurz die Namen der Minister und ließen dann Menschen von der Straße zu Wort kommen, die meinten eine Frau wäre keine gute Verteidigungsministerin. Einfache Menschen, woher sollten sie es besser wissen? Sie wussten wahrscheinlich nur wie ich, dass Ursula von der Line eine Frau war. Anderes bekam RTL nicht so gut in einfache Worte

verpackt. Vielleicht gaben sie sich auch keine Mühe. Dann schaltete ich ab, ich konnte mich schon in meiner Schulzeit nicht gut konzentrieren. Aber es folgten ein paar Berichte, die ich nicht so durchs stopfen und das letzte Bier mitbekam; Peter O'Tole war tot. Ich musste mal unbedingt „Laurence von Arabien“ sehen. Beim Sport schaute ich wieder auf und schaltete schnell um, jenes interessierte mich noch nie. Der Sport war immer so lang wie die ganzen üblichen Nachrichten: Brot und

Spiele. Sat 1 bewarb gerade das dänische Bettenlager und ich schaltete um auf ViVa. Dort lief zum 3. Mal in dieser Nacht das selbe Lied. Nach zwei Liedern wollte ich schon fast schlafen gehen, denn das Bier war jetzt alle. Resigniert überlegte ich ob ich doch auf's Frühstücksfernsehen warten sollte, da fiel mir ein das der Sport vorbei sein musste und zurück auf guten Morgen Deutschland war wieder ein Weihnachtsmarktstand mit den zwei Moderatoreninnen, die ich öfter sah, die mir aber nicht genug zu bedeuten schienen, denn ich konnte mir ihre

Namen nicht merken. Nur Heike Boese kannte ich, der Name war einfach zu genial und oft fragte ich mich ob sie jemals über Nomen est Omen nachgedacht hatte. Sie war in etwa zehn Jahre älter als ich und sie dürfte in der Schule nicht allzu große Probleme gehabt haben. Oder der Ben Wettervogel, den es auch noch gab, (der Sender ist mir entfallen, aber ich glaube es war ein seriöser Sender, weil ich mich noch darüber wunderte, dass es Ben auf einem der öffendlich Rechtlichen geschaft hatte), und der so glücklich sein konnte, das sein Vater so einen tollen Namen hatte, der ihn hatte berühmt werden

lassen. Ich schaltete den Fernseher aus. Womit konnte man berühmt werden, wenn man Maria Nett hieß? In der Schule war es nur ein ganz klein bisschen ärgerlich, das der Name sich auf Bett reimte. Aber da waren wir noch klein und keine Teenies, denen das schon zu albern war.

Denen wäre ansonsten etwas schmerzhafteres Eingefallen als Kinderreime, deren Inhalt ja öfter mal aus diesem seltsamen Erwachsenenthema bestand. Der Name war schön. Oft sagte jemand, wenn ich meinen Namen nannte, (z.B. wenn ich wieder auf Job Suche war):

„Ach, das ist aber nett, Frau Nett.“ Ich habe diesen Spruch ein paar hundert Mal in meinem Leben gehört und wenn ich nicht krank geworden wäre und einen Beruf erlernt hätte, wären es jetzt wahrscheinlich tausende Male. Ich sinnierte noch etwas, und schaltete dann den Fernseher wieder an.Eine Adelsexpertin saß auf dem Sofa, und ihr Name wurde unten angezeigt: Bettina Schimmelmann. Ihr Name war mir nie vorher aufgefallen. Vielleicht suchten die Medien die Leute oft nach orginellen Namen aus oder Ben Wettervogel war ein Künstlername. „Maria Nett ist kein Künstlername“, ich sprach es laut in die Stille und beschloss

lieber nicht mehr über ungelegte Eier nachzudenken, was man mit so einem Namen wohl werden könnte, es machte nicht nur eitel, sondern größenwahnsinnig. Verschämt beschloss ich schlafen zu gehen.  

Am nächsten Morgen erwachte ich erst um kurz vor zehn. Gestern war es spät geworden. Sofort war ich hellwach vor freudiger Aufregung, denn mein neues Spielzeug war einfach noch zu neu. Es war wie früher am ersten Weihnachtstag, wenn man nicht die Finger von den frisch geschenkten Puppen oder Legos lassen konnte. Man puzzelte, man brachte Bausteine in neue Formen oder zog der Puppe immer wieder das Kleid aus und an. Es war herrlich. Jetzt blickte ich auf meine neue Ehrungenschaft und zauderte nicht lange, sprang auf und schaltete ihn ein. Manchmal gab es das ein oder andere Problemchen, aber ich kam überraschend

gut zurecht. Er sagte gestern erwas über einen Browser, oder so. Den hatte er bekommen war gar nicht so schwierig, und schon spielte er mir auf youtube Musikvideos ab. Ich wusste jetzt was „the monster“ und „one last dance“ bedeutete und ich konnte es nicht erwarten zu schauen was auf Facebook vor sich ging. Ich hatte mich gestern angemeldet. Freunde hatte ich noch nicht, und das würde auch etwas schwierig werden, aber wer wusste wenn ich über drei Ecken kennen lernen würde. Von Twitter hatte ich auch mal etwas irgendwo gehört, und mich angemeldet. So ganz blickte ich noch

nicht durch, aber es machte den Anschein als könnte man dort kurze Mitteilungen machen. Ich hatte dort gestern etwas schreiben wollen, wobei Twitter mich schnell darauf aufmerksam machte, dass ich nur 140 Zeichen schreiben durfte. So schrieb ich: „Hallo. Ganz verstehe ich Twitter noch nicht, aber dies ist meine erste Nachricht.“ Anschließend als es dort im Internet stand kam ich mir ziemlich blöde vor, aber ich ließ es stehen, obwohl ich schon wusste wie man es wieder löschte. Auf Facebook konnte man auch irgendetwas schreiben, sogar Bilder reinstellen. Ich hatte mal ein bisschen

rumspioniert bei Fremden. Die hatten dort auch „Links“, so nannten sie es scheinbar, die auf alle möglichen anderen Seiten des Internets verwiesen. Ich spiele ein bisschen mit meinem neuen Gerät. Gestern hatte ich bis spät in die Nacht rumprobiert und auf Twitter gab es so Seiten oder wie man das nannte, da konnte man zu bestimmten Themen seinen Senf dazu geben. Das Ganze wurde mit dem Zeichen # versehen und schon erschien es dort. Ich hatte meinen Standort „Köln“ (na ja, das war zumindestens die nächste größere Stadt) versehen und es erschienen Vorschläge. „Wahrheit“ und

„Groko“ waren nur zwei davon. Ich spielte und spielte. Nach einer halben Stunde wusste ich, dass Groko das Wort des Jahres 2013 war, und die Abkürzung für Große Kolition. Keiner war dort mit „Groko“ zufrieden und ich wunderte mich sehr über die Leute, die sie doch gewählt hatten, aber scheinbar war es überhaupt dort üblich zu meckern und kein gutes Haar an Jemandem zu lassen. Ob es jetzt Groko war oder Markus Lanz. Ich beschloss mal Markus Lanz zu kucken, um mir selber ein Bild machen zu können, es macht neugierig, wenn andere über etwas lästern, das man nicht

kennt. Auf Facebook erfuhr ich, dass man es FB abkürzt und was Twitter zu FB zu sagen hatte war eine Menge. Sie hielten sich für was besseres und FB war etwas für oberflächliche Schwachmaten. Das zeigte mir das Twitter scheinbar für eingebildete Studierte gegründet würde. Aber noch konnte ich mir kein genaueres Bild machen. Mit diesen Informationen war mein Gehirn erst einmal aufgefüllt und ich beschloss etwas Fernzusehen. Leider war das Frühstücksfernsehen vorbei, Barbara Salech lief. Diese Gerichtssendungen hatte ich seit

Ewigkeiten nicht gesehen, und mir fiel erst jetzt auf wie unglaublich schlecht die Schauspieler waren. Diese Gerichtssendungen, überlegte ich, waren der Vorläufer des heutigen Hartz IV TVs. So nannte man diese Nachmittagssendungen auf RTL, die jetzt auch vormittags schon liefen und scheinbar riesigen Anklang und Zuspruch fanden, denn sie liefen jetzt auch auf anderen Sendern. Ab und zu schaute ich sie auch, denn sie waren recht entspannend; nicht Nachzudenken war machmal entspannend. Letztendlich war es so, wenn ich Speed genommen hatte und die

Gedanken rasten, drifteten in Richtungen, die negativer nicht sein konnten, dann brauchte ich einfache Ablenkung und nichts was meinen Geist zu sehr in Anspruch nahm. In der Klinik hatte man mir gesagt, dass diese Sendungen im Sprachgergo „Hartz IV-TV“ hieß. Sie liefen halt vormittags, wenn andere Menschen arbeiten waren, und der Arbeitslose aus Langeweile fernsah. Früher gab es noch Quizshows, warum der Arbeitslose heutzutage möglichst dumm und immer dümmer gehalten werden sollte, weiß ich nicht so genau. Salesch konnte ich jetzt aber wieder ausschalten, ich hatte ja ein neues

Spielzeug und jetzt eine Alternative zu ViVa. Ich vergaß völlig die Zeit, sie landete in irgendwelchen Datenbahnen und verwandelte sich in Mausklicks und erst als ich Hunger bekam, bemerkte ich das „Punkt 12“ schon lange in „Beim nächsten Gongschlag ist es 13Uhr“ umbenannt werden konnte. Das war etwas schade, denn Punkt 12 schaute ich ausgesprochen gerne. Es war die Art Unterhaltung, die ich liebte. Ich schaltete meinen bis dahin besten Freund ein, und seine Ablösung dieses Postens aus. Der Treue spuckte sogleich Werbung aus,

nur noch die Frage bekam ich mit „Wer hat heute den Bundestag gewählt?“ Statt einer Auswahl zwischen Bundesrat oder Bundestag gab es schon lange Kurioses zur Alternative, die längst nicht mehr zum Schmunzeln anregten. Die Vorschau zeigte neben zwei anderen Ankündigungen der nächsten halben Stunde, noch ein Pärchen. Die Frau hatte Zuckungen und die Leitfrage wurde gestellt, wie ihr Freund damit umginge. Die beiden spazierten in dieser Einspielung Arm in Arm, und ich freute mich schon. Ich liebte wahre Liebesgeschichten. Warum kommt eigentlich nicht mehr diese Liebessendung mit Kai

Pflaume? Ich schaltete den Fernseher auf stumm und fing an zu kochen. Ich schälte Kartoffeln, setzte Wasser auf und gab Öl in eine Pfanne, während meine Gedanken immer weiter spannen. Ich dachte an längst vergangene Zeiten, in denen sich Menschen umarmten, vor Freude schrien und Heiratsanträge gemacht wurden. Damals wurden viele Familien zusammengeführt die sich über die Teilung Deutschlands verloren hatten. Oder auch Schwestern, die von der Mutter zur Adoption frei gegeben wurden. Ich fing an zu weinen, und würde durch

das kochende Wasser übertönt. Ich schmiss noch die geschälten Erdfrüchte hinein und schaltete die Herdplatte für die fertig gekochten Spiegeleier aus. Was war nur mit mir los. Die Gedanken waren irgendwie so anders, und ich hatte heute schon zum zweiten Mal an meine Schwester gedacht, dabei hatte ich doch nur im Internet gesurft und es war viel schöner als Fernsehen. Sonst drehte ich mir schon morgens einen Joint und schaute mir die blaue Lagune an oder sah etwas ViVa. Über Kochen hatte ich den Anfang verpasst, wenn auch die Werbung lang war, 10 Minuten nun doch nicht. Batchlor Paul verkleidete sich gerade als

Weihnachtsmann, und selbst jetzt erkannten den Z-Promi noch genügend Leute. Die Medien sorgten dafür das er nicht in Vergessenheit geriet, oder war er ein RTL-Star? Bevor meine Gedanken abschweifen konnten kamen süße Kätzchen, neues von Golum, der Vitam D Mangel hatte: zu wenig Licht. Die Moderatorin hatte einen seltsamen Smilie auf dem T-Shirt, der ein Auge zukniff. Meine Gedanken schweifen auch ohne Gras ganz schön ab, bemerkte ich. Ich kam erst wieder zu mir als ein Mann ein Kind ansprach. Das Mädchen sagte dem Mann die Flasche, die neben ihr stand, gehöre nicht ihr. Sie war 15 und

der Mann, der anschließend noch einen 16 Jährigen mit zwei Flaschen Vodka erwischte und einen 17 Jährigen vom Rauchen abhielt war vom Jugendamt. Scheinbar ging er Nachts auf Streife. Er fand alles „schlimm“, sogar „haarsträubend“, aber vielleicht waren ihm die Hände gebunden, das den Eltern und nicht den Teenies zu sagen. Er erwischte sogar einen 13 Jährigen mit Alkohol. Der Junge fand es gut, dass nach ihnen geschaut wurde und lachte als er zugab, dass 13 schon wirklich etwas früh sei. Er machte einen sehr erwachsenen Eindruck, obwohl man die Gesichter der Kinder, die da nachts auf der Straße rum

liefen nicht sah. Die Eltern wurden nur angerufen, wenn sich die Teenies weigerten ihr Bier abzugeben. Einmal war das der Fall. Der Vodka-Junge kannte seine Eltern zu gut. Als der Mann vom Jugendamt anrief, fanden sie die Angelegenheit eher nebensächlich. Ich überlegte, ob Eltern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern wenigstens Angst und Schrecken verbreiten sollten, kam aber zu dem Entschluss, dass Kinder wenigstens friedlich verwahrlosen sollten. Ich überlegte warum es Jugendamt hieß und warum es keine Elternpolizei gab. „So richtig mit Strafen und Gefängnis“,

lachte ich laut und überlegte ob man ein solches Lachen in Büchern schwarzen Humor nannte. Ich bekam wieder nichts mit und wusste vom nächsten Beitrag, aber das Fazit: Man bekam für Glühwein ausschenken 8€ pro Stunde, als Geschenkeeinpacker 7,50€ und wurde am allerehesten Weihnachtsengel für 11€. Es wäre stressig sagten die Mädchen, besonders Samstags, aber die kleinen Kinder und die Vorweihnachtsfreude der kennengelernten Menschen sei toll. Die Anruferin wusste leider nicht wo Orlando Blum geboren war: Manchester oder Canterburry. Sie entschied sich für Manchester und gewann somit nur

1000€. Ich beschloss mir jetzt aber einen Joint zu drehen, denn wer wusste was ich sonst zu den Truvators dachte.

Ich wurde davon wach, dass nebenan in der Wohnung die Wasserleitung rauschte und lag noch eine ganze Weile so da, scheinbar müde geschlafen bemerkte ich bei einem Blick auf den alten Wecker aus meinem Kinderzimmer, dass ich ihn lesen konnte, wir hatten scheinbar Vollmond. Es war schon 22.23 oder 22.24 so genau konnte man das nicht lesen, erst recht nicht im Dunkeln, soll hell der eventuelle Vollmond auch scheinen mochte. Ich strampelte mich frei von meiner Bettdecke und schaltete als allererstes den Fernseher an. Direkt von RTL ging es diesmal nicht aufs Radio, (so gut 1Live diggi auch sein

mochte), weil auf Viva noch nichts lief, sondern der Daumen suchte das Zweite, was er selten tat. Da lief er. Der Markus. Der Lanz. Er sprach gerade mit Ingied Steeger. Diese erzählte sie sei vom Regieseur, der damals ihr Lebensgefährte war unterdrückt und kleingehalten worden, Torte hatte sie essen müssen um „so dick wie Marilin Monro zu werden“. Ein Mann, den ich noch nie vorher gesehen hatte stimmte ihr zu. „Er soll zu ihnen gesagt haben: Deine Brüste gehören mir und Klimbim“, warf Lanz ein. Das stimmte. Sie erzählte, dass sie sich in diesen sexy Rollen nie wohlgefühlt

habe, sondern lieber Jungenrollen spielte, da ihr Lebensgefährte ständig an diesen Szenen etwas auszusetzen gehabt habe. Es folgten Einspielungen von ihr, in denen schon mehr als ihre Brüste zu sehen waren und ich erinnere mich mal von jemandem gehört zu haben „damals war Klimbim schon Sex“, als ich bei einem etwas ältlichen Dealer als Smalltalk anmerkte, Viva-Videos gefielen mir seit neuestem oft nicht mehr. Der Nackedei in allen möglichen Rollen, glich der reifen versonnenen Frau kein Bisschen. Klimbim hatte 2003 den deutschen

Comedypreis gewonnen, und so hatte ich ein ganzes Stück über früheres Fernsehen gelernt, aber es machte nicht den Eindruck auf mich, gerne von mir geschaut worden zu sein, wenn ich damals schon gelebt hätte. Vielleicht, überlegte ich, lebte ich schon? Ich hatte leider etwas zu lange geschlafen, aber ich hätte ja auch noch später aufwachen können. Während meine Gedanken abschweiften bequemte ich mich aus meiner Schlafposition, ich hatte die ganze Zeit auf dem Bauch liegend direkt in den Fernseher, der keinen halben Meter von mir entfernt war gestarrt und stopfte mir

eine Zigarette. Die Graskrümel lagen noch auf dem Tisch. Lanz redete kurz mit einem älteren Herrn, den ich auch nicht kannte. Ich bekam erst wieder was mit als unten die Einblendung „Peer Augustlinski Erlitt 2005 einen Schlaganfall“ erschien. Das sagt mir jetzt viel, sprach die Stimme in meinem Kopf, die meine eigene war. Weiter ging es mit einem schwulen Modedesiner, den ich aus den Privaten kannte, woher, welcher Sender oder Sendung weis ich nicht. Aber ich erfuhr

sogar seinen Namen, er hörte auf Thomas Rath und gab jetzt ein Statement zu der Kleidung eines jeden Gastes ab. Sowas ähnliches gab es auch früher, überlegte ich. Damals waren einfache Leute zu Gast und gaben allerhand Blödsinn von sich. Das war richtig lustig. Leider sagten man den Leuten dann, wie dämlich und dumm sie waren soetwas zu kucken. Es war genauso entspanned wie Hartz IV-TV, nur viel lustig und machmal sogar niedlich, aber ich mochte halt Geschichten aus dem wahren Leben und echte Gefühle, das waren noch echte Menschen. Jetzt sollten sie schauspielern

und bekamen es nicht hin. Der Rath erklärte gerade eine Ozfordbindung sei eine Webart am Hemd und fand sogar für den Pfarrer (zumindest hatte er so eine Frisur) lobende Worte. Der hatte ein schwarzes Hemd an mit riesigen altmodischen braunen Knöpfen und betitelte es als Bayernhemd. Jetzt erst bemerkte ich das Mario Barth da war. Der trug ein braunes Hemd auf dem ein Stadium abgebildet war. Oben prangerten die Worte „Weltrekord“ und unten „2014“. Der Rath fand dieses „Statemant“ gut. Ich fand, wenn man es irgendwann

soweit gebracht hat, ist Eigenwerbung eher unangebracht. Der Rath sprach gerne eingedeutschtes Englisch und erfand sogar selber Ausdrücke, die noch nicht eingedeutsch waren. Der Lanz wäre so totchic, und träge alles mit einer Läsigkeit. „Classic for the twist“, meinte er. „Was bedeutet das?“, fragte Lanz und er antwortete: „Kuck dich an, du machst es richtig.“ Ferner sollte ein Mann Kniestrüpfe tragen, damit man die Haare an den Beinen nicht sah, (ich fand das gut, wenn der Mann wirklich perfekt angezogen sein sollte) und wollte

anschließend eigens dafür eine „Fashion-Police“ einführen. Erst da began ich mich zu ärgern, dass ich ausgerechnet den oberflächlichsten Beitrag ganz mitbekam. Mode als Statussymbol verabscheute er aber, was mich ein wenig mit ihm versöhnte. Dann war die Sendung auch schon zu Ende. Na ja, dachte ich, vielleicht nicht so meine Gäste. Ich beschloss jetzt auf die RTL-Nachrichten zu schalten, wo gerade die Kanzlerin vereidigt wurde. „So war mir Gott helfe“, sprach sie in die Kamera und gab anschließend der hübchen Moderatorin ein

Interview. Sie lobte sich selber, das mehr Menschen Arbeit hätten als jemals. Das hatte ich schon vor her von ihr gehört, aber die Wahlkamfzeit war doch vorbei? Den Kostenanstieg durch die Energiewende wollten sie stopen, gab aber zu das es eine Heculesaufgabe sei. Mir gefiel das Wort ausgesprochen gut. Ich überlegte vor mich hin, Herculesaufgabe. Ich dachte an die Mädchen aus Punkt 12, die ungelernt einen Job gelernt hatten. Aber so einfach war das noch nicht einmal, denn ich bekam ja Rente und kein

Arbeitslosengeld. Nein, offiziell war ich nicht arbeitslos. Vielleicht, überlegte ich, hatte Merkel einfach alle Kranken in Rente geschickt? Ich lachte, soviele Psychisch Kranke gibt es nun auch wieder nicht! Oder doch? Nett, fand ich sie auf jeden Fall, aber scheinbar fanden das alle. Nur die, die Ahnung von Politik hatten, waren mächtig am schimpfen. Sie interessierte es nicht so sehr, wer Heiligabend den Gänsebraten machte. „Ich natürlich!“ Danach folgte ein Beitag eines Gerichtsverfahrens das gescheitert war. Gartweiler II baute weiter wo es wollte,

es diente dem Algemeinwohl. Das Gemeinwohl ist wichtiger als das Wohl des Einzelnen. Das wurde mir aber bald langweilig und ich beschloss nur mal kurz zu kucken, was die Öffendlichen brachten. Gerade wurde die Kanzlerin vereidigt, nur hörte man diesmal den Anfang der Vereidigung, länger auch, aber nicht die Ganze. Vielleicht wäre das patriotische Beeinflussung gewesen, denn die Sender hatten strenge Regeln nicht beeinflussend bei den News zu sein. Ich fand das schade. De Mesiär maschierte anschließend mit Ursula von der Lyen an den stramstehenden Soldaten entlang, und wie sie da so

schmal und zart entlangging, ertapte ich mich bei dem Gedanken, das es schon seltsam aussah. Hessen war neues politisches Experimentierfeld, denn dort regierte ab heute Schwarz-Grün. Ich wusste gar nicht, wo Hessen lag, obwohl ich Fachabi hatte, zuviel geträumt und immer Gedanklich abwesend in der Schule. Aber jetzt hatte ich ja Internet und musste niemanden mehr etwas fragen, was man nicht fragen durfte. „Wieso, Weshalb, Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm“, sang ich die Titelmelodie der Sesamstraße und drehte mir noch einen

Joint.

 

 

 

Sechs Wochen später...

Es war Ende Januar und in Deutschland herrschte der tiefste Winter und das Dschungelcamp. Ich war ein begeisterter Fan des Dschungelcamps, schon immer, und daran wie wenig ich 2014 mitbekam bemerkte ich, das mein bester Freund das Fernsehen, schon lange nicht mehr der Beste war. Es waren über sechs Wochen vergangen seit ich mein Leben mit der Welt des Internets teilen konnte und ich bemerkte Veränderungen an mir, die mir allerdings erst auffielen als ich die Hälfte des Dschungelcamps verpasst hatte. Ich saß bis spät in die Nacht am Laptop und machte irgendwelche seltsamen

Sachen. Ich hatte mich bei Twitter etabliert, wenn ich auch zugeben musste, wenig Follower zu haben. Follower, so nannte man es auf Twitter, Freunde auf Facebook. Ich hatte mir insgesamt fast zwanzig Leute zusammengesucht, mit denen ich manchmal so eine Art Kontakt hatte. Zu mindestens wünschte man sich einen Guten Morgen, eher unpersönlich schrieb man es in die weite des Internets und manchmal antwortete einem Einer. Ich durchblickte das ein oder andere schon besser, wenn vieles mir auch immer noch ein großes Fragezeichen blieb. Was früher Schriftsteller oder

weise Menschen von sich gaben, twitterte jetzt die nette Verkäuferin aus NRW, namens Gela oder der arme Poet, der eigentlich Uwe hieß und aus Wuppertal kam. Auf Facebook posteten sie, so nannte man es, schöne Bilder von sich. Posten bedeutete etwas bei FB zu eröffentlichen oder sie teilten Seiten und Tiervideos. Über die Tiervideos erkannte ich eine riesige Welt auf Youtube. Dort konnte jeder ein Video ins Netz stellen und ich wusste sogar wie das ging. Ich konnte jetzt außerdem eine Seite teilen. Langsam aber sicher tastete ich mich voran, und es war auch schon öfter mal vom TV-Sendungen die Rede auf Twitter.

Jeder posaunte seine Meinung über Lanz heraus, der scheinbar irgendetwas falsch moderiert hatte. Was hatte ich leider nicht mitbekommen und schon wieder nahm ich mir vor mal Lanz zu schauen. Irgendwie war das in Vergessenheit geraten durch Ebay. Dort schaute ich stundenlang was die Welt zu bieten hatte. Auch Privatpersonen verkauften dort ihren Kram und es war alles günstig. Ich hatte mir einen Teddy gekauft, der jetzt in meiner Vitrine kauerte, die ich immer noch von meinem alten Kinderzimmer hatte. Ich kiffte nicht mehr so viel, da man zum

Lesen einen wesentlich klareren Kopf haben musste als zum Fernsehen. Ich hatte mich bei Betreut.com eingeschrieben und auf Quoka inseriert um auf Kinder aufzupassen und endlich gab es wieder Hoffnung für mich irgendwann Fuß zu fassen im Arbeitsleben. Es meldete sich zwar nie jemand, aber ich nahm mir fest vor dann keinerlei Drogen mehr zu nehmen. Nicht mal am Wochenende. Überhaupt nahm ich nur Drogen, wenn es Nachts war, und überhaupt niemand etwas postete oder schrieb. Dann wurde das Internet mir zu langweilig und ich wollte ein wenig von

den Sinneswahrnehmungen, die mir vorgaukelten, wie interessant doch alles um mich herum sei. So neigte sich der Januar seinem Ende ohne dass ich einmal meine Oma besucht hätte. Ich hatte Ausreden gefunden und ich ahnte, das der letzte Tag im Monat ein Oma Tag sein würde. Vielleicht war das ganz gut, denn obwohl ich mich jetzt besser fühlte, redete ich manchmal mit mir, wenn die irrationale Angst ich könnte nicht mehr sprechen meine Kehle hinaufkletterte und sich in einem Schwall blödsinniger Monologe entlud. Was mir dann nur Sorgen machte war,

wenn ich zu mir selber „Hast du Hunger?“, wenn der Magen knurrte oder „Gehen wir schlafen“ sagte

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Sealord Ich will auch wissen wie es weitergeht! :-)
LG Uwe
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Caliope Sehr interessante Idee!
LG
Caprice
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Zebra Find ich gut!
Ich lese weiter, wenn du wieder etwas veröffentlichst :-)
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EllaWolke Mir geht es wie unserem Hofdichter,
bin neugierig auf mehr.
LG Ella
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Hofdichter Ich bin gespannt wie es weiter geht

Einen lieben Gruß
Ephraim
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d3f4c3r So - Interesse ist geweckt und nun?

lg
defacer
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Lovemetal Hallo, tut mir leid, dass ich erst jetzt wieder aktiv geworden bin. Ich bin sehr aktiv. Schreibe an mehreren Büchern und 31 in 13 wird jeden Tag meisten sogar zwei bis drei Mal aktualiesiert. Warum?
Lass dich überraschen.
LG
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