Ein herrlicher Sommertag, Julie wie immer gut gelaunt, bedient mit freundlichem Lächeln und fröhlichen Worten ihre Gäste auf der Terrasse. Sie war als Bedienung eine sehr gute Kraft, was ihre Gäste schätzten. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Es wird einen kühlen Sommerregen geben, dachte Julie die den Blick zum Himmel richtete.Genau das schienen die Menschen auch zu denken. Tisch um Tisch bezahlten sie und zogen weiter. Die Gäste waren nett, ruhig und gaben richtig gutes Trinkgeld.
Gutgelaunt, mit sich selbst zufrieden, räumte Julie die Tische ab, als es plötzlich zu donnern, blitzen und regnen begann. Es schüttete wie aus
Eimern.
"Mädchen, mach Feierabend, das wird heute nichts mehr. Drück die Kasse und sieh zu, dass du nach Hause kommst, den Rest erledige ich alleine."
"Dem Himmel sei dank," dachte Julie, jetzt kann ich mit dem Abend noch etwas anfangen.
Sie zog ihre Jacke an, spannte den Schirm auf und ging durch das malerisch schöne Städtchen an der Mosel.
Plötzlich riss es ihr den Boden unter den Füßen weg, erschrocken versuchte sie sich zu orientieren, Schlamm, nur noch Schlamm, braune Masse, die in die Stadtmitte floss und Julie mittendrin. Sie hörte
nur laute Schreie, die sogleich wieder verstummten.
Was war das? Wo waren all die Touristen, die Einheimischen, außer die letzten Stockwerke der kleinen hübschen Fachwerkhäuschen war nichts mehr zu sehen. Mittlerweile am Marktplatz, mitten in der Stadt zwischen buntbemaltem Fachwerk, mit einem herrlichen Brunnen umgeben von einem schmiedeeisernem Gestell, wurden auf einmal Stimmen hörbar. Drei Frauen in Dirndl. sehr kräftig, die eine war doch die Metzgerfrau Petra.
„Julie, komm lass uns ein Lied singen, wir müssen sowieso alle sterben", rief diese.
"Ja", antwortete sie
und sah, wie die Gesichter im nassen Erdreich versanken, ohne das ein Ton die Welt erreichte.
Es war still, ungeahnte Kräfte zogen auch sie in die braune klebrige Masse. Trieben die junge Frau weiter um diese in den nächsten Sekunden wieder auszuspucken. Sie stand auf der Brücke. Unter ihr tobte das schäumende Wasser des ach so geliebten Flusses. Julie schaute in ihre sonst so idyllische kleine Stadt und dachte "Gott sei Dank, dass ich nicht so dick bin, sonst wäre ich sicher auch irgendwo stecken geblieben."
Erschrocken über ihre eigenen Gedanken wachte sie auf. Ein Traum, es war
alles nur ein schrecklich böser Traum.