Plötzlich ist es soweit. Es war schon lange klar, dass es so kommen wird. Doch dass es so überraschend schnell geschehen wird, war doch nicht abzusehen. Es ist normal. So ist das Leben nun mal. Die Kinder sind aus dem Haus. Beide haben einen guten Job und an ihren Lebenspartnern gibt es auch nichts auszusetzen. Ihre Wohnungen sind gemütlich und sehr schön eingerichtet. Ich freue mich darüber.
Gleichzeitig ist da ein Gefühl der Leere in mir. Vergleichbar mit unserem Haus. Zwei Zimmer sind nun frei, stehen zur Verfügung. Können neu eingerichtet, nach Belieben genutzt werden. Ich kann augenblicklich noch nichts mit ihnen anfangen, außer dies und das dort abzustellen.
Eine Lebensphase ist an ihrem Ende angelangt. Die Kleinen können nun selbst fliegen und ihr Futter selbst finden. Die Kleinen gibt es nicht mehr, sie sind größer als ich. Können mir, wie man so schön sagt, auf den Kopf spucken.
Es ist ja nicht so, dass ich keine anderen Interessen habe. Ich bin sehr vielseitig interessiert. Wie gelähmt erscheine ich mir selbst. Ich muss das alles erst mal sacken lassen und fühlen, was an Gefühlen da ist.
Ich bin stolz auf meine Kinder. Sie sind prima herangewachsen und kommen mit dem Leben gut zurecht.
Ich erinnere mich an meinen letzten Arbeitstag, vor der Geburt meines Sohnes. Damals fühlte ich mich ähnlich. Ich wusste, dass ich meinen Vollzeitjob, der mir viel Anerkennung, Begegnung mit Menschen und auch Geld eingebracht hatte, dem Kind zuliebe aufgebe. Auch damals ging etwas verloren. Es fühlte sich zumindest so an. Auch damals brauchte ich einige Zeit, um mit der neuen Lebenssituation klarzukommen. Heute wollte ich mich keine acht Stunden täglich verpflichten diese Arbeit zu tun. Wie die Dinge sich doch ändern.
Ich bin gespannt was das weitere Leben bringt. Was es mir anbieten wird. Was ich wählen werde. Bin ebenso neugierig wann ich die leeren Zimmer einrichten und wie ich sie nutzen werde. Was werde ich wohl alles entsorgen? Werde ich neue Möbel kaufen?
Diese Lebensphase ist wie so viele ein klarer Hinweis darauf, dass mein Leben in seine letzte Phase mündet. Noch ein paar Jahre, dann gibt es Rente, dann bin ich Rentnerin. Nicht dass ich darauf warte, aber es ist nun mal so.
Bin echt gespannt wie es weiter geht!